Ein Versuch

Fragen, Probleme und Sorgen...
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Ria
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Beitrag von Ria »

Meine Stieftöchter hatten auch Angst um ihr Zuhause, als ich mit meinen beiden eingezogen bin. Ich glaube, ein Stück weit ist das normal.
Sie hatten damals vor bald 14 Jahren die Vorstellung, dass jede von ihnen drei einmal mit ihrer Familie hier wohnen möchte. Unterdessen sieht das etwas anders aus. :wink:

Ich meine, das Haus und das Erbe sind nicht einfach das Gleiche.

Nach Erbrecht hier in der Schweiz ist es so, dass geschaut wird, wer wie viel eingebracht hat vor der Ehe. Dazu kommen auch noch eigene Erbschaften. Der Rest, der in der gemeinsamen Ehezeit dazu verdient worden ist, heisst Errungenschaft und gehört den Eltern je hälftig. Egal wer wie viel Lohn erhalten oder zu Hause gearbeitet hat.
So hat im Todesfall der Überlebende sein Eingebrachtes und die Hälfte der Errungenschaft und erhält normalerweise die Hälfte von dem Teil seines verstorbenen Partners und seine Kinder die andere Hälfte.
Das heisst unter dem Strich, dass die Kinder des Überlebenden Elternteils bei Patchworkfamilien bevorzugt sind. Weil sie dann den grösseren Teil unter sich aufteilen, wenn der zweite Partner stirbt.
Dies zu korrigieren ist etwas kompliziert. Wir machen das mit einem Anwalt, der spezialisiert ist darauf.

Nun aber zum Haus: Unterdessen sind die Töchter meine Manns alle ausgezogen - eine hat mit ihrem Mann schon ein eigenes Haus - und nur noch meine beiden wohnen hier.
Allen ist klar, dass dieses Haus für alle Töchter auf die gleiche Weise das Haus der Kindheit geworden ist. Ja, meine haben sogar länger darin gewohnt! :)

Für uns als Eltern finde ich es schon eine Überlegung wert, was passiert, wenn der Partner stirbt. Wenn wir auf das Erbe verzichten, bringen wir uns vielleicht in eine schwierige Lage! Ist schon schrecklich, die Vorstellung, dass wir neben der Trauer um den Verlust auch noch das Zuhause aufgeben müssten, aber noch viel schlimmer, wenn wir Angst ums Überleben haben müssten, weil die Stiefkinder ausbezahlt werden müssen!

Liebe Nin, ob man da Ängsten bei den Kindern wirklich vorbeugen kann, ist nicht garantiert. Ich vertrete schon die Ansicht (auch meinen Eltern und Schwiegereltern gegenüber), dass der, welcher das Geld verdient und erschaffen hat, darüber entscheiden darf. Wir sagen ihnen immer, sie sollen ihr Leben geniessen und sich keine Gedanken darüber machen, uns etwas zu vererben. Es gibt auch für unsere Kinder kein Recht auf erben.
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rosenblühte
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Beitrag von rosenblühte »

@Buchenholz
Betreffend Haus erben unterscheide ich, wie man zu diesem Haus kam.
nun bei mir ist der fall das die mutter seiner kinder seinerzeit ausbezahlt wurde (ernahm sich einen kredit den wir noch einige jahre als ich dazu kam abzutragen hatten) zu der summe die sie erhalten hat muste er ihr trotzdem laufenden unterhalt zahlen - das geld wurde da nicht berücksichtigt. (weil sie nicht im alten job arbeiten wollte und umschulte)
diese frau hat viel bekommen! Unterhalt für die kinder hat sie symbolisch gezahlt später so 200€ für 3 kinder
ich habe in diesem haus renoviert wie blöde und den garten aufgemotzt und arbeit und zeit und auch mein geld (als ich noch arbeitete) mit eingebracht.
ansonsten hat frau gemacht was ihr job ist haus und garten pflegen, waschen putzen, kochen..... und da haben alle provietiert. als nach 5 jahren das thema ehe anstand war klar das es eine normale ehe wird - mit allem was dazu gehört. so wollte es mein mann und verstand es auch als zeichen an die kinder und alle verwanten darum.
ich find das man nicht immer auf die angegriffen gefühle der scheidungskinder rücksicht nehmen kann. nicht wenn es um deine existenz und um die deiner kinder geht. papa hat sich entschieden und das müssen die kinder akzeptieren auch wenn es ihnen schwer fällt.
können sie das nicht und du meinst dem aus dem wege zu gehen mit einer verzichtserklährung ... änderst du damit rein garnichts ! wenn sie es nicht können werden sie etwas anderes finden......und du wirst zugeständnisse wieder und wieder machen müssen.

