Interesse an der Beziehung zu seinen Kids verloren gegangen

Fragen, Probleme und Sorgen...
Babell
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Interesse an der Beziehung zu seinen Kids verloren gegangen

Beitrag von Babell »

Hallo zusammen
Seit einiger Zeit verziehe ich mich, wenn die Stiefkinder zu Besuch kommen. Erst nur ab und zu, dann mehr und dann fast jedes mal, weil ich merke, dass es mir besser geht, wenn ich nicht da bin. Und nun habe ich gemerkt, dass ich innerlich schon aufstöhne, wenn ich weiss, dass ich am Wochenende mit ihnen zusammen treffen werde. Es ist so eine Art Ablehnung. :oops:


Es ist nicht so, wie am Anfang, wo ich vorallem Zeit mit meinem Partner verbringen wollte und deshalb die Kinderwochenende störend wirkten. Nein, es ist was anderes: Ich habe keine Motivation mehr, die Beziehung zu den Kindern zu gestalten. Ich habe keine Lust mehr, diese Kinder zu mögen. Keine Lust mehr, nett zu der Exfrau zu sein.
Ich glaube, ich habe einfach keine Lust mehr auf das patchworken.

Die Motivation ist vollkommen im Boden.
Und sie betrifft in gewissermassen auch meine Beziehung zu meinem Freund, da ja das alles zusammenhängt, auch da verliere ich Interesse.

(oder was war zuerst: das Interesse für den Freund zu verlieren und dann das an den Kindern oder umgekehrt?)

Es tut mir einfach sehr leid, dass ich momentan keine Lust habe, mit den Kindern was zu unternehmen. Ich möchte ihnen ja nicht wehtun.
Und wenn ich dann unterwegs bin und dort ist ein Kind, das einem der Kinder meines Freundes gleicht und ein Mann, dann erschrecke ich total. Es ist wirklich wie eine Flucht vor ihnen.
..Und das tut mir leid.
Ich möchte sie ja auch liebhaben und ich möchte ja auch, dass wir es alle guthaben, aber ich kann irgendwie einfach nicht (mehr). Ich bin in meinem Gefühlen gerade sehr blockiert.

Ich möchte noch anfügen, dass ich mich immer um eine gute Beziehung zu seinen Kindern bemüht habe und ich das auch ganz gut hingekriegt habe. Es ist auch nichts vorgefallen, ich mag einfach nicht mehr, bin müde in dieser Hinsicht.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

hallo babell

ich denke man kann nichts erzwingen. Vieles ist Einstellungssache.
Setzte dich nicht selbst unter Druck. Vielleicht bist du momentan mit
der ganzen Situation bei euch überfordert.
Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Hallo Babell,

so etwas ähnliches mache ich auch momentan durch. Allein schon die Vorstellung, nachher aus dem Büro zu kommen und sie sind zuhause, treibt mich in den Wahnsinn. Stelle ich mir nur die Stimme des Sohnes vor, krieg ich die Krise. Ich hatte letzte Woche Urlaub und stand kurz davor, freiwillig wieder arbeiten zu gehen, weil ich alles in letzter Zeit so unerträglich finde. Der einzige Grund, wieso ich mich nicht zu 100% ausklinke, ist die angst, was zu verpassen, ein Gespräch oder sowas, oder etwas, was mich noch mehr aufregt als eh schon. Ich kann derzeit auch kein bisschen was Gutes daran sehen, also an den Kindern. Wer mir sagt, fremde Kinder seien eine Beriecherung, dem würd ich am liebsten ins Gesicht lachen (oder schlagen, je nach stimmung). Das belastet natürlich auch sehr unsere Beziehung, mein Freund merkt das ja. Aber ich kanns nicht ändern, ich find alles nur noch abstossend.

