Nicht in der Schule...

Fragen, Probleme und Sorgen...
engelherz
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Nicht in der Schule...

Beitrag von engelherz »

Mein Mann war heute per Zufall über Mittag Zuhause und dort erfuhr er dann von Sohni, dass dieser heute unentschuldigt nicht zur Schule war.
Er hätte starke Bein-Schmerzen und könne nicht laufen.
Gestern ging das aber noch sehr gut :?
Er war gestern noch draussen &&&

Er hat sich selbst in der Schule abgemeldet, aber weder seinem Vater noch mir Bescheid gegeben.

Auch das jetzt noch.... Super!
Wir haben mit Ihm Probleme genug, jetzt muss Schulschwänzen nicht auch noch dazu kommen:-(

Nun gut, mein Mann wird gleich mit Ihm zum Arzt fahren und seine Schmerzen abklären (Er ist weder geschwollen noch sonst was...)
Das wollte Sohni aber auch nicht. Ja warum nur?!?!

Ich weis langsam aber sicher nicht mehr weiter mit Ihm...
Was machen wir nur Falsch, dass er so Mühe hat sich im Alltag zu integrieren?

Er macht keine Hausaufgaben, Prügelt sich mindestens 1x die Woche mit andern, hält sich Zuhause an keine Regeln....
& nun auch noch Schule schwänzen....
Ich "krise" bald selbst.

*Frust*
lapislazuli
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Beitrag von lapislazuli »

Hallo engelherz,

wir haben hier auch so einen Jugendlichen: Noch keine 14, aber Alkohol, kiffen, Klauen, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch. Lügen, tricksen, hintergehen und alle Meter Schule schwänzen, häusliche Regeln stets umgehen.

Wir haben soooo viel versucht - ich meine sogar ALLES, was uns und anderen dazu einfiel - es hilft nichts bei ihm.

Wir sind auch am verzweifeln, es ist der jüngste Sohn meines Mannes, und auch. wenn seine beiden großen Jungs keine Engel waren- aber das haut uns aus den Socken, was dieser junge Mann veranstaltet....

Insofern leide ich mit Dir mit, auch wenn ich Dir keinen Rat habe :(
Patchwork unter einem Dach ab 6/2010:
Mein Mann: 3 Söhne (14, 18, 21)
Ich: Sohn (15), Tochter (11)
Bis auf den 18-jährigen Sohn meines Mannes lebten alle Kids bei uns.

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engelherz
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Beitrag von engelherz »

Ach, das tut schon mal gut zu lesen, dass man nicht alleine ist...
Auch wenn du mir nicht gerade Mut machst mit deiner Geschichte....

Wie gehst du persönlich denn damit um?
Wie verhaltet Ihr euch dem Kind gegenüber?
Ich meine, man kann es doch nicht durchlassen, dass er sich an keinerlei Regeln hält Zuhause.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo ihr beiden

Hier, ich bin auch eine mit Stiefsöhne, die gerne die Grenzen austesten.

Meine Erfahrung nach 5,5 Jahren: Konsequenzen durchziehen. Es nützt nichts, wenn der Vater an den WE Erziehungsarbeit leistet, Konsequenzen aber nur beschränkt durchführen kann und dann umgekehrt die Mutter gegen alle arbeitet, die den Kindern Grenzen aufzeigen.

In Interviews geben viele Jugendliche zu, dass sie gerne starke Vorbilder haben. Lehrer und Eltern, welche die Konfrontationen nicht scheuen. Jugendliche sind auf der Suche nach sich selber und wenn man sie nicht vom falschen Weg runterholt und ihnen zeigt, welches der richtige Weig ist, die verSUCHEN einfach alles, bis sie ein Gegenüber antreffen, der sich ihnen stellt.


Meine Stieföhne haben auch einiges ausgefressen und sammeln eifrig Einträge bei der Polizei. Als Konsequenz gabs Arbeitseinsätze. Die paar Nachmittage haben nicht wirklich Eindruck gemacht.

