Schwierige Situation

Fragen, Probleme und Sorgen...
Goldlöckli
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Schwierige Situation

Beitrag von Goldlöckli »

Ich hoffe der eine oder die andere von euch hat einen Tip für mich, so langsam bin ich mit meinem Latein am Ende.

Mein Mann hat eine Tochter aus 1. Ehe, ich bin mit ihm jetzt seit bald 2.5 Jahren zusammen und wir haben gemeinsam einen kleinen Sohn. Die Tochter von ihm kommt jedes 2. Wochenende, am Anfang hatten wir es sehr gut zusammen aber seit ich zu meinem Mann zog nach einem Jahr und wir jetzt vor kurzem auch noch geheiratet haben ist es nur noch schlimm und ich wünschte mir ich müsste die kleine nicht mehr sehen geschweige denn noch ertragen. Ich weiss, dass ist sehr gemein und auch nicht in Ordnung.

Zuhause bei ihrer Mutter darf sie alles, zum Morgenessen fernsehen nach der Schule fernsehen und bis spät in die Nacht fernsehen. Sie kennt alle Filme welche ab 12 Jahren sind und in der Nacht hat sie dann Albträume. In der Schule hat sie kaum Freunde und sie eckt bei allen Mitmenschen nur an. Wenn sie dann mal mit anderen Kindern spielt ist sie sehr grob und mag nach einer viertel Stunde nicht mehr. Sie hat überhaupt kein Hobby und kann sich in keiner Weise selber beschäftigen. Bei uns zuhause herrschen Regeln, die sie aber kaum akzeptiert und sich dann bei ihrer Mutter über mich ausheult. Mein Mann steht voll hinter mir, er war noch nie einverstanden mit den Erziehungsmethoden seiner Ex aber er kämpft gegen Windmühlen.

Bei uns hockt sie nur rum und will den ganzen Tag vor dem Fernsehr hocken, wenn wir sie aufforden duschen zu gehen oder etwas zu lesen mault sie rum und macht einen auf Muffel Gesicht. Mir stinken diese ewigen Diskussionen und ich habe meinem Mann gesagt wenn sich nicht bald was ändert muss sich die kleine überlegen ob sie überhaupt noch zu uns kommen will oder nicht, den Ferien im Sommer sehe ich mit grossen Bauchschmerzen entgegen.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hi Goldlöckchen

Wie viel übernimmt Dein Mann in der Kommunikation mit seiner Tochter? Oder lässt er Dich "handeln"?
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo!
Wie alt ist das Mädchen?
Oft lässt sich mit gutem Vorbild mehr erreichen als mit Reden - wobei es da natürlich von Vorteil ist, wenn das Mädchen noch jünger ist.
Wenn sie keine andere Beschäftigung kennt von der Mutter als jede Art von viereckigen Kisten wie TV oder Computer, wird sie wirklich nicht wissen, wie sie ihre Zeit anders nutzen kann. Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Dich das ärgert! Und Du wirst auch keine Änderung erreichen oder gar Freude bei ihr, wenn Du die anderen Regeln bei Euch durchziehst. Aber kleiner Lichtblicke vielleicht schon.

Macht Ihr Ausflüge gemeinsam? Spiele? Darf sie Dir helfen beim Kochen, Haushalt? Kleinere Kinder machen das normalerweise gern. Aber Dein Mann und Du müsst dafür sorgen, dass sie anders beschäftigt ist, von selber kann sie das nicht. Nicht aufregen, aber klare Ansagen: nein, fernsehen tun wir jetzt nicht, aber Du kannst mir in de Küche helfen, wir backen einen Kuchen. Oder wir spielen ein Spiel zusammen, basteln etwas. Dann können wir am Abend gemeinsam eine DVD schauen.

Das ist natürlich auch anstrengend, mit einem Baby dabei, wenn man sie ständig beschäftigen muss. Aber an den Wochenenden seid Ihr ja zu zweit, Dein Mann ist auch da, oder? Das ist eine gute Gelegenheit, Familienleben nach Euren Vorstellungen zu pflegen und sie zu beteiligen!

