Es ist vorbei.....und nun wie weiter?

Fragen, Probleme und Sorgen...
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Carlotta,

ich lebe ja in Deutschland, und es ist natürlich richtig, dass das Sorgerecht nur begrenzt damit zu tun hat ob die Mutter Umgang mit dem Kind gestattet oder nicht. Und es stimmt auch, dass bei gemeinsamem Sorgerecht trotzdem derjenige meist allein entscheidet, bei dem das Kind lebt.

ABER das ist doch kein Grund, den Vätern pauschal das Sorerecht zu verwehren?

Es gibt sehr wohl einige sehr wichtige Punkte, bei denen das gemeinsame Sorgerecht dem Vater die Möglichkeit gibt nicht alles nur hinnehmen zu müssen. Ganz wichtig: der Vater kann unter Umständen (wenn er es rechtzeitig erfährt und wenn er dann sofort zum Gericht geht) verhindern, dass die Mutter mit dem Kind weit weg zieht, bevor der Umgang durch die neu geschaffene große Entfernung unmöglich gemacht wird. In Bezug auf ärztliche Behandlungen und die Schullaufbahn kommt die Mutter nicht so einfach am Vater vorbei. Der Vater hat das Recht, Auskunft von Dritten (Ärzte, Schule, Kindergarten) über sein Kind zu verlangen. Und, auch nicht zu vergessen - sollte seitens der Behörden der Mutter das Sorgerecht entzogen werden, kommt das Kind nicht ins Heim, sondern zum Vater. Ohne diese Rechte steht der Vater wirklich völlig hilflos da und ist allein auf die Kooperationsbereitschaft der Mutter angewiesen und hat nur Pflichten. Das widerspricht meinem Empfinden nach dem Menschenrecht, für die eigenen Kinder auch sorgen zu dürfen.

Zumindest in Deutschland stimmt es nicht, dass ein Vater nicht betraft wird, der keinen Unterhalt zahlt. Unterhaltspflichtverletzung ist ein straftatbestand, und es gibt tatsächlich Väter, die deswegen im Gefängnis sitzen. Von Frauen, die im Gefängnis sitzen weil sie die Kinder dem Vater vorenthalten haben hört man allerdings nichts.

Was mich wundert: Exfrau oder Exmann, das sind doch die Menschen, die man mal geliebt hat. Und nun sind sie plötzlich unzurechnungsfähig, psychisch krank, boshaft, gemein, machtgierig? Mag es ja geben, aber sooo häufig???? Das kann ich nicht glauben! Da gebe ich Dir recht, das konnte ich anfangs auch nicht glauben. Ich war der Ex meines Lebensgefährten gegenüber am Anfang sehr positiv eingestellt, weil ich dachte, er hat sie doch einmal geliebt, sie waren lange verheiratet, das kann doch kein Monster sein. Diese Streitigkeiten werden sich irgendwann beruhigen und dann wird es uns allen gelingen vielleicht sogar ein gutes, aber zumindest ein neutrales Verhältnis aufzubauen. Nur habe ich über die Jahre hinweg genügend Dinge miterleben müssen, die meine Meinung sehr geändert haben. Diese Frau hat auf Deutsch gesagt einen an der Klatsche. Das hatte sie schon immer, und das war wohl mit ein Grund für das Scheitern der Ehe. Insofern stimmt es nicht dass sie sich erst nach der Scheidung so verändert hat. Eher ist es so, dass es eben ein Fehler war von meinem Lebensgefährten diese Frau überhaupt geheiratet zu haben.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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aisha

