ich schäme mich als Elternteil

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jeepee
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ich schäme mich als Elternteil

Beitrag von jeepee »

ja, richtig gelesen, ich schäme mich als Vater, meinen Kindern gegenüber!

Ich höre immer wieder, wie sich die Elternteile damit brüsten, wie sie ihr getrenntes Leben im Griff hätten, alles laufe perfekt und so Respekt erheischen.
Mag ja sein, dass man einen grossen aufwand organisatorisch in den Griff zu bekommen hat und das dass eine grosse Leistung darstellt. Aber ich respektiere selten jemand für eine erfolgreiche Trennung.

Im Gegenteil, ich als getrennter Vater schäme mich meinen Kindern gegenüber, dass ich es nicht fertig gebracht habe, ihnen das zu bieten, was für mich selbstverständlich war und was sich die Kinder in aller Regel wünschen, eine intakte Familie.
Ich schäme mich desssen auch für meine Frau, weil sie nicht in der Lage ist, obwohl selber Scheidungskind (und ich habe mir oft vieles darüber angehört) die Verschlechterung der Situation der Kinder zu erkennen.
Es passt nicht in ihr neu gezeichnetes Bild von ihrem Leben, also hat es für die Kinder einfach gut zu sein, egal was diese empfinden.
Wenn Eltern im Streit leben, vielleicht sogar Gewalt das Bild beherscht, dann kann eine Trennung auch für Kinder eine Erleichterung sein, aber wenn das nicht so ist, dann wird der Auszug aus dem gewohnten Zimmer für alle Kinder zum Trauma. Sie können nicht verstehen, waum sie da weg müssen, warum sie nicht mehr jeden Tag beide Elternteile "verfügbar" haben. Weil für sie jeglicher Anlass fehlt.

Und dass Eltern, egal ob Mann oder Frau, ihre Gelüste und Meinung über das Wohlbefinden von Kindern setzt, finde ich schlicht menschenverachtend.

Ich kenne eine Frau, mit zwei Kindern von zwei verschiedenen Vätern, immer an der Grenze der Überforderung laufend, die sich damit brüstet, wie gut sie ihr Leben im Griff habe.

Es mag sein, dass sie ein Organisationsgenie ist, aber Respekt erlangt das nicht. Kinder in der Krippe, zwei Väter für zwei Kinder, die Tochter würde lieber beim Vater wohnen, wo bleiben hier die Bedürfnisse der Kinder???
warum müssen immer meine Kinder darunter leiden?
zimet
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Beitrag von zimet »

du schämst dich als elternteil - das ging mir auch so; die scham darüber versagt zu haben als teil einer partnerschaft!

doch dein text, tschuldigung meine direkten worte, kippt nach einem kurzen abschnitt der selbsterkenntnis sofort wieder in den angriff auf die "verhaltensweise" anderer - vornehmlich frauen!!!

ich habe auch 2 kinder von 2 vätern und wenn ich deinen text richtig verstanden habe - DANN hast du 3 kinder von 2 müttern, gell. dass eine frau es als gut organisiert empfindet, kinder in der krippe, arbeit und haushalt - das kann ich verstehen, denn das ist ein hartes stück arbeit!

soll ich dir mal meine version einer solchen "geschichte" erzählen?

mir war und ist es ein angliegen, dass meine töchter ihre väter so viel und oft wie sie wollen (beide) sehen können - wir wohnen übrigens alle im selben kleinen ort, sehr nahe beisammen....es kam dann leider
auch die 2. trennung, der vater wollte eine betreuung 50/50 sobald wie möglich. dagegen hatte ich nichts, doch als seine vorstellung dann so aussah:
er nimmt das kind 4 abende ab 18.00 und schickt es morgens in die schule um 7.30 und jedes wochenende....das war für mich klar
eine "schoggibetreuung". er könnte weiterhin 100% arbeiten und ich hätte die ganze organisiererei des kindes immer noch und müsste meine arbeit um den stundenplan der kinder herumplanen - mittagessen kochen, hausaufgaben sind abends um 6 gemacht, geflötelt auch ;-).......weisch was i meine????

