Patchwork? Hilfe!

Alles rund um die Partnerschaft
Antworten
NakatomiPlaza
Beiträge: 3
Registriert: 26.02.2010 00:21

Patchwork? Hilfe!

Beitrag von NakatomiPlaza »

Hallo erstmal... ich bin neu hier und hoffe von eurer Erfahrung zu profitieren... mir brennt einiges auf der Seele.

Zu meiner Situation:

Ich bin 27 und bin seit 2 Monaten mit meiner Freundin (28 Jahre), die ein zwei Jahre altes Kind aus vorheriger Beziehung hat (sehr kurzer Beziehung, man kann es auch einen Unfall nennen), zusammen.

Kurzum - sie wurde halt damals von ihrem Ex schwanger und lebte nach der Trennung 2 Jahre alleine mit dem Kind. Er zahlt brav Alimente und hat natürlich ein Umgangsrecht. Er kommt pro Woche so 2 bis 3 Mal vorbei um mit dem Kleinen zu spielen ... laut Aussage meiner Freundin ist er eher der "Spielepapa". Sie selbst hat zu ihm eine noch sehr faire und gute Beziehung, so auch zu seiner Familie die sie pro Monat mindestens zwei mal besucht (mindestens). Er hat schon damals zu Beginn der Schwangerschaft die Beziehung beendet und sofort eine neue Beziehung gestartet... die bis heute (anscheinend) glücklich anhält.

Ich lebe in Berlin und kann sie deshalb nur alle zwei Wochen besuchen. Ich mache mir natürlich jetzt schon enorme Gedanken, wie das alles werden soll. Ich will natürlich auch das beste für das Kind... nur wenn ich mit ihr mal zusammen ziehen sollte, stelle ich mir schon die Frage... wie das alles so wird.

Ich bin schon eifersüchtig (liest man aus meinem Text) und habe Angst, einen Teil immer abgeben zu müssen. Zumal besucht er sie ja zwei bis drei mal pro Woche in ihrer Wohnung... in der ich ja zumindest auch irgendwie lebe (halt jedes zweite Wochenende) und meine Spuren hinterlasse. Ich hab Angst meine Privatssphäre, meine Beziehung zu ihr ... irgendwie für ihn hergeben zu müssen. Ich hab ihn noch nicht kennengelernt... ich verstehe ihn natürlich, das er jetzt auch nicht so Recht weiß, wie er damit umgehen soll. Zumindest wird er und die Familie die Angst haben (die er und die Familie nicht braucht) das Kind irgendwie zu verlieren.

Ich liebe sie wirklich sehr und wir kennen uns auch schon vor der Beziehung sehr lange... aber ich habe Angst das er diese "Gewöhnung" nicht hergeben möchte... zumal sie ja über die zwei Jahre nie einen neuen Partner hatte... ich bin irgendwie der Dumme, zumal er ja oft zu Besuch kommt und sich da wie zu Hause fühlt (er hat nen Schlüssel zur Wohnung). Wie soll ich mich denn da verhalten? Schließlich kommt sie ihn nie besuchen ... seine neue Freundin muss das also nicht durchmachen ... was ich so durchmache.Ich will mit ihr mal was neues aufbauen (zusammen ziehen, Kinder etc.), aber wahrscheinlich muss ich den Preis dafür zahlen... um das zu machen was er und die Familie möchte...

Sie versichert mir immer wieder, das wir (wenn wir zusammen ziehen) alles anders wird und wir das machen was wir wollen (Zukunft aufbauen etc.)... ich hab da trotzdem so meine Zweifel.
Zanilla
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 211
Registriert: 20.08.2009 09:32

Re: Patchwork? Hilfe!

Beitrag von Zanilla »

Hallo und willkommen im Forum!

