Ich weiß nicht, wie ich damit klar kommen soll ...

Fragen, Probleme und Sorgen...
sad_me
Beiträge: 12
Registriert: 01.09.2010 11:44

Ich weiß nicht, wie ich damit klar kommen soll ...

Beitrag von sad_me »

Hallo,

ich bin gerade auf dieses Forum gestoßen und habe das Gefühl, dass ich endlich einmal auf Gleichgesinnte treffe, die mich verstehen könnten.

Darum möchte ich kurz meine Lage schildern:
Ich bin seit eineinhalb Jahren mit meinem Freund zusammen. Es lief von Anfang an sehr gut zwischen uns, ich war und bin total verliebt ihn ihn und wir wohnen auch zusammen. Nach fast zwei Monaten jedoch veröffentlichte er mir, dass er ein Kind habe. Er meinte damals, es tue ihm so Leid, aber er hatte sich nicht getraut, mir das früher zu sagen, weil er so Angst hatte, mich zu verlieren. Für mich brach eine Welt zusammen, ich wusste nicht mehr, wo hinten und vorne ist, geschweige denn, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Es war wie ein Schlag mit der Faust ins Gesicht.
Nun gut, die Tatsache, dass er mir das verheimlicht hat, habe ich ihm inzwischen verziehen. Ich weiß nicht, wie ich an seiner Stelle gehandelt hätte. Nur mit der Tatsache, dass das Kind da ist, komme ich nicht besser klar. Im Gegenteil, je länger wir zusammen sind, desto mehr habe ich das Gefühl, dass ich das nicht packe. Jedes Mal, wenn er das Kind sieht, fühle ich mich, als würde mir das Herz rausgerissen. Ich bin nur noch am Zittern und Weinen und fühle mich, als würde er fremd gehen.
Dazu kommt noch, dass bei jeder Familienfeier die Rede nur noch von dem Kind ist. Ich rede auch nicht gerne mit ihm über dieses Thema, weil das spätestens nach einer Minute in Tränen meinerseits endet. Er hatte schon vorgeschlagen, dass ich einfach mal zu einem Treffen mitkomme, aber das schaffe ich einfach nicht. Schon allein die Vorstellung, die beiden zusammen zu sehen, brennt mir das Herz raus.

Ein weiteres Problem ist, dass ich mit einem Teil seiner Familie nicht gerade gut klar komme. Seine Schwester kann mich absolut gar nicht leiden, dabei kennt sie mich kaum. Ich fühle mich von ihr unter Druck gesetzt und in ihrer Gegenwart bin ich total angespannt. Deswegen vermeide ich es auch, auf die Familie oder gar die Schwester zu treffen. Sie versteht auch nicht, warum ich mich in der Situation so "anstelle", aber sie hat gut reden, da sie nicht in meiner Haut steckt. Außerdem kann sie mich wie gesagt sowieso nicht leiden, von Anfang an hat sie mich gehasst. Zu der Schwester meines Exfreunds habe ich bis heute ein sehr gute Beziehung, sie ist eine gute Freundin für mich. Doch hier ist daran leider nicht zu denken.

Ich weiß, dass mein Partner mich liebt und ich liebe ihn auch. Allerdings weiß ich nicht, ob ich mich auf die Beziehung eingelassen hätte, wenn ich seine Vorgeschichte von Anfang an gewusst hätte. Es gibt Momente, da grüble ich einfach so viel, wie das alles in Zukunft werden soll. Er ist der erste Mann, mit dem ich mir ernsthaft eine Zukunft vorstellen könnte. Wäre da nicht diese eine Sache, die mich von innen zerfrisst.
Wenn ich in seinem Arm liege, vergesse ich alles Andere um mich herum und fühle mich nur noch wohl. Doch sobald er weg ist, kommen wieder die Zweifel auf.
Es ist wirklich nicht so, dass ich nichts gegen meine Ängste und dieses blöde Gefühl machen will. Ich weiß nur nicht wie, ich bin so hilflos.