an andere stelle schreibt Nin:
Denn es sind seine Kinder und ein Teil von ihm. Wenn man Ängsten vorbeugen kann, dann soll man es tun. Und ich kann es.
aber auch:
ich hatte nur einen wichtigen Zweifel: darf ich, um dieser Liebe willen, meinen Kindern so sehr weh tun? Schliesslich habe ich mich dazu entschlossen, dass ich es darf. Aber mich plagen noch immer Gewissensbisse, immer wieder.
und hier verzichtest du weil seine kinder das in den falschen hals bekommen könnten? nin zu aufopfernd finde ich. und ich kann das sagen. ich habe mich 10 jahre "geopfer" ( und auch ein schlechtes gewissen meiner tochter gegenüber) und nun denke ich das da logischer weise kein dank ist :(
hoffe du verstehst wie ich es meine. sonst muss ich es noch mal versuchen. eben fällt mir nichts ein um es deutlicher zu sagen.
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

rosenblühte hat geschrieben:ich habe in diesem haus renoviert wie blöde und den garten aufgemotzt
Das ist für mich ein Unterschied. Du hast aus seinem Haus ein neues gemeinsames Haus gemacht.

Wenn ich mein Elternhaus als Beispiel nehme, welches mein Vater fast eigenhändig gebaut und mit viel Handarbeit eingerichtet hat. Dieses Haus würde ich jetzt auch nicht meinen Stiefsöhnen überlassen, einfach weil sie dieses Handwerk nicht schätzen. Da wüsste ich ganz viele andere fremde Leute, die alles darum geben würden, darin zu wohnen.

Ich denke, es gibt Besitz, der mit viel Emotionen verbunden ist und anderes, bei dem es weniger wichtig ist.
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Beitrag von rosenblühte »

eben und wie es sich mit den teenis verhält ob sie erst mal aus oposition diese haltung einnehemen oder noch so klein sind das sich einen auszug nicht vorstellen können (was normal ist) so werden sie älter und leben ihr leben in einer anderen stadt .. und wollen auch und können sich auch dann nicht mehr vorstellen das sie mal sooo an diesem haus hingen.... und es bleibt doch das haus ihrer kindheit - ist nur jemand dazu gekommen. und der ist DA und der vater hat es so gewollt.

so wie ich das sehe machen die meisten hier alles so gut sie können und machen sich und der "alten" famielie ein neues besseres heim - das ist es doch!
warum sollten wir also unser licht unter den scheffel stellen?
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Beitrag von rosenblühte »

ps.
wenn wir unser licht unter einen scheffel ( blödes wort ) stellen. warum glauben wir dann das die anderen das sehen?

nee ich glaube wenn du leuchstet kannst du menschen mit nehemen...
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Ria
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Beitrag von Ria »

Liebe Nin
ich hatte nur einen wichtigen Zweifel: darf ich, um dieser Liebe willen, meinen Kindern so sehr weh tun? Schliesslich habe ich mich dazu entschlossen, dass ich es darf. Aber mich plagen noch immer Gewissensbisse, immer wieder.
Was ist das Schreckliche, das Du Deinen Kindern angetan hast?
Was glauben die Kinder, wenn Du so über Dich und Dein Handeln denkst?
Wie aber gehen die Kinder mit einer Situation um, in der wir die Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen im Vertrauen darauf, dass auch sie ihren Weg darin finden? Wenn wir ihnen das zutrauen?
Was nützen Deine Gewissensbisse? Sie machen Euch nur das Leben schwerer als nötig. Und schlussendlich könnten sie dazu führen, dass die Kinder Deine Meinung übernehmen und selber finden, sie seien arm dran.
Das sind sie aber nicht, wenn sie eine Mutter wie Dich haben, die für sie da ist, ihnen vorlebt, dass Beziehung gelingen kann...
Wenn Du Dich doch noch in ihrer Schuld fühlst, kannst Du sie ja fragen, was sie sich als Ausgleich wünschen und schauen, ob Du ihnen das geben willst. Und dann ist diese Schuld aber vom Tisch und ihr könnt wieder frei Euren Weg gehen. :wink: Das lohnt sich. Du willst es doch Deinen Kindern nicht schwerer machen. :?

