Nochmals Guten Abend

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gluecklich56
Beiträge: 9
Registriert: 20.04.2010 19:56

Nochmals Guten Abend

Beitrag von gluecklich56 »

Wer macht gleiche Erfahrungen mit Patchwork-Family wie: Eifersucht, Gestaute Wut, Unvertandenheit, das Gefühl, dass die Stiefkinder in überwiegender Abwehrhaltung sind, die sich entweder durch polterhaftes Benehmen oder durch Ignoranz und Gleichgültigkeit äußert und die ihre Stiefmutter einfach abkanzeln können mit dreisten Äußerungen. Partner hält sich zurück, setzt kaum Grenzen usw.

Für rege Diskussion wäre ich dankbar.

Gute Nacht gluecklich56 (zurzeit nur noch unglücklich)[/color]
aisha

Beitrag von aisha »

Hallo glüecklich56

willkommen bei uns. Du beschreibst Gefühle, die ich hin und wieder, dann auch wieder ganz oft habe. Möchte manchmal alles hinschmeissen, aber dann lohnt es sich auch wieder für sein Glück zu kämpfen...Es gibt tausend schöne Momente, aber auch tausend Momente, wo alles quer läuft...

Ich wünsche dir viele Inputs und bin gespannt, in was für einer Konstellation du lebst.

lieben Gruss
Aisha
gluecklich56
Beiträge: 9
Registriert: 20.04.2010 19:56

guten morgen liebe aisha

Beitrag von gluecklich56 »

danke für deine antwort und deine mutmachung.
jeder mensch verarbeitet die seelischen verletzungen anders. da mein partner jedoch stets das verhalten seiner töchter versucht zu "verstehen", indem er mir "mitschuld" gibt, obwohl ich beinahe von anfang an mich gar nicht gewagt habe, den töchtern kleinste mitverantwortlichkeiten zu übertragen, um gewitterwolken und missstimmungen zu vermeiden, da von anfang bei kleinsten anfragen für hilfe die großmama antelefoniert wurde, fühle ich mich immer mehr ungeliebt von meinem partner.

von anfang an bin ich bei seinen töchtern überwiegend auf ignoranz, gleichgültigkeit oder "wirklich faulen" ausreden gestoßen. ja ich bin schuld, ich habe viele ungute situationen einfach in mich hineingefressen und war immer mehr frustriert.

wenn ich dann meinen mann bat, mir unterstützung zu geben oder dass er seinen töchtern vielleicht grenzen gesetzt hätte, ist dies praktisch immer fehlgeschlagen, weil er sich nie ihnen gegenüber durchsetzen konnte (und evtl. auch nicht wollte).

es muss hier einfach auch noch erwähnt werden, dass die großmama mütterlicherseits von anfang an unsere erziehungsbemühungen unterminiert hat - und es fließt reichlich geld an beide töchter über die großeltern. (beide besitzen eigene autos, genug kleidung, laptops u.v.m. - sie brauchen dafür nicht das geringste tun) und man muss auch hier noch erwähnen, dass die ex-schwiegermutter, meinen mann - sowohl für den tod ihrer tochter (also die mutter der töchter) als auch für den tod des opas - im beisein der kinder, die damals 13 und 14 alt waren, verantwortlich erklärt hat.

es ist also - auch heute nach knapp 10 jahren - nicht möglich den beiden mädchen mit 20 + 19 geringste haushaltsaufgaben zu übertragen. es sei aufgabe des haushaltsvorstandes - also der vater oder ich - seien ausschließlich für die hausarbeit verantwortlich. im wesentlichen sehe ich dies auch so - aber kleine beiträge kann man doch durchaus von den töchtern erwarten?

danke für weitere beiträge.