Ich kenne hier in meinem Umfeld auch Kinder, die sich im wesentlichen selbst überlassen sind, der Fernseher ist dann der ideale Babysitter, da sind sie ruhig. Und diese Kinder wissen tatsächlich auch sonst nichts mit sich anzufangen, woher sollten sie das auch können? Sie kennen ja nichtmal die Spielregeln von einem einfachen UNO- oder Memoryspiel. Eigentlich können die einem leid tun....Meine Erfahrung ist, dass sie dann schon mitmachen, wenn man ihnen etwas anderes bietet, aber das braucht eben auch Kraft und Initiative....
Goldlöckli
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Beitrag von Goldlöckli »

Die kleine ist 9 Jahre alt. Früher hatte sie wirklich viel Interessen, sie ging zum Tanzen und durfte auch regelmässig zu meinem Pferd. Mein Mann hatte ihr auch Reitstunden bezahlt, seit ca. 3/4 Jahren macht sie gar nichts mehr. Ständig sagt sie, ich habe Bauchschmerzen, Kopfschmerzen usw. Die Lehrerin hatte sie auch zu einer Psychologin geschickt, aber diese meinte nur sie müsse zuerst die Mutter therapieren bevor das beim Kind etwas nützt. Die Mutter war dann beleidigt und schickte das Kind nicht mehr dorthin. Sie klärt jetzt etwa zum 3. Mal ab ob ihre Tochter ADHS hat, aber kein Arzt kann das bestätigen. Ich habe das Gefühl sie sucht etwas damit sie eine Entschuldigung hat.

Mein Mann gibt sich sehr viel Mühe mit seiner Tochter, das Problem ist nur an jedem 2. Wochenende kann er leider nicht viel ausrichten und er möchte es mir und ihr recht machen. Er sagt er könne sie nicht einfach fallen lassen, das würde er sich nie verzeihen, das kann ich auch verstehen, nur unser Sohn ist jetzt 7 Wochen alt und ziemlich anstrengend. Ich weiss ich sollte mich mehr einbringen aber ich habe ehrlich gesagt zur Zeit überhaupt keine Nerven, vorallem da ich ja nicht die Erziehung von ihr verbockt habe.

Letztes mal hat sie ein kleines Mädchen geschupft und gesagt sie solle abhauen, ich stand daneben und sah, dass das Mädchen überhaupt nichts gemacht hatte. Ich sagte dann zu der Tochter sie solle sich entschuldigen, daraufhin ging sie zu ihrer Mutter und sagte ich habe sie zusammen gestaucht. Die meinte dann zu meinem Mann, ich habe ihr überhaupt nichts zu sagen und ihr "Engel" hatte wohl seine Gründe....
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Hallo Goldlöcken

Tue Dir bitte selbst den Gefallen und bring dich da NICHT noch mehr ein! Denn das ist nicht Deine Baustelle! Überlass das Kind seinen Eltern. Es kann dir doch im Grunde egal sein, ob sie 24h fern sieht oder nicht und vielleicht muss es das eifach auch.

Klär mit ihr, was dich direkt betrifft und überlass den Rest getrost deinem Mann und seiner Ex! Die brauchen Dich nicht um ihr Kind zu erziehen oder verziehen... Du kannst deinem Mann auch so unterstützen.

Zeig ihr Alterntiven auf, wenn Du magst, so wie Carlotta es beschrieben hat. Zeigt sie kein Interesse, hat sie halt Pech gehabt. Stehst Du vor heulenden Nachbarskinden schick die zu deinem Mann. NICHT DEINE BAUSTELLE! Seit ich mir das fett hinter beide Ohren geschrieben habe, läufts bei uns in jeder Beziehung besser. Und vorallem mir gehts viel besser! Und ich kann wider anfangen mich bei meiner Stieftochter auch mehr einzubringen, aber als Freund und Mitbewohnerin und nicht als " Stiefmuttter" denn die braucht sie nicht. Sie hat ja Eltern!
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo,

ich schließe mich dem an... greif Du nur ein, wenn es ein Notfall ist. Also wenn Du daneben stehst wenn sie ein anderes Kind haut, dann greifst Du sie und nimmst sie da weg - und bringst sie Deinem Mann, der dann das Reden übernimmt.

