Wieviel erzieht wer?

Erziehung ganz allgemein
Plüsch
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Wieviel erzieht wer?

Beitrag von Plüsch »

Seit gut einem halben Jahr leben mein Partner, meine zwei Töchter (10 & 12) und ich in einer gemeinsamen Wohnung. Dazu wechselten wir alle vier den Wohnort, was v.a. für die Kinder sicher nicht einfach war. Eingelebt haben sie sich gut, auch wenn sie ihre Freunde ab und zu vermissen. Ich selber habe nach wie vor ab und zu ein schlechtes Gewissen, dass ich ihnen "dies" zugemutet habe. Allerdings geniessen die Kinder, dass nun wieder zwei Ansprechpersonen da sind und ich auch wieder etwas entspannter bin als auch schon. Sie mögen meinen Freund und haben eine innige Beziehung zu ihm.
Seine drei leiblichen Kinder sind jedes zweite WE plus ab und zu in den Ferien bei uns, oder dann übernachten sie mal hier, wenn ihre Mutter Abends weg ist. Für die Kinder alles kein Problem, denn die fünf verstehen sich sehr gut.

Nun aber zu meiner eigentlichen Frage, oder vielleicht möchte ich auch einfach hören, wie ihr das so handhabt:
Meine zwei Mädchen und ich waren sechs Jahre allein und waren ein recht eingeschworenes Team, auch wenn ich gerade mit dem harten Kopf der älteren oft kämpfte.
Nun zeigt mir mein Lebenspartner schon die einen oder anderen Sachen ziemlich klar, die etwas krumm laufen; sie ist nun ein Teenie, dementsprechend frech ab und zu, und helfen oder aufräumen sind ein rotes Tuch für sie! Ich weiss, ich bin hin und wieder zu lasch mit ihr, aber ein Stück weit kann ich sie auch verstehen ;-) Ich bin selber ein Chaot und muss mich selber zum Ordnung halten zwingen. Er nun möchte die Kinder ein Stück weit zur Ordnung und zur Mithilfe erziehen, auch im Hinblick auf die Zukunft. Die Kleine spielt da recht gut mit, und wenn ihr mal etwas nicht passt, dann versucht sie es mit Charme. Die Grosse hingegen wird dann laut und oft vergreift sie sich in der Wortwahl und im Ton (auch mir gegenüber)
Ich finde es lieb von ihm, dass er mich zu entlasten versucht, denn ich habe mich oft ziemlich am Verhalten der Grossen aufgerieben! Nun ist das Ganze aber etwas eskaliert; sie hatte eine strenge Zeit in der Schule, ist müde und ausgelaugt, und uns zwei Erwachsenen geht es ähnlich. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir uns in den letzten Wochen total auf sie eingeschossen haben. Wenn sie meckert oder etwas rumliegen lässt, dann wird reagiert, machen das die anderen vier, geht man(n) viel gelassener damit um. Vorgestern habe ich nun total den Überblick verloren und ihm gesagt, dass er seine drei anders behandle als meine Älteste. Logisch, sie wohnen ja auch nicht hier, aber trotzdem... Ich habe etwas Angst, dass ich meine Tochter wieder "verliere", denn soweit war ich schon mal, als ich ihn kennenlernte. Ich war nervlich am Boden und wir zwei "Damen" hatten nur noch Streit. Im laufe der letzten zwei Jahre hat sich das sehr stark gebessert, auch dank meinem Freund, der mich oft von der Decke kratzte, wenn ich mal wieder in die Luft ging wegen ihr.

Er meint nun, dass er sich in dem Fall aus der Erziehung der Kinder heraushalten werde, denn er habe nicht das Gefühl, dass er seine und meine Kinder nicht gleich behandle.