Ich hoffe, keine Antworten nach dem Motto "trenn Dich, wenn du es nicht schaffst" oder "stell Dich nicht so an" zu bekommen. Es tut schon weh genug, glaubt mir ... Und ich weiß ja selber, dass es so nicht weiter gehen kann.

Ich danke Euch schon im Voraus für Eure Hilfe!

LG
sad_me
Benutzeravatar
Delphia
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2125
Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Hallo Sad_me

Es muss schecklich sein, vor einer Tatsache gestellt zu werden, an die Du niemals gedacht hast. Ich hätte auch meine Mühe damit und ich kann Dir nicht sagen, wie ich damit umgegangen wäre.

Offensichtlich gefällt Dir der Partner als Partner, mit seiner Vaterrolle hast Du Mühe. Er ist und wird Vater bleiben.

Die Frage ist, wie Ihr mit der Tatsache umgeht, dass er ein Kind hat. Du sagst, Dir wird das Herz zerrissen, wenn er mit seinem Kind etwas unternimmt. Das ist in Deiner Situation verständlich.

Auch Dir empfehle ich auf Dein inneres Ich (Herz) zu hören. Es ist eine Tatsache, dass er ein Kind hat und es bleibt an Dir zu sehen, wie Du damit klar kommst. Sorry, dass mir nichts Besseres einfällt.

Gruss
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
tarzan
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 819
Registriert: 06.03.2008 17:11

Beitrag von tarzan »

Hallo sad me

Es ist so, es sind und bleibt sein Kind. Da musst du dich irgendwie anfreunden damit.

Wo genau liegt das Problem, dass du mit weinen anfängst, sobald du ihn und seine Tochter zusammen siehst ?

Er liebt dich, aber auch seine Tochter, aber auch 2 verschiedene Arten.

Das ganze braucht auch Zeit. Probier an dir zu arbeiten, es etwas lockerer zu sehen das Ganze. Ihr seid keine Konkurrenz.

So ist natürlich keinem gedient, dir schon gar nicht, dem Kind nicht und deinem Partner auch nicht. Ich denke die meisten hier haben solche Phasen gehabt oder haben immer noch, wo man mit den Stiefkindern nicht klarkommt.

Wie alt ist denn das Kind ?
15 Jahre Patchworkerfahrung
Benutzeravatar
Nin
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1009
Registriert: 12.11.2006 23:03

Beitrag von Nin »

Hallo sad-me,

das Gleiche wollte ich dich auch mal fragen: warum bist du so traurig, dass er ein Kind hat? Was daran stört dich so sehr?

Wenn er vorher eine Beziehung gahabt hätte, die kinderlos geblieben wäre... wäre das genauso schlimm?

Du schreibst, dass du deinen Partner liebst. Dein Partner ist Vater - das ist ein Teil seiner Persönlichkeit, wie sein Arm oder Bein. Du kannst es ihm nicht wegnehmen, ausser, du willst ihm grosse Schmerzen bereiten. Wenn du ihn wirklich sehr liebst, musst du an dir arbeiten, so schwer dir das fällt. Hast du sein Kind (ist ein Mädchen oder ein Junge, wie alt ist es?) überhaupt schon mal getroffen? Ich dneke, es würde dir gut tun - in diesem Kind ist doch auch viel von ihm, von seiner Person, und wenn du ihn liebst kannst du sicher auch Seiten an seinem Kind lieben.

Ich könnte nicht mit jemand zusammen sein, der meine Kinder nicht akzeptiert, auf sie neugierig ist und bereit ist, sie liebzuhaben. Sicherlich fühlt sich auch dein Partner sehr zerissen.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Zanilla
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 211
Registriert: 20.08.2009 09:32

Beitrag von Zanilla »

Hallo sad_me,

ich kann deine Geschichte sehr gut nachempfinden, denn mir wurden die Kinder meines Partners auch am Anfang verheimlicht, weil er wusste, dass ich keine Kinder mag und mit so etwas nichts zu tun haben wollte. Aber wie es halt so ist, gell, man ist verliebt, also was will man machen.

