Stieftöchter - Ablehnung - Ignorieren -

Fragen, Probleme und Sorgen...
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gluecklich56
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Stieftöchter - Ablehnung - Ignorieren -

Beitrag von gluecklich56 »

Guten Abend, brauche eure ratschläge. habe schon mehrfach über mein problem geschrieben. meine stieftöchter (20, 18) ignorieren mich völlig (beinahe schon von anfang an). meine wünsche, wenn es um kleinste beiträge zur mithilfe im haushalt geht, werden einfach "links liegen gelassen". vor nunmehr 7 monaten zeigten sie mir die rote karte. Da meine Mutter seit anderthalb jahren pflegebedürftig in ihrer wohnung ist (schlaganfall zuerst mit pflegestufe 2, jetzt 1) bat ich die beiden, sie sollten das berücksichtigen und hier in unserem haus etwas mithelfen. diese hilfe bezog sich lediglich auf das ausräumen der geschirrspülmaschine ab und an, die eigenen krümeln vom tisch machen und vielleicht auch mal den müll ab und zu rausbringen.lfen. sie sagten mir frech ins gesicht und im beisein ihres vaters: "wenn ich nicht meinen haushalt schaffe, sei es meine sache". mein mann hat sich zu meiner erschrockenheit herausgehalten. die krönung war, dass eine der töchter noch zu mir sagte: "es wird erst gut, wenn du hier weg bist". Das hat mir den rest gegeben, seitdem bin ich auf der einen seite zutiefst schockiert, aber auch wütend und voller ängste. seit diesem ereignis "schneiden" mich die töchter im haus "offen", das heißt, sie gehen wortlos an mir im flur oder in der küche vorbei, sie machen als wäre ich "luft". ich halte es kaum noch aus, ich bin aber bis jetzt der meinung, sie müssten sich für ihr verhalten entschuldigen, was sie jedoch nicht tun. noch vor einem halben jahr habe ich über meinen mann versucht, dass wir uns alle noch einmal an einen tisch setzen, er die töchter haben sich geweigert. ich bin nachwie vor der meinung, sie sollten einen beitrag im haushalt leisten und es sollten auch gewisse regeln da sein, betreffend besuche.

ich habe schon mehrmals mit meinem mann darüber diskutiert, aber er pflichtet seinen töchtern sogar noch bei. sie waren in den ganzen 7 jahren unseres zusammenlebens immer sehr distanziert zu mir und da sie bei jeder kleinen bitte oder aufforderung, was haushalt anbetraf von anfang an ihre oma (mutter der verstorbenen mutter) anriefen und sich dort rechtfertigung holten, habe ich mich dann irgendwann nur noch an den vater gewandt. da sich an der situation jedoch nie was änderte, weil mein mann sich gegenüber seinen töchtern nicht wirklich durchsetzen kann und anscheinend auch gar nicht will in dieser angelegenheit, habe ich mich natürlich immer mal wieder bei meinem mann beschwert. aber nicht wegen kleinigkeiten. die 18-jährige vernachlässigt ihr tierchen so arg, dass ich tatsächlich auch keine guten gefühle der jüngeren tochter gegenüber entwickeln kann.

Wie alle kinder, so sind die beiden töchter sehr unordentlich, chaotisch und gingen immer davon aus, dass wir, die eltern, es für sie erledigen. ich habe mich irgendwann dagegen gestellt, weil ich mich ausgenutzt gefühlt habe und weil auch die doppelbelastung mit meiner mutter mir einfach zuviel wurde, aber auch das gefühl für die beiden nur die bedienung zu sein, hat mich in eine verweigerungshaltung geführt.

umso mehr verrichtet jedoch der vater diese kleinigkeiten im haushalt, die die beiden nun erwachsenen mädchen mal erledigen könnten. es geht nur um ganz weniges: ab und zu mal geschirrspülmaschine ausräumen oder ihr "ureigenes" bad aufräumen und die richtige pflege ihres kaninchens - vielleicht "auch einmal den müll hinaustragen", aber das war schon zuviel verlangt.