Wie handhabt ihr das mit "deine Kinder - meine Kinder", wenn es um Erziehung geht? Ich finde es eben noch schwierig, meine Erziehung nun seiner anzupassen, und er tut sich schwer damit, dass ich einiges lascher sehe, bei seinen Kindern dann aber auch wieder Dinge bemängle, die er anders sieht.
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Plüsch,

Ist doch toll, was ihr schon alles erreicht habt! In Patchworkfamilien ist jedes Rumoren immer dramatischer, weil man den Grund für einen Streit immer schnell auf die Patchworksituation zurückführt. Aber ehrlich gesagt, finde ich, dass euer momentanes Problem in der genau gleichen Weise auch in einer "normalen" Familie auftreten könnte. Auch dort kann es das Problem geben, dass ein Elternteil ein Kind bevorzugt oder benachteiligt, oder dass ein Elternteil dieses Gefühl hat. Dass es Krisen im Zusammenleben gibt, ist normal....
Ich denke, du hast deine Situation in vielen Bereichen bereits bestens analysiert: diese Krise hängt mit Weihnachten zusammen, dem Stress, dem alle im Dezember ausgesetzt waren. Deshalb denke ich, dass Grosszügigkeit und Geduld im Moment keine schlechten Ideen wären. Dein Partner sollte deswegen nicht gleich das Handtuch schmeissen. Freut euch doch gegenseitig an den freien Tagen, an denen man zusammen schöne Dinge tun kann. Erziehen kann man wieder, wenn alle ausgeschlafen sind. Sonst ist die Gefahr wirklich da, dass man sich in etwas verbeisst und die Situation eskaliert.

Also: Kerzen nochmals anzünden, Weihnachtstee kochen, Gesellschaftsspiele raus und das Zusammensein geniessen.

Herzlich

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Anita

Beitrag von Anita »

hallo plüsch - schön das du mitschreibst :)

es wäre eine ungesunde 12jährige, die sich nicht an ihrer mutter und an den werten der familie reibt :wink: - also schon mal ganz normal :D

wichtig finde ich:
- erziehung funktioniert nur durch vorleben! was immer du erreichen möchtest, solltest du also auch selber so handhaben.
- älteste kinder fühlen sich oft mehr beobachtet und kontrolliert. es ist daher umso wichtiger, dass sie noch mehr positive aufmerksamkeit bekommen. das können schon kleine gesten, berührungen und vorallem VIEL lob sein. ich bin sicher, dass sie dann auch mehr kooperieren, wenn was von ihnen verlangt wird.
- toll, wenn sich dein partner aus der erziehungen nehmen kann. jedoch sollte es in einem gemeinsamen haushalt auch regeln geben, die von allen eingehalten werden. schliesslich soll sich ja jeder wohl fühlen. mit kinder in dem alter lassen sich in einer familiensitzung super gut, solche regeln bestimmen. jeder soll ideen einbringen (ohne von den anderen kritisiert zu werden dabei)....dann werden die, welche alle am wichtigsten finden aufgeschrieben und aufgehängt - am besten von allen unterschrieben. auch solltet ihr schon vorab bestimmen, was die konsequenz ist bei nichteinhalten! so kann beim brechen der regeln an die vereinbarung erinnert werden :) - setzt aber wieder voraus, dass auch ihr erwachsenen euch daran hält :wink: :!:

alles gute
anita
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Plüsch

Das tut gut wirklich gut zu lesen, dass es in anderen Familien, Patchwork sei hier nicht massgebend, nicht anders geht als bei uns auch... :wink:

Beispiel: gestern Nachmittag habe ich meinem Mann bei einer Veranstaltung geholfen. Das hiess, dass die 3 Mädels (17,5; 16 und 13) meines Mannes von Mittag an bis am späteren Nachmittag alleine zu Hause waren. Das war für sie in Ordnung, sie haben sich sogar gefreut... :)