Deine Geschichte ist meiner ähnlich. Ich (29) lebe auch mit einem Mann (40), der 2 Kinder hat. Ich selber habe keine Kinder. Auch wir hatten anfangs eine Fernbeziehung, und auch mein Freund hat eine gute Beziehung zu seiner Ex. So gut, dass sie früher der Kinder wegen eine WG hatten. Ich muss dir nicht sagen, wie zum Kotzen ich das fand und finde. Ich bin nämlich auch eifersüchtig, und eigentlich überhaupt kein Familien- oder Kinderfreund. Aber was will man machen, wenn man verliebt ist? ;)

Jedenfalls, wenn ihr wirklich etwas gemeinsames aufbauen wollt, müssen sich Dinge ändern. Das heisst, spätestens, wenn du da bist, muss der Vater das Kind holen kommen und bei sich mit ihm spielen. Auch soll er sofort den Schlüssel abgeben. Wenn deine Freundin wirklich noch so einen guten Draht zum Ex hat, kann und muss sie diese Dinge auch ansprechen. Schon allein aus Respekt vor dir. Aus eigener Erfahrung kann ich dir erzählen, dass sich Expartner in dieser Konstellation wenig "Schuld" bewusst sind, sprich, die finden da gar nichts dabei und verstehen deine Aufregung nicht. Bei uns ist es nach 2 Jahren noch immer ein K(r)ampf teilweise, weil ich finde, es muss wesentlich mehr Distanz geschaffen werden.

Wenn du diese Frau liebst und etwas mit ihr aufbauen willst, musst du dir darüber im Klaren sein, dass das besonders für Kinderlose nicht immer einfach sein wird. Ich selbst hatte keine Ahnung, was auf mich zukommt. Ich wusste aber immer, dass man Dinge von Anfang an durchsetzen muss, sonst heisst es später "Aber früher hast du nichts gesagt". Wichtig ist, dass deine Freundin auch dich als Mann ernst nimmt und nicht immer nur Mutter, sondern auch Partnerin ist. Auch sie wird sich umstellen müssen, dass sie auch mal etwas mit dir alleine unternehmen muss oder dass das Kind sie mit dir teilen muss. Dazu werden viele, viele Gespräche nötig sein.

Dennoch musst du, wie du schreibst, nicht alles machen, was die Familie oder der Vater will. Du bist ein eigener Mensch und eure Beziehung ist was komplett anderes. Auch da kann ich nur raten, reden reden reden ist das Schlüsselwort. Vielleicht wird sich deine Freundin angegriffen fühlen oder unter Druck gesetzt, aber so wie du den Preis bezahlen musst, ein fremdes Kind zu haben, muss sie den Preis dafür bezahlen, indem sie dir entgegenkommt. Viele Kompromisse werden gemacht werden.

Ich wünsch dir alles Gute!
carlotta37
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1089
Registriert: 29.10.2007 15:45

Beitrag von carlotta37 »

Hallo!

Erstmal: es ist doch toll, dass sich Deine Freundin mit dem Vater ihres Kindes so gut einigen konnte. Das erspart Euch allen viel Frust und Stress und ist für das Kind das allerbeste.

Natürlich kann ich Deine Sorgen verstehen. Aber patchwork heisst eben auch, dass an einem Neuanfang immer ein paar mehr Personen beteiligt sind und sie müssen auch ihren Platz haben dürfen. Man kann das nicht auslöschen und von heute auf morgen alles anders machen!

Was die Besuche des Vaters beim Kind betrifft: es ist ja nicht nur die Wohnung Deiner Freundin oder eben Eure, sondern auch die des Kindes. Eigentlich ist es nur natürlich, dass der Vater mindestens das Kinderzimmer auch betreten darf. Mit 2 Jahren ist das Kind aber sic her auch alt genug für Besuche beim Vater zuhause. Ich denke, Ihr werdet da einen Kompromiss finden, wie auch immer der aussieht!

