Verhältnis zur eigenen Mutter für Patchworkfrauen

Erziehung ganz allgemein
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Delphia
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Verhältnis zur eigenen Mutter für Patchworkfrauen

Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Ich möchte etwas berichten, wie eine Mutter-/Kindbeziehung "störend" auf die Weiterentwicklung eines jungen Menschens wirkt.

Meine Mutter hat uns drei (wir sind 3 Schwestern) bestimmt lieb. Zeigen konnte sie es aber nie. Ich kenne das überhaupt nicht, was Zuneigung ist. Das Gegenteil aber sehr wohl. Ich bin die Älteste und wurde geboren, als meine Mutter 19,5 Jahre alt war. Ein Monat vor meiner Geburt haben meine Eltern geheiratet. 21 Monate später kam meine erste Schwester auf die Welt und gute fünf Jahre später unsere jüngste Schwester. Als Älteste war ich eben "schuld", dass meine Mutter ihre Jugend verpasst hat!

Meine Mutter war mit der Kindererziehung völlig überfordert. Zudem herrschten damals noch andere Grundsätze der Erziehung. Glücklicherweise bin ich bereits mit 16 ins Tessin, um Italienisch zu lernen. Bin also sehr schnell von zu Hause weg. 1 Jahr in England kam noch dazu und dann bin ich zur zukünftigen Patentante meiner Tochter, sie war eine Vorgesetzte im Lehrbetrieb, gezogen. Zwischen England und der Beginn meiner Lehre bin ich für ca acht Monate wieder zu Hause gewesen. Das ging überhaupt nicht.

Mein Selbstvertrauen war gleich null. Dies ist auch ein Grund, warum es in meiner ersten Ehe nicht geklappt hat. Ich habe meinem damaligen Mann alles erfüllt, gemacht, gepflegt, usw. usw. usw. Spätestens als beide unsere Kinder da waren, ging die Rechnung nicht mehr auf. Tja, das ist wohl mein Teil der Verantwortung an das Scheitern der Ehe. Glaubt mir, mein Selbstvertrauen ist nach der Trennung auf einmal da gewesen.

Glücklicherweise für meine Kinder habe ich andere "Erziehungsmethoden" durch meine Sprachaufenthalte, sowie das Leben bei meiner Freundin, die kurz darauf ihr Kind bekam, kennengelernt. Mein Erziehungsstil oder -regeln (oder wie man es sonst nennen will) wurde wieder angepasst, als ich meinen jetzigen Mann kennengelernt habe. Trotzdem muss ich aufpassen, nicht in das alte von Kleinkind auf gelernte Erziehungsmuster zu fallen. Wichtig scheint es mir, wenn man die ganze Problematik nicht auf die eigenen Eltern schiebt, sondern sich vielmehr bewusst ist, dass man heute professionelle Hilfe holen kann und auch darf.

So gehen wir alle unseren Weg und hoffen, das Beste für unsere Kinder getan zu haben oder zu tun. Freue mich auf andere Erfahrungsberichte.

Beste Grüsse
Delphia
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Nadia
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Beitrag von Nadia »

Hallo Sandi und alle anderen

Ich gebe dir Recht. Man kann seine Porbleme nicht immer auf die Kindheit schieben. Es ist wichtig sich weiterzuentwickeln.
Mir haben dabei meine Therapie und verschiedene Bücher geholfen.

Z.B. Die Sehnsucht der starken Frau nach dem starken Mann von Maja Storch oder von Bärbel Wardetzki die Bücher Ohrfeige für die Seele und Weiblicher Narzissmus.
Am wichtigsten ist es aber sicher sich selber zu verstehen. Zu wissen warum man so oder so reagiert und sich somit spürt bevor man in die alte Musterfalle tappt.
Wenn ich heute manchmal mit meiner Mutter spreche oder zu Besuch bin dann kann ich spüren und bewusst merken was abläuft. Kann mich schützen und gehe manchmal nach Hause und denke " Mein Gott. Und so hab ich früher gelebt." Das wichtigste aber ist das es mir nicht mehr weh tut. Das ich den Abstand habe und wie von aussen dran hin schaue. Nicht mehr involtiert bin.
Denn darunter habe ich als Kind am meisten gelitten. Ich habe gespürt das läuft nicht richtig, aber meine Mutter hat uns immer vorgemacht das sei alles völlig normal. Als Kind hat das natürlich verwirrt und man hat das Gefühl für die eigen Gefühle verloren.