Die Schule hat diverse Male mit Rauswurf oder ein Time-out angedroht. Die Mutter antwortete mit Verschwörungstheorien und Mobbing und drohte mit Anwalt zurück. Ich verstehe die Lehrer, die beim Älteren einfach nur noch die Tage zählten, bis der Junge die Schule verlassen hat.
Nachteil: dieser Junge musste nie lernen, sein Verhalten zu ändern. Jetzt wiederholen sich die Probleme an seinem Ausbildungsplatz. Er hat jetzt die letzte Chance bekommen. Wenn er die vergeigt, wird man sich von ihm trennen. Vielleicht werde ich mal im Detail von diesen Stories separat berichten.

Beim Jüngeren wurde eine Versetzung an eine Sonderschule nötig. Dort nahm man sich sehr viel Zeit und versuchte zu kompensieren was die Mutter verpasste. Aber auch dort hat er diverse Male gegen die Schulordnung verstossen. Konsequenz: 3 Wochen Time-out auf einem Bauernhof. Schweinestall misten, das hat gewirkt. Er ist jetzt noch kein Engel geworden. Aber es hat ihm gut getan, dass ihm einmal Grenzen gesetzt wurden. Und nebenbei konnte er aber auch mal seinen Körper spüren. Jugendliche sind voll im Saft, die müssen körperlich arbeiten. Das gibt auch eine Art Befriedigung. Ich glaube, dieser Junge wäre viel glücklicher bei einer Bauernfamilie, wo er sich körperlich und kreativ austoben könnte, als in der Stadt. Auch wenn er da gaaaanz anderer Meinung wäre :-)

Ich weiss bei euch nicht genau, ob die Regelbrüche nur zu Hause passieren oder auch in der Schule.
Falls ersteres rate ich zu einer Erziehungshilfe. Externe Personen können vermittelnd helfen.
Falls auch Probleme in der Schule auftreten, knallharte Konsequenzen ziehen. Als Eltern darf man sich einfach nicht schämen, wenn sowas nötig wird. Viele Scheidungskinder leiden unter ihrer Situation und den diversen Erziehungsstilen/Wertvermittlungen.
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Hallo Ihr beiden

Der Sohn lebt bei meinem Mann und mir.
In der Schule haben wir leider immer wieder Probleme mit Ihm, weil er einfach nicht lernen will.
Er macht seine Hausaufgaben so gut wie nie, prügelt sich wöchentlich auf dem Schulhof, lügt sowohl die Lehrer wie auch uns an.

Gestern Abend stellte sich heraus, nachdem mein Mann extra früher Feierabend gemacht hat um mit Ihm zum Arzt zu fahren, dass es noch Spontanheilungen gibt. Der Fuss tat nicht mehr weh & Junior meinte ins Fussballtraining gehen zu können.
Auf unsere Anfrage wie er nun darauf kommt, den ganzen Tag mit einem ach so kaputten-Fuss Zuhause bleiben zu können, aber Abends Fussballspielen, meinte er nur trocken. Er habe eben heute mal Schule geschwänzt.
Warum? Weil er sauer auf uns war, weil wir uns am Sonntag dazu entschlossen haben, seinen Hasen noch bis nach Pfingsten in der Obhut meiner Eltern zu lassen, da wir noch in Urlaub fahren.
Statt mit uns darüber zu reden, dachte sich Junior nur, uns ist die Schule wichtig, also trifft er uns damit, dass er nicht zur Schule geht & wir deshalb ärger kriegen.

Die Verantwortung für sein tun liegt aber nun ganz alleine bei Ihm. Da konnte ich mich schon recht gut abgrenzen.

Wir habe Sohni die Wahl gelassen, die Lehrerin höchstpersönlich zu informieren oder ansonsten werden wir das tun.
Ich habe daraufhin bei der Lehrerin angerufen und Sie im Beisein von Sohni über das Schuleschwänzen informiert.
Sie war total enttäuscht von Ihm.

Welche Strafe er von der Schule erhalten soll ist noch offen. Das Kind wird heute beim Rektor vorstellig werden müssen & das alleine, ohne von uns flankiert zu werden.
Das hat er sich selbst eingebrockt und da muss er nun auch alleine durch.

Die Strafe für`s Lügen Zuhause ist noch hängig.
Gehe davon aus, das es Facebook treffen wird für die nächsten 3 Wochen...
Heisst, unser PC steht dem Spross nicht zur Verfügung.