seit 7 monaten schleiche ich mich nun so durch das große Haus (das aber meinem mann gehört), muss tolerieren, dass die freunde von den beiden töchtern bis nachts in der küche oder im wohnzimmer sitzen, dass mein mann inzwischen eine neue raumaufteilung und vergrößerung der zimmer nur mit seinen töchtern besprochen hat .

ich kann mich praktisch nur noch in meinem büro aufhalten, weil ich es nervlich gar nicht aushalte, in einem raum mit ihnen zu sein.
wäre eine harmonische familienbeziehung da, hätte ich sicher gar nichts dagegen, wenn freunde empfangen werden, aber sicher da auch in einem gesunden mittelmaß, da ich denke dass ich auch noch ein anrecht auf privatsphäre habe.

häufig habe ich in der vergangenen zeit zu meinem mann gesagt, dass ich diesen zustand nicht mehr ertrage. es wird jedoch nur noch nach den töchtern gehandelt bzw. mein mann sagte mir gerade vorgestern, alles was mit seinen töchtern zusammenhängt, werde er selbst bestimmen. es bedeutet allerdings in der praxis: ich muss alles gestatten, was der vater ihnen erlaubt. freundesempfang, solange wie er es für richtig hält, das geschirr darf in der küche auch mal zwei oder drei tage liegen bleiben, die benutzten pfannen können ruhig in der spüle mal ein bis zwei tage stehen, die küche wird zwar ausgiebig benutzt, weil ich nichts mehr für sie koche, aber sie wird von den töchtern nicht gereinigt. dies erledigt dann in der hauptsache ihr vater.

ich mache nur noch dort sauber, wo ich mich aufhalte. es ist ein zustand, den ich nicht mehr ertrage, mein mann steht nicht hinter mir. jetzt habe ich gestern, als wir um halb elf abends von einem essen zurückkamen und das obere wohnzimmer wieder einmal voller besuch war und ich gleich in mein büro verschwunden bin, zu meinem mann gesagt, das ginge so nicht - dass ich hier überhaupt keine befugnisse mehr hätte. es gab wieder einmal einen unergiebigen streit.

heute morgen habe ich nun gesagt, es ginge nicht mehr und dass ich die scheidung möchte. er meinte dazu eine stunde später: "wenn man die scheidung wolle, dann müsste man ja jemanden sehr hassen" ..... ich bin am boden zerstört
Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Liebe gluecklich

Also als ganz erstes: Ich habe meinen Exmann auch aus der Wohnung geworfen und die Scheidung gewollt, und das, obwohl ich ihn auf eine Art noch liebte, aber sicher nicht hasste! Für mich war es reiner Selbstschutz. Ich konnte nicht mehr, so, wie es war, musste etwas tun, um nicht an der Lage kaputt zu gehen.

Ich bin immer wieder erschüttert zu lesen, wie eure Männer / Partner mit euch umgehen. Was bedeutet für sie Liebe? Beziehung? Partnerschaft? Fühlt ihr euch überhaupt geliebt? Geschätzt? Ich glaube, das wäre für mich mit ein Trennungsgrund; das Wissen, dass es dem anderen schon fast egal ist, wie es mir geht!

Ich weiss nicht, wie gross für mich der Leidensdruck sein müsste, damit ich einen Schlussstrich zöge. Aber zu behandelt werden wie die Putzfrau oder Luft, das muss extrem belastend sein! Ich verstehe dich, ungluecklich, dass du nicht mehr kannst!

Ich wünsche dir, dass du den Mut hast, zu dir zu schauen, dich wichtig zu nehmen, wenn es sonst niemand tut! Wenn das schlechte Gewissen deines Mannes so gross ist (wofür auch immer), dass er die Kinder dermassen über dich stellt, dann wird er sich auch kaum mehr ändern, es wäre denn, eine Therapie könnte ihm die Augen öffnen. Aber nach so langer Zeit ist das wohl sehr schwierig.