Das grösste Geschenk, das Du ihnen jetzt machen kannst, ist eine glückliche Mutter!
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Ich kann beide Seiten verstehen!

Nin: die Gewissensbisse habe ich auch gehabt. Mittlerweile weiss ich, dass mein Mann der viel bessere Ehemann ist. Meine Kinder haben einen Vater, sie können ihn nicht auswechseln. Natürlich hängen sie an ihrem Vater, aber ich habe mich entschieden.

Die anderen: Mich haben Existenzängste lange geplagt und die sind teilweise heute noch hier. Deshalb war es mir wichtig, dass ich "abgesichert" bin. Die Andeutungen (und zum Teil auch direkt geäussert) der Kinder, dass das Haus ihnen gehöre und nicht mir, haben mich sehr erschreckt. Dass die Ex-Frau wie eine Laus auf der Mauer auf der Lauer sitzt (;-) ) merke ich auch. Nichtsdestotrotz war es mir wichtig, dass seine Kinder nicht leer ausgehen. Wie bei meinen Kindern haben sie das Gefühl zu kurz zu kommen. Das Gefühl kann ich ihnen nicht wegnehmen, ich kann es einfach akzeptieren, dass es so ist. De facto ist es auch so, dass sie später einmal weniger erhalten werden.

Ehrlich gesagt, ich erwarte von meinen Eltern gar nichts. Sie sollen doch das Leben im Rentenalter geniessen. Ich finde das sowieso ekelhaft, dass heute soviel Wert darauf gelegt wird, wieviel die Kinder später erhalten werden.

Ich glaube jede und jeder muss für sich schauen und rausfinden, was er/sie mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Jede von Euch, die zu diesem Thema geschrieben hat, hat doch das Herz auf der Hand. Die eine vergisst sich selbst weniger, die andere vergisst sich noch ein bisschen. Wir sind alle unterwegs.

Der Weg ist das Ziel...

Schönen Tag
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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Nin
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Beitrag von Nin »

Also erst einmal zu diesem Zitat:
ich hatte nur einen wichtigen Zweifel: darf ich, um dieser Liebe willen, meinen Kindern so sehr weh tun? Schliesslich habe ich mich dazu entschlossen, dass ich es darf. Aber mich plagen noch immer Gewissensbisse, immer wieder.
Das ist aus einer anderen Diskussion, der über Zweifel...

Ich hatte gewisse Vorstellungen von meinem Leben, und einer meiner Grossen Träume war es, meinen Kindern eine schöne fast "perfekte" Kindheit zu bieten. Mein Ex und ich hatten ein Haus gekauft, in einer wunderbaren Gegend, ideal für Kinder, lauter Kinder drumherum... alle waren glücklich... ausser mir. Die Trennung hat die Kinder hart getroffen, aber ich weiss, dass es nicht anders ging. Und ich bin glücklicher als vorher, auf jeden Fall, mein Leben ist nicht einfacher, aber wahrhaftiger, es ist meins und kein Abziehbild einer Vorstellung.

Aber ich empfinde auch, dass die Tatsache, dass ich dieses Glück habe, dass ich so sehr habe, was ich wollte, mir Verantwortung gibt. Ähnlich wie die Tatsache, in einem eher wohlhabenden Land zu leben, mir die moralische Verpflichtung gibt, anderen zu helfen (mein Schatz arbeitet aktiv in einem Entwicklunghilfeprojekt, ich habe letztes Jahr gratis Nachhilfestunden für Kinder aus sozial schwachen Familien gegeben...). Diese Verantwortung empfinde ich auch gegenüber meinen - und seinen - Kindern.