Beitrag von aisha »

das deutsche Recht kenne ich nicht baby one, aber in der CH ist es so, dass ein Vater auch das Recht auf Auskunft von Schulbehörden und Aerzten hat, ohne dass ein gemeinsames Sorgerecht besteht.
Die Mutter kann einfach Entscheidungen treffen, ohne den Vater um Erlaubnis zu fragen, z. B. Ortswechsel, Schulwechsel, ärztl. Therapien...
Es ist halt oft so, dass den Vätern mit der Zeit die Luft ausgeht, wenn sie andauernd den Informationen nachrennen müssen, sich mit Lehrern etc. rumplagen müssen, die nicht so auskunfstsfreudig sind...
Da kann ich es mir lebhaft vorstellen, dass da ein Vater irgendwann sagt:pfeif drauf....
Man darf halt nicht vergessen, dass bei all den idiotischen Streitereien die Leidtragenden schlussendlich die Kinder sind. Meinem Ex z. B. ist das völlig egal gewesen, Hauptsache er kann MICH treffen. Da war trotz meines Engagements keinerlei Mediation oder ähnliches möglich.
tabida
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Beitrag von tabida »

In Frankreich ist es offenbar so, dass Eltern die den Kontakt der Kinder zum anderen Elternteil verweigern mit Bussen oder gar Gefängnis bestraft werden. Gesellschaftlich wird es geächtet, wenn jemand den Kontakt verweigert und anscheinend gibt es das da auch viel weniger Besuchsrechtsverweigerung.

Wenn übrigend die gemeinsame Sorge so wenig ausmacht, dann frage ich mich, warum sich vor allem Mütter so sehr dagegen wehren.

Ich selber denke und hoffe, dass die gemeinsame Sorge vor allem dazu führt, dass auch gesellschaftlich mehr anerkannt wird, dass Kinder recht auf Vater und Mutter haben und dass sich vielleicht doch der oder die eine oder andere sich dessen bewusster wird.

Es war früher auch so, dass Gewalt und Vergewaltigung in der Ehe nicht bestraft wurde. Und lange wurde gesagt, dass ein Gesetzt da nichts ändern würde da ja meisst Aussage gegen Aussage steht und kaum etwas zu beweisen wäre. Trotzdem ist es heute - wo das Gesetzt das unter Strafe stellt - mindestens anerkannt, dass diese Taten strafbar und dass es schlicht und einfach nicht korrekt ist z.B. seine Frau zu schlagen.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

BabyOne, versteh mich nicht falsch, ich bin gar nicht gegen die gemeinsame Sorge! Und was tabida schreibt, dass es ein Umdenken bewirken könnte, finde ich ganz richtig. Aber zu grosse Hoffnungen darf man wohl nicht damit verbinden....

Ich wurde nicht einmal gefragt wenn es um Schulentscheidungen ging! Und auch sonst nie. Lediglich beim Pass....

Auch in der Schweiz ist es theoretisch strafbar, keine Alimente zu zahlen. Aber wie viele Väter wissen sehr geschickt, ihr eigenes Einkommen so runter zu rechnen, dass sie schlicht nicht leistungsfähig sind! Dann kann man nichts machen, auch dann nicht, wenn sie diese Situation selbst verschuldet haben.....Rein theoretisch wird dann sogar ein hypothetisches Einkommen festgelegt und die Mutter bekommt einen Titel über die Höhe der Alimente. So geht es gerade meiner Freundin. Aber der Ex-Mann lebt bei seiner neuen Partnerin, ist offiziell arbeitslos und der ganze Besitz gehört angeblich ihr. Da kann man nichts vollstrecken, es ist hoffnungslos!

Und was ich sehr witzig finde: als Mutter darf ich nicht weit weg ziehen ohne Einverständnis des Vaters bei gemeinsamer Sorge. Aber der Vater, der kann einfach seinen Wohnsitz ins Ausland verlegen, ist von dort aus nicht mehr leistungsfähig, kann sich nciht mehr kümmern um die Kinder aber die gemeinsame Sorge, die behält er....So war es bei uns und ehrlich gesagt: ich finde das total ungerecht!!!

Aber das zeigt nur, dass es eben so viele verschiedene Situationen wie Familien gibt und letztlich die Gesetze und Gerichte immer nur Schadensbegrenzung betreiben können. Kein Gesetz dieser Welt wird es verhindern können, dass Elternteile sich so verantwortungslos verhalten!