Wie man da rauskommt? Keine Ahnung. Ich verfolge das hier mal weiter. Aber vielleicht hilft es dir zu wissen, dass du nicht allein bist?
Anita

Beitrag von Anita »

es gab auch bei mir eine zeit, wo für mich die begegnungen mit meinen stiefkindern ablehnende gefühle auslöste.
so sehr, dass ich mich schämte dafür. irgendwie fand ich meine gefühle nicht normal und habe mir darum hilfe gesucht.

bei unserer systemischen familientherapeutin habe ich/wir dann erst mal gelernt, dass ich meine stiefkinder nicht lieben muss. das war für mich eine grosse erleichterung. die liebe bekommen sie von ihren eltern. dafür bin ich nicht verantwortlich. irgendwie fehlte mir aber noch immer was.

es ergab sich dann, dass ich mit einer kollegin ins www.gordon-training.ch für eltern gegangen bin. dieser kurs hat mein leben verändert. ich habe über das kommunikationsmodell u.a. ganz viel über mich und meine gefühle gelernt. dies hat mein einfühlungsvermögen so gestärkt, dass ich ganz viele momente im umgang mit den kindern anders annehmen und vor allem verstehen/mitfühlen konnte!
die beziehung zu meinen stiefsöhnen konnte endlich wachsen!
mein mann war so sehr von dieser veränderung beeindruckt, dass er diesen kurs auch besucht hat (was er sonst niemals tun würde ;))...
diese erfahrung hat uns als familie sehr geprägt und unsere beziehungen enorm gestärkt.
aisha

Beitrag von aisha »

ich glaube, wir kennen das Gefühl wohl alle. Babell, ich geniesse oft jede Minute, in der meine Stieftochter nicht hier ist. Obwohl sie vom Gesetz her erwachsen ist, ertrage ich ihre Anwesenheit und ihr Gezicke manchmal kaum.
Mein Freund hat ihr heute abend aufgetragen zu kochen, da Madame das ja kann, wie Madame alle glaubt zu können. Ich habe noch im Garten gearbeitet.
Das Ganze endete fast in einem Fiasko, so zog ich meine Gartenhandschuhe aus und kochte selber, denn sonst hätten wir wohl jetzt noch nichts zu essen.
Nachdem der Dampfkochtopf fast in die Luft flog, weil Stieftochter natürlich ihren I Pod in den Ohren hatte, in der einen Hand das i Phone und in der andern die PC Maus....die ganze Kocherei lieblos, unkoordiniert und chaotisch. Aber zum fragen ist man ja zu stolz.
Stimmung mal wieder im Eimer....

Babell und Zanilla, manchmal ertrage ich es auch kaum noch. Und dann muss ich mir wieder sagen, ich wusste, dass mein Partner Kinder hat, ich habe ja auch und er beschwert sich kaum je über meine Tochter. Da schäme ich mich dann auch, wenn mich seine Kinder so nerven und ich keinen Hehl daraus mache.
Ich denke, es ist für den Moment eine gute Lösung, wenn ihr die Möglichkeit habt, euch zurückzuziehn und am Wochenende eure eigenen Wege zu gehen.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo ihr alle

Eure Gefühle kenne ich auch. Es ist schon lange her, aber ich erinnere mich, dass ich mich so versteifte, egal was die Jungs machen, es würde mich aufregen. Nennt man das Negativ-Suggestion?

Und wie auch bei euch, so nervte ich mich über diese/meine Gefühle, da ich ja Kinder über alles liebe und ja unbedingt mit seinen Kindern zusammen leben wollte.

Ich machte sie zu Tätern, dabei waren sie ja Opfer. Sie haben ja nichts dafür, dass sie eine Mutter hatten, die ihre Kinder mit ihrer ganz eigenen Art prägen. Und dass die Kinder von ihr keine Erziehung bekamen, dafür können die Kids auch nichts.
Die Wut müsste ich dann ja an meinen Partner richten, dass er mit dieser Frau Kinder zeugte. Und das bringt jetzt überhaupt niemandem etwas.