also jepee; deine scham ist verständlich und es ist ein gefühl, dass dich auf deine kinder acht geben lässt...aber versuch doch bei dir zu bleiben, dein leben in den griff zu bekommen und vorallem lass deine hässlichen gefühle deiner bald-ex gegenüber nicht auf die kids überschwappen, das ist nämlich noch vielvielviel schlimmer als wenn man an der grenze zur überforderung läuft.
unsere patchworkdecke verfilzt immer mehr und wir geniessen es sehr, auch wenn die Grosse nun eigene Wege geht...Mutterherz lass los ;-)
zimet
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Beitrag von zimet »

und übrigens; mein nachwort: :lol:

wir hatten zwar ab und zu bösen streit, keine gewalte, aber trotzdem und kinder haben sehr feine antennen, ich denke deine haben eure situation schon auch gespürt, denn unterschwellige feindseligkeiten kann schlecht vor kindern verstecken. da kids aber traditionalisten sind (was übrigens gut ist) möchten sie den familienurzustand erhalten und nehmen dabei vieles mehr in kauf als erwachsene - die quittung dafür kommt......irgendwann!!!

also lieber eine klare situation und in dieser ein erwachsenes verhalten der erwachsenen 8) 8) 8) nicht immer einfach - aber möglich.
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Edward
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Beitrag von Edward »

Hallo Jeepee,

ich kann deine Gefühle voll verstehen!

Genau dieses Gefühl hatte ich auch. Komisch kam mir immer vor, wenn andere mir erzählen wollten wie toll Patchwork ect. für die Kinder sei.
Ich habe Nächtelang geweint über diese Situation und habe mich geschämt.

Doch nach und nach und mit Hilfe meines Partners habe ich sehen gelernt.
Die Kinder hatten keine schlechteren Noten und waren froh das diese fast immer nur unterschwelligen Streitereien ein Ende hatten.

Natürlich war die Situation für die Kinder nicht leicht, aber eine friedliche konstante Situation hilft den Kindern mehr als eine gespielte Idylle.
Ich selber komme aus einer Familie die ständig solch unterschwellige Kriege geführt hat. Ich leide noch heute darunter.

Meine Partnerin hat mich nun verlassen und ist zurück zu ihrem Exmann. Vielleicht haben die Jahre mit mir dazu führen können, dass ihre Ehe jetzt besser funktioniert und davon werden auch die Kinder viel haben.
Also kann eine Trennung durchaus eine "gute" Wirkung auf Kinder haben.

Aber natürlich optimal ist eine funktionierende Beziehung der Eltern. Nur das ist genauso schwer, wie eine gute Patchworkfamilie...
Ich würde den Schmerz zu lassen und sehen was die Situation wirklich mit den Kindern macht und nicht was Du denkst was sie fühlen. Dies kann man aber erst nach 1 -2 Jahren sehen.
Viel Kraft,
Edward
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Beitrag von jeepee »

zimet hat geschrieben:und übrigens; mein nachwort: :lol:

wir hatten zwar ab und zu bösen streit, keine gewalte, aber trotzdem und kinder haben sehr feine antennen, ich denke deine haben eure situation schon auch gespürt, denn unterschwellige feindseligkeiten kann schlecht vor kindern verstecken. da kids aber traditionalisten sind (was übrigens gut ist) möchten sie den familienurzustand erhalten und nehmen dabei vieles mehr in kauf als erwachsene - die quittung dafür kommt......irgendwann!!!

also lieber eine klare situation und in dieser ein erwachsenes verhalten der erwachsenen 8) 8) 8) nicht immer einfach - aber möglich.
Diese unterschwelligen Feindseligkeiten gabs eben gar nicht, das ist ja für mich so unveständlich. So konnten auch die Kinder nichts merken, es sei denn sie hätten irgendwas erzählt bekommen, was ich nun nicht glaube.

Das andere lasse ich so stehen, dass Du als Frau dies nicht goutieren kannst, verstehe ich durchaus. Als Mann würdest Du das ganz anders sehen.
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jeepee
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Beitrag von jeepee »

