Schwierige Situation

Fragen, Probleme und Sorgen...
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Goldlöckli hat geschrieben: Ich hatte gestern ein langes Gespräch mit meinem Mann und er meinte ich könne mich nicht einfach raus halten weil es schliesslich auch mein Zuhause ist und er mich braucht.
Ich habe eigentlich gedacht, nach mir die Sinnflut aber auf Dauer kann das wahrscheinlich auch nicht gehen.
Mein Partner hat Anfangs auch so reagiert. Wir beide sind doch seine Familie und ich kann mich da nicht aussen vor halten, dass wäre doch kein Leben so. Aber mit der Zeit, wurde mir schon beim Gedanken an das nächste Wochenende, schlecht. Und meinen Missmut konnte ich auch nicht verbergen. Und auch wenn er, zwar alle meine Kritikpunkte durchaus auch sah, a) kann er wenig bis nichts gegen den 80% Einfluss der Mutter tun und b) auch nicht aus seiner Haut raus und c) lags irgendwann nur noch daran, dass ich sie halt einfach nicht mag... er wollte es nicht mehr hören, geschweige denn etwas ändern. Fühlte sich als Versager, der es keinem recht machen kann.


Also musste ich halt etwas ändern und es funktioniert! Und so langsam sieht er das auch.

Von einem weiteren Versuch, Ferien zu dritt zu machen, bin ich aber immer noch weit, weit , weit entfernt... ev. wenn sie volljährig ist und ihren Freund mitnimmt... :-)

Und an deiner Stelle würde ich mir das sehr, sehr gut überlegen, solange die Situation so belastend für euch ist.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Goldlöckli, könntest du mal aufzählen, welche Unterstützung dein Mann denn gerne von dir hätte?

Mehr Betreuung
Mehr Erziehung
Mehr Background (Haushalt)
Goldlöckli
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Beitrag von Goldlöckli »

PatchStift, da hast Du recht. Als Vater hat man in der Schweiz fast keine Chance..... Von den Lehrern oder den Psychologen welche ja sehen wie es dem Mädchen zuhause geht hat man auch keine Hilfe zu erwarten, die wollen sich die Finger nicht verbrennen.

Ausserdem möchte ich das in dieser Situation auch nicht, wenn ich nur schon daran denke bekomme ich Bauchschmerzen.

Vielen Dank Buchenholz für Deine tollen Tips, am Wochenende kommt das Mädchen, dann wollen wir mal schauen wie unser Gespräch verläuft. Ich sehe leider im Moment keine Aussicht auf Besserung aber viellicht irre ich mich ja.

Mein Mann möchte, dass ich hinter ihm stehe wenn er etwas von ihr verlangt, z.B. sagt er ihr lies ein Buch, es geht keine 5 min. steht sie wieder vor ihm und meint es sei ihr langweilig und setzt sich aufs Sofa. In diesem Moment geht mir schon wieder die Galle hoch. Er ist der Meinung ich sollte mich dann nicht nerven sondern mit ihr darüber reden. Ich finde aber das geht mich nichts an und halte mich daraus. Früher habe ich das noch gemacht, dann hat die kleine das Brühwarm der Mutter erzählt und die wiederum hat meinem Mann SMS über mich geschrieben mit Wörtern die ich hier nicht mal getraue zu schreiben....

Letztes Wochenende hat sie ihm im Garten geholfen, nach 10 min mochte sie nicht mehr, dann hat mein Mann mit ihr über 1.5 Stunden Monopoly gespielt, kaum waren sie fertig sagt sie: Was machen wir jetzt?, mir ist langweilig!!! Ich muss mich dann so zusammenreissen, das ich nichts sage aber meine Nonverbalen Gestigen sagen wohl alles.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Schlechte Laune wegen Langeweile....das machen (vielleicht weniger extrem) fast alle Kinder mal durch. Sie müssen es aushalten und die Eltern auch ;-)
Warum stört es Dich so sehr, wenn sie mault? Hast Du den Anspruch, dass alle immerzu glücklich und zufrieden sind? Lass sie doch maulen!