Es ist oft so, dass die Frauen die Erziehungsarbeit übernehmen auch für Stiefkinder, aber wenn es nicht harmonisch läuft und Du sowieso mit dem Baby beschäftigt bist, muss Dein Mann seine Tochter soweit wie möglich alleine betreuen. Zur Not muss er sie halt ins Schwimmbad oder irgendwohin mitnehmen, damit Du zuhause Deine Ruhe hast. Schimpfen, erziehen, ist alles die Aufgabe Deines Mannes, nicht Deine. So lange Dein Kind noch so klein ist, macht es auch nichts wenn sie bei euch länger vor dem Fernseher hockt als Du es ihr erlauben würdest. Wie Du richtig sagst, könnt ihr an einem Wochenende nicht ausgleichen was sonst fehlt, und inzwischen denke ich auch es ist es nicht wert sich bei dem Versuch aufzureiben.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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Goldlöckli
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Beitrag von Goldlöckli »

Vielen Dank für Eure Tips, ich glaube ihr habt recht. Ich bin mich eh nur noch am nerven und was ihre Mutter verbockt muss ich nicht ausbaden. Es tut mir nur leid für meinen Mann, der wirklich so langsam am verzweifeln ist, zahlen darf er aber zu sagen hat er leider nichts.

Leider weiss ich noch nicht wie wir diese Ferien verbringen sollen aber bis August geht es ja noch eine Weile, bis dahin hat sich die Situation vielleicht ein wenig beruhigt.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Goldlöckli, ich finde diese Informationen sagen schon sehr viel mehr!
Natürlich hat patch recht, es ist nicht Dein Kind und Du darfst Dich zurückhalten. Aber an den Besuchswochenenden lebt Ihr ja doch alle zusammen...

Der kleine Halbbruder ist erst 7 Wochen alt, da finde ich eine Reaktion des Mädchens schon normal. Auch bei leiblichen Geschwistern gibt es Eifersucht und sie musste ja scheinbar eine Menge Veränderungen hinnehmen. Jetzt ist da ein Baby, sie ist also an den Wochenenden nicht mehr im Zentrum der Aufmerksamkeit. Andererseits fordert Dich so ein Neugeborenes auch sehr, da spürst Du vielleicht umso eher, dass ihr Verhalten Dich mehr nervt als früher.

Ich finde, ihr Vater sollte sich an den Besuchswochenenden vor allem um sie kümmern. Das gibt Dir Abstand und Zeit für das Baby. Unternimmt er etwas mit seiner Tochter, etwas, das ihrem Alter entspricht? Oder ist er mit ihr immer zuhause bei Dir und dem Kleinen? Dass sie sich da einfach so anpasst ohne Probleme, kann man wohl nicht erwarten. Ein Baby ist für eine 9jährige nicht sooo spannend ;-). Aber wenn ihr Papa mit ihr aktiv wird, kann man hinterher zuhause auch wieder verlangen, dass sie dann Eure Regeln respektiert.

Bauchschmerzen etc. in dem Alter sind sicher ein Signal, dass es ihr nciht gut geht. Stimmt, die typischen Wochenendväter sind da oft machtlos...aber eigentlich tut mir das Mädchen eher leid und ich finde, es spricht nichts dagegen, dass ihr Vater die Wochenenden teilweise ihr widmet und schön für sie gestaltet. Sie hat ihn doch nur alle 2 Wochen, der kleine Halbbruder dagegen immer....
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Goldlöckli

Du lebst in der gleichen Situation, in welcher ich vor 7 Jahren steckte. Damals waren meine Stiefsöhne 9 und 10 Jahre alt. Auch sie erleben zwei total unterschiedliche Eltern. Und auch bein ihnen wollte der delegierte Schulpsychologe parallel die Mutter therapieren. Und auch die Mutter suchte nach einer Diagnose, um die Fehler nicht bei sich selber zu suchen. Die Jungs waren total konsumverwöhnt. Ohne Gameboy ging man nirgends hin. Und ging der mal vergessen, dann war mann total verloren.

Meine Vermutung: Euer Mädchen ist nicht sozialisiert. Es kann sich nicht in eine Gruppe gleichaltriger einfügen. Die Kopfschmerzen und so sind für mich eine Mischung aus effektivem Aufmerksamkeitsdefizit und Hilfeschrei.