Deswegen mag ich Pauschalisierungen nicht, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Die frustrierten geschiedenen Frauen, die immer nur über die Scheisskerle von Männern herziehen sind mir genauso zuwider wie Männer, die sich permanent ungerecht behandelt fühlen von der bösen Ex-Frau.

Meine eigene Geschichte ist nicht gerade harmlos und ich kenne viele ähnliche iin meinem Umfeld, aber dank guter Vermittlung und dem Willen, die Situation irgendwie zugunsten der Kinder zu regeln, kann es dennoch gelingen, einen einigermassen friedlichen Umgang miteinander zu finden. Sicher nicht in jedem Fall - aber mein Ex war auch nicht gerade besonders einsichtig und friedfertig. Ich glaube wir hatten riesiges Glück mit unserer Beratung beim Jugendsekretariat!! Würden alle Fachleute und auch Beistände so professionell arbeiten, wäre das für viele Familien eine tolle Chance! Dennoch gibt es Grenzen: ich muss akzeptieren, dass ich wohl (und ich bin seit 10 Jahren getrennt!!) niemals einen Cent Kinderalimente sehen werde, während mein Ex in seinem Land ein Haus mit Swimmingpool baut. Ich muss immer wieder die Kinder trösten, die sich auf seine leeren Versprechen und Pläne verlassen. Ich muss mir auf die Zunge beissen, um nicht wütend zu werden, wenn ich höre wie schlecht er immer noch über mich redet (aber er muss ja fast, sonst müsste er sich ja mit seiner eigenen Verantwortung beschäftigen!). Ich mache tausend Kompromisse und gerecht ist das alles nicht.

Aber unseren Kindern geht es so gut, wie es überhaupt möglich ist in ihrer Situation.

Ich will damit niemanden angreifen, es gibt sicher Exfrauen und Exmänner, mit denen man beim besten Willen keine Lösung findet!! Ich will nur sagen: Gesetze können das nicht alles regeln! Wie tabida schreibt, wäre ein Umdenken in der Gesellschaft wichtig und die bereits vorhandenen Möglichkeiten sollten genutzt werden und zwar mit Hilfe von wirklich professionell ausgebildeten Dritten!
mira
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Beitrag von mira »

In diesem Thread ging es ursprünglich um einen Vater, dessen Kinder ihn nicht mehr sehen wollen, weil die Kindsmutter sie offensichtlich gegen ihn beeinflusst hat. Dass der Kindsvater sowie Petra Fehler gemacht haben, scheint mir selbstverständlich. Wer macht schon keine Fehler? Und Petra hat auch klar und deutlich geschrieben, dass sie sich Gedanken darüber mache, was sie falsch gemacht haben könnte (also nix von Schuldzuweisung). Aber wann sind die Fehler des Vaters oder seiner neuen Partnerin so gravierend, dass die Kinder ihn nicht mehr sehen wollen?
Aus meiner persönlichen Erfahrung als Scheidungskind weiss ich, dass es enorm viel braucht, bis sich ein Kind völlig von einem Elternteil abwendet. Ausser da besteht ein Einfluss... und der muss sehr gross sein!
Carlotta hat geschrieben: Aber wie viele Väter wissen sehr geschickt, ihr eigenes Einkommen so runter zu rechnen, dass sie schlicht nicht leistungsfähig sind! Dann kann man nichts machen, auch dann nicht, wenn sie diese Situation selbst verschuldet haben.....Rein theoretisch wird dann sogar ein hypothetisches Einkommen festgelegt und die Mutter bekommt einen Titel über die Höhe der Alimente. So geht es gerade meiner Freundin. Aber der Ex-Mann lebt bei seiner neuen Partnerin, ist offiziell arbeitslos und der ganze Besitz gehört angeblich ihr. Da kann man nichts vollstrecken, es ist hoffnungslos!
Ich möchte dir nicht zu nahe treten, Carlotta. Ich kenne deine Freundin und ihre Umstände nicht. Aber diese Aussage könnte von der Exfrau meines Partners stammen. Tatsächlich wird mein Partner bald arbeitslos, die Ursachen sind kompliziert und könnten als selbstverschuldet interpretiert werden, auch wenn sie es nicht sind (alles nachweisbar). Tatsächlich ist sein aktueller Lohn viel tiefer als die Exfrau aufgrund seiner Stellung vermutet hatte (sie zweifelt die Lohnangaben an, obwohl er einen offiziell gültigen Lohnausweis abgeben musste). Tatsächlich wird ein hypothetischer Lohn angenommen (Arbeitslosigkeit noch nicht eingetreten, aber es gibt eine verbindliche Berechnungsformel).
Sie lebt mit den beiden Kindern alleine in einem grossen 7-Zimmer-Haus mit riesigem Umschwung, verdient einiges mehr als mein Partner, aber fordert von ihm, dass er einen Job in einem bestimmten Bereich annimmt, damit er mehr bezahlen kann (obwohl er in dem Bereich keine Chance mehr hätte). Er ist bereit, mehr Alimente zu bezahlen, als er juristisch gesehen müsste. Ihr ist das zu wenig. Sie geht vor Gericht. Chancenlos.