Danke für`s lesen des langen Berichts.
Musste Frust abbauen und bin um alle Ideen zum Umgang mit Sohni froh.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Engelherz

Der Junge fühlt sich nicht verstanden. Ob das wirklich so ist oder ob er das nur so fühlt, das gilt es heraus zu finden. Ihr müsst unbedingt eng mit der Schule und allenfalls JFB zusammen arbeiten.

Vorletzten Winter habe ich ein Mädchen betreut. Sie war Ausländerin und fühlte sich hier in der Schweiz nicht integriert, obwohl sie seit Jahren hier wohnen. Bei der kleinen Schwester hat die Integration geklappt, die grössere hat sich irgendwie gesträubt. Das Leben in ihrem Heimatland hat irgendwie harmonischer funktioniert. Zudem war der Vater viel zu streng. Brachialische Erziehung. Es war ein langer Weg für die Familie, da das Mädchen immer über Bauchschmerzen klagte. Via Hausarzt kam sie zum Psychologen und der schickte die Familie zur JFB. Gemeinsam mit den Eltern und dem Lehrer hat man Lösungen erarbeitet. Der Schulleiter hat dann noch mich dazugeholt, da ich öfters mit Kindern arbeite. Ich wurde dann als Aufgabenhilfe eingesetzt, habe aber vor allem dem Mädchen zugehört und Tipps gegeben, wie sie mit ihren Klassengschpänli umgehen kann. Sie hat das Zickengetue der Girls viel zu ernst genommen. Nach ein paar Monaten hat sich das Problem aufgelöst. Das Mädchen hat sich geöffnet/verändert und wurde dann auch von der Klasse akzeptiert. Und die Eltern habe ich darauf hingewiesen, wie wichtig es sei, dass man dem Mädchen auch eine Freizeitbeschäftigung zugesteht, damit sie sich im Dorf integrieren kann.

Das ist nun eine ganz andere Thematik. Ich will dir damit nur aufzeigen, wie die Zusammenarbeit mit der Schule ganz wichtig ist. Kinder sind in diesem Alter grösstenteils in der Schule. Daher müssen Schule, Eltern und Kind am gleichen Strick ziehen und gemeinsam Ziele und allenfalls Konsequenzen erarbeiten.
lapislazuli
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Beitrag von lapislazuli »

engelherz hat geschrieben: Wie gehst du persönlich denn damit um?
Wie verhaltet Ihr euch dem Kind gegenüber?
Ich meine, man kann es doch nicht durchlassen, dass er sich an keinerlei Regeln hält Zuhause.
Ich ringe gerade darum, einen Weg zu finden, damit umzugehen. Es ist unheimlich schwer.

Ich sage mir als erstes immer wieder, dass es nicht MEINE Verantwortung ist, sondern die meines Mannes und seiner Ex. Das hilft für ein bisschen inneren Abstand.

Aber es bleiben trotzdem zwei Dinge, die mich sehr belasten:
1. Wir leben ja auch hier.
Das heißt, ich erlebe es trotzdem, muss es aushalten, ertragen.

2. Meine Kinder.
Ich habe einfach irre Angst, dass meine Kinder sich negative Dinge abschauen.

Ich habe momentan Erziehungsberatung online auch ganz neu auch vor Ort, ich erhoffe mir sehr, Anregungen zu bekommen, wie ich mit der Situation umgehen kann.
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Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Lapislazuli

Du solltest nicht Angst haben, dass sie etwas abschauen, das spüren doch deine Kinder und dann machen sie es erst recht. Was verboten, ist spannend.
Lebe deinen Kindern ein gutes Vorbild vor.
Sei dir deiner Erziehung sicher.
Ich glaube, das genügt, dass sie auf deinem vorgezeigten Weg bleiben!

Meine Meinung: Wenn die Stiefkinder eine Grenze überschreiten, die in Eurem Haus nicht geduldet ist, dann darfst du auch einschreiten!
Aber es bleiben trotzdem zwei Dinge, die mich sehr belasten:
1. Wir leben ja auch hier.
Das heißt, ich erlebe es trotzdem, muss es aushalten, ertragen.
Wenn ich höre: aushalten/ ertragen, denke ich an Dinge, die grenzenüberschreitend sind: Frech, gemein, Sabotage, allgemeine Hausregeln überschreiten, etc.