Unsere "Ex" ist auch für das Haus voll ausbezahlt worden, allerdings, bevor ich auftauchte, und ich habe für mein vorheriges Haus mein Eigenkapital zurückbekommen - die Wertsteigerung habe ich meinem Ex allerdings geschenkt... Und ich investiere auch in dieses Haus: wir habe gerade diesen Sommer eine neue Terasse gebaut, bei der die Kinder überhaupt nicht mitgeholfen haben, und das war harte Arbeit. Ich habe bereits mehrere Zimmer gestrichen und wir haben die Küche völlig neu gemacht - aber mal ganz ehrlich: in meinen Augen machen diese Veränderungen das Haus schöner, aber den Kindern ist das egal. Im Gegenteil! Sie wollen immer nur, dass alles so bleibt, wie es ist... auch, wenn die Terasse schon unter ihren Füssen fault...

Aber ich lebe auch hier und allein dadurch profitiere ich: es wäre in Genf unmöglich für meine Kinder und mich eine Mietwohnung, die gross genug ist, zu dem Preis zu finden, dem ich meinem Partner zahle - und ich übernehme die Hälfte aller Kosten!

Im Gegenteil zu einigen anderen von euch, arbeite ich und verdiene praktisch genausoviel wie mein Partner (klar, wir haben den gleichen Beruf), ich habe keinerlei finanzielle Einbussen - Ich stehe völlig auf eigenen Füssen und für mein Selbstverständnis ist das enorm wichtig. Schliesslich muss ich selbst wissen, womit ich mich besser im Einverständnis fühle, und mir ist es lieber, festzulegen, dass ich auf das Haus verzichte. Versorgt sind meine Kinder und ich durch meinen Job und unsere Existenz hängt nicht von meinem Partner ab.

Mein Vater hat alles seiner zweiten Ehefrau vererbt - und es ist bitter. Sie hat seine Tagebücher verbrannt und seine Möbel verkauft, dann auch die Wohnung, von dem Erlös und der Lebensversicherung lebt sie ohne Sorge... ohne mich oder meine Geschwister zu fragen, ob wir zum Beispiel die Bücher haben wollen. Mein Vater hatte Krebs, wir wussten, dass er sterben wird und haben sehr offen geredet und wir haben ihm auch zugestimmt - udn doch merke ich jetzt, wie bitter es ist: meine Eltern waren dreissig Jahre verheiratet, die zweite Ehe hat drei Jahre gedauert... es scheint schon ungerecht, dass sie darauf den Rest ihres Lebens basieren kann. Von den Erinnerungen, die man nicht mehr haben kann, gar nicht zureden.

Ich möchte keine solche Person sein. Und dafür zahle ich den finanziellen Preis gern.
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Beitrag von Ria »

Nachtrag @ Nin:
Am 18. Geburtstag habe ich jeweils ein Ritual mit meinen Töchtern gemacht, bei dem sie auf ihre Kindheit zurückgeschaut und gesagt haben, wo sie mit mir, dem Vater, dem Schicksal oder irgendwem noch eine Rechnung offen hatten. Diese Vorwürfe haben sie in einen Stein "gedrückt", den sie unterwegs zum See in unserer Nähe eingesammelt hatten. Meine Aufgabe dabei war es, nur zuzuhören und das auszuhalten! :? Es ging dabei nur darum, sie mit ihrer Wahrnehmung und ihrer Wahrheit anzuhören, ihnen quasi zu erlauben, die Gedanken und Gefühle zu haben.
Anschliessend waren beide damit einverstanden, diese Vorwürfe in den See zu schmeissen. Und es hat ihnen sehr gut getan.

Weshalb ich das schreibe: Ich war erstaunt darüber, was sie aufgezählt, aber noch mehr, was sie nicht aufgezählt haben! Es sind nicht unbedingt die Situationen, die wir als Mütter meinen, die für unsere Kinder die schwersten sind. Es hat nämlich mehr mit ihrer subjektiven Sichtweise zu tun, was ihnen das Leben schwerer macht und was nicht.