lieben gruß
(un) glücklich56
aisha

Beitrag von aisha »

liebe glücklich56,

ich schreibe extra glücklich, auch wenn es dir momentan nicht gut zu gehen scheint.
Bei euch "stört" offenbar keine Ex die Beziehung, sondern die Ex Schwiegermutter. Das ist eine unschöne Geschichte.wie alt waren denn die Töchter beim Tod ihrer Mutter? Und leben sie noch bei euch?
Es ist ja oft so,, dass Scheidungsväter oder eben auch Witwer immer ein schlechtes Gewissen plagt, auch wenn sie kaum Schuld am Erlittenen trifft. denke manchmal, je weniger schuld, umso grösser das schlechte Gewissen. Ist bei uns auch so.
Hast du mal mit deinem Mann gesprochen, was dir so wehtut?

Ich glaube, dass Vordringlichste ist, dass sich dein Mann von dieser Schwiegermutter loslösen kann.
Hat er Hilfe in Anspruch genommen?

Ich kann dir keine guten Tipps geben, aber ich kann dir nur sagen, dass du nicht allein bist mit deinen Problemen.
auch bei uns geniessen seine Kinder Narrenfreiheit. Gewisse aufgaben übernehme ich einfach nicht mehr. Ich bügle keine Wäsche für seine Kinder, lege sie auch nicht zusammen, es ist genug, dass ich sie wasche. Putze keine Zimmer, kein Bad, auch wenns mich fürchtelich "gruuset".
Seine Kinder bekommen auch fast alles.
Ich bin seit einiger Zeit am Lernen, wie ich mich besser abgrenzen kann. Ich lade meinem Partner auch mehr Verantwortung auf.
Er tut sich mehr als schwer damit, plötzlich ein wenig von seiner Bequemlichkeit einzubüssen.

Mach mal etwas für dich! Fahr ein paar Tage weg mit einer Freundin, oder mach einfach was, dass nur du dir wünscht.
Ich versuche mir auch mehr und mehr über meine Bedürfnisse klarzuwerden. bis jetzt habe ich sie immer zurückgesteckt, sei es für meine Eltern oder meine Familie, oder den Job.
Sich zu verändern ist schwierig, aber ich freue mich sehr, wenn ich wieder etwas geschafft habe, auc wenns meine Umgebung zurzeit nicht gouttiert.
gluecklich56
Beiträge: 9
Registriert: 20.04.2010 19:56

liebe aisha

Beitrag von gluecklich56 »

du redest mir beinahe aus der seele und ich erlese aus deinem e-mail, dass sich vieles wiederholt in solchen beziehungen. die kinder waren fast 6 und 7,5. jahre beim tod der mutter (brustkrebs). circa 3 jahre war mein jetziger mann allein. danach hatte er eine 2-jährige beziehung, die teilweise auch im früheren haus meines mannes mitgelebt hat. die beziehung ging in die brüche. am anfang meiner beziehung zu meinem mann sagte er einmal zu mir: sehr wahrscheinlich hätte die beziehung geklappt, wenn ich keine kinder gehabt hätte. also gestritten wurde sich auch da schon, immer wegen den töchtern. seit die töchter 11 und 12 sind, kenne ich sie nun. seit 8 jahren bin ich nun verheiratet; die eine ist 18 und die andere wird im august 20. die ältere macht erst nächstes jahr abitur und die jüngere erst in 2 1/2 jahre.
mein mann ist ganz bewusst weggezogen, hat das alte haus voller erinnerungen verkauft und wir haben zusammen ein neues haus bewohnt. die ex-schwiegermutter wohnt zwar fast 400 km weit weg, jedoch stand sie praktisch telefonisch jederzeit mit ihren enkelinnen in verbindung. seit der ehemann und opa der kinder, nach einem streitgespräch mit meinem mann (es ging auch nur wieder um die kinder) am telefon (im beisein der kinder, die damals 13 + 14 waren) einem herzinfarkt erlegen (meinem mann hatte wirklich keine schuld daran) und noch am selben tag, die ex-schwiegermutter, im beisein der enkelinnen, meinen mann für den tod ihres mannes und dann auch für den tod der mutter der kinder verantwortlich machte, ist das verhältnis nicht nur abgekühlt, sondern auch nicht mehr vorhanden. von daher ist mein mann schon von der schwiegermutter mehr als gelöst. seitdem macht sie uns das leben schwer, seitdem halte ich es kaum noch aus, seitdem lässt mein mann seinen töchtern praktisch alles durchgehen (schuldgefühle?) ... und seitdem ..... wie gestaltet sich denn die beziehung mit deiner familie? bin eventuell heute abend oder morgen früh wieder online. freue mich auf nachricht.
lieben gruß
glücklich56 (unglücklich)
Nadia
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Beitrag von Nadia »