Wenn ihr in einer Mietwohnung lebt, kannst du denen mal den Mietvertrag vorlegen, dann sehen sie was man alles nicht darf.

Für die anderen Sachen, würde ich einfach trotzdem konsequent sein. Konsequenz heisst: wenn das oder jenes passiert, hat es diese oder jene Folge: z.b. einen kaputten Glasschrank erfordert den Gang zum Schreiner.
Ist natürlich schwierig, wenn du ihnen etwas androhst und sie dann genau dieses nicht mehr machen, sondern etwas ähnliches. Dann würde ich trotzdem durchziehen, was du angedroht hast. Ohne Diskussion.
Ich weiss, das ist nicht superliebe Pädagogik, aber wenn sie gar nie hören wollen, so nehmen sie dich wohl auch nicht für voll. Und das müssen sie, sonst haben sie Probleme im Leben. Es geht hier ja auch um die Kinder. Es hilft ihnen doch nichts, wenn sie alle Grenzen überschreiten, nur weil sie genug schlau sind, das Spiel durchschaut zu haben, dass die Stiefmutter bei ihnen nichts zu sagen hat??
Oder soll das tatsächlich der Fall sein in den Patchworkfamilien?
Vielleicht liegt da ja ein psychologischer Grund dahinter, den ich noch nicht durchschaut habe, dann sagt mir den bitte!

Ansonsten bin ich nicht dafür, dass die Stiefmutter alles erduldet, schliesslich ist sie eine Bonusmutter und die sollte gepflegt werden :)
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Beitrag von Merrilu »

Babell: Danke, danke, danke für den Satz mit der bonusmutter.-) Hat sowas von gut getan! Wir lassen Stieftochter jetzt psychiatrsich abklären, da sie echt schwierig ist. Mein Kinder shauen sich nichts von ihr ab, aber ich muss reden,r eden, reden mit ihnen, um Verständnis für Stieftochter zu erhalten. Aber es ist nicht MEINE Tochter, ich muss nicht dafür geradestehen und kann nicht alles korrigieren. Stieftochter hört sehr gut auf mich, bis jetzt, zum Glück. Ich finde es auch gut, wenn man die Teenager ihre Fehler selbst ausbaden lässt. Genau das mache ich auch.
Liebe Grüsse
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Babell, Du sprichst mir aus dem Herzen... Es ist eine anstrengende Zeit.

Gerade meine Tochter meinte vorgestern, dass das Vertrauen auch zu mir nicht gross da ist. Es habe auch mit den vielen Zwischenfällen hier im Haus zu tun (Geld-verschwinden, meine zerschnittenen Kleider, kaputte Sachen von mir). Ich hätte ja damals nichts dagegen unternommen.

Was lerne ich daraus: Ich hätte früher rigoros einschreiten sollen!!!
Delphia
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Beitrag von tarzan »

"Bonusmutter sollte gepflegt werden"
ist gut und recht, nur nützt alles nichts wenn wir das so sehen aber unsere Partner/Stiefkinder nicht.
Eine leibliche Mutter hat eine Sonderstellung bei den Kindern, es ist auch bedingungslos wie umgekehrt auch. Und wir Stiefmütter legen uns ins Zeugs, machen und tun, und irgendwie ist nie recht.

Ich habe in der nahen Verwandtschaft ein 13-jährigen Jungen welche schwierig ist. Von der Volksschule wurde er ausgeschlossen, er hat immer wieder den Unterricht gestört usw.
Unterdessen hat er bis zu den Sommerferien Einzelunterricht, nachdem Internate und sonstige Schullösungen nichts gebracht haben. Er war lange Zeit auch ohne Unterricht zu Hause, weil die Behörden nicht mehr weiter wussten und es keine Angebote mehr zum probieren gabe. Er ist überhaupt nicht motiviert. Er hat ADS, das macht alles noch schwieriger.

Es ist schon nicht einfach wenn solche Probleme die eigenen Kinder betreffen, und stelle mir das mit Stiefkindern noch schwieriger vor.
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Beitrag von engelherz »

News...