Ihr alleine könnt da nicht viel ausrichten. Der Vater darf auf eure Regeln beharren. Für das Mädchen wird das aber schwierig. Es ist wie eine Sprache, die sie nie gelernt hat. Wirklichen Erfolg habt ihr nur, wenn der Vater mit seiner Ex-Frau in eine Familienberatung geht. (JFB) Der Schulpsychologe wird euch da sicher jemanden vermitteln können. Bestimmt wäre er noch froh um die Rückenstütze durch deinen Partner.
Das wird für ihn nicht einfach sein, denn er hat sich ja mal von dieser Frau getrennt, weil er ihr Verhalten nicht mehr ausgehalten hat. Und trotzdem ist er das dem Kind schuldig.

Zusammen mit der Familienberatung kann er dann eine WE-Struktur aushandeln.
? Stunden TV
? Stunden Papa-Tochter-Zeit
? Stunden Integration in der Familie
? macht sie etwas für sich alleine

Und es ist hilfreich, wenn eine externe Person da mitbestimmt. So ist der Frust weniger auf euch fixiert.

Wenn du Fragen hast, dann erzähle ich dir mehr von meinen gemachten Erfahrungen.

Was übrigens total kontraproduktiv ist und das Kind und euch völlig überfordert/verwirrt, wenn man bei allen Baustellen zu renovieren beginnt. Bestimmt einfach mal eine Sache, an der ihr arbeiten wollt. Wenn sich das dann eingependelt hat, dann geht ihr das nächste an.

Nachtrag: Und vor allem sind die 2 Tage WE immer viel zu kurz. Kaum hat sich das Mädchen bei euch eingelebt, muss es schon wieder abreisen.
Wenn wir jeweils für 2 Wochen in Urlaub gefahren sind, dann konnte man gut beobachten, wie die Kids so nach etwa 4 Tagen langsam unsere Struktur/unsere Lebensart übernommen haben. Wobei mit fortschreitendem Alter dauerte dieser Eingewöhnungsprozess immer länger.
Trotzdem war es lustig zu beobachten, wie sie dann nach langer Zeit plötzlich ein Buch in die Hand nahmen und zugaben, das Lesen eigentlich noch ganz lässig war.
Goldlöckli
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Beitrag von Goldlöckli »

Hallo Buchenholz

Das wäre eine super Idee mit der Familienberatung, nur die Mutter ist sich keiner Schuld bewusst. Mein Mann hatte dies vor ca. 5 Jahren schon einmal versucht als die kleine 3 war. Die Psychologin hat dann der Mutter gesagt sie müsse dem Kind Grenzen setzen, ein Kind brauche das. Sie wurde dann stink sauer und meinte es seien eh alle immer gegen sie. In der Zwischenzeit hat sie sich mit der Tochter eine Mauer gebaut und vermittelt der Tochter "sie beide gegen den Rest der Welt"

Weisst Du, ich schwanke zwischen Mitleid und Wut gegenüber dem Kind, ich weiss die kleine kann nichts dafür aber ich schliesslich auch nicht, ausser, dass ich mit einem Mann zusammen bin der ein Kind hat.

Manchmal fühle ich mich selber wie ein trotziges Kind.... weil ich einfach schwierigkeiten mit der Situation habe.

Du hast mit deinen Vermutungen was das Mädchen anbetrifft aber vollkommen recht, sie hat keine wirklichen Schmerzen sie ringt nach Aufmerksamkeit und für Sie ist das Normalität was unter der Woche abläuft.

Ich hatte gestern ein langes Gespräch mit meinem Mann und er meinte ich könne mich nicht einfach raus halten weil es schliesslich auch mein Zuhause ist und er mich braucht.
Ich habe eigentlich gedacht, nach mir die Sinnflut aber auf Dauer kann das wahrscheinlich auch nicht gehen.

Ich würde wirklich gerne mehr Erfahren wie Du das gemeistert hast vor 7 Jahren.
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Goldlöckli,

nach dem was Du schreibst, würde ich fast sagen, denkt einmal nach ob ihr das Mädchen nicht zu euch nehmen könnt. Ich weiß, das ist aus vielen Gründen nicht so einfach, und in der Schweiz gibt es glaube ich auch kein gemeinsames Sorgerecht nach der Scheidung (?), aber so wie es klingt werden diese Probleme nie zu lösen sein weil die Mutter nicht mitspielt (nicht mitspielen kann...).