Hier denke ich manchmal: bei drei Kindern, ist immer einer unzufrieden, warum auch immer. benachteiligt, gelangweilt, eifersüchtig, andere Interessen. Man kann es nie allen Recht machen. Ist so. Inzwichen überhöre ich das so lange es geht (d.h. solange keine Aktionen folgen, die definitiv die anderen stören). Fällt mir auch schwer, am liebsten hätte ich, alle sind zufrieden, ich fühle mich schnell für die negativen gefühle meiner Kinder verantwortlich. Das bin ich aber gar nicht: shclechte Laune kann auch von einem Streit mit Freunden kommen, aus der Schule oder sonstwas.

Zieh Dir doch den Schuh nicht an! Solange sie "nur" mault, Ohren zu und durch 8)
Wenn Ihr zu sehr darauf eingeht, spürt sie nämlich auch, dass sie damit Aufmerksamkeit bekommt. Vielleicht will sie das auch, gerade jetzt mit dem kleinen Halbbruder. Unterschätzt nicht die Veränderung, die das für das Mädchen bedeutet!
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

*lach Oh wie ich diesen Satz kenne. Wir hatten einen Jungen hier, der hat glaubs diesen Satz erfunden. "Mir ist laaaaangweiiiiilig"

Und egal, was für Ideen wir brachten, war alles doof. Jungs zeichnen nicht, schon gar nicht mehr mit 9 Jahren. Lego kann man nicht alleine spielen. Lesen kann er schon, das muss er jetzt nicht mehr. :-)
Heute lache ich, damals hätte ich ihn samt Gameboy auf den Mond schiessen können.

Lass dir hier mal gute Erziehungsbücher empfehlen. Ein bisschen gehört das zu diesem Alter.
Meine Erfahrung hier: wir sind viel zu fest auf die Emotionen des Jungen eingestiegen. Hey, Langeweilie muss manchmal sein, die muss man auch aushalten können. Meiner Tochter sagte ich jeweils:
"Komm wir spielen Hans guck in die Luft." Da muss man auf den Boden liegen und die Nase in die Luft strecken. Man darf dann gar nichts machen. Das ist total spannend. *grins. Dann haben wir uns hingeleget und erzählt, was wir da so alles in der Luft resp. in der Phantasie sehen. Es braucht etwas Übung und plötzlich kommen die verrücktesten Ideen.
Bei meiner Tochter gings dann jeweils ganz schnell und sie hatte wieder einen Plan. Der Junge brauchte viel länger, er ist ja auch nicht in unserer Haushaltung aufgewachsen.

Und wenn das Kind dieses Spiel nicht spielen will, weil doof, dann soll sie mal einen Vorschlag bringen, ihr habt ja jetzt einen gemacht. Unbedingt das Kind zu eigenen Ideen anregen. Und wenn das wieder nicht passte, dann könnte man auch Aufräumerligs spielen oder wir machen zusammen einen Kuchen oder wir malen einen Garten. Alles doof, tja, dann ist dir halt weiterhin langweilig, ihr habt jetzt ganz viele Vorschläge gebracht.

Wenn man dem Kind dieses Langeweilegefühl ständig nehmen will, dann muss sie ja nie selber aktiv werden.

Geh ich richtig in der Annahme, dass euer Kind noch klein ist?
Pätchi
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Beitrag von Pätchi »

Hallo Goldlöckli
Bei uns äussern sich die beiden Kinder meines Mannes nicht das es ihnen langweilig ist, aber es kommt immer die obligatorische Frage "Was machen wir jetzt?"
Ich fühle mich da immer in der Situation und eben auch schon davor, wenn ich weiss, dass sie das kommende Wochenende kommen, in die Enge gedrängt. Ich habe immer das Gefühl, dass man etwas machen muss. Ihnen etwas bieten und bitte schön am besten 24 Stunden aufeinander hocken weil Sie sind ja da um uns zu besuchen. Ich habe mich auch schön öfters mit meinem Freund darüber unterhalten.

Er versteht mich und empfindet ähnlich, aber es ist natürlich trotzdem anders, denn er ist ja der Vater. Aber ich fühle mich durch das oft erdrückt und eingeengt. Es fühlt sich so an, als wenn ich mein und wir unser Leben wie unterbrechen wenn sie da sind...das ist ja natürlich ein Stück weit normal. Aber es ist eben schon so, dass sie überhaupt nicht wissen was sie machen sollen wenn wir kein Program haben. Dann entweder Fernseher oder Gameboy...aber sonst.