Letztlich hängt sehr viel davon ab, wie stark Eure neue Beziehung ist udn wieviel Vertrauen Ihr zueinander habt.
Nach meiner Scheidung gab es erstmal sehr unerfreuliche Auseinandersetzungen und mein Ex.Mann durfte meine Wohnung nicht betreten. Heute ist das ganz anders, wenn er aus dem Ausland kommt, um die Kinder zu sehen, wohnt er bei uns. Für meinen Partner war diese Vorstellung anfangs auch nicht leicht zu ertragen, aber wir haben viel darüber geredet und heute kann er es akzeptieren. Wir haben die Abmachung, dass mein Ex-Mann mein Zimmer nicht betritt: diese Zimmer gehört meinem Freund und mir, ist unser Reich. Mein Ex-Mann schläft im Zimmer unserer Tochter. Und mein Freund - der eine eigene Wohnung in unserer Nachbarschaft hat - geht auch bei Anwesenheit des Vaters hier ein und aus. Damit wiederum muss sich mein Ex-Mann arrangieren und das tut er auch.
Bei uns gibt es keine andere Lösung, dadurch dass mein Ex-Mann im Ausland wohnt. Das ist sicher kein Ideal so, aber es zeigt doch, dass vieles möglich ist, wenn das Vertrauen zwischen meinem neuen Partner und mir gross genug ist.

Und auch Ihr werdet sicher eine Lösung finden! Denk nur daran: auch der Vater des Kindes wird immer einen Platz in Eurem Leben haben!
Edward
Beiträge: 17
Registriert: 13.12.2009 00:04

Beitrag von Edward »

Hallo,

ich kann Deine Gefühle gut verstehen.
Du bist in einer scheinbar schwächeren Position, zumindestens fühlst Du es so. Aber auf Dauer ist dieses Gefühl gefählich, es fängt an an Dir und der Beziehung zu nagen.

Daher solltest du versuchen nicht zuviel zu denken. Deine Partnerin hat sich geschieden und ihr Ex hat eine neue Partnerin. So schnell geht ein Ex nicht zu seiner Frau zurück. Er wird froh sein um die "Freiheit" die er jetzt hat und um das jetzt entspannte Verhältnis was er zu seinem Expartner nun haben kann. Das wird er nicht so schnell aufgaben, auch wenn es sich für Dich nicht gut anfühlen mag.

Ich empfehle Dir das Buch "Ich lieb Dich nicht, wenn du mich liebst". Dort geht es um Nähe und Distanz in Beziehungen und genau hier liegt ja eigendlich Deine Stärke. Du kommst immer wieder frisch zu Deiner Partnerin und ihr könnt jedesmal aus dem vollen schöpfen und habt Euch unendlich viel zu sagen. Da liegt eine unheimliche Kraft. Vertrau dieser Kraft und laß die Ängste los. Sie wird bei dir bleiben.

Gruß,
Edward
Benutzeravatar
Nin
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1009
Registriert: 12.11.2006 23:03

Beitrag von Nin »

Nakatomi, herzlich willkommen.

Ich sehe zwei Dinge, die zusammen kommen: eure Beziehung ist noch sehr frisch, das macht unsicher und das Kind deiner Freundin ist noch recht klein.

Für ein kleines Kind, das noch dazu immer mit der Mutter gelebt hat, macht es durchaus Sinn, dass das Besuchsrecht bei der Mutter stattfindet, das macht es für Vater und Kind einfacher, besonders solange es ein Baby ist. Insofern entspricht die Lösung deiner Freundin durchaus einer Logik für das Kind - und sicherlich musst du es eine Zeit lang akzeptieren. Längerfristig kann sich das ändern- wird sich auch, meiner Meinung nach. Das Kind wird grösser, ist fähiger, sich auf neue Räume und Menschen einzulassen, kann zum Vater gehen, dort auch übernachten - aber da muss das Kind erst hineinwachsen, es dauert und wird nicht von heute auf morgen gehen. Und wenn deine Freundin dir versichert, dass sie bereit ist, Dinge zu ändern, dann glaube ihr ruhig. Du sagst, ihr kennt euch schon lange, aber erst jetzt war sie wohl bereit für eine neue Beziehung, denn vorher gab es keinen Partner, nur das Kind. Das ist ein grosser Schritt und zeigt Bereitschaft für Veränderungen.

Noch wohnt ihr nicht zusammen, und das könnt ihr also schrittweise vorbereiten, überlgen, ob ihr die Wohnung behaltet oder nicht - manchmal tut ein gemeinsamer Neuanfang mit neuer Wohnung sehr gut und dann würde sich das Problem, dass der Vater den Schlüssel hat, von selbst lösen.