Bevor ich gegangen bin, habe ich für sie das Mittagessen vorbereitet (selbstgemachte Pizza, also kein Fertigfood). Den Tisch hatte ich auch gedeckt. Am späteren Nachmittag, als ich nach Hause kam, lag die halb fertige Pizza im Backblech auf dem Herd. Pizzabrösmeli auf dem Herd und die gebrauchten Gläser auf dem Tisch. Fazit: ich bin sehr dankbar, dass sie wenigstens ihre Teller und Bestecke in die Spülmaschine gepackt haben... :? Tja, was lerne ich daraus: mit ganz wenig zufrieden sein... Und heute Abend mich bedanken, dass sie verständnisvoll waren, dass wir am Nachmittag nicht zu Hause waren und vielleicht :?: einen Wunsch anbringen: MAN also nein... könntet Ihr das nächste Mal die Pizza wegpacken, damit sie nicht austrocknet und Eure Brösmeli aufräumen? :wink: Ja, ja, es wird so rauskommen, dass ich nur beim Lob bleiben werde...

Ich habe Dir wahrscheinlich nicht viel geholfen, aber hoffentlich ein bisschen zum Schmunzeln gebracht :?:

Liebe Grüsse
Delphia
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Anita

Beitrag von Anita »

hallo sandi

warum sollst du loben, wenn du es anders empfindest?
bleibe unbedingt echt! kinder merken, wenn du es nicht bist :wink:

ich würde es halt nicht nicht mir "hättet ihr nicht......" sagen, sondern, mit einer ich-botschaft. zb:

"ich finde es toll, dass ihr euer essgeschirr verräumt habt. wäre einfach froh, wenn ihr das nächste mal auch die pizza noch einpackt, weil ich sie auch lieber mag, wenn sie nicht ausgetrocknet ist"!

da solche dinge im normalfall nich böswillig passieren, sondern einfach unüberlegt, darf man nicht böse sein. lernen daraus können kids nur, wenn wir ihnen auch ganz klar kommunizieren, was wir erwarten. NOCH BESSER ist, wenn dies davor geschieht:

"ich werde euch das essen bereit stellen. bitte packe die resten so ein, dass auch wir noch was davon haben und versorgt all euer geschirr - danke"

geht es davor vergessen, reicht auch eine nette zettelbotschaft neben dem teller :wink:
Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Danke euch allen für eure Beiträge. Die Situation hat sich wieder etwas normalisiert und wir wollen nun wirklich versuchen, meiner älteren mehr positiv gegenüber zu treten, auch wenn es bei ihrem Auftreten oft schwierig ist. Mein Partner unterstützt mich dabei, will sich aber etwas mehr im Hintergrund halten.

@ Sandi
Ich weiss nicht, ob ich so wie du reagieren könnte. Ich denke, ich hätte den Kindern meine Meinung schon mitgeteilt, immerhin sind sie ja alt genug um die Pizza zu verräumen! Sie leben im gemeinsamen Haushalt, also sollen sie doch bitte ihren Beitrag dazu auch beisteuern.
Immerhin da sind mein Partner und ich uns einig; wer irgendwelche Reste hinterlässt räumt sie auch weg, egal um was es sich handelt.
Man muss ja nicht schimpfen mit ihnen sondern ihnen einfach klar mitteilen, dass man das nächste mal erwartet, dass...
Plüsch
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Und nochmals; meine Kinder - deine Kinder - unsere Kinder?

Beitrag von Plüsch »

Wie sehr verwächst eine Patchworkfamilie zu einer einzigen Familie?