Und dann ein ganz anderer Punkt, an dem ich auch immer wieder zu arbeiten habe: Wie bereiten wir unsere Kinder auf das Leben vor. Gehört da nicht auch mit dazu, dass sie lernen, dass ein Zuhause kein Hotel ist? Ich versuche, da dran zu bleiben, meine Kinder finden es nicht so lustig, mein Mann unterstützt mich sehr darin. Wie denken da die Männer darüber, die ihre Kinder so dermassen verwöhnen?

Ich denke an dich, an alle, die es im Moment so schwer haben!
Wir patchworken seit Sommer 2006
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Liebe (Un)glücklich

Ich schliesse mich dem Posting von Plüsch an.

Wenn ich deinen Eingangstext lese, dann zieht sich in mir alles zusammen und ich kämpfe stellvertretend für dich mit den Tränen. Das ist ja furchtbar, was du da ertragen musst. Wo ist der Respekt deines Partners dir gegenüber? Gibt es für ihn nur schwarz-weiss? Hass oder Liebe?

Ich denke, du hasst ihn nicht, aber so wie er mit dir umgeht kannst du ihn auch nicht (mehr) lieben. Aber warum soll er auch etwas ändern, es resp. du funktionierst ja zuverlässig.

Es gibt Menschen, die beginnen erst an einer Veränderung nachzudenken, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht.
Du hast früher x-Mal das Gespräch gesucht und Wünsche geäussert. Verändern musste man nichts, du bist ja immer noch da, also wirkst du für die anderen unglaubwürdig.
So ist es jetzt an der Zeit, Fakten oder Taten zu schaffen.

Ich kenne deine Umstände zu wenig und ob ihr noch eigene Kinder habt. Als erstes würde ich mir mal einen Notfallplan ausdenken. Wohin könntest du ziehen, provisorisch, einfach, damit dein Mann mal zu spüren bekommt, wie es sich so lebt, wenn Aschenputtel nicht mehr zur Verfügung steht.
Dann stell deinen Mann vor die Wahl: entweder er gibt dir in eurer Gemeinschaft den Platz der dir gebührt oder du gehst. Gib ihm so 2 - 3 Wochen Zeit mit seinen Kindern eine Regelung auszuarbeiten.

Ich wünsche dir viel Kraft und sonst melde dich hier wieder.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Liebe gluecklich, ,

ich finde den Vorschlag von Buchenholz wirklich gut!
Kannst Du Deinem Mann klar machen, dass es nicht immer um Liebe geht? Man kann jemanden durchaus noch lieben und trotzdem das Zusammenleben nicht mehr aushalten. Und so wie Du es schilderst, kann ich gut nachvollziehen, wie es Dir geht.
Wie wäre denn die Gegenfrage: wenn ER Dich noch liebt, müsste iihm doch etwas daran liegen, dass es auch Dir in dem gemeinsamen Zuhause gut geht, oder?

Es ist schön, dass er die Verantwortung für seine Töchter weitgehend übernimmt, aber er muss Dir einen Platz einräumen in dem gemeinsamen Leben!

Weisst Du, ich glaube, Du hast es fast noch schwerer als viele andere Frauen hier, weil Dein Mann verwitwet ist. Eine tote Mutter - mit der kann man sich nicht mehr auseinander setzen. Sie ist absolut unangreifbar, fast heilig und in der Trauer wachsen alle, die zurückgeblieben sind, noch viel enger zusammen. Der eine Elternteil, der übrig bleibt, versucht alles, um seine Kinder irgendwie zu trösten und sei es mit totalem Verwöhnen. Dieser Schatten wird immer über so einer Familie liegen und das ist für eine neue Frau sehr, sehr schwer.....
Eine Freundin von mir ist verwitwet, sie reflektiert ihre Situation mit neuem Partner sehr gut und schafft es trotzdem oft nicht, dem neuen Mann wirklich Platz zu geben in ihrem Leben und dem ihrer Kinder. Das sind Voraussetzungen, die sehr viel schwieriger sind als nach einer Scheidung.