Sohni (bald 15) hatte gestern an seinem Schulfreien Tag das Gefühl, (trotz Versprechen dies zu erledigen), lieber ins Freibad zu fahren statt Hausaufgaben zu machen und Zimmer auf zu räumen.
Dies selbstverständlich ohne zu fragen oder auch nur zu informieren...

Er kam dann um 22.00h nach Hause. Super toll! Sorgen macht man sich ja keine.... & Schule am nächsten Tag ist ja auch nicht wichtig....

Mein Mann und ich haben gestern lange darüber gesprochen wie wir Sohni
aufzeigen können was Verantwortung bedeutet.
Wir haben das Gefühl, das er uns versucht zu "Bestrafen" mit seinem Schule schwänzen und Hausaufgaben nicht machen, weil er genau weis wie wichtig dies uns ist....
Er hat nach wie vor das Gefühl, dass wir ja dann mit Strafen zu rechnen hätten wenn er die Schule schwänzt & das wir dann wiederum bei den Lehrern aufschlagen müssen weil er die Hausaufgaben nicht gemacht hat.

Gestern Abend haben wir uns darauf geeinigt, das wir Ihm keinerlei Support mehr liefern werden.
Wir haben die Verantwortung in schulischen und alltäglichen Privaten Dingen an Sohni delegiert.
Bisher wurde das Hausaufgabenheft durch die Lehrer Visiert und nach erledigung der Hausaufgaben durch uns unterzeichnet, da er ansonsten gar keine Hausaufgaben gemacht hat.
Dies wird es so nicht mehr geben. Ich habe die Lehrer bereits über diesen Schritt informiert.

Sohni wird mehr Taschengeld erhalten, dafür muss er davon sämtliche Auslagen selbst finanzieren.
Es gibt dann kein "Papa, flick mal mein Fahrrad" kein "Bring mir mal Deo mit" kein "Bring mich zum Training es regnet".
Wir werden Ihn an keine Termine mehr zusätzlich erinnern, welche eh im Kalender stehen etc....

Wenn er meint, jetzt in der Schule nicht Gas zu geben, dann wird er die 7.Klasse nicht schaffen.
Er weis das, Ihm ist es jedoch nach eigenen Aussagen egal.
Er hat keine Zukunftperspektiven, keine Pläne nichts. Ihm ist alles egal.
Sein liebster Satz "Mir doch egal" und "weis ich nicht".
Nun gut, wenn er meint.....

Unsere Konsequenzen sind klar für Ihn. Was er nun damit macht, ist seine Sache...
Ich halte euch auf dem laufenden:-)
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Beitrag von lapislazuli »

engelherz hat geschrieben: Wenn er meint, jetzt in der Schule nicht Gas zu geben, dann wird er die 7.Klasse nicht schaffen.
Er weis das, Ihm ist es jedoch nach eigenen Aussagen egal.
Er hat keine Zukunftperspektiven, keine Pläne nichts. Ihm ist alles egal.
Sein liebster Satz "Mir doch egal" und "weis ich nicht".
Nun gut, wenn er meint.....
The same here...

Ich bin einfach ratlos.
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Beitrag von Buchenholz »

2. Versuch, am Vormittag hat es mir meinen langen Text gelöscht.

Der Text von Engelherz könnte 1:1 von meinem jüngeren Stiefsohn stammen. Der schaffte es, bis zur 7. Klasse mehr oder weniger keine Hausaufgaben zu machen. 3 Gemeinden, 3 Schulpsychologen konnten keine Veränderung erzielen. O.k, Hauptproblem war da die Mutter, welche sich nicht wirklich für ihre Kinder verantwortlich fühlte und die Schuld immer jemandem anderem zuschob.

Sätze wie: "ist mir doch egal" sind aber schon typisch für dieses Alter. Sie wollen lieber cool und allwissend wirken und die Freizeit geniessen. Der Ernst des Lebens ist ja noch soooooo weit weg. Zudem sind Klassenkollegen auch noch zu wenig reif, dass sie zur Sozialisation eines solchen Kindes beitragen. Im Gegenteil, sie bewundern solche rebellierende Gschpänli. Erst so gegen 8., 9. Klasse beginnen die anderen zu realisieren, wie unfair es ist, wenn sich einer immer gegen die Regeln verhält.