Wenn wir z.B. an einem Fest sind und es Kinder in ihrem Alter hat, die sich alle vorher auch nicht kannten, dann spielen die meist über kurz oder lang was, oder machen halt was zusammen. Unsere nicht. Die hocken dann neben dem Papa und fragen 10x wie lange bleiben wir noch und drücken auf dem Gameboy rum. Sie maulen nicht rum, es ist eher ein stummer Protest der uns dann wieder ein schlechtes Gewissen macht, weil sie ja keinen Spass haben. Ich denke aber, dass wir ihnen schon Möglichkeiten bieten, diese aber einfach nicht genutzt werden, was mich dann wieder nervt.

Lustig ist aber, dass sie zuhause viele Freunde haben und sie soweit ich das beurteilen kann, keine Schwierigkeiten mit Anschluss haben etc...

Sorry, ich wollte nicht dein Thema missbrauchen, dachte aber das passt mit rein. Bin eben auch recht ratlos über die Situation. Es geht. Manchmal besser, manchmal schlechter, aber ich denke einfach es könnte auch anders laufen und ich weiss nicht recht an was es liegt.

Gruess
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Pätchi hat geschrieben:Wenn wir z.B. an einem Fest sind und es Kinder in ihrem Alter hat, die sich alle vorher auch nicht kannten, dann spielen die meist über kurz oder lang was, oder machen halt was zusammen. Unsere nicht. Die hocken dann neben dem Papa und fragen 10x wie lange bleiben wir noch und drücken auf dem Gameboy rum. Sie maulen nicht rum, es ist eher ein stummer Protest der uns dann wieder ein schlechtes Gewissen macht, weil sie ja keinen Spass haben.
Das war bei uns genau gleich. Es ist wie der unausgesprochene Anspruch, dass der Vater am WE nur für seien Kids da sein muss. Er darf dann nebenbei kein anderes Leben/Frunde haben. Mein Partner hat den Fehler gemacht, dass er viel zu sehr darauf eingegangen ist. Wir haben dadurch einige Freundschaften vernächlässigt, die wir jetzt wieder aufbauen müssen.

Die WE gehen viel entspannter, wenn die Kinder mal einen Freund mitbringen dürfen. Ab einem gewissen Alter wollen Kinder eh nicht mehr mit den Eltern spielen. Meine Tochter durfte bei mir auch am Sonntag raus auf den Spielplatz und mit den Kindern spielen, die auch draussen waren.
Und Scheidungskinder müssen halt eben ihre Kollegen zum Vater mitbringen.
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

@goldlöcken

ein Mann möchte, dass ich hinter ihm stehe wenn er etwas von ihr verlangt, z.B. sagt er ihr lies ein Buch, es geht keine 5 min. steht sie wieder vor ihm und meint es sei ihr langweilig und setzt sich aufs Sofa.
Aber wieso redet er denn nicht selbst mit seiner Tochter, wenn sie ihm nicht gehorcht? Wieso musst Du da den Schiedsrichter spielen? Glaubt er wirklich so azeptiert dich seine Tochter?

Stell Dir das mal vor, Papi will was von Dir und wenn du nicht hörst, tritt seine Partnerin aufs Parkett und plötzlich sind zwei gegen Dich, gegen die du a) eiegentlich kein Brot hast und b) es denn einen eigentlich nicht mal was angeht. Wie würdest Du da reagieren?

Ich denke es fällt vielen Vätern in dieser Situation oft einfach sehr schwer eine gewisse Härte an den Tag zu legen, wenn sie eigentlich nötig wäre. Ev. auch aus Angst, dass die Kinder nicht mehr kommen wollen, wenn Papi halt auch mal streng ist. Und Kinder merken sehr schnell, wer eine klare Linie hat und wenn man schlussendlich eh um den Finger wickeln, manipulieren oder mürbe maulen kann. Aber den schwarzen Peter uns zu zuschieben, um selbst nicht konsequent durchgreifen zu müssen, ist nicht fair! Und auch keine Sinnvolle Unterstützung.

Versteh mich nicht falsch bitte, ich habe durchaus Verständnis dafür, nur lösst das leider kein Problem!
:wink:
aisha

Beitrag von aisha »

sehe ich wie Patchstift. Die Väter haben Angst, die Kinder könnten nicht mehr kommen oder wie bei uns, die Kinder könnten gehen.
Dass ich zermürbt bin, interessiert ihn nicht.
Mein Freund würde niiiiiieee seine Kinder massregeln, egal was sie tun, aber ich darf es auch nicht, denn dann bin ich eine ganz Böse zu seinen Kindern.
Das ist der Unterschied zu Goldlöckli.
Fakt bei beiden ist aber, dass die Väter lieber nicht erziehen wollen, um gut dazustehen und Konflikten aus dem Weg zu gehen.