Ich spreche aus meiner eigenen Erfahrung - mein Lebensgefährte hat einen Sohn aus erster Ehe, der spätestens mit drei Jahren verhaltensauffällig war - extreme Wutanfälle, später im Kindergarten unsoziales Verhalten und Aggressivität, Aufmerksamkeitsstörung, in der Schule gleichermaßen. Seine Mutter = die Ex hatte selber eine schwierige Kindheit, der Vater hatte sich erhängt als sie noch sehr klein war und ihre eigene Mutter hat dann nie wieder eine echte Partnerschaft eingehen wollen, nur noch Beziehungen auf Distanz, was sie nach außen hin als einen Verzicht zugunsten der Kinder dargestellt hat.

Die Ex ist ein extrem unsicherer Mensch, versucht aber immer das zu überspielen und gibt sich dann betont aggressiv und entschlossen. Und sie übernimmt eins zu eins das Verhalten ihrer Mutter - sie hat zwar seit Jahren einen neuen Partner, der auch tatsächlich ein netter Kerl ist, aber sie lebt alleine mit dem Sohn, und der Partner darf auch höchstens mal eine Woche mit in den Urlaub, ansonsten wird der Urlaub bei ihrer Mutter und Schwester ohne den Partner verbracht. Sie "opfert" sich auf, und wenn dann mein Lebensgefährte in Erziehungsdingen anderer Ansicht ist als sie, dann ist das ein Angriff auf sie selber, und wenn er ein Problem des Sohnes direkt anspricht, tut sie so als würde er den Sohn verraten und in die Pfanne hauen.

Auch diese Mutter hat - nach Jahren der Familientherapie (also eigentlich Therapie für den Sohn) und vielen sanften Andeutungen von der Therapeutin zu hören bekommen, dass sie ihrem Sohn mit bestimmten Dingen schadet. Daraufhin hat sie die Therapie sofort abgebrochen. Das Problem ist, sie müsste sich mit ihren eigenen Traumata auseinandersetzen, um zu verstehen warum sie so ist wie sie ist und um sich ändern zu können. Das kann sie aber nicht.

Kurz gesagt, wir haben über die Jahre hin mit angesehen, wie sie die Persönlichkeit des Jungen verformt hat. Die Wochenenden und die jahrelange Therapie haben nicht ausgereicht, um das zu verhindern, der Junge ist in einer Art symbiotischer Abhängigkeit von der Mutter. Ich denke mir, hätten wir damals versucht ihn zu uns zu nehmen, hätte das zwar sicher eine erbitterte juristische Auseinandersetzung gegeben, aber wir hätten dann die Chance gehabt seine Entwicklung ganz anders zu beeinflussen.

Bei euch ist es natürlich dafür schon etwas spät, das Mädchen ist immerhin schon acht... Ich denke aber man sollte sich bewusst mit dem Gedanken auseinander setzen, dass man - wenn man das Kind nicht zu sich nehmen will oder kann - sich von bestimmten Wünschen, Hoffnungen und Erwartungen frei machen muss. Ihr könnt euch überlegen, ob ihr eure Regeln etwas lockert, weil es den Stress nicht wert ist, oder ihr bleibt bei euren strengen Regeln, müsst dann aber akzeptieren dass das für das Mädchen schwierig ist und dass es eben nicht perfekt und harmonisch laufen wird. Und wie schon gesagt, der Vater sollte sich so viel wie möglich selber um die Tochter kümmern und auch immer wieder etwas alleine mit ihr machen. Sicher passt ihm die Aussicht im Moment nicht und das macht Arbeit, aber ihr dürft einfach nicht erwarten dass das Mädchen am Wochenende kommt und ihr seid auf einmal die perfekte Familie. Patchworkfamilien sind eben eher wie Puzzle, wo nicht alle Teile wirklich zusammen passen, und man sollte nicht mit Gewalt versuchen Teile zusammen zu fügen, die nicht passen.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Goldlöckli hat geschrieben:"sie beide gegen den Rest der Welt"
Willkommen im Club. Ich glaube, wenn ihr in der Schweiz wohnt, dann ist es fast besser, wenn ihr, resp. dein Partner mal mit meinem Partner spricht. Ich hätte euch auch eine gute Beratungsstelle. Details per PN.