Den Kindern wird sie vermitteln: Euer Vater hat sein Einkommen runter gerechnet, euer Vater wird selbstverschuldet arbeitslos und wird uns vermutlich nicht mitteilen, sobald er eine neue Stelle hat und mehr verdient. Euer Vater will nicht bezahlen, will uns betrügen etc. (Ich habe konkrete Gründe, weshalb ich das annehmen darf. Ähnliches ist schon in anderem Zusammenhang passiert).
Dass die Kinder unter diesen Umständen Abneigung gegen ihren Vater entwickeln, scheint mir nicht erstaunlich. Mit dem Vater sprechen sie nicht mehr, d.h. sie fragen ihn auch nicht, wie die Umstände wirklich sind. Die Mutter vermittelt ihnen, der Vater sei geizig und tue alles, um nicht bezahlen zu müssen. Völlig unabhängig davon, wie die Wahrheit aussieht.

Die Kinder haben früher 50% bei uns gelebt, jetzt sind sie ganz bei der Mutter. Auf die Umstände möchte ich hier nicht mehr eingehen, die habe ich in einem anderen Thread beschrieben. Dass die Kinder seit dem Auszug jeglichen Kontakt zu meinem Partner verweigern, kann nicht nur an seinen erzieherischen Fehlern liegen...

Und um solche Situationen geht es hier. Es geht darum, dass Kinder von einem Elternteil dermassen gegen den anderen angestachelt werden, dass sie letzteren nicht mehr sehen wollen. Ob das von Vater- oder Mutterseite her kommt, spielt dabei überhaupt keine Rolle.
Unter dieser Situation leiden alle, die Kinder, der betroffene Elternteil sowie seine Partnerin/sein Partner als auch der Elternteil, der diese Situation schürt.

Und zum Thema Sorgerecht, könnte ich gleich noch eine Seite lang schreiben...
Aber jetzt gehe ich ins Bett... :-)
Gute Nacht
mira
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Den Kindern wird sie vermitteln: Euer Vater hat sein Einkommen runter gerechnet, euer Vater wird selbstverschuldet arbeitslos und wird uns vermutlich nicht mitteilen, sobald er eine neue Stelle hat und mehr verdient.

Ja, genauso habe ich das auch erlebt. Er musste allein einen Kredit aus der Ehezeit zurückzahlen, hat den vollen Unterhalt für die Kinder und die Ex bezahlt, und er hat noch nicht einmal schlecht verdient - trotzdem war es ihr zu wenig. Er hätte verhungern können, das wäre ihr egal gewesen (hat sie tatsächlich einmal so geasgt - er brauchte ihre Unterschrift für die Steuererklärung, ohne ihre Unterschrift hätte er 5000 € nachzahlen müssen für mehrere Jahre, mit ihrer Unterschrift nicht... er musste eine Anwältin einschalten und natürlich auch bezahlen, nur damit seine Ex diese eine Unterschrift leistet...) Selber hat sie verschwiegen als ihr
Einkommen höher wurde und sie dadurch eigentlich gar keinen Anspruch auf Unterhalt mehr hatte. Er hat immer brav alles angegeben und oft darüber hinaus noch einiges bezahlt was er gar nicht müsste, und trotzdem hat sie ihn dargestellt als wäre er das Schwein, das seine Familie im Stich lässt.