Sie macht nun mit ihrem neuen Partner und den Kindern eine Familientherapie, da sie weiss, dass sie sonst nie mehr eine glückliche Partnerschaft aufbauen kann, solange die Kinder nicht wirklich aus dem Haus sind.

Das tröstet Dich vielleicht nicht, aber ich denke, ob mit Dir oder ohne Dich, es wäre für Deinen Mann und seine Mädchen sinnvoll, sich Rat zu suchen. Du musst aber auch für Dich selber schauen und darfst Dich nicht kaputt machen lassen!

Alles Gute Dir!
aisha

Beitrag von aisha »

auch mir stehen die Haare zu Berg!
bei uns ist die situation ja oft auch etwas ähnlich, dass mein Freund seine Kinder vergöttert.
Dass er es aber dermassen an Respektlosigkeit mir gegenüber vermissen lässt, das ist ganz sicher nicht so. Denn er sagt mir immer wieder, dass er mich liebt und mich auf keinen Fall verlieren möchte.

Steiftochter ist eine Hexe, damit muss ich leben bis sie auszieht. Aber immerhin, wenn ich ihr dann sage,was sie zu tun hat, dann macht sie es meistens auch, wenn auch mit Gemecker.
Dass sie es nicht für mich tut, sondern nur für ihren Vater, da muss ich drüber stehen, Hauptsache , es ist gemacht.

Aber was dein Partner und seine sauberen Töchter da veranstalten, dass ist unter allem Niveau!!
Das musst und darfst du dir nicht gefallen lassen! Was bist du denn in deren ihren Augen? Putzfrau, Wäscheservice, Dienstmädchen, Gärtnerin Prostituierte!?!

liebe unglücklich, unternimm endlich was. du sagst doch, dass du deine Muter pflegst, kannst du nicht wenigstens vorübergehend in ihre Wohnung ziehen?

schau dass du eine Unterkunft findest und dann lass die Herrschaften im Regen stehen.
Schau dich in den Spiegel und frage dihc. hbe ich es nötig, dass man so mit mir umgeht?

ich war auch sehr traurig, als ich deine Zeilen gelesen habe.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo glücklich, oder eben nicht...

ich kann mich da nur den anderen anschliessen.

Dein Mann hat versagt, es geht nicht, dass wenn du als Ehefrau ihm seine Sorgen mitteilst, es ihm dann egal ist.

Ich würd mich aus dem Staub machen, wieso solltest du dich in einer Beziehung aufhalten, wo du dermassen leidest, Liebe zu deinem Mann hin oder her. Anscheinend hat er es immer noch nicht begriffen um was es geht, und wenn ihm das Wohl der Töchter lieber ist, wie dein Wohl, dann soll er selbst schauen.

Such dir eine Wohnung, zieh aus.

Sinn des Lebens ist doch nicht durch solche Qualen zu gehen über lange Zeit, sondern, dass ihr das Leben geniessen könnt.

Lass ihn alleine machen mit seinen Töchtern und fange ein neues Leben ohne die 3 an. Schlimmer kann es nicht mehr werden. :?
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Babell
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Beitrag von Babell »

Liebe Glücklich

Du musst eine sehr starke Frau sein, dass du neben dieser enormen Belastung, eine pflegebedürftige Person zu pflegen, auch tief verletzende Kränkungen von denen, die du Hilfe erhofft hattest und die du liebst, aushalten kannst.