Was mir damals half waren die Gespräche mit meinem Partner. Auch er gab zu, dass ihm seine eigenen Kinder oft fremd waren. Aber es sind seine Kinder und als solche liebt er sie ja. Und das ist ja eben das Phänomen, dass wir den eigenen Kindern viel mehr verzeihen als den fremden.
Und was mir auch peinlicherweise aufgefallen ist: Bei vielen Dingen, die mich an den Jungs störte war es entweder so, dass sie eigentlich MEIN Verhalten spiegelten. Und wer schaut schon gerne beim anderen seinen eigenen Fehler zu.
Oder dann war ich neidisch auf ihre Art. Ich möchte manchmal auch ein wenig respektlos und egoistisch sein. Einfach machen, was ich will. Oder so wie ihre Mutter, einfach ins Telefon schreien, wenn mir der Mensch auf der anderen Seite nicht passt. Aber das geht nicht. Warum? Weil ich Erwachsen sein will, muss? Weil ich zu brav bin, keinen Mut habe, anders erzogen worden bin?

Ich gab dann den dreien "meinen Segen", auch ohne mich was zu unternehmen. Ich glaube, vor allem die Jungs hatten Angst, ich würde eifersüchtig auf sie. Aber während sie ihren Vater ja nur an den WE geniessen können, habe ich meinen Partner ja die ganze Zeit.

Und plötzlich gehts ganz schnell und sie kommen nicht mehr.
Den Älteren habe ich das letzte Mal an Weihnachten gesehen, den Jüngeren seither 1 oder 2 Mal.
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Zusammen

Vielen Dank für Eure Antworten!

Das gibt Mut, dass sich das Ganze wieder ändern kann und vorallem, dass man nicht abnormal ist deswegen.
Es tut gut, mit meinen Gefühlen nicht abnormal zu sein. Man kommt dann gleich auf den Gedanken, man sei eine böse Stiefmutter und das wäre ja das letzte! Da sträuben sich alle moralischen Backenhaare ;-)

Eigentlich weiss ich, dass ich seine Kinder nicht lieben muss, aber mein Freund möchte gerne, dass ich seine Kinder liebe. Er streitet es zwar ab, weil wir zu Beginn unserer Patchworksituation in Paartherapie waren und er dort verstanden hat, dass er mich nicht an Stelle der Mutter setzen darf. Aber sein Verhalten und seine Vorwürfe gehen in diese Richtung- ein bisschen verpackt, aber doch spürbar.
Meine Stiefkinder hatten nie Angst, ich könne eifersüchtig werden- auch hier ist es mein Freund, der diese Angst hat. Der Stiefsohn war zu Beginn sehr eifersüchtig auf mich und ich nahm ihn ernst und bot ihm die Stirn. Mich hatte damals sehr beeindruckt, wieviel Verständnis ein 11 jähriger Bub haben kann. Als ich ihm klarmachte, dass ich ihm den Vater nicht nehme und nie nehmen könne, er habe nun einfach zusätzlich noch eine Freundin dazu, da begann er mich sehr gerne zu haben und setzte viel Vertrauen in mich. (ja klar, nachher kam die Eifersucht der Exfrau unweigerlich, das verstehe ich- und seither ist die Beziehung zur Stieftochter sehr schwierig)

So ein Kurs zu machen, würde bei mir vielleicht schon was bringen, aber da ich keine Kinder habe, wäre die Motivation wohl nicht allzu gross dafür, dies für die Stiefkinder zu tun..-vielleicht für meinen Freund, aber das wäre der falsche Ansatz. Auch den Segen geben, kann ich nicht, wenn ich so sehr dagegen versteift bin. Ich hab mir auch schon gedacht: jetzt stellst du dir einfach vor, wie du die beiden umarmst.... da bockt aber meine ganze Gefühlswelt dagegen.