Genug davon, wenn ich mich an Details erinnere, und was für eine Existenzangst ich manchmal hatte wegen ihrer Unterhaltsforderungen... lieber nicht mehr dran denken. Nur soviel noch: diese Frau kauft ihr Essen im Bioladen, bezeichnet sich selber als gläubige Christin und wird rot, wenn sie im Laden fragen muss wo die Milch steht. Niemand, der sie nur oberflächlich oder "von ihrer offiziellen Seite her" kennt würde ihr zutrauen, sich so zu verhalten wie sie es getan hat.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Entschuldigt, wenn es falsch verstanden wurde....Ich wollte überhaupt nicht sagen, dass Petra selber Schuld ist und habe auch nicht vergessen, worum es bei diesem Thema ging. Mein Anliegen war nur, deutlich zu machen, dass die Dinge oft viel komplizierter sind als sie auf den ersten Blick scheinen und es nicht damit getan ist, dass einer der Böse und einer der Gute ist.....

Deswegen auch die Beispiele, einfach nur, um zu zeigen, wie es von der anderen Seite aussehen könnte bzw. was die Kinder erleben.

Und nur kurz mira: bei meiner Freundin geht's nicht um ein paar Alimente mehr oder weniger sondern nur um den Mindestsatz von ca. 270 Euro pro Kind. Sie bekommt gar nichts, arbeitet selber 90% und lebt sehr bescheiden. Der Ex lebt weniger bescheiden, wird regelmässig beim Mitarbeiten im eigenen Restaurant seiner Partnerin gesehen, verdient aber offiziell NICHTS. Und auch mir ergeht es ja ähnlich. Sorry, das ist natürlich ein persönliches Erlebnis und hat nichts mit Petra zu tun. Aber ich empfinde manchmal auch den Mitleidsbonus für die Männer als etwas ärgerlich....Mein Exmann würde es sicher so darstellen, dass er ja arbeitslos war und deswegen Deutschland verlassen musste......Dass er allerdings auch nicht im geringsten kompromissbereit war, einen Job anzunehmen, der nicht zu 100% seiner Qualifikation entspricht, dass er einfach Heimweh hatte etc., das verschweigt er. Ich verstehe ihn ja sogar!!! Ich finde es nur unfair, dass er sich so rausreden kann: hauptsache andere sind Schuld an seiner Lage....meistens ich.... :twisted:

Aber was soll's: so gibt's eben immer zwei Wahrheiten und die Kinder müssen damit irgendwie umgehen....Manchmal braucht es da gar nicht so einen eindeutig Bösen, damit sie sich distanzieren....das wollte ich eigentlich deutlich machen.....
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Es gibt krasse Geschichte, auf Männer- wie auf Frauenseite. Ich will hier im Forum nicht in Details gehen. Mehr erzähle ich gerne mal bei einem Treffen. Aber Tatsache ist, dass es so tragische Geschichten gibt, die wir uns gar nicht vorstellen können.

Und dass eben ein Elternteil schwierig tun kann, das ist menschlich. Dass dann aber Behörden / Fachleute / Gerichte unfähig sind und dabei TäterIn schützen und völlig vergessen, dass die Leidtragenden die Kinder sind, DAS ist schlimm.