Ich weiss nicht, wie ich mich damit arrangiert habe. Ich weiss nur, es war eine schwere Zeit. Ich kann mir vorstellen, dass es an dir nagt, dass er mit einer anderen Kinder hat und somit das alles schon kennt, und für dich wäre es der Idealfall, dass ihr zusammen (später) eine Familie gründet - eben eure Familie.

Was mir geholfen hat, auch wenn es hart klingt, ist folgendes Gedankenspiel: Was wäre gewesen, wenn du gehört hättest, dein Partner hätte eine Behinderung? Hättest du dich dann auch mit Trennung beschäftigt?

Bei euch klingt es, als gäbe es mehrere Baustellen: Das Kind auf der einen, die Familie auf der anderen. Dass das am Anfang superviel ist, verstehe ich sehr gut. Mein Freund hat auch intensiven Kontakt zu seiner Familie und für mich als "einsamer Wolf" war das schwer, sich da reinzudenken. Ich würde alles versuchen, langsam anzugehen. Lerne erst seine Familie kennen, die Eltern, Geschwister und so. Dann das Kind. Aber nicht beim Papawochenende, sondern vielleicht mal nur kurz. Bei uns war es so, dass die Kinder mal auf einen "Kaffee" (sinnbildlich, sie trinken ja noch keinen) vorbeikamen und dann auch wieder gingen.

Wie ist das Verhältnis zur Ex? Vielleicht kann sie mithelfen, indem sie die Kinder erst mal länger bei sich behält, damit ihr euch alle an alles neue gewöhnen könnt.

Was andere hier schreiben, von wegen "Das Kind hat Teile deines Partners, also ist es liebenswert" kann ich so übrigens nicht bestätigen. Ich finds gut, wenn einer so denken kann, aber ich kann es nicht. Lass dir keine Schuldgefühle einreden, wenn es auch bei dir nicht so ist. Ich achte meine "Stiefkinder" aber ich liebe sie nicht, das muss ich auch nicht und sie mich auch nicht. Es ist mehr eine Schwester-/Tantenbeziehung. Aber Liebe und so? Nööö. Auch wenn da "Genmaterial" meines Partners drinist. ich empfinde mehr Nähe zu meinem Bürokollegen, den ich nur auf der Arbeit sehe als zu den Kindern, und das ist auch OK so.

Aber nicht immer weinen, sad_me. Das ganze bringts nicht. Es braucht Zeit, sich mit allem zu arrangieren. Sprich offen mit deinem Partner über alles. Du wirst sehen, dann geht alles viel leichter. Versuch, auch ihm Hürden zu nehmen. Und noch was: es ist nie so schlimm wie man es erwartet (Familie kennenlernen). Wenn du nett auf die Leute zugehst sind sie meistens auch nett.

Nur Mut. Und berichte wieder :)
Lala
öfters hier
öfters hier
Beiträge: 63
Registriert: 28.08.2009 13:24

Beitrag von Lala »

Hallo sad_me

Ich war vor etwas mehr als einem Jahr in der gleichen Situation. Nur, dass mein Partner mir "nur" während einer Woche verheimlicht hatte, dass er Kinder hat (aber egal wie lange, ich finde es trotzdem schockierend, dass Man(n) so etwas Wichtiges verschweigen kann - Verlustangst hin oder her). Ich kann also sehr gut nachfühlen, wie's Dir geht.

Ich finde, das wichtigste ist mal, dass Du Dich nicht zu sehr unter Druck setzt oder setzen lässt. Wenn es für Dich stimmt, das Kind kennenzulernen, dann tu es, wenn nicht, dann lass es besser vorerst noch bleiben. Es gibt hier kein "richtig" oder "falsch". Das Kind ist da, damit müssen wir uns irgendwie arrangieren. Es verlangt viel ab, kann aber auch schön sein (ja, ich gebe zu, ich hatte auch schon meinen Spass, als wir alle zusammen was unternommen haben :D ). Und das Kind nimmt Dir eigentlich nichts weg, ausser vielleicht gemeinsame Zeit mit Deinem Partner. Was aber umgekehrt auch ein Vorteil sein kann, ich nutze die Kinderwochenenden von ihm mittlerweile, um mit meinen Ladies loszuziehen oder einfach mal alleine zuhause zu bleiben und ein Buch zu lesen oder sowas, was sonst immer zu kurz kommt.