Du sagst auch, dass sie sich gut mit der Familie des Kindsvaters versteht - es sind ja auch die Grosseltern ihres Kindes. Wie ist denn der Kontakt zu ihrer eigenen Familie? Gerade, wenn der schlecht ist, ist es fast natürlich, sich als Alleinerziehende an alle zu wenden, bei denen man mit Kind willkommen ist - allein ein Kind grosszuziehen, ist viel Arbeit!

Deine Freundin und der Vater ihres Kindes haben als Eltern nie zusammen gelebt, und obwohl der Vater das Kind liebt, hat er wohl auch nie Versuche in dieser Hinsicht unternommen - denn er hat eine andere Beziehung. Also läuft die Beziehung schon lange nur auf der Elternebene - und das ist wirklich etwas anderes, so schwer es ist, daran zu glauben.

Im Endeffekt also: peile Änderungen an für das Zusammenleben und bereitet sie langsam und gemeinsam vor, bedenke, dass das Kind grösser wird...

Und ich finde es gut, dass du deine Gefühle wie Eifersucht zugibst: Ehrlichkeit ist wertvoll!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
NakatomiPlaza
Beiträge: 3
Registriert: 26.02.2010 00:21

Beitrag von NakatomiPlaza »

ach ihr seid schwer in Ordnung, vielen Dank für eure Antworten! Ihr helft mir wirklich sehr. Es ist schön zu hören, das man nicht der einzige ist.

Leider hat das Schiff "Beziehung" ne schwere Breitseite erlitten.. meine neuerliche Eifersuchtsattacke hat mal wieder fast alles zum scheitern gebracht. Ich verstehe mich nicht, mein Verstand hat es akzeptiert und verstanden... aber die Gefühle spielen da nicht so mit. Wenn ich es logisch durchgehe ... brauch ich nicht eifersüchtig zu sein ... aber irgendwie bin ich es doch ... oh man!

Wenn ich so weiter mache dann wird ihr Geduldsfaden reissen, hab jetzt ne "letzte" Chance bekommen ... um an mir zu arbeiten ... irgendwie bin ich halt jetzt wieder der... an dem alles liegt. Damit bin ich zwar nicht ganz einverstanden... aber was solls. Ich durfte mir heute am Telefon anhören ... wie dumm, kindisch etc. ich bin. Schließlich hat sich seine Neue nicht so blöd angestellt wie ich ... da hats halt nur zwei Jahre gedauert und sie hat sich auch angepasst... warum ich halt nicht mal mehr als sechs Wochen bekomme... um mit sowas klar zu kommen versteh ich nicht ganz ... ich weiß... ich geh ihr damit ziemlich auf die Nerven ... aber ich muss ihren Ex + Familie halt auch mal kennenlernen, ich muss wissen was der Ex für ein Typ ist ... vielleicht vestehe ich mich auch mit ihm mal später wunderprächtig

... weil ich denke, dass wir beide das beste für das Kind wollen und ich da gerne bereit bin ... mit zusammen zu arbeiten!

Tja ... mal sehen vielleicht krieg ich ja noch die Kurve und werde damit glücklich... drückt mir die Daumen.
Benutzeravatar
Nin
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1009
Registriert: 12.11.2006 23:03

Beitrag von Nin »

Nakatomi, wenn du es dir noch immer wünschst, wäre es schön - und ist es notwendig - dass ihr eine Lösung findet.

Du bist also eifersüchtig, weil der Ex immer noch und regelmässig ins Haus deiner Freundin kommt.

Und das musst du in den Griff kriegen, vor allem, solange du nicht vor Ort bist und es relativ logisch ist, dass die Dinge zwischen den Eltern so laufen wie bisher - zum Teil auch einfach, weil es deine Freundin entlastet!

Vielleicht hilft es dir, dich mal zu fragen, ob du auch dann eifersüchtig wärst, wenn jeden Tag der Vater deiner Freundin zum Spielen mit dem Kind kommen würde. Oder ihr Bruder. Und vielleicht kannst du dann versuchen, den Ex auf diese Ebene zu stellen. Denn das ist es: eine Familienebene und keine Beziehungsebene.

Eifersucht ist kein Liebesbeweis!!!!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Antworten