Ich merke einfach, dass ich sie von mir wegschiebe. Dass ich sie irgendwie nicht mehr in meinem Leben will, aber da gehört mein Freund auch dazu und den müsste ich dann auch wegschieben. Er gehört für mich irgendwie in das Konstrukt Stiefkinder. Ich kann ihn mir nicht ohne sie vorstellen. Hat das damit zu tun, dass sie mehr zusammen gehören als wir beide? Und spräche das nicht wieder dafür, dass ich sie lieben muss um mit ihm zusammen sein zu können? Sie sind wirklich sehr eng. Aber was tun, wenn es zwischen zwei von den vieren einfach nicht harmoniert? Muss ich als Neue dann alle fallen lassen? Wenn nur der Stiefsohn ohne die Stieftochter zu Besuch kommt, dann hatten wirs immer gut. Aber auch ihm gegenüber spürte ich in letzter Zeit so ein "oh, nein, jetzt kommt der wieder"-Gefühl.

Dass es Überforderung ist, das hab ich mir auch schon gedacht. Und auch dieser Gedanke tut eigentlich ein bisschen beruhigen. Es war ja von Anfang an ein enormer Kraftaufwand und jetzt hat sich die Situation seit ein paar Monaten etwas beruhigt und jetzt fällt wohl die Anspannung- so wie wenn man in einer Arbeitsstelle oder Studium durchhält und dann in den Ferien krank wird.

Eigentlich sollte ja die Freizeit dazu sein, sich zu erholen, nicht umgekehrt... :roll:

Dank Euren Antworten- und dass es Euch auch so geht/gegangen ist- kann ich diese Ablehnungsgefühle jetzt viel besser annehmen. Nun geht es ja wieder zwei Wochen zum nächsten Wochenende. Diese Ruhephase braucht es jetzt.
sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo Babell und alle,

ich hadere auch immer wieder mit patchwork, einfach weil ich so viel zurückstecke und mein Partner auch in den Zeiten, wo die Kinder nicht da sind, absorbiert ist, macht und tut, hinfährt usw. es bleibt einfach wenig übrig. Ich habe eine gute Beziehung zu meinen Stiefkindern ( 10, 12) und habe mich schon viel gekümmert, hin und wieder setze ich mich auch ab, was mein Partner gar nicht gerne sieht, wir bekommen dann Streit. Er kommt alleine mit ihnen ziemlich unter Stress.

Ich bin ein geduldiger Mensch, aber ehrlich gesagt, würde mir weniger auch reichen, die kids kommen gerne und immer länger zu uns. Meine Motivation lässt auf der anderen Seite nach. Meine Beraterin meinte dazu, es höre sich so an, ich sollte für meinen Partner eine "Allround-Mama" sein. Ich bin wegen des vielen Zurücksteckens und Probleme-der-Kinder-Lösens vor allem enttäuscht von meinem Partner, dass er so viel für seine Kinder von mir erwartet und so wenig Gewicht auf die Beziehung legt. Es bleibt einfach wenig übrig und ich überlege, was ich mir wünschen würde. Ich hatte mir das Zusammenleben erfüllender ausgemalt.
Sofia
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Wenn ich das lese, denke ich immer, dass es bei mir ja genau umgekehrt ist....
Mein Partner ist kinderlos und bei mir geht es ständig darum, dass ich mit den Kindern beschäftigt bin. Die Beziehung kommt zu kurz. Wenigstens haben wir meist Ruhe vor dem Ex 8)

Es ist und bleibt halt eine schwierige Situation. Ich habe nicht diese Erwartungen an meinen Freund, er müsse meine Kinder lieben, sich für sie einsetzen, immer dabei sein. Trotzdem haben wir nicht weniger Probleme. Er klinkt sich aus, gemeinsamer Alltag besteht so gut wie nicht, lässt sich ja auch geschickt vermeiden bei getrennten Wohnungen. Aber macht es das besser? Nein, nicht wirklich. Denn meine freie Zeit ist eben sehr, sehr begrenzt, für ihn bleibt also wenig übrig.
Vielleicht ist das einfach so in Partnerschaften mit Kindern - ganz egal wie man sich verhält und wie sehr man verscht, heile Familie zu spielen oder nicht.
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Carlotta
Bei Euch scheint es so, dass du alles machst und für alles schaust und dein Partner eigentlich nichts. Das ist es vielleicht: wenn der eine viel übernimmt, dann ist ein Ungleichgewicht da.
Das hört man auch bei Sofia heraus, dass sie viel macht was die Kinder betrifft und er weniger oder anders.