Und ja, noch was... Du musst das Kind nicht liebhaben... wenn Du es irgendwann kannst, toll, aber wenn nicht... es akzeptieren und halbwegs mit ihm klarkommen, reicht eigentlich schon völlig...
Benutzeravatar
Nin
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1009
Registriert: 12.11.2006 23:03

Beitrag von Nin »

Nun anderthalb Jahre ist ja schon nicht mehr ganz, ganz frisch... Ich denke, irgendwann ist es Zeit, die Kinder kennenzulernen und für den Vater ist ja ein Zeichen grosser Geduld, überhaupt so lange gewartet zu haben. Ich weiss, dass ich das nicht getan hätte - und das kannst du deinem Partner auch hoch anrechnen (oder als Entschuldigung dafür sehen, dass er es dir am Anfang verschwiegen hat).

Im übrigen denke ich auch nicht, dass man seine Stiefkinder lieb haben muss - aber ich finde es eine positiven Ansatz, um auf das Kind zuzgehen, sich zu sagen, dass er ein Teil der Person ist, die wir lieben.

Schau mal sad-me, ich befürchte fast, du fühlst dich unter Druck gesetzt von so einer Aussage: du sagst, dass seine Schwester dich ablehnt, obwohl sie dich fast nicht kennt. Aber du lehnst das Kind ab, obwohl du es anscheinend gar nicht kennst.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
sad_me
Beiträge: 12
Registriert: 01.09.2010 11:44

Beitrag von sad_me »

Vielen Dank erstmal für Eure Antworten. :)

Ein großes Problem für mich ist tatsächlich auch, dass ich nicht die erste Frau sein werde, mit der er ein Kind hat. Zwar hat er die Schwangerschaft seiner Ex nicht miterlebt, weil sie zur der Zeit schon getrennt waren, aber dennoch ist das Kind eben da. Darüber habe ich mit ihm auch schon geredet und er meinte, dass er ja quasi nichts davon mitbekommen hat und das gerne – auch mit mir – nochmal "durchmachen" würde.
Zur Ex hat er keinen Kontakt mehr. Insofern konnte er mich beruhigen, nämlich dass er auf keinen Fall mehr mit ihr zusammen kommen wird. Das war anfangs auch eine meiner Ängste, aber nach allem, was ich so mitbekommen habe, war das von ihrer Seite aus wohl alles geplant. Klar, es gehören immer zwei dazu ...

Wenn er eine Behinderung hätte, würde mich das glaube ich nicht so sehr stören. Die wäre ja auch Teil von ihm. Gut, viele werden jetzt sagen "das Kind ist aber auch Teil von ihm", aber trotzdem finde ich, kann man so etwas nicht vergleichen. Das sind zwei paar Stiefel.
Eine kinderlose Beziehung vor meiner finde ich nicht schlimm. Ich hatte auch schon Beziehungen vor ihm, aber die "verfolgen" mich nicht bis in die Gegenwart und Zukunft, wisst Ihr, wie ich meine? Was bei mir vergangen ist, ist vergangen, danach kräht kein Hahn mehr. Bei ihm ist das eben nicht so.

Ich will ja auch an mir arbeiten, darum schreibe ich hier. :) Ich glaube, ich stehe mir da selber im Weg, weil ich immer noch das Bild von der heile Welt-Familie im Hinterkopf habe. Nur leider weiß ich nicht, wie ich das los werden kann.
"Das Kind" ist übrigens ein dreijähriger Junge. Ich kann in ihm aber nur die Ex sehen. Er sieht total aus wie sie, ich habe bereits Fotos gesehen, die bei der Familie meines Freundes rumstehen. Mit ein Grund, warum ich dort mehr als ungern bin. Ich pack es einfach nicht, das Kind zu sehen, ob real oder nur auf Papier. Ich finde die Vorstellung einfach schrecklich, dass er mit ner anderen als mir schon ein Kind gezeugt hat.
Und genau das bringt mich glaube ich auch zum Weinen. Ich muss mich damit abfinden nach dem Motto "friss oder stirb".

