Wir und "unsere" Kinder .... seine Tochter und er!

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Lilifee
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Registriert: 08.06.2011 13:49

Wir und "unsere" Kinder .... seine Tochter und er!

Beitrag von Lilifee »

Hallo Ihr Lieben,

ich habe dieses Forum erst heute entdeckt und freue mich sehr darüber. Ich kann mich bei keinem "auskotzen", muß aber mit jemandem reden.

Zu unserer Situation: Ich bin verheiratet und wir haben 3 Kinder, wovon 2 meine (6 und 5) und 1 seine (4) sind. Er hat das Sorgerecht für seine Tochter und sie lebt mit uns zusammen. Wir sind vor 1,5 Jahren zu Ihnen in eine fremde Stadt gezogen, mit Sack und Pack (ca. 100 km entfernt von unserer Heimatstadt)

Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll ... ich denke ein großes Problem ist, daß er immer denkt, seine Tochter kommt zu kurz. Aus der Vorgeschichte heraus hat er ein furchtbar schlechtes Gewissen ihr gegenüber (wobei er das nicht so sieht...) und bewacht sie wie ein Geier. Wehe die anderen sind nicht nett zu ihr oder haben MAL etwas, was sie nicht hat .... da fängt er gleich an, sie in schutz zu nehmen und bemuttert sie von vorne bis hinten ... auch das sieht er nicht so.
Seine Tochter hat hier Papa, Oma, Tanten, Onkel, leibl. Mutter, noch eine Oma, ihren Halbbruder und diverse Verwandschaft.
Wir sehen unsere Familie max. alle paar Wochen und der Vater meiner Kinder ist nur etwa alle 6 Wochen für etwa 2 Stunden zugegen (er wohnt 250 km entfernt) und hat neuerdings noch einen "neuen" Sohn.
Meine Stieftochter hat so Ihre Probleme: emotionale Störung, verminderter Antrieb, motorische Schwäche .... ich habe die Kinder immer versucht objektiv zu betrachten und Schwierigkeiten zu erkennen. Ich habe das bei ihr früh erkannt und für Untersuchungen gesorgt. Jetzt bekommt sie Ergotherapie und wir haben auch viel mit ihr gearbeitet.

Aber was mich echt ankotzt ist: es geht immer nur um dieses Kind ... immer ... und das mein mann immer zu kurz kommt.

Was ist denn mit uns??? Geht es mir gut? Haben meine beiden alles was sie brauchen? Ich habe manchmal das Gefühl, nur zweitrangig mit meinen Kindern wichtig zu sein....
.... und dann kommt noch dazu, daß ich mir ständig Gedanken darüber mache, ob ich zu seiner Tochter auch lieb und nett genug bin (in seinen Augen)

Ich habe mich in der letzten Zeit bemüht, alle Aktivitäten der Kinder so zu organisieren, daß alle zu ihrem Recht kommen. Dazu habe ich die Mutter der Kleinen eingespannt, die sich nun um deren Spotlichen Aktivitäten kümmert. Aber ... auch das scheint nicht wirklich recht zu sein. "Sie ist ja kaum noch zu hause .... und wann habe ich zeit mit ihr???" - Aussagen meines Mannes! Hallo...er arbeitet die ganze Woche!

...... später mehr....

LG Lilifee
Babell
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Registriert: 21.05.2010 15:04

Beitrag von Babell »

Hallo Lilifee

Das ist wirklich kompliziert:

Er empfindet immer zu wenig Zeit für seine Tochter zu haben, aber er ist die ganze Woche nicht da, also sollte sie in seiner Wohnung warten, bis er nach Hause kommt?

Also ich finde die Idee, die Mutter für die sportlichen Aktivitäten einzuspannen, sehr gut, denn es ist ja die Mutter des Kindes und sehr wichtig, dass diese beiden miteinander in regelmässigem Kontakt sind und ausserdem ist eine gemeinsame Aktivität doch etwas, was die beiden geniessen können und verbindet.

Wenn ich er wäre, würde ich mich freuen, dass die beiden was zusammen unternehmen. Die sorgeberechtigten Mütter freuen sich ja auch, wenn das Kind mit dem Papa was unternimmt und die Beiden ihre Beziehung pflegen.
Babell
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Beitrag von Babell »

P.s.