Aus meiner Arbeit als Coach weiss ich, dass jeder von uns, ob schöne oder schlimme Kindheit, irgendeinen Aufhänger findet, wofür er dem Schicksal, den Eltern oder wem auch immer böse sein kann und daraus ableitet, dass er nicht mehr voll vertrauen kann.
Und von Mutter zu Mutter: Es genügt, dass wir das Beste gegeben haben, das wir hatten. Und das genügt! Das ist anscheinend auch das, was Deine Kinder auf ihrem Weg brauchten, um sich so zu entwickeln, wie sie jetzt sind. Wolltest Du, dass Deine Kinder anders sind, als sie sind? Wenn nicht, dann hast Du Deinen Teil genau richtig gemacht, sonst wären sie nämlich nicht so.
Und das gilt auch für jeden von uns mit unserer Vergangenheit: Wir sind so, wie wir sind auch dank dem, was wir erlebt haben. Und so sind wir genau richtig. :lol: Und wir tun niemandem einen Gefallen, wenn wir uns kleiner machen durch Gewissensbisse oder ähnliches.
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Beitrag von carlotta37 »

Nin, ich kann Dich verstehen!
Es scheint mir,dass Du auf Deine finanzielle Unabhängigkeit auch stolz bist. und warum denn auch nicht die Dinge so regeln wie Ihr? Ihr seid ja wirklich in der sehr seltenen Situation, wo ihr gleiche Bedingungen habt: beide zwei Kinder, gleiches Gehalt, gleichen Beruf etc.. Und soweit ich das verstanden habe, teilt Ihr auch die Arbeit im Haushalt usw. Da trägt eben jeder zum Familienleben bei! Und das zufällig zu ziemlich gleichen Bedingungen! Vielleicht hättet auch Ihr Euch anders entschieden, wenn die Kinder Deines Partners noch sehr klein wären und mit bei Euch leben würden und Du deswegen Deine Berufstätigkeit einschränken würdest! Oder Dein Partner....warum eigentlich immer die Frauen? ;-)

Dass das aber nicht für jeden möglich und sinnvoll ist, sehe ich auch: wenn eine Frau einen Mann mit Kindern heiratet udn wegen der Kinder (seiner und eigener) zuhause bleiben muss oder mindestens den Beruf einschränken, wenn die Frau in der neuen Beziehung mehr Verpflichtungen und Aufgaben im Familienleben übernimmt und beide das so wollen bzw, es nicht anders möglich ist, sieht die Situation völlig anders aus als bei Euch, Nin. Dann empfinde ich es als wirklich fair, wenn diese Frau auch bis zu einem gewissen Grad abgesichert ist im Todesfall! Es wäre doch wirklich merkwürdig, wenn eine Frau die Kinder des Partner mit grosszieht aber keinerlei Rechte hat! Einem Dienstmädchen kann man kündigen, aber doch nicht der Ehefrau!
Ich glaube, da muss jedes Paar seinen eigenen Weg finden, die konkreten Umstände sind ja auch bei jedem anders!
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Nin
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Beitrag von Nin »

Wir kommen hier sehr von Lapislazulis Thema ab!

Ich denke einfach, dass eine Ptachworkfamilie eine Situation ist, die enorm viel Fingerspitzengefühl und Anpassungfähigkeit verlangt und das man das auch bei rechtlichen Entscheidungen berücksichtigen muss. Und die Situation wird von allen Beteiligten sehr unterschiedlich erlebt.
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Beitrag von lapislazuli »

aisha hat geschrieben:sind der Ansicht, dann lass es doch einfach liegen, den Müll der "anderen".
Aber da geht es mir wie dir, so habe ich mir mein Zuhause auch nicht vorgstellt.
Manchmal mach ich das aber schon, weil meine Motivation echt im Keller ist, im Dauerräumzustand zu sein, der nichts fruchtet. Aber das führt auch nach Tagen (!!!) nicht dazu, dass die Kids was wegräumen... Mein Mann tuts dann schon, aber das kanns doch nicht sein....
aisha hat geschrieben:Im Leben würde ich nie was aus ihrem Zimmer oder ihrem Bad benutzen, sie bedient sich hingegen ungeniert aus meinen Schränken, ohne zu fragen wohlgemerkt. Es übernachten hier Leute, ohne dass ich gefragt werde....
und und und...
Das geht mir ganz genau so. Was unsere Sachen betrifft, bedienen sich sich grenzenlos und ganz selbstverständlich, sogar die Sachen meiner Kids (z.B. Laptop, Playstation, DVD´s, Wlanstick, Schreibpapier...) benutzen sie ohne sie zu fragen. Ich finde das unmöglich und auch meine Kids. Denn denen würde das echt nicht einfallen. Fremdes Eigentum gehört mir nicht und ich frage, wenn ich es benutzen will und muss auch jederzeit mit einem nein rechnen. Das haben meine Kids so verinnerlicht. Die Kids meines Mannes sind da wirklich absolut grenzenlos und einnehmend. Aber WEHE, so etwas käme bei ihnen vor. Selbst ihr Zimmer zu betreten geht ja gar nicht. "MEINS!!!" hört man dann. Und es wird ein Riesenaufstand und Geschrei gemacht...
Alles Reden, dass ich nicht möchte, dass mein Zeug ungefragt genommen wird, dass die Dinge meiner Kinder ungefragt genommen werden, hilft nichts. Da kommt dann nur ein wütender Blick oder die Aussage: Hab Dich nicht so...