Die Geschichte lief etwa so: Junior hat die Bücher für die Schule nicht eingebunden, und Mama musste (?) das nun am Freitag Morgen um 7 Uhr machen (Ich hätte es nicht gemacht, morgens um 7 mache ich keine Hausaufgaben für die Kinder). Zur Strafe darf er nicht ans Fussballturnier. Ich finde das zwar eine blöde Strafe, aber wenn mein Freund und seine Ex sich da einig sind - bitte schön.
Nun ist aber Papa-Wochenende, also müssen wir diese Strafe vollziehen. Eben, wenn Papa das auch gut findet, von mir aus.
Papa ist aber heute gar nicht zuhause, er hat eine Gewerbeausstellung. Nun soll Junior zur Strafe bei mir bleiben. Hm, musste schon etwas schlucken. Bin ich der Strafvollzieher? Und dann erst noch für eine Strafe, die ich blöd finde? Ich hätte ihn nämlich mit nicht eingebundenen Büchern zur Schule geschickt, der Lehrer hätte dann schon reagiert, immerhin hatte Junior fast eine Woche Zeit für diese Aufgabe.
Pikantes Detail; der grosse Bruder darf mit an die Gewerbeausstellung, der Kleine sollte nun eben zur Strafe bei mir bleiben. Er war sicher sehr traurig, als man ihm das gesagt hat, denn er hängt enorm an seinem Papa und hat ihn nun wegen Ferien schon recht lange nicht mehr für längere Zeit gesehen (mein Freund besucht seine Kinder fast täglich für ein paar Minuten)
Das Ganze hat nun bei uns Erwachsenen zu einer heftigen Diskussion geführt. Soll ich einfach quasi als "Strafvollzieher" herhalten müssen ohne gefragt zu werden, obwohl Papa- und nicht Plüsch-Wochenende ist? Wie sehr verwächst eine Patchworkfamilie zu einem Ganzen, dass man sagen kann, es ist nicht ein "bei Plüsch bleiben müssen" sondern einfach ein "Zuhause bleiben müssen"?

Das Ende vom Lied ist nun, dass er ihn wenigstens, zusammen mit seinem Bruder mit an die Gewerbeausstellung mitgenommen hat. Und ich frage mich einmal mehr, ob ich überreagiert habe.
Es geht mir nicht darum, dass ich ihn nicht hier möchte. Er ist ein liebes Kerlchen und meine Kleine und er hätten wohl den ganzen Tag zusammen gespielt, ich hätte also so gesehen mit ihr weniger Arbeit gehabt, sie wäre mir weniger am Bein geklebt mit "mir ist langweilig". Aber ich finde, es kann doch nicht sein, dass Mama Strafen diktiert, die Papa dann einfach an seine Freundin weitergibt, obwohl Papa-Wochenende ist? Wie seht ihr erfahrenen Patchworker sowas?
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Anita

Beitrag von Anita »

ich verstehe dich gut und hätte mich auch gewehrt.
wer strafen ausspricht soll selber die aufsicht darüber haben.

ich kann dir nur raten, dass du weiterhin deine grenzen so klar kommunizierst und das dein partner und seine ex die verantwortung nicht abschieben.
Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Mich nervt einfach enorm, dass mein Freund immer noch so unter der Fuchtel seiner Ex steht. Im Geschäftsleben ist er ein gestandener Geschäftsmann der sagt wo's lang geht, aber wenn sie was will, dann kuscht er (meistens).
Und die Kuscherei ausbaden, das will ich einfach nicht, zumal ich die Strafe "Papa-Entzug" daneben finde, auch wenn die auf seinem Mist gewachsen ist. Sie hat Junior ja einfach das Fussball spielen verboten, die Idee, dass er dann halt bei mir zuhause bleiben soll, ist anscheinend von meinem Freund. Er hat es damit begründet, dass wir ja nun eine Familie seien und der Junior einfach "zuhause" bleiben müsse. Aber ich finde dieses "wir sind eine Familie" manchmal einfach übertrieben. Wir sind eine, ganz klar, aber nicht in solchen Fällen! Denn seine Mama / Ex zähle ich definitiv nicht zu unserer Familie!
*michimmernochärgere*
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Plüsch

Genau richtig, hast Du gehandelt. Aus Deinen Zeilen lese ich auch, dass Du der "Strafvollzieher" bist. Lass das nicht mit Dir machen. Klare Grenzen sind hier gefragt.

Vielleicht hilft Dir das weiter?
Delphia
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Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo

Wow, ich würde mir wünschen, bei uns gäbe es mehr Sanktionen, unter Umständen auch solche, bei denen ich Strafvollzieher wäre. Aber bei uns ist eh alles verkehrt.