Hass ist nicht das Gegenteil von Liebe, aber ich glaube ehrlichgesagt nicht dass du deinen Mann hasst. Er sucht vielleicht nach einem Grund, weshalb du dich scheiden lassen willst.. Vielleicht beginnt er erst jetzt über deine Gefühle und deine Situation nachzudenken? Bevor die Scheidung eingereicht ist, gibt es ja noch die Trennungszeit, man geht oft erst dann in eine Eheberatung; all das ist eine Chance für dich. Lasse ihn denken und sagen, was er will, aber lass dich davon nicht zu sehr berühren. Dir geht es schlecht und du musst einen Ausweg finden.
Es gibt immer einen Ausweg. Gehe Deinen Weg und stärke erst mal dich selbst. Jeder Mensch hat ein Recht, in seinem Leben glücklich zu sein! Niemand muss sich für andere aufopfern.

Jeder Mensch, egal ob arm oder reich, ob krank oder gesund, ob im Gefängnis oder im Schloss, hat das Recht, glücklich zu sein! Sonst wären wir nicht hier auf dieser Erde. Sei glücklich, Glücklich :wink:
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Glücklich

Das ist ja grauenvoll. Du hast dies nicht verdient. Ich schliesse mich allen Vorrednerinnen an.

Ihr habt keine gemeinsamen Kinder? Ich bin mir nicht sicher. Wenn nein, dass lass die Leinen los und Schiff ahoi!

Das ist ja der Hammer, wie die zwei Damen mit Dir umgehen. Ich kenne das auch hier aber nicht in dem Mass und auch wir werden diesen Herbst handeln...

Viel Kraft und gib Bescheid.
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo Glücklich,

mir zieht sich wie bei den anderen auch alles zusammen, wenn ich Deinen Bericht lese. So als ob einem die Luft zum Atmen genommen wird. Eine eigene Wohnung erscheint mir da als die einzig mögliche Lösung. Dort kannst Du auch endlich wieder zu Dir kommen.

Es ist schon erschütternd, was einige von uns Patchworkmüttern durchmachen. Du hast Dich für die Familie eingesetzt und viel ausgehalten, jetzt reicht es. Setze Deine Kraft für Dich selbst ein. Du hast es verdient, geliebt und geschätzt zu werden.
Sofia
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Piper761
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Beitrag von Piper761 »

Hallo glücklich
Das ist schlimm, wie du es erzählst........
Wenn man sich im eigenen Zuhause nicht mehr daheim fühlen kann......
So ähnlich geht es mir im Moment auch, denn wir, meine Kinder und ich sind vor gut zwei Monaten zu meinem Freund in dessen Haus gezogen und seine Tochter, bald 17 jährig macht mir das Leben hier zur Hölle, es geht um die alltäglichen Dinge, wie Tisch abräumen, Mithilfe im Haushalt, so die kleinen Dinge eben. Sie verweigert einfach ALLES !!!!!!
Meine Vorschläge, dass wir einen Vetrag aufsetzen etc. werden zuerst angenommen, da sie ja zu diesem Zeitpunkt etwas will von ihrem Vater und dann nicht eingehalten.
Sprüche wie:
Wenn ihr mich nicht nehmt wie ich bin, dann kann ich nichts dafür....:
Ihr motzt nur rum.....:
Ihr mögt mich nicht....etc. sind an solchen Diskussionen die Vorwürfe. Fragt man aber nach, was sie von uns bzw. mir verlangt, dann sagt sie NICHTS!!!!! Sie ist absolut nicht bereit, etwas an sich zu ändern, das geht nun schon fast zwei Jahre so.
Ich weiss nicht mehr weiter.......
Mein Freund steht natürlich zwischen den Stühlen, er will es allen recht machen, mir, weil er mich nicht verlieren will und seiner Tochter weil er ein schlechtes Gewissen hat.
Gestern ist die Situation wieder mal eskaliert, eigentlich schon am Wochenende, sie hat ihre Aufgaben seit zwei Wochen nicht erledigt, obwohl sie Ferien hatte und zuhause rumgehangen ist, da ist mir der kragen geplatzt und ich stellte meinen Freund zur Rede. Wir hatten dann ein Gespräch mit der Tochter und deren Freundinnen. Diese haben dann auch eingesehen, dass es nicht zuviel verlangt ist, etwas mitzuhelfen, doch das Madam Töchterli nicht.
Resultat: mein Freund hat ihr den Laptop, Handy etc. weggenommen, um sie zur Einsicht zu zwingen. Da ich aber schon vorher wusste, dass er das nicht durchziehen wird, habe ich ihn darauf aufmerksam gemacht, doch er meinte, wenn sie etwas wolle, muss sie zuerst eine Gegenleistung erbringen........
Doch schon gestern Abend wollte sie den Laptop, um irgendetwas für die Arbeit zu machen und er hat ihn ihr gegeben! Auf mein Intervebieren hat er nur gemeint, dass er das nicht kann, wenn sie es für die Arbeit braucht.
Mir ging der Laden runter, denn er hat wieder einmal mehr mich vorgeführt, nicht das gemacht, was er versprochen hat!
Ich bin enttäuscht und traurig und weiss nicht, was ich machen soll.
Schliesslich kam seine Antwort, so à la, wegen mir muss er sich Schimpfwörter von seiner Tochter anhören, sie ignoriert ihn nun auch etc.
Mittlerweile reden mein Freund und ich nicht miteinander, er ist stinkesauer aus dem Haus gegangen und hat mich ignoriert. Nett!
Muss ich mir denn alles gefallen lassen?
Muss ich stillschweigend die Putzfrau und Köchin für den Teenager spielen?
Am liebsten würde ich einfach gehen, doch mein freund ist mir zu wichtig, ich will ihn nicht verlieren, doch kann ich nicht warten, bis sie ausgezogen ist, denn sie hat ja nicht mal neine Lehrstelle, sondern erst das Praktikum..........