aisha hat geschrieben:Habe heute morgen dann mit Stieftochter geredet und ihr klipp und klar gesagt, dass ich nicht ihre Mutter sei, aber solange sie hier wohnen, sie sich an die Regeln halten werde.
Natürlich hat sie dann wieder geheult...
Tja. Ihr Problem... Sie kann ja ausziehen. Schließlich knechtest und knebelst Du sie ja nicht. Die Dinge, die Du erwartest, sind völlig normal. Wenn die sie schon zum Heulen bringen, wird sie schwer durchs Leben - Berufs- und auch Beziehungsmäßig - kommen

aisha hat geschrieben:Wasdas aufräumen angeht, so mache ich es hin und wieder so, ich sammle alles in Waschkörben ein und schmeisse es in den betreffenden Zimmer aufs Bett.
Wies dann dort aussieht, ist mir unterdessen egal.
Das mach ich auch schon mal. Ist aber trotzdem Arbeit und Mühe... Aber was machst Du mit dem ganzen Müll? Süßigkeitenpapier, leere Joghurtbecher und Trinkflaschen, Papierschnipsel etc? Da weiß ich doch nie, wer die liegenlassen hat. Aber den Müll, der so achtlos im ganzen Haus hingeworfen und liegengelassen wird, mag ich einfach nicht ständig wegräumen müssen. Müllfrau bin ich doch nun nicht auch noch!


aisha hat geschrieben:Hast du mal daran gedacht, eine Putzfrau einzstellen, auf Kosten deines Mannes?
Ich habe den Kindern schon oft gesagt, dass es uns Erwachsenen gegenüber auch respektlos ist, sich so zu verhalten und dass ich dann eben z.B. für die Wäsche eine Waschfrau einstellen würde, die jedes Kind auch von seinem Taschengeld mitbezahlen muss. Interessiert sie nicht.

Und auch an eine Putzfrau habe ich gedacht. Nur: Wie soll jemand putzen, wenn alles zugemüllt ist? Böden und Flächen müssen ja frei sein zum putzen...
aisha hat geschrieben:Frage. wie hat es in diesem Haushalt funktioniert, bevor du dort eingezogen bist? Chaos?
Ja. Langjähriger Männerhaushalt und vor 2 Jahren ein burnout meines Mannes, in dessen folge noch viel mehr zusammenbrach...
aisha hat geschrieben:Es ist nicht einfach für dich und deine Kinder. Du hast der Liebe wegen dein kopmplettes soziales Umfeld aufgegeben, um neu anzufangen.
Nein, es ist nicht leicht...
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Beitrag von lapislazuli »