liebe glücklich

mit grosser betroffenheit habe ich deine geschichte gelesen. das alles muss sehr schwer für dich sein. vor allem wenn der schatten der verstorbenen andauernd über der familie schwebt.
in dieser familie scheinen mir alle sehr hilflos und überfordert zu sein. niemand trägt schuld am tod der tochter oder des grossvaters. ich höre eine grosse verzweiflung aus deinen zeilen heraus.
wie war das damals? hat dein mann sich für sich und die töchter hilfe gesucht? einen menschen der sie durch das leid hindurch begleitet hat?
es muss für die kinder sehr sehr schwer gewesen sein die mutter sterben zu sehen. und für den vater eine schwere last die kinder nach dem tod zu betreuen. er wird selber grosser schmerzen und verzweiflung gespürt haben.
dennoch ist es gerade dann sehr wichtig die kinder nicht zu bemitleiden und ihnen jeden wunsch von den augen abzulesen. nur dann finden sie zum normalen leben zurück.
vielleicht hast du dich auch zu sehr zurückgehalten aus lauter rücksichtsnahme?
ich glaube die schwiegermutter hat den verlust nicht verarbeitet und deshalb ist es immer noch und immer wieder ein thema. wenn es nicht mehr anders geht müsstet ihr vielleicht den kontakt zu ihr abbrechen damit ruhe einkehren kann bei euch?
wie stellt sich dein mann die weitere zukunft mit dir und den kindern vor?
hast du ihn einmal danach gefragt?

lg nadia
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Glücklich

Auch ich schreibe Dich positiv an...

Ich kann Dir nachfühlen. Bei uns erlebe oder erlebte ich Ähnliches, nur das es keine Ex-Schwiegermutter gab. Es ist einfach die Ex.

Ich schliesse mich Aishas Meinung an. Es lohnt sich weiterzumachen, vor allem wenn Du und Dein Partner Euch liebt.

Ich mag heute nicht viel schreiben, wünsche Dir aber viel Kraft. Einige Beiträge wirst Du auch im Forum entdecken, die Dir vielleicht auch weiterhelfen.

Beste Grüsse
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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Ria
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Beitrag von Ria »

Hallo Glücklich

Schön, dass du da bist! :)
Deine Verzweiflung ist aus deinen Zeilen zu spüren und hier findest du auch Verständnis für deine schwierige Situation.

Ich weiss aus meiner eigenen Erfahrung und meiner Arbeit als Coach, dass sich da Hilflosigkeit und Resignation breit machen können. Aber das ändert ja leider nichts! :(
Es gibt auch die Alternative herauszufinden, was daran zum Positiven beigetragen werden kann. Und das kann jede(r) Einzelne, auch Du!

Wir Frauen sind uns oft gar nicht bewusst, wie gross unser Einfluss ist. :)
Ich habe schon mehrmals erlebt, dass es sich lohnt, für sich selber das Risiko aufzunehmen und einen neuen Weg zu gehen.

Möchtest du das? Nach all den Jahren wäre es doch schade, wenn es nicht doch noch gelingen würde.
Euch allen einen gfreuten und sonnigen Tag
Ria
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
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