Mein Stiefsohn brachte oft Sätze wie: "ich will eh nichts lernen, ich werde mal Arbeitsloser. Oder Randständiger. Ich will eh den ganzen Tag nur chillen." Wir erklärten ihm, dass dieses Leben ziemlich langweilig sein könnte, da er dann alleine arbeitslos spielen muss, da seine Kollegen sicher mal Geld verdienen wollen. Nein, nein, er wusste es besser.
Auch seine materiellen Wünsche würden sich nicht erfüllen. Und wenn er so ungern zur Schule geht, dann soll er dafür schauen, dass er die so schnell als möglich hinter sich bringt. Wer sich nicht anstrengt, der muss die Klasse wiederholen, dreht Ehrenrunden und kommt so nie aus der Schule.

Nun, der Junge wurde so verhaltensauffällig, er schaffte auch nicht die Aufgaben während der Schulstunde, dass man ihn wegen ADS abgeklärt hat. Bingo. Nur, er hat eigentlich mehrheitlich soziale Deffizite und da kann Ritalin nicht viel helfen. Trotzdem hat das Medi zu einer gewissen Entspannung beigetragen, der Junge konnte klarer denken. Auch die Sonderschule mit kleinen Klassen konnte individueller auf ihn eingehen und jetzt, 1 Jahr später, geht es dem Jungen wirklich besser. Die Schule ist viel strenger, nach 2 Regelbrüchen gibt es bereits Konsequenzen. Im Fall Kiffen 3 Wochen Bauernhof.

Das Probelm bei uns resp. diesen Jungs: die Mutter hatte selber negative Erfahrungen gemacht in der Schule. Entsprechend gibt sie die Abneigung gegen Schule ihren Kindern weiter. Sie bezeichnet Konsequenzen als Mobbing, bezeichnet sich und die Kinder als Opfer und sucht nach Schuldigen. Daher haben die Jungs gar nie das Gefühl, sie müssten etwas ändern. Weder die Mutter noch die Kinder lernen so, Selbstverantwortung zu übernehmen.

Es ist mal ein guter Versuch wert, wenn ihr als Eltern die Verantwortung betr. Hausaufgaben an den Jungen abtretet. Er muss selber für sein Verhalten gerade stehen. Wichtig, dass ihr mit den Lehrern in Kontakt bleibt. Und wenn es Strafen gibt, dann werden die abgearbeitet.
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Mit der Schule sind wir in gutem Kontakt. Auch die Schulpsychologin zu der Sohni 1x die Woche zum Unterricht geht ist in unsere Thematik gut involviert.

Bei Sohni wurde auch ADS diagnostiziert, jedoch zu schwach um es behandeln zu lassen meinte die vom Jugendamt.
Vielleicht sollte man das noch mal ärztlich abklären lassen?

Bei uns ist die Schule auch viel strenger als damals noch in Deutschland.
In der Deutschen Schule wurde er einfach irgendwie "durchgemogelt". Hier wird auf Ihn eingegangen, er muss aber auch etwas Leisten.

Mit Bauernhof-Strafen etc kann man nicht viel ausrichten bei Ihm. Er findet alles besser als Schule.

Klar ist es irgendwo normal in dem Alter das alles doof ist und nicht Wert darüber nach zu denken...
Aber so ganz ohne Perspektiven?!?!
Ich finde das sehr beängstigend irgendwie....

Der Schulpsychologin hat er erzählt wo er sich in 5 Jahren (also mit 20ig) sieht.
Er fährt BMW, hat drei Freundinnen und Kohle ohne Ende.
Gut, Ihr könnt jetzt sagen, dass sind mindestens schon mal Perspektiven:-)
Aber wie er diesen Traum realisieren will, dass weis er nicht.


Seine Mutter ist leider auch so wie von Buchenholz beschrieben "Ihre" Ex.
Schule braucht man nicht, man heiratet eh früh und kriegt Kinder, dann hat man ausgesorgt.
Sie hat knapp die Ausbildung geschaft und arbeitet nun seit dem 17ten Lebensjahr keinen Strich mehr.
Ihr Argument: Sie hätte dem Staat ja Kinder geschenkt, also soll der Staat Sie nun entsprechnd unterstützen.
Nun, ich kann Ihre Einstellung weder verstehen noch ändern. Muss ich auch nicht.
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