Ich denke da auch sehr an die Zukunft. Schließlich ist es auch eine finanzielle Belastung, falls wir einmal heiraten und selber Kinder haben sollten. Denn was er an Unterhalt bezahlen muss, ist ja nicht gerade wenig. Klar, das Kind soll bekommen, was ihm zusteht, ich will damit nur sagen, dass sich meine bzw. unsere Kinder deswegen dann in Zukunft einschränken müssen.

Viele Grüße
sad_me
sad_me
Beiträge: 12
Registriert: 01.09.2010 11:44

Beitrag von sad_me »

Nin hat geschrieben:Schau mal sad-me, ich befürchte fast, du fühlst dich unter Druck gesetzt von so einer Aussage: du sagst, dass seine Schwester dich ablehnt, obwohl sie dich fast nicht kennt. Aber du lehnst das Kind ab, obwohl du es anscheinend gar nicht kennst.
Ich denke, da ist ein kleiner Unterschied. Der Schwester kann ich aus dem Weg gehen ... dem Kind auf Dauer nicht. Ich habe einfach mit der Tatsache an sich ein riesen Problem. Zumal er mit seiner Schwester auch nicht sooo wahnsinnig gut auskommt, weil sie ihre Brüder ziemlich unter der Fuchtel hat. Mit seinen anderen Geschwistern komme ich gut aus ...

Grüße
sad_me
Benutzeravatar
Nin
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1009
Registriert: 12.11.2006 23:03

Beitrag von Nin »

sad_me hat geschrieben: Ich denke, da ist ein kleiner Unterschied. Der Schwester kann ich aus dem Weg gehen ... dem Kind auf Dauer nicht. Ich habe einfach mit der Tatsache an sich ein riesen Problem. Zumal er mit seiner Schwester auch nicht sooo wahnsinnig gut auskommt, weil sie ihre Brüder ziemlich unter der Fuchtel hat. Mit seinen anderen Geschwistern komme ich gut aus ...
Was ich meine, ist, dass du ihr Verhalten (dich abzulehnen) kritisierst, während du für dein Verhalten (das Kind abzulehnen) Verständnis möchtest... ich finde das schon widersprüchlich.

Viele deiner Ängste sind eine Form von Eifersucht gegenüber der Ex. Und die überträgst du auf das Kind, das dafür nichts kann. Du schreibst es ja selbst: du siehst in dem Kind die Ex, es ist als würde dein Freund fremd gehen... Das Kind ist aber nicht die Ex - sondern ein Kind, das einen Papa und eine Mama hat und braucht und auch ein Recht darauf hat. Und dein Freund geht nicht fremd.

Was erwartest du denn von einer Beziehung? Und was möchtest du für deinen Partner sein?

Wenn du ihm eine Partnerin sein möchtest, eine Person, die ihm zur Seite steht und ihn unterstützt, zu ihm hält... dann musst du seinen kleinen Sohn akzeptieren.

Warum ist die Vorstellung so schrecklich, dass er mit einer anderen ein Kind gezeugt hast?

Wenn du niemals ein Kind wolltest - das wäre klar. Aber du willst gerne eins. Nur dieses Kind, das in deinen Lebensplan nicht hineinpasst, dem gibst du keine Existenzberechtigung.

Deine Lebensplanung wird nicht so aussehen, wie du es dir vorgestellt hast - und das ist ein schmerzhafter Prozess. Aber den Sohn dafür zu "bestrafen" - er kann am wenigsten dafür. Nun kannst du sagen, du strafst ihn nicht, er kennt dich nicht - aber er erlebt seinen Vater als zerissen. Oder ist es deinem Freund egal, dass du seinen Sohn nicht kennenlernen willst?

Du kannst die Situation nicht ändern, er hat einen Sohn. Wenn du also diesen Mann willst, dann musst du deine Haltung ändern.

Ich persönlich denke schon, dass es wichtig und auch richtig wäre, das Kind zu treffen. Sonst bleibt es so eine mentale Bedrohung, ein Horrorbild, eine Vorstellung, die wahnsinnige Angst macht. Ein wirkliches, reales Kind mit Milchzähnen und zerrissenen Hosen - das macht sehr viel weniger Angst (wenn auch manchmal mehr Ärger). Es ist einfacher, mit Realitäten umzugehen als mit Vorstellungen.