Fühl dich nicht zweitrangig und deine Kinder auch nicht.

Ihr seid mindestens gleichrangig! :co65:
Lilifee
Beiträge: 4
Registriert: 08.06.2011 13:49

Beitrag von Lilifee »

.... es ist alles sehr kompliziert ....
und hätte ich gewußt, wie sich das alles entwickelt...ich weiß nicht, ich glaube ich hätte das alles nicht gemacht.

Seine Tochter war 9 mon. alt, als ihre Mutter in die Psychiatrie eingewiesen wurde, dann war sie 5 Wochen in einer Pflegefamilie bis er das Sorgerecht bekommen hatte. Die Kleine hat dann bei der Oma gewohnt und ER ist ständig zwischen der Kleinen, der Arbeit und zu Hause gejagt. Die Kleine hatte quasi keine Mutter .... bis sie fast 2 war und ich in ihr Leben getreten bin. Ich hatte mich in meinen (jetzt) Mann verliebt, die Kleine in mein Herz geschlossen und sie als MEINE angenommen. Ein paar Monate später kam der erste Anruf ihrer Mutter .... SCHOCK!!! Es riß mich fast in Stücke. WAS WILL SIE ??? WARUM ??? GEH WEG !!! LASS UNS IN RUHE !!!
Sie wollte Kontakt zu der Kleinen und ER mußte ihn gewähren. Von 1 x im Monat für 2 Stunden beim Jugendamt hat sich der Kontakt auf 3 x pro Woche unbeaufsichtigt ausgedehnt. Dazu kommt, das der Halbbruder der Kleinen nur 3 Häuser neben uns bei seiner Oma wohnt und die Mutter fast täglich iredgendwie in unserer Nähe ist.

Ich wollte mein "neues" Kind nicht mehr hergeben und habe dagegen gekämpft ... ziehmlich Erfolglos. Wir wollten eine Familie sein, in der alle Gleichberechtigt sind. Auch das war kein Erfolg. Sie hat nunmal noch eine Mutter und meine Kinder einen Vater und sie haben eben noch jeweils einen Halbbruder und verschiedene Omas, Tanten, Cousinen usw.

Zuerst habe ich mich emotional ein wenig auf Abstand bringen müssen, nun ist sie zwar "meine" aber Stieftochter.
Ich habe verstanden, daß jeder in seinem Umfeld eine besondere Rolle hat und auch ein Recht darauf hat. Wenn sie zu Ihrer Mutter geht ....okay. Wenn meine zur Oma alleine fahren .... okay. Wenn die Kleine zu ihrer Oma geht ....auch okay. Es ist echt nicht einfach, aber jeder hat sein Ding und da müssen wir lernen locker zu bleiben.

Aber es ist dennoch so, daß es meinem Mann aufstößt, wenn meine beiden sagen "wir wollen da alleine hin" - da wird er richtig zickig, aber wenn die Kleine mal wieder "rüber" geht, dann ist es okay.

Die Kleine braucht viel Zeit und Aufmerksamkeit, die ich ihr nicht geben kann (sie muß motorisch viel aufholen) und ehrlichgesagt nicht geben will. Schließlich hat sie ne ganze menge Bezugspersonen um sich herum, die sich darum kümmern sollten. Meine beiden haben nur mich und (wenn er nicht gerade arbeitet) meinen Mann. Also, so denke ich, sollte ich mich darauf Konzentrieren, ihnen meine wenige Zeit zu schenken. Schließlich bin ich - "so Nebenbei" - auch noch Selbständig und habe den Haushalt von 5 Personen am Hals.

Ich weiß, daß es meinem Mann nicht so wirklich paßt, daß ich die Regelung so getroffen habe, aber es geht nicht anders. Ich bin entspannter, weil sie nicht immer zu hause ist und ich habe weniger Konflickte und mehr "schöne Zeit" mit der Kleinen.

Aber wie kann mein Mann da mal etwas lockerer werden und das nicht so als "abschieben" empfinden.
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