Goldlöckli, ich kann dir auch nur den Tip geben, nicht als Briefträger zwischen deinem Mann und seiner Tochter zu figurieren!!!!! Das kommt ganz schief raus. Denn egal, du wirst dann bei beiden in der Schusslinie sein und immer schuld sein bei allem.

Es ist seine Tochter, er muss sie erziehen. Mitreden sollst du dort, wo es um DEINE direkten Bedürfnisse geht. Wenn sie sich nicht benehmen kann, jä nu... ist nicht dein Kind. Wenn sie an nichts Interesse hat, lass sie sein, es ist die Aufgabe des Vaters.

Weisst du, ich habe auch versucht (leider und aus Unwissen) mich einzubringen. Beu uns ist es noch etwas anders, da ein (erwachsenes) Kind hier lebt und das andere auch die meiste Zeit hier war.
Aber der Schuss ging böse nach hinten los. Ich bin immer der Sündenbock, egal, was ich zu wem sage.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Also mein Partner hat bei seinen Kindern schon durchgegriffen. Aber das in einem Ton, den ich mir nicht gewohnt war. Aber auf nette Art hörten die Kids gar nichts. Ihre Mutter ist sehr tempereamentvoll, wenn nicht sogar aggressiv. Die Kids haben sich angewöhnt, zu ihrem Schutz einen imaginären Flter zu ohrstöpseln. Ruhige, leise Stimmen haben sie einfach überhört.

Und auch bei uns wünschte mein Partner, dass ich hinter ihm stehe. Das aber nicht aus mangelndem Selbstbewusstsein, fehlender Härte oder Angst, die Kinder würden nicht mehr kommen. Letzteres sicher schon ein wenig. Aber primär war sein Wunsch, wir wären jetzt übers Wochenende eine Familie und seine Jungs und meine Tochter sind jetzt unsere Kinder. Bei meiner Tochter hat das so funktioniert, weil ich ihr das so auch signalisierte und auch weil ich wusste, dass mein Ex-Mann diese Haltung unterstützt.

Also mussten wir lernen zu differenzieren. Wo darf NUR der Vater erziehen und wo habe auch ich ein Mitspracherecht.

Und ganz viele Probleme, die bei den WE-Elternteile auftreten haben meiner Meinung damit zu tun, dass man halt einfach die Entwicklung der Kinder verpasst. Das Leben findet viel mehr unter der Woche statt. Mit Schule, Hobbys und Gschpänli. Manchmal machen Kinder riesen Entwicklungssprünge durch. Und wenn sie nach 2 Wochen wieder zum Vater kommen, dann sind sie nicht mehr dieselben Kinder wie beim letzten BesuchsWE.

Dann haben vermutlich WE-Elternteile eh nicht so Kontakt zu anderen (von Vorteil älteren) Kindern um dort zu beobachten, was demnächst mit dem eigenen Kind passiert. Berufstätige sowieso nicht. Ausser sie arbeiten mit Kindern zusammen.
Mir ist das aufgefallen, als Tochter in der 9. Klasse fast über Nacht flügge geworden ist. Und turbomässig löste sie sich von uns ab und war plötzlich lieber mit ihren Kollegn zusammen und wollte nach dem Znacht noch ein wenig ins Dorf zum chillen. Alles ganz normal. Ich habe diesen Prozess täglich mitbekommen. Für den Vater ist das aber schwieriger. Da kam dann ein Kind, dass er fast nicht wiedererkannte.
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Dann haben vermutlich WE-Elternteile eh nicht so Kontakt zu anderen (von Vorteil älteren) Kindern um dort zu beobachten, was demnächst mit dem eigenen Kind passiert. Berufstätige sowieso nicht. Ausser sie arbeiten mit Kindern zusammen.
Mir ist das aufgefallen, als Tochter in der 9. Klasse fast über Nacht flügge geworden ist. Und turbomässig löste sie sich von uns ab und war plötzlich lieber mit ihren Kollegn zusammen und wollte nach dem Znacht noch ein wenig ins Dorf zum chillen. Alles ganz normal. Ich habe diesen Prozess täglich mitbekommen. Für den Vater ist das aber schwieriger. Da kam dann ein Kind, dass er fast nicht wiedererkannte.
Exgüssi Buchenholz, aber da möchte ich dir wiedersprechen! Mir geht das zu sehr in Richtung nur der betreuende Elternteil weiss was gut für's Kind ist und auch nur er kennt es gut genug. (Es gibt hier glaub mehr als genügend belege, dass dem oft avbsolut nicht so ist)

Und:
1. Waren wir alle selbst mal Kind und sollten uns eigentlich in die Situation hinein versetzten können.