Ich wünsche allen einen schönen Tag .... nadia
Bernina

Beitrag von Bernina »

Gute Idee mit diesem Thread. In einem Borderline-Forum habe ich viele Frauen gefunden, die eine ähnliche Kindheit erlebten wie ich, leider aber ist dieses Forum letzten Herbst Hops geganen. Seither vermisse ich diesen Austausch. Schön, dass es hier wieder so was gibt. Wir sind ja nicht nur Mütter, wir sind ja auch Töchter und geben das weiter, was wir empfangen haben. Und manchmal ist es besser, wenn wir einen anderen Weg einschlagen.

Karrieregeile Stadtemanze heiratet kurligen Dorfgwaggli vom Lande. Ich rede da von meinen Eltern. Konflikte vorprogrammiert. Meine Mutter gab sich stets Mühe, sich mit mir abzugeben, schaffte es aber aus Zeitgründen nicht und hat mir die Liebe auf theoretische Weise vermittelt, begleitet von vielen destruktiven Botschaften und Wünsche/Träume, die sie hatte und die ich nun erfüllen sollte.
Mein Vater war das Gegenteil. Er nahm sich viel Zeit für mich, motivierte mich, liebte mich so wie ich bin, vertraute mir = wohlwollende Erziehung.

Meine Mutter sieht sich als gesellschaftliche Entwicklungshelferin und glaubt, ihr Umfeld nach ihren Vorstellungen zu verändern, auch Menschen und sie war der Meinung, sie könnte aus meinem Vater einen efolgreichen, gutaussehenden Geschäftsmann machen. Und als sie realisierte, dass ihr Plan nicht funktionierte, begann sie mit Schuldzuweisungen und es begann ein Intrigenkrieg zwischen meinen Eltern. Ich war viel zu klein/naiv um zu begreifen was da abging. Blöd für mich: ich war ein Abbild meines Vaters und das galt es auszutreiben.

Wie bei Nadia, so habe ich bereits als Kind gespürt, dass da was nicht stimmt, doch meine Mutter hat immer wieder dafür gesorgt, dass sie selber als das einzig Wahre und Richtige angesehen wurde. So habe ich mein halbes Leben lang an mir selber gezweifelt.

Als ich dann selber Mutter wurde realisierte ich, dass ich ein Leben lebte, welches ich so nie wollte und ich erwachte wie aus einem bösen Traum. Ein Groschen nach dem anderen fiel. Ich begann eine lange Psychotherapie mit mehreren Selbsterfahrungswochen und habe so langsam zu mir selber zurückgefunden. Meine Pflichtlektüren: "Das Drama des begabten Kindes" von Alice Miller, "Schneewittchen", "Der Fischer und seine Frau", sowie der Film "Die Brücke am Fluss". In einer Selbsthilfegruppen haben wir auch sehr viel über Kommunikation gelernt, mussten das auch untereinander üben.

Auslöser war auch meine Schwägerin, die ihre Kinder ganz anders erzogen hat, als ich es gewohnt war und damit viel mehr Erfolg hatte und anstelle von Gewalt, Macht und Erpressung mit viel Liebe und Humor begeleitet war. Da wusste ich, dass ich über die Bücher musste und abonnierte eine Elternzeitschrift, Jahre bevor ich selber Mutter wurde.

Mein damaliger Mann hatte ein ähnliches Schicksal erlebt wie ich, war durch seinen Job so absorbiert, dass ihm die Energie fehlte, an sich und unserer verfahrenen Beziehung zu arbeiten. Mit der Trennung von ihm habe ich das erste Mal Verantwortung über mich selber übernommen.
Und postwendend kam wieder eine Demütigung von meiner Mutter: Als geschiedene Frau bin ich der Schandfleck der Gesellschaft. Sie mag mir nicht gönnen, dass ich das machte, wozu ihr damals der Mut fehlte und somit verteidigt sie den obersten Podestplatz der tragischsten Lebensgeschichten.
Leider ist mein Vater schon lange gestorben, er fehlt mir heute, weil er mein Pendant ist. Ich habe seine Gene bekommen und mir fehlt seine Unterstützung. Mein Bruder ist wie unsere Mutter, die zwei machen heut auf Ödipus.

