Entweder verbinde ich mich mit einer Person und lebe ein familienähnliches Gebilde oder ich leiste mir einfach eine Affäre und befriedige meine sexuellen oder was auch immer für Bedürfnisse.PatchStift hat geschrieben:
Ich sehe das Problem eher dort, dass vom kinderlosen Partner irgendwo erwartet wird, dass er den Wert der Familie hochhält, über alles hält, zu der er selbst aber gar nicht dazugehört, sondern nur sein Partner!
Sind euch die Kinder fremder Menschen genauso wichtig wie eure eigenen? Liebt ihr die auch wie euer eigen Fleisch und Blut? Ist es immer das Selbe, wenn zwei das Gleiche tun, oder ist es bei euren eigenen dann schon noch ein bisschen etwas anderes... Mal ehrlich, insgeheim, kennt ihr keinen Rotzgof, mit dem euer Kind lieber nicht spielen soll. Weil der einen schlechten Einfluss hat oder ihr ihn, oder die Eltern, einfach nicht leiden könnt?
Jeder Mensch hat ab einem gewissen Alter ein Bündel, welches er mit sich schleppt. Sei es Kinder aus einer früheren Beziehung, behinderte Geschwister, kranke Eltern. Man lebt ja nicht nur mit dem Partner zusammen, sondern mit seinem ganzen Umfeld. Von einigen Dingen kann man sich besser distanzieren und für andere will man einfach die Verantwortung mittragen.
Und wenn mein Partner dieses Leben mit mir nicht teilen und gewisse Kompromisse eingehen will, warum liebt er mich denn?
Wenn ich mich jetzt von meinem Partner trennen würde. Dann würde ich die Fehler bei mir suchen. Weil ich mich überschätzt habe. Weil ich zu viele Hoffnungen gehabt habe. Weil ich zu wenig selbstkritisch war. Weil ich meine Wünsche zu wenig genau formuliert habe. Weil ich seine Fehler, die ich von Anfang an gesehen habe, verdrängte.
Ja, ich liebe Kinder. Alle Kinder. Und ich muss mich manchmal echt zusammenreissen, dass ich mich nicht in andere Familienangelegenheiten einmischen. Das Kind in mir lebt eben immer noch und das solidarisiert sich dann mit den anderen Kindern.
Und ja, ich mag auch nicht, wenn sich meine Tochter mit Kindern abgibt, die einen schlechten Einfluss auf sie haben könnten.
Und jetzt? Meine Stiefsöhne sind genau solche Rotzlöffel, die man am liebsten für ganz lange getimeoutet hätte. Und ich kann die anderen Eltern und die Schule total verstehen. Aber die Kinder können nichts dafür. Sie haben nun mal dieses Leben, diese Eltern und ihr Schicksal.
Ich versuche eine Situation jeweils immer aus allen Sichtwinkeln zu sehen.
Aus der Sicht des Kindes, des Vaters, der Mutter, der Schule und der Gesellschaft. Und wenn es nötig ist, auch aus meiner. Und manchmal ist der eine Blickwinkel etwas blind und ein anderer wird je nach Stimmung stärker gewertet.
Und es sind Kinder und sie sind uns anvertraut worden. Wir sind die Erwachsenen und da müssen wir eben für ganz lange Zeit über all diesen Problemen stehen.
Und auch wenn mich meine Stiefsöhne echt an die Grenzen gebracht hatten, so krampfte sich mein Herz zusammen, beim Gedanken, sie am Sonntagabend gehen zu lassen. Und wenn ich mitbekommen habe, dass es wieder Probleme gab an der Schule, so musste ich mir immer einreden, dass dies jetzt die Baustelle ihrer Mutter ist und mich das nichts angeht.
Nachtrag: Und warum will ich denn mit einem Mann zusammen sein, der so Rotzlöffelkinder hat? Weil er sie liebt. Trotz allem. Weil er als Mensch ein Zuhause ist. Für die Kinder und für mich.
Ja, so bin ich. Punkt.