Noch etwas, das wird dir noch weniger gefallen denke ich: ich habe einen Bruder, der geschieden ist und einen Sohn hat. Wenn er eine Freundin hätte, die sich nach anderthalb Jahren Beziehung immer noch weigert, seinen Sohn - meinen geliebten Neffen - auch nur auf Fotos zu sehen - ich wäre im besten Fall extrem skeptisch.

Wie reagiert denn dein Freund?
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
tarzan
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 819
Registriert: 06.03.2008 17:11

Beitrag von tarzan »

Hallo sad me
Du musst der Realität schon ins Auge sehen, er hat ein Kind und wird es das Leben lang haben. Auch wenn das Kind erwachsen ist, wird er vermutlich noch regen Kontakt mit ihm haben.

Ich höre da auch sehr viel Angst raus. Die musst du nicht haben, geh unbeschwert auf sein Kind zu. Ich hab das auch so gemacht und es kam gut. Ich habe die Kinder schon nach ca. 1 Woche kennengelernt, mein Mann sah darin kein Problem, wieso auch. Er fand das toll, wenn seine Kinder, welche er sehr liebt, seine neue Freundin kennenlernte.
Wir beide, ich und die Kinder gingen locker und ohne Erwartungen aufeinander zu. So konnte die Beziehung unbeschwert wachsen.

Die finanzielle Belastung kennen wir alle, das gehört eben dazu. Das wird
in eurem Fall auch sicher fast noch 20 Jahre dauern, was aber nicht heisst,
das ihr keine Familie gründen könnt. Sehe es vielleicht so, er hat nur 1 Kind, andere haben 3 oder 4 Kinder.
Und so wie es tönt ist dein Freund nicht abgeneigt, weitere Kinder zu haben, das ist doch toll für dich ! Nicht alle Männer wollen nochmals eine Familie gründen.

Ich denke auch du musst viel an deiner Einstellung ändern, wenn du mit deinem Freund und dessen Kind glücklich werden willst.

Warum ist es "schrecklich" wenn er mit einer anderen Frau schon ein Kind hat ? Das ist doch in der heutigen Zeit nichts spezielles mehr.

Wie ist das nun, kennst du den Jungen persönlich oder noch nicht ?

Das Thema mit der Schwester deines Freundes ist ein anderes und darf nicht vermischelt werden.
15 Jahre Patchworkerfahrung
sad_me
Beiträge: 12
Registriert: 01.09.2010 11:44

Beitrag von sad_me »

Zuerst einmal zu Nin:

Eigentlich möchte ich schon eine Partnerin sein, die ihren Partner in allem unterstützt. Nur momentan kommen mir wieder Zweifel, ob ich das für meinen Freund jemals sein kann und vor allem, ob ich mit der Situation jemals glücklich werden kann.

Wenn Du schreibst, dass Du selber einen geschiedenen Sohn hast, gehe ich mal davon aus, dass Du das Ganze eher aus "Oma-Sicht" siehst. Hoffentlich trete ich Dir damit nicht zu nahe. Ich gehöre selbst eher zur jüngeren Generation und habe auch schon mit einigen meiner Freundinnen gesprochen, die einstimmig gemeint haben, sie könnten sich das auf keinen Fall für sich selbst vorstellen. Entweder, weil es in ihrem Bekanntenkreis auch Frauen gibt, die damit nicht zurecht kommen oder einfach, weil sie sich sehr gut in meine Lage versetzen können.

Mir ist auch klar, dass das Kind nichts dafür kann. Aber gegen meine Gefühle kann ich doch trotzdem nichts machen, oder? Wenn ich das Gefühl habe, dass er fremd geht, dann empfinde ich das ja nicht so, weil mir das besonderen Spaß macht. Im Gegenteil, es tut einfach nur weh und ich würde gerne anders denken, aber es klappt eben nicht.