Ich kann jetzt, nachdem ich eure Meinungen gelesen haben, nicht mehr objektiv sagen, wie ich betr. den Büchern gehandelt hätte. Wahrscheinlich hätte ich es gemacht, dem Jungen dafür eine Haushaltarbeit aufgebrummt. So quasi, ich mach was für dich und du machst nachher was für mich.
Hätte die Zeit nicht gereicht, dann ist halt Pech, dann wäre er mit uneingebundenem Buch in die Schule gegangen. Die Strafe müsste dann eigentlich der Lehrer erteilen.

Also wir vergessen immer wieder, dass wir eigentlich ein Patchwork sind. Mein Freund erzieht auch mal meine Tochter, resp. er gibt einfach Kritik durch, wenn ihn etwas stört und sie respektiert das.
Bei den Buben ist das nicht so einfach. Sie akzeptieren mich nicht überall als Stiefmutter. Es gibt Themen, da muss mein Freund ihnen die Leviten lesen oder Regeln durchgeben. Die Jungs werden ja von ihrer Mutter überhaupt nicht erzogen. Da wäre es irgendwie schon komisch, wenn ich dann das hier tun würde. Zudem spricht ihre Mutter nur schlecht über mich.

Auch wir sehen immer wieder die Schwierigkeit, Kinder zu erziehen/strafen, die nicht ständig hier sind. Ein Dauerthema ist das Aufräumen. Wir verlangen, dass die Kinder ihre Sachen in ihren Zimmern versorgen, bevor sie zurück zur Mama gehen. Dann plötzlich pressierts - sie dürfen ja keine Minute zu spät kommen - sonst sehen wir uns wieder irgend hässigen SMS konfrontiert. Komme ich dann ins Wohnzimmer, finde ich da ihre Spielsachen und Heftli und Karten auf dem Boden zerstreut, dabei haben wir es ihnen doch 3 x deutlich gesagt. Also bleibt es an mir oder meinem Freund hängen.
Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Hallo Bernina

Mein Freund erzieht meine Töcher auch immer mal wieder, wir wohnen ja auch zusammen und sind sowas wie eine "normale" Familie. Wenn seine Kinder da sind, dann erziehe ich sie auch, sie akzeptieren, was ich sage (Ausser vielleicht die 15-Jährige). Aber das ist doch eine andere Situation als wenn als Strafe "Papa-Verbot" verhängt wird! Das kann ich nicht mittragen! Wenn die Eltern dem Jungen Fussballverbot auferlegen, wie gesagt, ist mir egal. Aber wenn daraus ein "Papa-Verbot" wird und ich das auch noch "vollziehen" muss, dann weigere ich mich! Wäre es eine Strafe gewesen, die ich hätte mittragen können, dann hätte die Sache anders ausgesehen. Aber ich lasse mir von zwei Erwachsenen Personen doch nicht diktieren, was ich zu tun habe! Sohn hat bei Mama Mist gemacht, dann soll er ihn auch be Mama ausbaden. Delegieren ist ja so einfach, dann muss man nicht als "Böse" da stehen, den Job kann man ja dann bestens der Freundin des Papas anhängen. Wäre Papa da gewesen, dann wäre es nochmals anders gewesen, aber er war ja nicht da! Verstehst du, was ich meine?
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Anita

Beitrag von Anita »

hm.habe mir nochmals gedanken dazu gemacht.
ich habe gerade vor ein paar tagen meiner tochter früh morgens schnell ihr buch eingebunden, weil sie es vergessen hat.
es wäre mir nie in den sinn gekommen, dafür eine gegenarbeit zu verlangen oder eine strafe zu verhängen - warum auch? das ist doch nichts schlimmes oder? auch ich vergesse mal was und bin froh, wenn mir geholfen wird.

ich lebe hilfsbereitschaft vor und habe die erfahrung gemacht, dass ich sie auch ernte.

das heisst nun nicht, dass ich dauernd die aufgaben meiner tochter löse.
aber hier sehe ich echt KEINEN grund für diese strenge.
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Plüsch

Ich habe wohl in deinem ersten Mail ein paar Sachen missverstanden. Ja, da ist alles irgendwie verkehrt. Ich finde es auch schlecht, wenn man sich gegenseitig in die WE funkt, v.a. wenn das Verhältnis zw. den Parteien nicht gut ist.