Edward hat geschrieben: Genau dieses Gefühl hatte ich auch. Komisch kam mir immer vor, wenn andere mir erzählen wollten wie toll Patchwork ect. für die Kinder sei.
Ich habe Nächtelang geweint über diese Situation und habe mich geschämt.
Das meinte ich damit
Edward hat geschrieben:Doch nach und nach und mit Hilfe meines Partners habe ich sehen gelernt.
Die Kinder hatten keine schlechteren Noten und waren froh das diese fast immer nur unterschwelligen Streitereien ein Ende hatten.
Das sehe ich anders: Mein Sohn aus vorderer Ehe hat hundsmiserable Noten, er ist auffällig, benötigt Psychiatrische Betreuung um die Trennung von Mami und Papi zu verarbeiten, wohlgemerkt 10 Jahre nach dieser.
Vertehe also, dass ich hier nicht zustimmen kann, vor allem, wenn ich ähnliche Tendenzen auch beim Mädel (meine Stieftochter hat vom 2 bis 9 Lebensjahr bei uns/mir gelebt) feststellen muss. Da nützt es auch nichts, wenn diese Tendenzen schöngeredet werden.
Edward hat geschrieben:Natürlich war die Situation für die Kinder nicht leicht, aber eine friedliche konstante Situation hilft den Kindern mehr als eine gespielte Idylle.
Ich selber komme aus einer Familie die ständig solch unterschwellige Kriege geführt hat. Ich leide noch heute darunter.
Das ist eben nicht so. Wir hatten im Winter/Frühling 2009 aufgrund unserer Erlebnisse (Krankheit, Geburt, lebenskritische Situationen von beiden Elternteilen und den zwei Jüngsten) einen Tiefpunkt in der Beziehung/Ehe. Ab Frühsommer gings massiv aufwärts und es war noch immer voll im Aufwärtstrend, als die Trennung für mich aus heiterem Himmel kam.
Dass ich da die Situation nicht verstehe, respektive die Fremdeinwirkung besonders zweier Menschen aufs schärfste verurteile, resultiert daraus.
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zimet
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Beitrag von zimet »

was hat das mit mir als frau zu tun? ich kenne auch männer, die mit der gleichen siutation - kinder, haushalt, krippe, arbeit - in trennungssituation genauso überfordert sind - ich denke das trifft menschen und nicht explizit mann oder frau...

aber es juckt mich trotzdem dir das zu sagen: keiner geht fremd in einer beziehung in der alles stimmt und schon gar keiner hat dann gleich einen festen neuen partner!!!

hoffentlich erkennst du irgendwann mal deinen anteil an der misere....niemand ist nur opfer oder nur täter!

und jedes kind geht mit trennungen anders um; meine beiden hatten sicher am anfang auch schwierigkeiten - aber das offene gespräch und vorallem der respektvolle umgang der erwachsenen hat sicher viel geholfen. auf jeden fall sind meine weiberlein gut in der schule, aufgeweckte, witzige mädchen und haben ein breites soziales netz zur verfügung - auf beiden seiten der familie!
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jeepee
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Beitrag von jeepee »

zimet hat geschrieben: was hat das mit mir als frau zu tun? ich kenne auch männer, die mit der gleichen siutation - kinder, haushalt, krippe, arbeit - in trennungssituation genauso überfordert sind - ich denke das trifft menschen und nicht explizit mann oder frau...
Stimmt, sollte nicht explizit gegen die Frau gemünzt sein.

zimet hat geschrieben:aber es juckt mich trotzdem dir das zu sagen: keiner geht fremd in einer beziehung in der alles stimmt und schon gar keiner hat dann gleich einen festen neuen partner!!!
Ich glaube, das habe ich nun des langen und breiten erklärt, wenn Du das nicht sehen willst, bleib bei Deiner Meinung, kein Problem

zimet hat geschrieben:und jedes kind geht mit trennungen anders um; meine beiden hatten sicher am anfang auch schwierigkeiten - aber das offene gespräch und vorallem der respektvolle umgang der erwachsenen hat sicher viel geholfen. auf jeden fall sind meine weiberlein gut in der schule, aufgeweckte, witzige mädchen und haben ein breites soziales netz zur verfügung - auf beiden seiten der familie!
Das ist definitiv so, nur erlebe ich in zwei Fällen direkt und in einem Fall indirekt wie es läuft, nämlich mit Problemen, höre aber von den betroffenen (in diesem Fall Frauen, sorry) das Gegenteil. Daher geniesse ich Deine Aussage mit etwas vorsicht.
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sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo Jeepee,

vielleicht ist Dein Schämen der erste Schritt auf dem langen Weg zum Verständnis. Was bei Euch Großen nicht zueinander passt, warum Du Dir genau diese Frau ausgesucht hast, usw. Antworten auf all diese Fragen, die eine Trennung, ein Bilanz-Ziehen so mit sich bringen. Ich glaube erst dann kann man/frau akzeptieren und sich lösen. Und dann eines Tages einen neuen Menschen finden.
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Beitrag von jeepee »

sofia hat geschrieben:Hallo Jeepee,

vielleicht ist Dein Schämen der erste Schritt auf dem langen Weg zum Verständnis. Was bei Euch Großen nicht zueinander passt, warum Du Dir genau diese Frau ausgesucht hast, usw. Antworten auf all diese Fragen, die eine Trennung, ein Bilanz-Ziehen so mit sich bringen. Ich glaube erst dann kann man/frau akzeptieren und sich lösen. Und dann eines Tages einen neuen Menschen finden.
Das kann durchaus so sein..
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tabida
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Beitrag von tabida »