Ich investiere zur Zeit all meine Kraft in diese Beziehung, vor allem weil ich mir nichts sehnlicher wünsche, als dass ich mich insoweit ändern könnte, dass ich endlich anders über alles denken kann. Und ich muss Dir sagen, es nagt täglich an mir, jede Stunde, jede Minute ...

Natürlich ist es meinem Freund auch wichtig, dass wir das irgendwie hinbekommen, wie gesagt, er liebt mich. Ich habe sogar schon eine Trennung vorgeschlagen, aber das wollten beide Seiten nicht wirklich.

Nun zu tarzan:
Irgendwie hätte ich auch nicht das Problem, wenn das Kind schon älter wäre. Keine Ahnung, warum.
Das Problem ist bei mir ja, dass er mir das zwei Monate lang verschwiegen hat. Wenn ich das von Anfang an gewusst hätte, hätte ich auch ganz anders damit umgehen können oder es eben gleich gelassen, wenn ich es nicht gepackt hätte. Aber nun sind die Gefühle halt da ... Das musste ihm von vornherein auch klar gewesen sein.

Natürlich bin ich froh, dass er nicht sagt "ich habe schon ein Kind und damit ist jetzt Schluss". Er hatte mit seiner Ex ja auch keine Familie, war mit ihr zwei Wochen zusammen, soviel ich weiß. Das wäre in meinem Fall schon etwas Anderes ...
Es gibt Momente, da denke ich, dass ichs schaffe und in anderen wieder nicht. Das ist so ein ständiges Auf und Ab und ich hätte halt gerne, dass es nur noch ein Auf ist.
Den Jungen kenne ich noch nicht, nein ...
Wie ich bereits geschrieben habe, habe ich glaube deswegen ein Problem damit, weil er in irgendner Weise das Kinder kriegen mit ner anderen Frau schon erlebt hat. Ich wäre da bei meinem Partner eben gerne die erste gewesen, verstehst Du wie ich meine? Falls bei uns jemals Kinder ins Spiel kommen, habe ich halt Angst, dass dann verglichen wird. Was, wenn "mein" Kind nicht so hübsch, schlau oder dergleichen ist? Das setzt mich zusätzlich unter Druck. Ich hab einfach so Angst vor der Zukunft. :(

LG
sad_me
lapislazuli
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 102
Registriert: 11.08.2010 14:23
Wohnort: Deutschland

Beitrag von lapislazuli »

Dass das Verschweigen ein Vertrauensbruch war, ist klar. Das aber dem Kind anzulasten, ist schlichtweg falsch und ungerecht.

Was meinst Du mit der Angst vor der Zukunft? Was hat sein Kind damit zu tun?

Weißt Du, als ich in der Anfangsphase der Beziehung zu meinem Mann war, gab es mit seinem Jüngsten viel Ärger und das Verhätlnis mit seiner Ex ist bis heute "krank". Beides wirkt in unsere Beziehung hinein. Und es wäre leichter ohne diese Faktoren.

Ich habe mir dann an einem Punkt, an dem es darum ging, unsere Beziehung zu "verfestigen" folgendes klar gemacht: Diesen Mann gibt es nur mit diesen "Altlasten". Dazu kann ich ja sagen oder nein. Jein geht nicht. Habe dann darüber nachgedacht, NEIN zu sagen. Weil ich dann diese Belastungen nicht aushalten müsste. Allerdings hätte ich dann auch diese Beziehung nicht mehr haben können. Also habe ich JA gesagt, zu meinem Mann, seiner Ex, seinen Söhnen, seiner Geschichte, die er mitbringt. Und lebe mit den Belastungen, die das mit sich bringt. Weil ich meinen Mann liebe und mit ihm leben will.