Nur so viel hier öffentlich: Mein Partner hatte bei der Trennung das Obhutsrecht beantragt. Die Kids wollten sogar bei ihm leben. Die Mutter hat dies aber mit ihrem super Anwalt und bei einem sehr konservativen Gericht verhindert. Die folgenden Jahre haben diverse Fachleute versucht, mit der Mutter zu arbeiten. Die zweite Beiständin hat sich enorm ins Zeug gelegt, mit Unterstützung der Schule.
Die Mutter verweigerte jede Lösung zu Gunsten der Kids. Sie weiss, dass ihr Umfeld nicht viel von ihrer Erziehungsmethode hält. Aus diesem Grund ist sie auch aus einem Ort weggezogen, fast alle waren gegen sie und standen hinter dem Vater.
Und weil sie genau weiss, dass man sie als Rabenmutter hält, will sie beweisen, dass niemand gegen sie ankommt.
Zudem wusste sie, wieviel ihrem Ex-Mann die Kinder bedeuten und das war ebenso ein Grund, gegen ihn zu prozessieren.

Das Gericht war informiert, sah aber keine Dringlichkeit zur Umplatzierung. Das alles ist einfach eine andere Form von Lebenseinstellung. Und nun werde ich sarkastisch: Immer wieder hörten wir Bemerkungen wie: auch wenn die Kinder kriminell werden, ... sie wurden von einer Mutter erzogen, dann kann es ja nicht so schlimm sein.

Mehr dazu später.

@ Babyone



PAPA-YA PRESSEMITTEILUNG 08.04.2012

Der Schweizer Verein „VEV – verantwortungsvoll erziehende Väter und Mütter“ und das familienpolitische Fachmagazin „PAPA-YA – Das Magazin für KIND – gerechte Familienpolitik“ sind stolz Ihnen mit der nächsten Ausgabe des Magazins (#18 Mai/Juni 2012) das Ergebnis ihrer engen Kooperation zu präsentieren.

PAPA-YA widmet die komplette Ausgabe aber nicht nur dem VEV und seinen Begehren, sondern der kompletten Thematik und Problematik in familienrechtlichen und -politischen Sachverhalten. Es entsteht somit eine „PAPA-YA SONDERAUSGABE SCHWEIZ“.

Die Hälfte der Auflage dieser Ausgabe wird zu unseren Nachbarn in die Schweiz geliefert. Wir sind gerade dabei noch die Vertriebswege in der Schweiz zu erkunden, damit es für Schweizer günstiger wird, an das Magazin heran zu kommen. Alle Interessierten können sich aber jederzeit an uns oder an den VEV wenden, wir werden ihnen dann unkompliziert mitteilen, wie sie das Magazin erwerben können.

Wie Sie es von PAPA-YA gewohnt sind, erwarten Sie auch in dieser „Schweiz-Spezial-Ausgabe“ ausführliche Hintergrundinformationen über die Arbeit des Vereins VEV, Berichte über grenzübergreifende Sorgerechtsfälle und deren Problematik mit den Behörden (Mütter und Väter gaben uns Interviews), historische Aufklärung über Väter-Vorbilder á la Tell u.a., u.v.m.

Diese Ausgabe dürfte aber nicht nur für Schweizer interessant werden, sondern auch für Deutsche und Österreicher. Wir wissen längst alle, wie diese drei Länder auf Familienpolitischer Ebene miteinander arbeiten, und immer geschaut wird, was die Nachbarn eigentlich gerade planen und umsetzen wollen, oder auch nicht. Deshalb hat es auch für alle Betroffenen und Fachkräfte eine hohe Relevanz, was im deutschsprachigen Raum – auch hinter den Grenzen – familienpolitisch vor sich geht. PAPA-YA wird sich auch in Zukunft darum kümmern, dass hier alle den gleichen Wissensstand erlangen können. Schließlich geht es um unserer aller Kinder, und die leiden in der Schweiz und in Österreich ebenso unter den Elternkonflikten und den ungerechten Familienrechts-Entscheidungen wie deutsche Kinder. Im Herbst 2012 wird es dann eine „PAPA-YA SONDERAUSGABE ÖSTERREICH“ geben.
Ihr

Jörg Mathieu

PAPA-YA – DAS MAGAZIN
Das Magazin für KIND -gerechte Familienpolitik
Herausgeber/Vertrieb/Chefredaktion:

Jörg Mathieu (V.I.S.D.P)
Im Birkenfeld 4
66125 Saarbrücken/Dudweiler
Tel: 068 97 / 68 56 032
E-Mail: redaktion@papa-ya.de
Homepage: www.papa-ya.de
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