Das glaube ich schon auch, dass Familien allgemein wenig Zeit haben für die Paarzeit. Ich höre das von meinen Eltern und Bekannten meiner Eltern, wie sehr sie ihre Partnerschaft geniessen, seit die Kinder weg sind.
aisha

Beitrag von aisha »

vielleicht ist dies der Lauf des Lebens...es gibt für alles seine Zeit.
Es war sehr schön, als die Kinder klein waren, Babys, die man herzen und kuscheln kann.. und für die man sich die Nächte um die Ohren schlägt.
Es kommt die Kinderzeit, Trotzalter, Kindergarten, Schule... wir wachen an den Betten, wenn die Kinder krank sind. Bei den Eigenen wie bei den Stiefkindern.
Wir kämpfen uns durch die Pubertät, bei den eigenen fürchterlich, bei den Steifkindern ist es die Katastrophe...und irgendwann geht uns einfach die Luft aus.
Wir möchten auch mal im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, umsorgt und verwöhnt werden.
Darum denke ich, braucht niemand ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man sich auf den Tag freut, an dem die Kinder ausziehen.

Für mich ist eigentlich auch die Zeit nun da, wo ich gerne hätte , wenn Stieftochter ausziehen würde. Es würde viel Ruhe in unseren Haushalt bringen.
Ich hatte das Mädel seit dem 11. Lebensjahr ja permanent bei uns. ich wurde nie gefragt, ob ich das möchte, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt. Vieleicht übertrage ich auch einiges an Wut auf die Stieftochter, eine Wut, die ich eigentlich auf die Ex habe. Die Ex, die ihre Freiheiten geniesst, sich durch die Scheidung finanziell saniert hat und aus der Ferne die tolle Supermutti spielt. Während ich oft am Ende meiner Nerven bin mit einer noch immer pubertierenden Papiererwachsenen, die auch die Beziehung zwischen meinem Partner und mir oft bis zum Aeusserten belastet.

Also ich hatte auch oft das Gefühl, dass ich für meinen Freund einfach die Ersatzmama für seine Kinder bin, weil die leibliche Mutter so kläglich versagt hat.
Das überfordert mich noch immer. Ich wehre mich gegen diese Rolle und auch die Kinder meines Partners haben mich nie als Ersatzmama oder Autoritätsperson angesehen. Bei den Kindern fühle ich mich noch heute nach all den Jahren als überflüssiges Anhängsel des Vaters.
Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Bei uns ist es so, dass mein Freund in mir gerne die "eierlegende Wollmilchsau" hätte. Ich soll mich im Prinzip den Kindern gegenüber so benehmen wie eine Mutter, aber dennoch mit den Einschränkungen einer Stiefmutter. Gleichzeitig meckert er, weil ich mich oft raushalte, wenn ich finde, es ist Sache der Eltern. Wenn ich mich nicht raushalte, krieg ich geschimpft, ich sei zu streng. er stellt leider keine Regeln auf, denn die armen Kinder können es psychisch nur schwer verkraften, wenn sie ihre Sauerei selber wegräumen müssen oder zu einer bestimmten zeit ins Bett müssen.

Ich selbst bin dazu nicht bereit. Zum einen haben die Kinder schon Eltern, und zum anderen bin ich es leid, diese "wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass" Einstellung erfüllen zu sollen.

