Verhältnis zur eigenen Mutter für Patchworkfrauen

Erziehung ganz allgemein
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Schön Nin

Toll, da wird man gleich neidisch :wink:
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Auch ich kann mich eher Nin anschliessen. Meien Eltern sind nun 40 Jahre glücklich verheiratet. Zwar hatten sie während meiner ersten Lebensjahre die damals normale Rollenverteiltung, er die Karriere, sie zu Hause. Aber dieses Zuhause war von Liebe und Respekt geprägt, zwischen den beiden und dem Kind gegenüber. Leider blieb ich Einzelkind, worunter meine Mutter sehr gelitten hat. Erst als wir Jugendliche waren, zog meine Cuosine zu uns und wir sind ab da aufgewachsen wie Schwestern.

Mein Vater war mein "Lehrer" von klein an, er hatte (und hat heute bei seinen Enkeln) eine riesige Freude daran, einem Kind die Welt zu zeigen. Meine Eltern nahmen mich überall hin mit, ins Konzert, ins Museum, auf Reisen, was sie beruflich viel taten. Wir sind oft umgezogen, Auslandsaufenthalte etc, verwurzelt war ich nie an einem Ort, aber immer zu Hause wo meine Eltern waren. Heute erinnere ich mich an diese Kindheit wie an eine Zauberwelt, die mich bis jetzt trägt innerlich.
Meine Mutter war meine Mama und freundin, schon immer. Noch in Studienzeiten besuchte sie mich im Wohnheim, schlief auf einer Luftmatratze auf dem Boden, kochte für eine Wohngemeinschaft von 12 Leuten und war überall gern gesehen. Man kann eben Pferde mit ihr stehlen.
Zueinander haben die beiden ein ausgesprochen liebevolles Verhältnis: mein Vater bedankt sich heute noch für gebügelte Hemden, legt Zettelchen auf den Tisch mit Herzen, wenn er geht, ruft aus dem Ausland dauernd an. Obwohl sie "nur" Hausfrau war und er richtig Karriere gemacht hat, hat er immer respekt vor ihr gehabt und sie als Partnerin ernst genommen. Natürlich gab es kleine Reibereien, aber der Respekt blieb immer.

Meine Ehe ist dagegen gründlich gescheitert und manchmal denke ich, so schön meine Kindheit war, auf die realität des Lebens war ich nicht vorbereitet. Als ich meinen Ex-Mann im Studium kennenlernte, dachte ich wohl ernsthaft, dass ein Mann der mich umwirbt, immer so liebe- und respektvoll bleibt und mich so behandeln würde wie mein Vater meine Mutter. Mein Mann war aber jemand, der nicht über den eigenen Tellerrand schaut und für den nur seine eigenen Normen und Vorstellungen allgemein gültig sind und wert haben. Gerade Respekt war null vorhanden - schon am wenigsten für meine Rolle als Mutter, nachdem das erste Kind da war: ein Schreibaby Tag und Nacht versorgen (ER muss ja nachts schlafen..), Haushalt machen, ih alles nachtragen, das ist ja schliesslich keine Arbeit....

Ich glaube, gerade weil mein elternhaus so "perfekt" war, wollte ich genau das weiterleben und habe gar nicht begriffen, dass meine Eltern hart dafür gearbeitet haben, äusserlich und innerlich, denn zu so einer guten beziehung gehört viel innere Beziehungsarbeit.

Zum Glück sind meine Eltern alles andere als spiessig und haben mich immer moralisch voll unterstützt, auch nach meiner trennung (ichs chreibe moralisch, weil meine Mutter für aktive Unterstützung nicht mehr gesund genug ist und mein Vater wohl eines Tages beim Arbeiten tot zusammenklappen wird, er wird nie aufhlren zu arbeiten...).
Heute habe ich einen Partner, der ebenfalls sehr naiv in seine erste lange Beziehung gerutscht ist und sich nun genau wie ich vorgenommen hat, an einer neuen Beziehung intensiv zu arbeiten und sich immer den Respekt zu erhalten. Bisher gelingt uns das gut....
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