2. Teil

Mein Partner war so glücklich über unserer Beziehung. Endlich würden seine Kinder eine harmonische geborgene Familienatmosphäre erleben. Mit einer (Stief)-Mutter die mit Leib und Seele für die Kinder da ist. Dank mir würden die Kinder ein positives Frauenbild bekommen. (Sorry für diese Beweihräucherung )Unsere ersten Monate waren Hollywood pur. Die Jungs liebten mich, verwöhnten mich, der Ältere kuschelte sich im Bett an mich, dass mir fast unwohl war. Jetzt wollten sie erst Recht beim Vater leben.
Ich wollte schon immer eine Grossfamilie und genoss es, wenigstens Wochendendweise mehrere Kinder um mich zu haben. Mehr wollte ich eigentlich gar nicht.
Jahre vorher litt ich nämlich, als sich die Stiefmutter meiner Tochter zu sehr als neue Mutter aufspielte. Ich wollte nicht die gleichen Fehler machen. So versuchte ich oft die Mutter der Jungs in Schutz zu nehmen und suchte nach Gründen für ihre fragwürdigen Handlungen. Die Jungs lachten mich dann aus.

Als dann ein neuer Kampf um die Obhutsänderung anfing, mischte ich mich ziemlich in die Erzhiehung ein. Und zwar um den Kindern aufzuzeigen, wie es wäre, wenn sie bei uns leben würden und ich dann mitunter auch für ihre Erziehung zuständig wäre. Wir waren überzeugt, dass es mit der Umteilung klappen würde. Mir war wichtig, dass ich nachher genau die gleiche Stiefmutter bin, wie vorher an den WE. Also war ich halt schon vorher ein wenig streng.

Die Beiständin fands gut. Die Mutter nicht.

Wie die Mutter erkannte, dass sie Konkurrenz bekommen hat, begannen die Manipulationen gegen mich, genen uns, gegen unseren Einfluss. Von da an war das Verhältnis der Jungs zu mir nicht mehr dasselbe. Um den Kontakt zwischen Vater und Söhne nicht zu gefährden, zog ich mich zurück. Ich habe dann noch einen super Kurs zu diesem Thema besucht, bei dem ich viel profitieren konnte.

Also:
Man muss in einer Patchwork-Familie 2 Dinge unterscheiden.
Erziehung: da ist nur der Vater zuständig.
Haus/Wohnung/ und Regeln was die Gemeinschaft betrifft: da haben alle ein Mitspracherecht.

Bei der Erziehung kannst du deinem Partner beratend zur Seite stehen. Du darfst ihm auch sagen, wenn dich etwas an dem Kind stört. Input von aussen ist gut. Schlussendlich muss aber er alleine die Erziehungsmassnahme durchsetzen. Und auch wenn der Einwand von dir kommt, so muss er trotzdem dahinter stehen, sonst wirkt er nicht glaubwürdig.
Wenn er mit dir nicht einverstanden ist, dann müsst ihr nach einem Kompromiss suchen.

Wenn mein Partner seine Kinder "erzogen" hat, dann habe ich mich still verhalten. Ausser wenn die Kinder ihn nicht verstanden haben, dann habe ich seine Ausführungen nochmals in Kindersprache übersetzt.

Bei uns kam es oft vor, dass die Jungs zu den gerichtlich festgelegten 4 Wochen zusätzlich bei uns weilten. Mein Parnter konnte dann aber nicht immer frei nehmen. Also war ich für die Kids verantwortlich. Dann hat er ihnen ausdrücklich gesagt, dass er seine Aufsichtspflicht an mich delegiere. Ich sei jetzt für die Kids verantwortlich und sie hätten mir zu gehorchen. Ich würde aber bestimmt in seinem Sinne handeln. Das klappte dann tiptiop.

Oder wenn der Vater seinen Söhnen einen Auftrag gab, Beispiel: Pijama anziehen und Zähne putzen, sich fürs Bett bereitmachen, was den Kinder fremd war, da sie bei der Mutter keine Tagesstrukturen hatten und sie es dann nicht machten, dann sagte ich: "hey, hat euer Vater vorhin nicht etwas gesagt? Und ich finde auch, dass es Zeit fürs Bett wäre." Wenns dann ganz turbulent war, dann ging ich ganz diplomatisch tratschen. Alles bekommt der andere Partner ja nicht mit. Vor allem, wenn er noch schnell im Garten oder Garage ist.