Vielleicht kennt ihr das auch und könn mir erzählen, wie ihr das in den Griff bekommen habt?

Piper761
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Piper
Ein Stück weit ist es bestimmt auch ein normales pubertäres Verhalten.

Ich finde es gut, dass die Freundinnen beim Gespräch dabei waren. Freundinnen und die Clique sind ja in dem Alter alles: Erstens: sie fühlte sich sicher nicht so alleine beim Gespräch mit dir und ihrem Vater, und gleichzeitig hast du wohl, ohne es gemerkt zu haben, dem Vater eine Last abgenommen: er musste seine Tochter nicht in Schutz nehmen und gegenüber seiner Freundin verteidigen, sondern konnte sich als Erzieher ihr gegenüber verantworten!

Sei nicht Putzfrau und Köchin für die Stieftochter, das ist deren Eltern ihre Aufgabe. Solange du diese Aufgabe übernimmst, müssen die anderen nicht. Ignoriere sie. (die Aufgabe, meine ich)

Versuche vor Deinem Freund nicht schlecht über die Stieftochter zu reden. Das bewirkt nur, dass sich die Fronten verhärten.
Schliesslich kam seine Antwort, so à la, wegen mir muss er sich Schimpfwörter von seiner Tochter anhören, sie ignoriert ihn nun auch etc.
Seine Schuldgefühle soll und darf er nicht auf dich projezieren! DU bist NICHT SCHULD an dieser Lage und er sollte seine Schuldgefühle selber verarbeiten,nicht einfach auf Dich schieben. Schleppe ihn zu einer guten Paartherapeutin, die Erfahrung mit Patchworkfamilien hat und stell ihn dort zur Rede.

Mach beim Schwarzen Peter nicht mit: Seine Schuldgefühle, ob berechtigt oder unberechtigt, gehören zu ihm. Damit muss er selber fertig werden.

Und zu uns gehört wahrscheinlich: nicht seine Probleme lösen wollen, zurückstehen, Geduld haben, nicht seine Schuld mittragen wollen...
Es ist nicht einfach, aber Paartherapie hilft schon ein bisschen.