2. Haben auch Nicht-Eltern und beruftstätige Eltern, in ihrem Umfeld meistens irgendwo Kinder, deren Entwicklung sie sehr wohl mitbekommen können, oder sich mit den Eltern austauschen können.
Und wer ihn besitzt, dem hilft oft auch schon nur der gesunder Menschenverstand. ;-)

Manchmal denke ich sogar, dass aussenstehende maches sogar klarers sehen, als die die mitten drin stecken.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

PatchStift hat geschrieben: Manchmal denke ich sogar, dass aussenstehende maches sogar klarers sehen, als die die mitten drin stecken.
Das stimmt natürlich auch. Ich spreche jetzt einfach von meinen Erfahrungen und einer Familie, wo ich das auch so beobachte.

Und die Erfahrungen aus der eigenen Kindheit ist bei vielen schon Jahre her und hat sich über die Jahre verfärbt. Vieles hat man verdrängt und anderes schöngemalt.

Interessant zum Beispiel: die Stiefmutter meiner Tochter hatte Anfangs ziemlich Mühe. Sie fand unsere demokratische Erziehung total falsch und das Kind war ihr zuwenig erzogen. Sie führte eine Erziehung ein, die total realitätsfremd war. Etwas gar Disneymässig.
Und was sich Tochter als Geschenke wünschte, das geht nun mal gar nicht. Dieser Schrott wird nicht gekauft. Never.

Und jetzt beim eigenen Kind werden diese Schrottspielsachen gekauft und die Erziehung ist nicht besser als meine. :D :D :lol:
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Buchenholz hat geschrieben:
Und jetzt beim eigenen Kind werden diese Schrottspielsachen gekauft und die Erziehung ist nicht besser als meine. :D :D :lol:
:lol: Dann hat das Ergebis sie halt doch noch überzeugt!

:wink:
Babell
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Beitrag von Babell »

Alles ganz normal. Ich habe diesen Prozess täglich mitbekommen. Für den Vater ist das aber schwieriger. Da kam dann ein Kind, dass er fast nicht wiedererkannte.
das ging meinem Freund auch so. Und mir irgendwie auch ein bisschen, obwohl ich es von aussen gesehen natürlich anders betrachten konnte, als er, dessen "Babys" plötzlich erwachsen werden..... Ich kann das sehr gut nachvollziehen, dass das nicht einfach ist.

Hallo Goldlöckli

Normalerweise würde ich auch den Vorschlag geben, es sei Vaters Bier, er solle selber schauen, ziehe dich zurück. Aber ihr beide- du und dein Mann - habt einen 7 Wochen alten Säugling. Fast noch ein Neugeborenes! Eure Aufgabe ist es jetzt primär, dass ihr Euch findet, ihr drei und dass ihr die Stieftochter, die ja ein Halbgeschwister des Kleinen ist, ins Familienleben mit einbezieht. Wenn du dich nun von deinem Mann abschneidest, indem du ihm sagst: schau du auf dein Kind und ich auf "meines", tust du ihm sehr unrecht! Denn dein Kind ist auch seines. Er hat jetzt zwei Kinder und ist für beide der Vater. Das eine kennt er bereits (vielleicht etwas weniger gut, da es sich vielleicht zunehmends entfremdet), das andere lernt er gerade kennen, da man sich einfach als Familie auch zuerst mal finden muss, was für eine Mutter ja einfacher ist als für den Vater, der einerseits das Kind nicht vorher schon im Bauch hatte, stillen fällt auch weg und bestimmt schon wieder zur Arbeit musste. Dein Mann hat das Recht, sein Neugeborenes zu geniessen, es kennen zu lernen, dir zu helfen, dich zu unterstützen, mit dir und dem Baby zusammen sein, einfach staunen... und was alles dazugehört! Lass ihm diese Zeit und verdirb sie nicht mit Gesprächen über ein Problem, das aufgeschoben werden kann. Jetzt geht das Kleine vor! (und das Bonding)

Deine Stieftochter ist in einem Alter, wo sie oft gelangweilt ist. Das war bei meiner Stieftochter ganz und gar nicht anders und auch ich habe mich manchmal so gefühlt wie Pätchi beschrieben hat, aber es ist weder dein, noch deines Mannes, noch deiner Stieftochters Problem. Langeweile gehört dazu. Wie andere bereits geschrieben haben, es ist ein normaler Entwicklungsprozess.
Ich erinnere mich, als ich Kind war. Und ich erinnere mich auch der Langeweile!