Dann schläft mein Partner sehr schnell ein. Im Gegensatz zu mir. Wenn die Kids einfach wieder aufgestanden sind, dann habe ich ihn geweckt und ihn gebeten, zum Rechten zu schauen. Das hat ihn ziemlich gestresst. Aber es sind seine Kinder. Als leibliche Mutter wärs doch ganz einfach. Ich würde einfach nochmals den Tarif durchgeben. ;-) Aber als Stiefmutter wirds schwieriger.
Zuletzt geändert von Buchenholz am 08.05.2012 22:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Buchenholz »

3. Teil

Wir wollten dann noch das mit dem Familienrat durchziehen. Das hat aber nicht geklappt. Unsere Kinder waren zu unregelmässig auf Besuch. Es entstand kein wirklicher Rythmus. Aber schau mal da. Hier wird dir das gut erklärt

http://www.familie-und-tipps.de/Familie ... enrat.html

So könntet ihr mit dem Mädchen zusammen aushandeln, was in Zukunft alles verändert werden kann/darf/soll. Wobei auch das Mädchen Vorschläge bringen darf.
Ich habe vor Jahren zu diesem Thema mal einen guten Kurs besucht. Da kam auch die Anregung, eine Art Tagebuch über diese Sitzungen zu schreiben. Da werden alle Ideen und Veränderungen notiert. Natürlich dürfen auch positive Punkte erwähnt werden. Und jedes Familienmitglied führt einmal so eine Sitzung. Am Schluss werden die Abmachungen von allen unterschrieben.
Die Zeit einer solchen Sitzung ist auf 1 Stunde beschränkt.

Einen Erfolg, den wir mit dieser Methode erzielten, war der Speiseplan.
Jedes Kind durfte 5 Nahrungsmittel notieren, welches es nicht essen mag. Der Rest wird akzeptiert. Es wurden auch Menüwünsche genannt. So war schon mal viel Stress am Tisch weg.

Auch was Aktivitäten und Ausflüge betrift, da waren sie oft unzufrieden. Als Konsumverwöhnte war es ihnen bei uns zu langweilig. Leider brachten sie ihre Ideen und Wünsche immer viel zu spät. Sorry, aber am Sonntag-Mittag ist der Vorschlag von Europapark einfach zu spät. Im Buch wurde dann auch notiert, wie wir das in Zukunft angehen würden.
Also: wenn wir am Sonntag so etwas machen möchten, dann muss das am Tag vorher abgemacht werden und entsprechend früh müssen alle ins Bett, sonst standen sie nämlich am Morgen nicht auf. Tja und wenn dann halt keiner aufstehen wollte, dann wars das halt wieder mit dem Ausflug. Bei Reklamationen: :arrow: Verweis aufs Buch und die Abmachung.
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Beitrag von PatchStift »

BabyOne hat geschrieben:Hallo Goldlöckli,

nach dem was Du schreibst, würde ich fast sagen, denkt einmal nach ob ihr das Mädchen nicht zu euch nehmen könnt. Ich weiß, das ist aus vielen Gründen nicht so einfach, und in der Schweiz gibt es glaube ich auch kein gemeinsames Sorgerecht nach der Scheidung (?), aber so wie es klingt werden diese Probleme nie zu lösen sein weil die Mutter nicht mitspielt (nicht mitspielen kann...).
Vergiss das BabyOne! Da müsste die Mutter schon schwerst drogensüchtig und gewalttätig sein, damit ein Schweizer-Vater da überhaupt eine Chance hat. Hier bekommen Väter sogut wie kein Gehör geschweige denn Unterstützung. Selbst wenn der Wille da wäre, wenn die Mutter nicht mitspielt, zuckt man nur noch mit den Achseln.
Da will sich keiner die Finger verbrennen! Kindswohl hin oder her...

PS: Auf beider Gesuch gibt es das geteilte Sorgerecht auch in der Schweiz. Welches die Mutter jedoch, ohne Angabe von Gründen, aber für sich alleine beanspruchen kann. Ca. 99% tuen genau das. Im 2013 ev. oder auch später, man ist ja erst seit 10 Jahren dran, sollte dieses Gesetz geänder werden. Allerdings natürlich unter div. Vorbehalten, also wird sich faktisch wohl gar nichts ändern.
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