Noch was zum Pubertären Verhalten :wink: : ihr Ignorieren zeigt ihre Macht über ihn.. Ignorieren ist eine Möglichkeit, jemanden zu erpressen, um sich einen Vorteil auszuhandeln. Vielleicht möchte sie das Handy zurück? Frag ihn, ob er eine Idee hat. Und reg dich nicht über ihr Verhalten auf. Das ist einfach so in dem Alter. Sie probiert aus, wie sie auf andere wirkt. Macht man in dem Alter, wir habens nur vergessen.

Ich hoffe, dass Dein Partner sich aus seinen Schuldgefühlen befreien kann und einsieht, dass er Verantwortung übernehmen muss. Ich hoffe, mein Partner bringt das auch langsam auf die Reihe.. :roll:
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Piper

Mir kommt es auch ein wenig so vor, als dass die Tochter einfach mal zünftig pubertiert. In diesem Alter werden sie nochmals wie kleine Kinder. Sie trötzeln und scheinen vieles vergessen zu haben, was man ihnen mal an Manieren und so beigebracht hat. Zudem fühlen sie sich schon mega erwachsen und haben das Gefühl, sie können und dürfen jetzt selber über sich und ihr Umfeld bestimmen. Dabei vergessen sie, dass sie immer noch einer Gemeinschaft angehören, wo sich alle anpassen und auf die anderen Rücksicht nehmen müssen.

Gerade habe ich einen guten Text von Allan Guggenbühl über Pubertät und Jugendgewalt einen guten Satz gelesen. Sobald ich das Heft wieder finde, werde ich den Satz noch nachliefern. Aber in etwa stand da: die Jugend muss rebellieren und Werte in Frage stellen, sonst gäbe es keine Veränderung. Nur!!! im jugendlichen Übermut schiessen die Kids manchmal übers Ziel hinaus.
Guggenbühl schreibt auch in seinem Pubertätsbuch: Jugendliche müssen sich mit Hilfe der Eltern die Hörner abstossen.

Die Pubertierenden müssen erst lernen, wie man sich in der Erwachsenenwelt verhält. Viel Diskussionen braucht es eigentlich gar nicht. Mein Partner sagt seinem 16-jährigen Halbstarken manchmal einfach nur: so nicht Bürschtli... oder .... nicht in diesem Ton. Wenn du etwas willst, dann so .... und sonst lass es bleiben. Die nachfolgenden Bemerkungen von wegen ihr seid so blöd oder peinlich oder daneben, die muss man überhören. Da ist es gut, wenn man sich an die eigene Jugend erinnert.
Wenn die Beleidigungen zu verletzend sind und unter die Gürtellinie zielen, dann darf man aber schon eingreifen.

Dann schreibst du in einem anderen Posting, dass sie ein Problem hatte mit ihrer Mutter. Vielleicht war die Mutter einfach Konsequent und Stark und das Töchterli nutzt den Weg des geringeren Widerstandes und zieht zu Papa weil der macht, was das Töchterli will. Scheidungskinder haben eben diese Wahl.
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Piper761
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Beitrag von Piper761 »

@Babell und Buchenholz

Danke für Eure Antworten.
Eigentlich weiss ich ja, dass das ein pubertäres Verhalten ist, nur reagiert mein Herz nicht gleich wie der Verstand...... :oops:

Die Stimmung heute Abend ist echt klasse, mein Freund redet knapp mit mir, was so grad sein muss, echt toll!!!!!
Seine Tochter ist bis jetzt nicht nach Hause gekommen, wie sie es gestern angedroht hat und er hat ein schlechtes Gewissen, denn sie könnte ja hui zu ihrer Mutter gegangen sein...... Ich denke., soll sie, spätestens wenns dort wieder ungemütlich wird steht sie wieder da....... :wink:

@Paartherapie
Ich habe mich heute mal bei der Selbsthilfegruppe Thurgau für Patchworkfamilien gemeldet, mal schauen was dabei rauskommt.........

Schönen Abend und bis bald!!!!!

Piper761
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