@ Anita

Mit dem Vergessen ist das so eine Sache. Meine Tochter zum Beispiel ist absolut zuverlässig. Würde ihr mal so etwas passieren, dann würde sie sich selber mehr ärgern, als ich. Beim jüngeren Sohn meines Freundes ist es gerade umgekehrt. Das einzige, was er bis jetzt nicht vergessen hat, ist der Standort des Kühlschranks und des Fernsehers.
Wir haben nun angefangen, dass sie am WE Gepäck mitbringen. Bis jetzt stopfen sie alles in ihre Hosentaschen. Danke, Bernina kann ja wieder flicken. Der Ältere ist zuverlässig, bringt inzwischen auch Schulzeug mit. Der Jüngere weigert sich, weil er nicht drankdenken will und er eh vergesslich sei.

Bei ihm machen wir uns grosse Sorgen. Da könnte ich eine Frage an Plüsch zurückschicken. Wie oft passiert es, dass ein Kind im Zeugniss in Fleiss ein ungenügend und in Ordnung ein Genügend hat?
Er sagte mir doch kürzlich, in Mensch und Umwelt sei es ihm so langweilig, weil er doch schon alles wisse. Dank Fernseher. Wie kommt es denn zu einer Note 4-5 ?

Ich wünsche Euch einen guten Wochenstart.

Gruss Bernina
Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Hallo Bernina

Ui, schwierige Frage; also ehrlich gesagt, bis eine genügend oder ungenügend im Zeugnis erscheint muss alles schon recht dramatisch sein. Und in der Regel knöpft sich der Lehrer dann auch mal die Eltern vor. Und solche Einträge im Obestufenzeugnis sind für die Berufswahl nicht gerade förderlich.
Jetzt gibt es dann allerdings neue Zeugnisse (wenn ich mich richtig erinnere gehen die Kinder deines Freundes in dem Kanton zur Schule, in dem ich noch unterrichte), wann die aber auf der Oberstufe kommen, weiss ich nicht. (Ich glaube, sie haben diese sogar schon). Da wird gerade in diesen Bereichen mehr differenziert. Nur ändert sich natürlich an einem ungenügend in Fleiss nichts. Und wenn der Schüler sich nicht ändert, dann wird auch im zweiten, dritten, vierten Zeugnis ein ungenügend stehen.
Und wie er zu einer 4-5 kommt? Indem er vielleicht schon viel weiss, aber nicht das, was in der Prüfung gerade gefragt ist. Im TV lernt man z.B. selten, WO nun der Zürisee, die Limmat... sind und / oder hinfliessen.

Etwas vergessen, das kann mal vorkommen. Meine Kinder wissen allerdings genau, dass ich ihnen am Morgen NIE Bücher einbinden würde. Ich würde das Papier gar nicht finden ;-) Sie müssten also mit nicht eingebundenen Büchern zur Schule.

Das Verhältnis zur Ex meiner Freundes ist; na ja... Und ihre einzige Strafe ist immer Fussballverbot, oder vielleicht mal PC-Verbot. Mein Freund macht dann auf "wir ziehen am selben Strick" anstatt dass er sich mal für wirksamere Strafen einsetzen würde. Denn die Kinder wissen genau, dass der PC jeweils schnell wieder entsperrt ist und das nächste Fussballspiel kommt bestimmt. Aber eine Strafarbeit in der Schule oder zusätzliches Helfen oder Aufräumen, das würde wohl mehr Wirkung zeigen. Diskutiert haben wir das schon x-Mal, er kann / will sich gegenüber seiner Ex einfach nicht durchsetzen. Von mir aus, wenn er sich mit ihr diesbezüglich zusammentun will, kein Problem. Aber dann will ich den Unsinn nicht ausbaden.
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