Dann, wenn in diversen Gutachten steht, dass die Kinder bei diesem Elternteil vernachlässigt werden und eine gesunde Entwicklung nicht statt finden kann und der Richter meint: kein Problem, das ist eine andere Form von Lebenseinstellung.
Wenn Beiständen gekündigt wird, weil sie die Wahrheit sprechen
Wenn sich VB weigern, eine gerichtliche Massnahme durchzuführen.
Wenn ein Mann, der von seiner Frau lebensgefährlich verletzt wurde, keinen Opferstatus erhält.
Wenn der Vater einfach der Kindsmutter die Obhut entziehen kann, weil sie wegen einem Burnout in Kur ist und die VB nichts dagegen machen will, damit die Mutter ihr Kind wieder sehen darf.
Wenn eine Frau, welche Mann und Kind schlägt, von der Polizei ins Frauenhaus gebracht würde, wenn sich der Mann nicht dagegen gewehrt hätte.
Soll ich weiter aufzählen?
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Aber was soll's: so gibt's eben immer zwei Wahrheiten und die Kinder müssen damit irgendwie umgehen....Manchmal braucht es da gar nicht so einen eindeutig Bösen, damit sie sich distanzieren....das wollte ich eigentlich deutlich machen.....
Ist Disstanzieren also das Ziel Carlotta? Müssen Kinder Partei beziehen? Sich für eine Seite entscheiden?

Wieso darf ein Kind nach einer Scheidung nicht beide Eltenteile weiter so lieben und schätzen wie bis anhin? Was zwischen dem Paar abgeht, hat doch mit den Kindern nichts zu tun! Wieso müssen sie das Zünglein an der Waage spielen? Für die Fehler die man selbst gemacht hat!

Immerhin, hat jeder selbst entschieden mit dieser Person eine Familie zu gründen. Insofern gebe ich Dir absolut recht, es braucht immer zwei! Und wenn man ein A... zum Vater seiner Kinder macht, hat man halt auch ein A... als Ex.

Und zum Thema Zwangsmedidiation. Mein Patern hat ein Jahr damit verschwendet, auf ihren dringenden Wunsch, zum Wohle der Tochter, sie kam ihm keinen Milimeter entgegen, das Ganze sollte nur dazu dienen ihn mürbe zu machen. Vor Gericht hielt man ihm dann vor, ER hätte sie damit nur unter Druck setzen wollen.

Wenn jemand diesen Krieg braucht, ist der andere dagegen machtlos. Wer Rachegefühle hat, selbst wenns nichts zu rächen gibt, dem kommt man mit wohlwollenden Worten und Verständnis nicht bei.

Ausserdem sollte eine Scheidung das ganze doch beenden. Aber wie viele kommen über Jahre, gar Jahrzente nicht darüber hinweg und müssen die Fehler des anderen immer und immer wieder durchkauen? Statt nur nach vorne zu sehen und ihr Leben zu leben.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Nein, Distanzieren ist natürlich nicht das Ziel! Aber es ist eine fast logische Reaktion....leider....

Ich glaube eben nur nicht daran, dass es (Ausnahmen gibt es immer!) so häufig tatsächlich nur Täter und Opfer gibt. Die Realität ist doch etwas komplizierter.
Und: Krieg gibt es wohl auf der Welt immer nur, wenn sich mindestens zwei Seiten beteiligen. Früher gab es mal einen Spruch: stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin... Das hat was, oder? Und es reicht oft schon aus, wenn einer nicht hingeht. Angriffsversuche von der Gegenseite gibt es dann trotzdem, aber sie verlaufen sich im Nichts.

Wie gesagt, Ausnahmen gibt es immer! Sich alles gefallen zu lassen, ist auch keine Ideallösung. Andererseits glaube ich aus eigener Erfahrung überhaupt nicht daran, dass man gegen einen rachsüchtigen Ex völlig machtlos ist. Mit guter Hifle kann es gelingen, diese Kämpfe zu durchbrechen. Das Drama ist eher, dass diese gute, qualifizierte Hilfe scheinbar eine Seltenheit ist....