Für die Stieftochter gäbe es folgende Möglichkeiten, um der Langeweile abzuhelfen:

- beim Windeln wechseln helfen. So ein Baby macht ja noch keine stinkenden Windeln. Warum holst du nicht das Wickelkissen auf den Stubenboden, setzt dich hin, schickst sie Wasser und Tüechli holen, zeigst ihr, wie man ein Baby wickelt... Schritt um Schritt- du sitzt ja daneben, es kann nichts passieren! (ein Baby erträgt mehr als man meint)
- sie darf die Kleidchen auslesen, die das Baby heute anzieht (du wirst eh nicht alle Kleider anziehen können, die du zuhause hast, also warum nicht an einem Tag jemand anderen auslesen zu lassen?)
- und unbedingt immer wieder: das Baby halten dürfen.
Das ist ja auch für dich gut: du kannst dann kurz in die Küche rennen oder mal aufs Klo. (auch ein Tipp wenn du Besuch hast: Hallo Besuch, willst du das Baby halten? -jaaa, gerne!- würde es dir was ausmachen, wenn ich noch kurz die Wäsche hole?- kein Problem... und fährst du gleich noch schnell mit einem Lumpen über die Ablagen und setzt einen neuen Krug Stilltee auf.)

Vielleicht willst du zwei Familien aus dir, deinem Mann, eurem baby und seiner Tochter machen? Es bringt aber viel viel mehr, wenn ihr Euch zusammentut.

Tu dir und deinem Mann den Gefallen und geniesst Euer Kleines! Diese Zeit kommt nie mehr!
Goldlöckli
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Beitrag von Goldlöckli »

Buchenholz, ich sehe zwischen dir und mir sehr viele Paralelen!

Ihr alle gebt mir wirklich sehr viele gute Tips aber irgendwie kann ich mich nicht überwinden einen Schritt auf das Mädchen zuzugehen. In der Bekannschaft kenne ich zwei Mädchen in ihrem Alter und die Interssieren sich für so vieles, z.B Pferde, Zeichnen, Basteln, Backen und insgeheim denke ich warum ist die Tochter meines Mannes nicht auch so. Er selber sagt, dass sie es einem nicht leicht macht sie gerne zu haben. Sogar die eigenen Grosseltern wenden sich bereits schon von ihr ab, weil sie sie nicht einmal richtig begrüsst, geschweige denn mit ihnen spricht. Klar ist das keine Entschuldigung aber irgendwie hilft es mir.

Gerade gestern hatten wir wieder Streit wegen ihr, er möchte die kleine zu sich holen, eigentlich müsste ich mir keine Gedanken machen die Mutter würde sie nie hergeben da ja dann die Aliment flach fällt und sie arbeiten gehen müsste. Für mich wäre das ein wirklich schlimmer Gedanke noch auf ein Kind aufzupassen und zu erziehen, ich habe wirklich genug um die Ohren mit meinem kleinen.

Meinem Mann habe ich gesagt er solle doch mit ihr alleine etwas unternehmen, das möchte er aber nicht weil er sagt wir seien eine Familie und er möchte nicht auf mich und den kleine verzichten. Er sei alleine der leidtragende und anscheinend würde es niemanden interessieren wie es ihm dabei geht. Irgendwann bin ich dann natürlich auch wütend geworden und habe ihm gesagt, dass ich schliesslich nichts dafür kann das er eine so doofe und faule Tochter hat. Nicht sehr konstruktiv ich weiss aber irgendwann ist mir der Kragen geplatz. Heute kommt sie wieder für ein Wochenende, dann findet eine Aussprache zwischen uns dreien statt, bin ja mal gespannt wie das ausgeht. Es ist noch schwierig mit jemandem zu reden der nichts sagt.......
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