Du scheinst seit längerem weder nein noch ja sagen zu können. Lebst im "jein". Das wird nicht mehr lange gut gehen. Und das verdient weder Dein Partner, noch sein Kind und auch Du nicht. Wenn Du Deinen Partner mit Kind nicht annehmen kannst, dann ist die Trennung für alle am fairsten. Denn mit der Ablehnung des Kindes lehnst Du auch ein Stück weit Deinen Partner ab, er ist ja ein Teil von ihm. Würdest DU so behandelt werden wollen?
Zanilla
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 211
Registriert: 20.08.2009 09:32

Beitrag von Zanilla »

Liebe sad_me,

natürlich wird dein Kind mindestens genauso hübsch, schlau und nett sein - weil es deines bzw. eures ist. Ich hab keine Kinder und habe meinem Freund auch schon mal gesagt, dass, wenn wir mal welche hätten, es für ihn ja sicher nix dolles mehr ist. Aber das stimmt nicht. Du hast auch den Vorteil, dass euer Kind ein Wunschkind wäre, während das andere ja eher ein "Unfall" gewesen zu sein scheint (nach 2 Wochen Beziehung kann ichs mir nicht anders erklären). So ähnlich ist das bei uns auch, die Kinder kamen "zufällig" dann, wenn die Beziehung schon so gut wie aus war. Egal. Aber ich glaub du weisst, was ich meine, dann geht der Partner doch auch ganz anders an alles ran.

Ich kann dich zu 100% verstehen. Ich fands bei mir auch nicht besonders prickelnd, und auch wenn ich mich irgendwie damit arrangieren konnte (mal besser, mal schlechter), ein bissl nagen tuts halt trotzdem an einem. Ich hab keinen gescheiten Rat, ausser, dass die Zeit für dich arbeitet.

ich würde versuchen, ein Thema nach dem anderen zu bearbeiten. Also das Familienthema auf der einen Seite, das Kinderthema auf der anderen. Es ist doch schon mal toll, dass du offen mit deinem Freund sprechen kannst. Der nächste Schritt wäre, mal mit auf ein Familienfest zu gehen. Oder zum Kaffee, alle nacheinander kennenlernen. Wenn du bereit bist, kannst du auch bei einem Kinderbesuch dabeisein, einfach mal alles anschauen und beobachten. Ich hab auch die Erfahrung gemacht, je mehr man im Vornherein Theater macht, desto besser wirds im Endeffekt.
tarzan
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 819
Registriert: 06.03.2008 17:11

Beitrag von tarzan »

Falls bei uns jemals Kinder ins Spiel kommen, habe ich halt Angst, dass dann verglichen wird. Was, wenn "mein" Kind nicht so hübsch, schlau oder dergleichen ist? Das setzt mich zusätzlich unter Druck. Ich hab einfach so Angst vor der Zukunft.

Sorge dich nicht um Probleme wo noch gar nicht da sind.
Du schadest dir damit mehr wie etwas anderes.
Es gibt Momente, da denke ich, dass ichs schaffe und in anderen wieder nicht. Das ist so ein ständiges Auf und Ab und ich hätte halt gerne, dass es nur noch ein Auf ist.

Das Leben ist immer ein Auf und Ab. Ich würd mich an deiner Stelle daran gewöhnen, dass es nicht immer so läuft wie du dir wünscht.

Ich wäre da bei meinem Partner eben gerne die erste gewesen, verstehst Du wie ich meine?

wären wir wohl alle gerne, aber ist nicht realistisch.

Ich gehöre selbst eher zur jüngeren Generation und habe auch schon mit einigen meiner Freundinnen gesprochen, die einstimmig gemeint haben, sie könnten sich das auf keinen Fall für sich selbst vorstellen. Entweder, weil es in ihrem Bekanntenkreis auch Frauen gibt, die damit nicht zurecht kommen oder einfach, weil sie sich sehr gut in meine Lage versetzen könn

was andere sich nicht vorstellen können, muss nicht zwingend für dich gelten. Ich dachte noch, dass Du sehr jung bist. Sicher ist es auch ein bisschen eine Frage des Alters. Ich habe heute auch mehr Verständnis wie noch Ende 20 bezüglich der Kinder.

Zum Schluss: Es war nicht OK, dass er das Kind verschwiegen hat, aber es ist nun mal so und wir sein Leben lang das Kind bleiben. Es liegt an Dir, mit dieser Situation umgehen zu können oder eben nicht.

Es ist oftmals eine Frage der Ansicht.
15 Jahre Patchworkerfahrung
Antworten