Ja, Kinder sollten unbedingt das recht auf beide Elternteile haben!! Aber dass sie sich entziehen, wenn es Krieg gibt, ist völlig verständlich. Ich kenne auch heute erwachsene Scheidungskinder und alle machen BEIDEN Elternteilen Vorwürfe.....Das ist doch eigentlich aufschlussreich, oder?
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

PatchStift hat geschrieben: Immerhin, hat jeder selbst entschieden mit dieser Person eine Familie zu gründen. Insofern gebe ich Dir absolut recht, es braucht immer zwei! Und wenn man ein A... zum Vater seiner Kinder macht, hat man halt auch ein A... als Ex.
Da gebe ich dir so Recht. Und mein Partner fühlt sich bis heute bestraft dafür, dass er eigentlich seiner Ex-Frau mal helfen wollte, aus ihrem besch... Leben auszubrechen. Er trägt irgendwie bis heute einen Knacks davon, dass er so erzogen worden war, dass man jemanden, dem es schlecht geht, nicht hängen lässt. X-Mal wollte er sich von ihr trennen und immer wieder hat sie und ihre Eltern darum gebettelt, es nicht zu tun. Sie brauche ihn. Hahaha...
X-mal haben er, ihre Eltern und Freunde von ihr den Versuch gestartet, sie zu einer Therapie zu bewegen. Sobald man ihr Verhalten in Frage stellt, hat sie die Therapie abgebrochen. Und als mein Partner dann nicht mehr konnte und reif war für die Klapse, da wurde sie schwanger. Und dem Kind zu liebe hat er geheiratet. Man kann nun sagen, selber schuld.
Was ich aber heute über unser Rechtssystem weiss, hatte er kaum eine andere Wahl.
O.k, wer weiss, vielleicht hätte sie im irgendwann das Baby vor die Tür gelegt, so quasi, kannst dich auch mal um deinen Saugof kümmern.

Wir haben gerade einen verlängertes WE gemacht und zusammen mit meiner SchwieMu das frühere Kindermädchen besucht. Was da wieder für Stories erzählt wurden ... da staune ich nur.
Die Ex-Frau ist irgendwie nie erwachsen geworden. Man kann nicht mal sagen, sie sei mit Haushalt und Kind überfordert gewesen. Es hat sie alles schlicht nicht interessiert. Lieber Fun, shoppen und Freunde treffen, als sich um Haus und Kinder zu kümmern. Kinder kann man einfach bei jemandem abgeben. Sollen die dann aber selber schauen, wie sie zu Windeln, Nahrung und Ersatzkleider kommen. Und mein Partner schaffte es kaum, neben seiner Arbeit noch ihren Job zu machen. Zuerst hatte er sie lange in Schutz genommen und als er dann Hilfe und Unterstützung suchte, hat sie das Verweigert.
Zusätzlich hat ihm seine Ex-Frau verboten, Wäsche zu machen und Kinderzimmer in Ordnung zu halten, man könnte meinen, sie sei eine Schlampe und dann würde sie ihr Gesicht verlieren.

Auch das Kindermädchen musst heimlich einzelne Kinderkleider waschen, damit die Kleinen was Sauberes zum Anziehen hatte. Und wenn die Ex-Frau selber keine Kleider mehr zum Anziehen hatte, dann bediente sie sich eben in Schrank des Kindermädchens. Mein Partner hatte die Wäsche jeweils heimlich zu seiner Mutter gebracht.

Es ist einfach nur Wahnsinn.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Buchenholz

Eure Geschichte gibt mir immer wieder zu denken. Helfen kann sich die Frau nur selbst. Solange sie sich und niemand anders bedroht, kann niemand einschreiten. Vielleicht hat sie eine gute Bezugsperson (Freundin, Cousine oder so), die sie dazu bringen könnte, sich helfen zu lassen?