Nach der Scheidung blühte ich auf und lebte endlich das Leben, welches ich immer wollte. Ich suchte mein altes Ich mit dem ich als ganz kleines Kind glücklich war. Ich empfand wie ein Transvestit. So wie der im falschen Körper lebt, so lebte ich bei der falschen Mutter. Was nicht ganz daneben ist. Immer wenn ich nicht artig war, sagte meine Mutter, sie hätten mich damals im Spital verwechselt und somit hätte sie das falsche Kind nach Hause genommen. Ihr richtiges Kind wäre nämlich ein liebes.

Ich vermeide heute den Kontakt zu meiner Mutter, da sie nicht einsehen will, dass sie mich nicht verletzen darf. Sie akzeptiert nur ihre Weltanschauung und will mich immer noch erziehen.

Was die Beziehung zu meiner Tochter betrifft, so könnte die nicht besser sein. Ich erziehe sie so, wie ich als Kind gerne erzogen worden wäre. Als Kind begreift man machmal sehr wohl, dass gewisse Massnahmen nötig sind. Die Art und Weise macht es aus.
Nadia
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Beitrag von Nadia »

Sehr aufschlussreich was du da geschrieben hast. Deckt sich auch absolut mit meinen Erfahrungen.
Ich empfand mich auch oft wie eingesperrt in mir selber. Wenn ich auf Situationen reagiert habe kam es mir oft vor als ob ich neben mir stehe und gar nicht verstehe was da passiert mit mir. Meine Therapeutin bezeichnete das als das Kind in mir das erwachsen werden muss.

Ich habe ebenso oft das Gefühl das mir meine Mutter die Beziehung die ich zu meinen Kindern habe neidet. An jedem Schnupfen bin ich schuld und an schlechten Noten sowieso. Sie essen auch nur bei ihr richtig weil ich ja nicht so kochen kann wie sie. Das Ende vom Lied ist das die Kinder nicht mehr wirklich gern hingehen. Mein Vater meint immer noch man müsste Kinder in den dunklen Keller sperren und dann hören sie auf zu trotzen. Ich habe meinen Eltern klar gesagt das es sowas nicht gibt und das die Kinder so nicht mehr kommen. Ist schade ... aber sie bleiben stur auf ihrem Weg.
Meine Mutter war eine schlechte Mutter und so süchtig wie man nur sein kann. Ich glaube sie muss mich einfach runtermachen. Sonst müsste sie ja zugeben das sie es nicht geschafft hat Liebe und Wärme zu geben.
Mich macht das manchmal so sauer das ich ihr am liebsten meinen ganzen Unmut entgegeschreien würde.

Ehrlicherweise muss ich zugeben das ich es manchmal übertreibe mit dem Kuscheln und Herzen. Aber ich möchte meinen Kids das geben wo ich mir ersehnt habe.
Wir reden auch viel und ich bin stolz das sie mit allem zu mir kommen wo sie beschäftigt.
Sicher ich weiss das es vielleicht in der Pubertät anders wird. Aber ich glaube das wichtigste haben wir doch alle gemacht.
Den Kids vermittelt das sie ein Zuhause haben wo sie immer willkommen sind.

Herzlichst Nadia
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Nadia

Meine Mutter pflegt auch so seltsame Erziehungsansichten. Eine davon: Kinder müssen immer ein wenig Angst haben vor den Eltern, denn dann haben die Kinder Respekt vor den Eltern. So'nen Quatsch!

Wenn ich daran denke, welchen Stress ich als Pubertierende hatte, Dinge heimlich zu tun, weil ich mich nicht getraute mit meiner Mutter zu reden, oder vieviele Dinge ich nicht erleben konnte, weil meine Mutter zu alt war und kein Verständnis hatte, resp. kein Vertrauen aufbringen wollte. Eigentlich lebte ich zwischen 14 und 20 in einer Art Warteschlaufe, nur dass ich vergebens auf die Landeerlaubnis wartete.
So etwas will ich meiner Tochter nie antun. Die soll leben.

Was mich an meiner Mutter heute nervt, dass man es ihr nie Recht machen kann. Wir machen alles perfekt. Aber nie perfekt genug. Wir haben das Gefühl, das Non-plus-ultra geschaffen zu haben. Doch meine Mutter findet immer noch etwas.

Verflixt und zugenähte Grüsse
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Sandi, Bernina und Nadia,

Hut ab, welch tolle Entwicklungen ihr da bereits geschafft habt! Meine Kürzestzusammenfassung: Ich habe mit über dreissig in einer vierjährigen Psychoanalyse meine Jugend aufgearbeitet. Hatte dann verspätet meine Pubertät und zwei Jahre keinen Kontakt mit meinen entsetzten Eltern (habe zuerst aus Versehen Elstern getippt!!). Kurz darauf habe ich einen verheirateten Ausländer mit drei kleinen Kindern angschleppt - der familiäre Super-GAU!! Heute ist das Verhältnis wieder sehr gut.