Anita hat geschrieben:du denkst, dass du dich gerne von einer person die du dir nicht ausgesucht hast und die dir nicht wirklich nahe steht, sagen lassen würdest, wie sie zu leben hat?
Nein, wohl nicht. Aber sie wollen GERN, dass ich etwas sage, wenn sie einen Vorteil davon haben. Wenn es dagegen darum geht, dass ich sie darum bitte, die Füße vom Tisch zu nehmen, ihre leeren Joghurtbecher aufzuräumen, sich an Absprachen mit ihrem Vater auch zu halten, dann tönt es: das geht Dich nichts an, halt Dich raus.
Anita hat geschrieben:
lapislazuli hat geschrieben:...andererseits haben sie gemerkt, dass ich unbequem bin in solchen Gesprächen, und gehen daher den Weg des geringsten Widerstandes und verlangen diese Gespräche allein mit ihrem Vater.
klingt nach einem gespräch, wo nur eine seite gehört wird und nur eine seite ihre bedürfnisse äussern darf und ernst genommen werden möchte?
Nein. Jeder darf sagen was er zu sagen hat und selbstverständlich ausreden. Aber wenn es diesem Gespräch um Grenzverletzungen geht, die ich besprechen möchte (geklautes Geld, Übertritt eindeutig verbotener Dinge) beende ich solche Gespräche gern mit verbindlichen Aussagen und dem Festlegen von Konsequenzen. Und DAS passt den Kindern meines Mannes nicht. Mein Mann ist der Überzeugung, es wäre wichtig, zu reden- das wär das wichtigste und ausreichend. Und versteht darunter, dass er äußert, wie er sich damit fühlt, wenn die Kids solche Dinge tun und nun doch darum bittet, dass das aufhört. ICH sehe aber bei beiden Jungs, dass es NICHT reicht, weil weiter geklaut wird, Verbote nicht akzeptiert werden, gelogen, gelinkt und hintergangen wird.
Anita hat geschrieben:
lapislazuli hat geschrieben: ich würde in Grund und Boden versinken, müsste ich ihn hereinbitten.
warum? es ist doch nicht dein chaos? wenn, dann müsste es den kindern peinlich sein ;)
Es ist aber der Eingangsbereich, die Küche und das Wohnzimmer! Da kommt keiner drauf, dass es das Chaos der Kinder ist.
Anita hat geschrieben:
lapislazuli hat geschrieben:Ich war dann tagelang völlig fertig, zu dieser Sache kam ja auch die Eingewöhnungn hier nach unserem Umzug, die neuen Schulen für meiner Kids und meine neue Arbeitsstelle. Hab ständig einen Kloß im Hals, einen Stein im Bauch und Tränen in den Augen gehabt.
das ist auch eine GROSSE menge an neuem und ich verstehe gut, dass dir das an die substanz geht.
ich schlage dir vor, dass du deinen mann zu deinem verbündetem machst. keine vorwürfe und anklagen.
sag ihm warum es DIR zuviel wird. was DU brauchst, damit DU DICH wohl fühlen kannst in seinem haus und mit seiner familie.
welche GENAUE unterstützung du dir vorstellst.
er braucht bestimmt ganz KLARE anweisungen um zu wissen und zu handeln.
Hab ich. Alles besprochen. Er sieht es teilweise wie ich, verbucht es aber als Startschwierigkeiten, als Ergebnis der stressigen letzten Monate. Aber teilweise sieht er es anders. und teilweise verschließt er die Augen und WILL nicht hinsehen. Gerade was seinen Jüngsten betrifft. Der entgleitet uns gerade und er will es nicht sehen.

Anita hat geschrieben: nein. erziehen kannst du und sollst du seine kinder nicht....ABER du hast noch eine viel bessere möglichkeit - BEZIEHUNG! beziehung entsteht durch gemeinsames und vorallem durch das interesse am anderen. wenn du deine beziehung zu seinen kindern aufbaust, wird es ihnen auch wichtig werden, dass du dich wohl fühlst und ich bin überzeugt, sie werden dir gerne helfen, euer haus in schwung zu halten!
Das halte ich nicht für möglich. Seine Kids sind 13 und 19 (der 16jährige lebt jabei der Mutter). Sie wollen Beziehung zu mir nur, wenn sie daraus Vorteile haben. Typisch egoistisch-pubertäres Verhalten. Sie sind in einem Alter, in dem Beziehungen zu Erwachsenen gelöst werden, nicht eingegangen. Sie wollen auch nie etwas gemeinsam mit uns machen, aber auch nicht nur mit ihrem Vater, haben wir auch schon gedacht, dass sie eben ihren Vater mal exklusiv haben wollen. Nein - Erwachsene sind out.
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Beitrag von lapislazuli »

Buchenholz hat geschrieben: Ich versuche mich kurz und bündig zu halten. Diese Aussage wird dich schmerzen, aber aus der Sicht der Kinder ist es so, dass sie schon immer in diesem Haus wohnten. Sie waren also vor dir da.

Dann - und das ist für mich die grösste Ursache, wenn Patchworks scheitern wie bei euch - DU bist in einen anderen Haushalt eingezogen. Somit bist du dort eigentlich nur Gast. Das kann nie gut kommen.