Ihr müsst für Euch schauen und immer wieder den beiden Jungs aufzeigen, dass Ihr sie lieb habt. Die Tür niemals zuschlagen, aber die eigenen Grenzen wahrnehmen und diese auch kommunizieren. Ich weiss, ich weiss... *grümmel, grümmel* schon wieder so Psychozeug... ;-)

Schönen Tag, gell!
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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Beitrag von tabida »

carlotta37 hat geschrieben:Und: Krieg gibt es wohl auf der Welt immer nur, wenn sich mindestens zwei Seiten beteiligen. Früher gab es mal einen Spruch: stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin... Das hat was, oder? Und es reicht oft schon aus, wenn einer nicht hingeht. Angriffsversuche von der Gegenseite gibt es dann trotzdem, aber sie verlaufen sich im Nichts.
Das hast Du ja völlig recht, aber ich denke auch, es ist wichtig das richtige Mass zu finden.
Ich kann nur sagen, dass mein (Ex)Freund sich eben immer zurückhält, weil er eben keinen Krieg möchte und er nicht möchte, dass die Tochter darunter leidet. Das Ergebnis nun ist: Er kann froh sein, wenn er sein Kind zwei/dreimal pro Jahr sieht und wenn er mal eine Antwort auf Briefe / Mails / SMS bekommt oder das Telefon abgenommen wird.
Für die Tochter war/ist es sicherlich besser, dass es keine grösseren Auseinandersetzungen gibt. Für ihn als Vater aber bleibt leider, dass er aus dem Leben des Kindes praktisch entsorgt wurde.
Alimente muss er natürlich pünktlich zahlen, da schon bei drei Tagen Verzug die Pfändung angedroht wird (er bekommt seinen Lohn unregelmässig ausbezahlt und die Mutter verdient sehr viel).
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Beitrag von Buchenholz »

Delphia hat geschrieben:Vielleicht hat sie eine gute Bezugsperson (Freundin, Cousine oder so), die sie dazu bringen könnte, sich helfen zu lassen?
Das glaube ich nicht. Wir vermuten eher, dass sie soeben von jemandem ihr nahestehenden Person fallen gelassen wurde. Daher ist da gerade sehr viel Stress im Haus.
Aber uns ist das heute egal. Wir schauen jetzt zu uns. Gerade haben wir ja ein verlängertes WE verbracht und mein Partner hat sich mit meiner Tochter ein besonderes Vergnügen geleistet. Endlich hat er kein schlechtes Gewissen mehr, wenn er mit ihr was unternimmt, was er lieber mit seinen Söhnen machen möchte. Und die beiden haben es wirklich toll zusammen.
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Beitrag von PatchStift »

carlotta37 hat geschrieben:Nein, Distanzieren ist natürlich nicht das Ziel! Aber es ist eine fast logische Reaktion....leider....

Ich glaube eben nur nicht daran, dass es (Ausnahmen gibt es immer!) so häufig tatsächlich nur Täter und Opfer gibt. Die Realität ist doch etwas komplizierter.
Und: Krieg gibt es wohl auf der Welt immer nur, wenn sich mindestens zwei Seiten beteiligen. Früher gab es mal einen Spruch: stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin... Das hat was, oder? Und es reicht oft schon aus, wenn einer nicht hingeht. Angriffsversuche von der Gegenseite gibt es dann trotzdem, aber sie verlaufen sich im Nichts.
Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin...

In unserem Fall hätte er seine Tochter fallen lassen müssen, oder seine Existenz, um den Krieg zu beenden. Es gab Momente, wo er sich ernsthaft fragte, obs für sein Kind nicht besser wäre er würde den Kontakt abbrechen, damit sie in Ruhe aufwachsen kann.

Ohne Beziehung zum Vater, aber dafür auch ohne die Hasstiraden und Wutanfälle ihrer Mutter.


Das Drama ist eher, dass diese gute, qualifizierte Hilfe scheinbar eine Seltenheit ist....
Und halt ganz besonders, wenn ein Vater Hilfe sucht !

Das sind unsere Erfahrungen und offengestanden, dass letzte was wir uns anhören müssen sind Dinge wie es braucht immer zwei zum streiten.

Es darf sich jeder gerne selbst mal mit dieser Frau anlegen und sehen wir er da den Krieg verhindern will... :)
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