Nicht mehr in die alten Muster zu verfallen ist eine lebenslange Aufgabe...

Herzlich

Babö
Zuletzt geändert von baboe am 08.05.2007 09:55, insgesamt 1-mal geändert.
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Toll, wie Ihr schreibt. Man erkennt sich in manchen Situationen wieder... :wink:

Wir sind auf gutem Wege :D

Liebe Grüsse
Delphia
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Nadia
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Beitrag von Nadia »

Hallo ihr .....

Ja genau das kenne ich auch. Angst und Respekt werden verwechselt.
Meine Kids respektieren mich auch ... aber nicht weil sie dauernd eins auf die Mütze kriegen oder im Dunkeln vor die Haustür gesperrt werden.

Und perfekt werde ich auch nie sein, egal wie sehr ich mich anstrenge. Das macht mich immer sehr wütend. Meine Eltern waren nicht die perfekten und treusorgenden Eltern sondern haben voll versagt. Und ausgerechnet die nehmen es sich heraus mich dauernd als unfähig hinzustellen.

In meiner Therapoe hab ich früh gelernt das ich nur etwas ändern kann wenn ich es anders mache. Nämlich so wie ich es mir vorstelle. Es war schwierig am Anfang weil ich immer mit meinem schlechten Gewissen rang ( weil es ja nicht dem entsprach was meine Eltern sich vorstellen ).
Damals hab ich so eingegrenzt gelebt und bei meinem ersten Freund hab ich immer kurz vor den Ferien abgesagt weil ich so Angst vorm fliegen hatte. Jedes mal wenn der braungebrannt aus der Karibik zurückkam hab ich mich total ab mir selber aufgeregt.

Aber wir haben ja alle noch Zeit das eine oder andere nachzuholen ... liebe grüsse an alle nadia
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Nadia

Eigentlich habe ich fast mein ganzes Leben lang meine Energien dahin verwendet, alles zu tun, was meine Mutter will und um sie glücklich zu machen. Damit sie stolz ist auf mich und damit ich ENDLICH geliebt werde. Und ich habs nie geschafft. Wenn ich glaubte, endlich am Ziel zu sein, so hat sie kurz vorher die Messlatte noch höher angesetzt und ich bin einmal mehr gescheitert.

Nach meiner Scheidung hatte ich einen guten Freund, der da als neuen Mentor fungierte und der mir ständig den Spiegel vor die Nase hielt. Er hat mir geholfen, meinen eigenen Weg zu finden. Ich habe gar nicht gewusst, dass ich das Recht habe, nur für mich selber zu leben und nur mich und mein Kind glücklich zu machen. Komplimente habe ich nie ernst genommen und Erfolgserlebnisse abgewertet. Dieser Freund musste mir immer wieder bestätigen, dass ich vermutlich mehr erreicht habe, als mein Bruder, der ständig bankrott geht, aber von unserer Mutter vergöttert wird.
Ich habe immer Dinge gemacht, die meiner Mutter gefallen, die aber überhaupt nicht meinen Fähigkeiten entsprechen. Klar, bin ich ständig auf die Schnauze gefallen. Als ich mir dann überlegte, wo meine Stärken liegen und darauf baute, kam der Erfolg resp. die Zufriedenheit fast über Nacht. Vor wenigen Wochen habe ich in unserer Gemeinde ein grosses Kinderprojekt abgeschlossen und wurde dafür gebührend gefeiert. Das hat richtig gut getan. Es war das erste Mal, dass meiner Mutter nicht sofort eine Aber-Kritik eingefallen war. Sie musste zwar später erwähnen, dass ja vor allem das Team geschuftet hat. Klar, ich kann ja so was nicht.
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Bernina,

Wieso erzählst du deiner Mutter überhaupt vom Kinderprojekt?