Ich hab das Gefühl, mein Freund ist im Alltag mit den Kindern oft überfordert. Er verlangt auch Aufgaben von mir, auf die ich a) keine Lust habe und b) die ich völlig unangebracht finde. Unangebracht deshalb, weil er der Vater ist und es seine Aufgaben sind und nicht die einer "fremden Person". Das kapiert er aber einfach nicht. Das blöde ist ja, dass bei uns das 50:50 Modell gelebt wird. Alle 14 tage am Wochenende könnte man ja einfach abhauen, aber so? Ich hab ja keine eigenen Kinder, aber ich hab schon oft gesagt, dass ich viele Dinge genauso machen würde, wenn es meine Kinder wären. Wenn der Preis, den man bezahlen muss, um Kinder zu haben, eine so starke Veränderung der Persönlichkeit und der Beziehung ist, dann verzichte ich lieber darauf. Ich finde es schrecklich, um jede Sekunde Paarzeit kämpfen zu müssen und sich ganz als Mutter-/Vatertier zu sehen und nicht mehr als Frau/Mann. Zugegeben, das beeinflusst auch mein erotisches Interesse. seit mein Freund wieder einen auf Löwenmutter macht, ist mein Interesse spürbar erkaltet...
sofia
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Beitrag von sofia »

Wir möchten auch mal im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, umsorgt und verwöhnt werden.
Ja, das wär mal schön, Aisha. Wenn ich denke, wie es bei uns zu Beginn war: dieser Tanz ums "goldene Kalb", wie es Zanilla, glaub ich, mal ausgedrückt hat. Bei uns sind die Kinder auch in den Schulferien überwiegend hier. Es ist anstrengend, aber ich muss da einfach Grenzen setzen, sonst sind alle Zimmer inklusive Schlafzimmer besetzt und mit Elektronik und Spielzeug belagert, die Glotze läuft stundenlang usw. Da treffen einfach Erziehungsstile aufeinander. Die Mutter lässt wohl einiges laufen, die Eltern sind überfordert, ständig gibt es neue Probleme. Ich glaube, wenn ich kein eigenes Kind und Erfahrung hätte, würde ich mir das nicht antun.
Sofia
Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Hallo sofia,

was mich interessiert: wie machst du das? Wie ich deine schilderung gelesen habe, hab ich gedacht, du wärst bei uns daheim. Das blöde ist, dass mein partner mir immer in den Rücken fällt. Er sagt zwar, er findet die schlamperei nicht in ordnung, aber Konsequenzen daraus zieht er nicht. wenn ich das tue, heisst es, ich sei zu streng und der Junge hätte Angst vor mir. Deshalb bin ich für praktische Tipps immer dankbar. Nach dem 10. Mal sagen hab ich nämlich auch kein Bock mehr auf "bittebitte".
aisha

Beitrag von aisha »

das ist es ja genau! Mein Freund findet die Schlamperei eigentlich auch nicht in Ordnung... aber er ist auch kein Vorbild. Denn er lässt 5 Paar Schuhe mitten im Eingang liegen, er schliesst die Haustüre über Nacht nicht ab, er wirft sauber und schmutzige Kleider auf den Boden, und sein Büro sieht eh aus wie ein Recyclinghof.
So kann er gar nicht auf den Tisch hauen, wenn das Chaos hier mal wieder überbordet.
Putzen ist ja das eine, aber ich kann jeweils erst putzen, wenn ich den ganzen Saustall weggeräumt habe..
Es ist diese Inkonsequenz, die mich so rasend macht.
So bin ich auch eine Art eierlegende Wollmilchsau. Muss den Kindern die Mutter ersetzen, habe aber keine Erziehungsberechtigung. Und will ich mal was durchsetzen, ist mein Freund der Erste, der sich nicht an die Regeln hält.
Und seine Kinder wissen das haargenau, deshalb respektieren sie mich auch nicht. Denn Papa nimmt alles immer auf die leichte Schulter und macht meistens auch noch dumme Witze.
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