Es gelingt viel besesr, wenn man gemeinsam in ein neues Zuhause einzieht. Dann haben beide Familien die gleichen Startbedingungen.
Auch über diese Möglichkeit haben wir vorher gesprochen. Das wollten seine Kinder aber auf gar keinen Fall. Das hätten sie niemals mitgemacht. Und sie waren auch sehr froh über die Dinge, die ich eingebracht habe und nutzen diese sehr gern. Gern gesehen ist auch mein Geld, um das Haus neu zu streichen, was mein Mann allein bisher nicht finanzieren konnte, da er seit Jahren die Raten allein bezahlt.
Buchenholz hat geschrieben:2. Warum ist ein 19-jähriger den ganzen Tag zu Hause.

Da müsste Papa ein Machtwort sprechen. Wer zu Hause ist, der übernimmt Pflichten. Sonst kann er ausziehen.
Schon zig mal mit ihm besprochen. Endet jedes Mal in einem Riesenstreit, in dem er seinen Vater anbrüllt, dass er ihn doch nur raushaben möchte, weil wir jetzt da sind und er würde gerade nicht ausziehen...
Und nun?
Buchenholz hat geschrieben:Was das Chaos betrifft, so gehört das ein wenig zu dieser Altersgruppe. Trotzdem muss man es ihnen immer wieder sagen.
Kinder herzitieren und aufräumen lassen. Und zwar sofort. Sie werden natürlich maulen, das ist Programm.
Nein, sie maulen nicht, sie machen es einfach nicht. Und mit herzitieren erst gar nicht. Wenn sie den Braten reichen, warum ich sie rufe, kommen sie erst gar nicht.
Buchenholz hat geschrieben:Und wenn mal so ein mega Chaos ist, dann geht ihr wieder aus dem Haus und esst im Restaurant. Und wenn ihr zurück kommt ist aufgeräumt.
Schon versucht. Nur, dass das Chaos hinterher noch größer war.
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Beitrag von lapislazuli »

rosenblühte hat geschrieben: versuche doch den kinder nahezubringen das du nicht die mutter bist und auch nicht sein möchtest. sondern das ihr wie in einer wohngemeinschaft zusammen lebt und da selbstverständlich jeder rechte und PFLICHTEN hat. und das es nicht sein kann das du als mitglied der gemeinschaft nicht an wg-sitzungen teilnehmen sollst. aus diesem winkel betrachtet hast du selbstverständlich das recht ein besprechungstermin anzuberaumen und dein anliegen vorzutragen.
Seufz, das war ja mein Versuch. Läuft ins Leere. Da kommt dann höchstens: wir wollten das ja nicht so. Was schlicht gelogen ist. Seine Kinder haben uns gesagt, wir sollten doch heiraten. Seine Kinder haben gesagt, wir sollten zusammenleben. Wenn ich sie daran erinnere, kommt: Ja, das hätten sie gesagt, aber es sich dann später halt anders überlegt.

Dieses Kommunikationsverhalten ist wie ein roter Fden bei seinen Kids und wohl von der Mutter übernommen. Da ist mir das auch schon begegnet, so etwa: "Ach so? Gestern hab ich dasunddas gesagt? Naja, jetzt sag ich halt was anderes und warum das so ist, sag ich Dir nicht. Ist eben so." Toll- das treibt mich zur Weißglut. So lassen sie jede ihnen nicht passende Absprache platzen.
rosenblühte hat geschrieben:
lapislazuli hat geschrieben:und wenn mal wieder ein Gespräch ansteht, in dem problematische Dinge besprochen werden sollen, wollen sie mich nicht mehr dabei haben.
sollten die problematischen dinge dich und dein leben in der gemeinschaft betreffen darfst du dich da nicht ausbooten lassen.
mache das deutlich. wenn sie ein persönliches problem haben (liebeskummer oder so ) ist es völlig ok wenn sie dich nicht dabei haben wollen. aber ansonsten must du deinen platz in der familie verteidigen.
Das versuche ich ja verzweifelt. Aber ihrem Vater sagen sie klipp und klar, dass sie mich nicht mehr dabei haben wollen (das hätte schließlich auch ihre Mutter gesagt) und bin ich doch dabei, reden sie nicht, sitzen stockstumm da und schweigen.
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