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Babö

Sie sucht nun den Kontakt zu mir, will nun auch eine Aussprache. Vermutlich hat sie eingesehen, dass sich was zwischen uns ändern muss.
Zudem möchte meine Tochter eigentlich gerne ihre Grossmutter sehen. Sie nervt sich zwar auch ob deren Getue, trotzdem ist es ihre Grossmutter und sie hat eigentlich ein Recht darauf.
Ich wusste, dass dieses Projekt ein grosser Anlass ist und dass ich damit bei ihr Punkte sammeln muss. Ich weiss, das tönt blöd, habe halt immer noch das Gefühl, mich beweisen zu müssen. Ich denke, dass dieser Anlass dennoch einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat, sie kann halt einfach nicht über ihren Schatten springen.
Nadia
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Beitrag von Nadia »

Liebe Bernina

Irgendwo ist es schade ... die Falle schnappt schon wieder zu.

Weisst du ... das Kinderprojekt das du da gemacht hast und für das du belohnt worden bist ... das ist eine ganz tolle Sache.
Aber das hast du für DICH getan und nicht für deine Mutter.
Ich hab auch die Hälfte meines Lebens damit zugebracht um die Liebe meiner Mutter zu kämpfen. Es war immer und immer wieder umsonst. Sie wird sich nicht ändern. Wie oft schon kam sie an und vermittelte mir das Gefühl das sie mir nun endlich einmal zuhört und MICH sieht. Pustekuchen! Nach drei Sätzen waren wir schon wieder in der alten Schiene.

Ich möchte dir bestimmt nicht deine Hoffnung nehmen ... ich würde es dir sehr gönnen wenn ihr gemeinsam einen Weg findet.

Bitte lass uns wissen wie dein Treffen mit deiner Mutter war ... Liebe Grüsse Nadia
baboe
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Beitrag von baboe »

Liebe Bernina,

Merkst du? Noch ist dir die Anerkennung sehr wichtig von deiner Mutter. Nimm dir doch einmal vor, dass du ihr nichts erzählst von dir. Schau mal, wie sich das anfühlt.

Herzlich

Babö
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Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Babö
Bernina hat geschrieben:Ich wusste, dass dieses Projekt ein grosser Anlass ist und dass ich damit bei ihr Punkte sammeln muss.
Dieser Satz ist etwas verwirrend formuliert. Ich wollte damit sagen, ich war mir sich, dass ich sie mit diesem Anlass beeindrucken kann.

Ich habe den Kontakt zu meiner Mutter während fast 2 Jahre abgebrochen. Das ist ziemlich lange, wenn man bedenkt, dass meine Mutter über 80ig ist. In meinem Hinterkopf ist immer die Angst, dass sie plötzlich nicht mehr da ist und wir uns nicht mehr versöhnen können. Aus diesem Grund ist eine Aussprache schon wichtig.

Sie konnte bis jetzt auch meinen Partner und seine Söhne noch nicht kennen lernen. Doch ich denke, mein Bruder hat sie inzwischen mit den wichtigsten Infos versorgt.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ich habe bis jetzt hier noch nicht geschrieben weil mir so einige Dinge durch den Kopf gehen (werde gleich auch noch einen neuen thread aufmachen).

Meine Mutter war eine tolle Mutter und ist bis heute eine tolle Grossmutter. Sie ist sehr jung Mutter geworden (erst 19, als mein Bruder geboren wurde), mit der Aufgabe gewachsen, sehr gut aussehend bis heute, intelligent, wenn auch wegen mangelnder Ausbildung nie beruflich tätig, sehr charmant, kommt immer gut an.
Sie war (und ist) immer sehr liebevoll, lustig, geduldig, sehr ordentlich und sauber (im Gegenteil zu mir), freundlich und herzlich...

Meine Eltern haben überhaupt nicht zusammengepasst, mein Vater ist sehr intellektuel, sehr karrierebessessen, kein Familienmensch.

In meiner Familie komt das "Problem" eher vom Vater... und es gibt sicher ien Problem, die Ehen aller drei Geschwister sind gescheitert. Ich denke, ich habe unbewusst meinen Vater wieder geheiratet und nach der Aufmerksamkeit geheischt, die ich von ihm nie bekommen habe.

Aber es ist auch nicht so einfach, so eine tolle Mutter zu haben: ich habe immer den Eindruck, so gut wie ihr gelingt es mir eh nicht. Ich bin einfach eine Klasse drunter. Dabei lobt sie mich sehr und unterstützt meine Entscheidung zu meiner Trennung sehr. (Sie sagt, sie hat sich immer gefragt, wie ich es ausgehalten habe, hat mir aber das nie so gesagt, sie mischt sich halt nicht ein.)

Also ist meine Erfahrung wohl doch sehr anders als die vieler hier. Und bis heute ist meine Mutter eine wichtige Bezugsperson für mich.

Hier sind wir:
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Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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