[quote="zimet"]aber es juckt mich trotzdem dir das zu sagen: keiner geht fremd in einer beziehung in der alles stimmt und schon gar keiner hat dann gleich einen festen neuen partner!!! quote]

Ich finde Fremdgehen auch nicht richtig, wenn in einer Beziehung nicht mehr alles stimmt.....eine gute Beziehung solle auch schwierige Zeiten überstehen. Und es gibt durchaus Menschen die sehr leichtsinnig Fremdgehen.

Aber ich möchte hier niemanden verurteilen oder angreifen. Es ist immer schwierig ob man durchhalten oder aufhören soll. Wir alle haben/machen Fehler.
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Beitrag von Nin »

Da ich die einzige bekennende "Fremdgegangene" bin, kann ich mir dem nur anschliessen: man geht nicht fremd, wenn die Beziehung stimmt. Und das einer der beiden Partner dieses "Nicht-stimmen" nicht wahr nimmt (was ja bei jeepee massiv der Fall ist) heisst nicht, dass es nicht da war.

Meine Jungs sind übrigens auch nach der Trennung absolut nicht in der Schule abgesackt und sind fröhliche, lebendige Racker ohne psychologische Tiefenbetreuung- bis jetzt jedenfalls.

Für mich ist schämen das falsche Wort: ich bin traurig, dass es mir nicht gelungen ist, meine Ehe aufrecht zu erhalten. Es tut mir leid. Ich bin mir bewusst, dass ich damit das junge Leben meiner Kinder belastet habe. Aber schämen - nein. Ich denke auch nicht, dass es gut für meine Jungs wäre, eine Mutter zu haben, die sich selbst für ihre eigenen Entscheidungen hasst. Aber ich passe besonders gut auf sie auf. Ich denke, dass ich es ihnen schuldig bin, viel für sie da zu sein, den Verlust so gut es geht auszugleichen.

Ich habe damals, vor vier Jahren einmal versucht, meinen Kindern einen Brief in die Zukunft zu schreiben, ihnen zu erklären. Da er sich an sie wendet, ist er auf französisch.

Aber hier zwei Gedanken, übersetzt.
" Ich werde euen Vater verlassen... Ich habe Angst, es zu tun, Angst, eure Kinderträume und eure kindlichen Sicherheiten zu verletzen, euch weh zu tun. Und doch sehe ich keine andere Möglichkeit."

"Vielleicht ist das, was ich heute versuche zu tun, vergebens und ich kann mich bei euch weder entschuldigen, noch euch erklären, ausser, durch den Beweis, dass ich glücklicher, ausgeglichener, mehr ich selbst sein werde, als zu der Zeit, als ich mit eurem Vater lebte. Und ihr werdet an diesem Lebensbeispiel kein einfaches aber ein erfülltes Leben sehen, dass es sich lohnt."

Ja, ich hatte Zweifel und Ängste und ich kenne niemanden, der sich so leichtfertig trennt, dass er sie nicht hat. Habe ich sie meinem Ex mitgeteilt? Gewiss nicht... denn er hatte mich doch "verdammt", hat -wie auch du jeepee deiner Frau - mir gesagt, dass ich jegliches Recht auf Respekt verloren hätte - wie hätte ich diesem Menschen anvertrauen könnte, dass ich Ängste habe? Kannst du es dir nicht vorstellen, dass auch deine Frau dich jetzt einfach nicht mehr als Vertrauensperson betrachtet und dir nur Sicherheit, echt oder nicht, entgegensetzt, als Beweis, dass sie nicht diese furchtbare Person ist, als die du sie darstellst?
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
jeepee
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Beitrag von jeepee »

Nin hat geschrieben: Da ich die einzige bekennende "Fremdgegangene" bin, kann ich mir dem nur anschliessen: man geht nicht fremd, wenn die Beziehung stimmt. Und das einer der beiden Partner dieses "Nicht-stimmen" nicht wahr nimmt (was ja bei jeepee massiv der Fall ist) heisst nicht, dass es nicht da war.
Worauf ich antworten muss: Warum hat sie mir denn etwas vorgespielt, wenn es nicht gestimmt hat? Das war doch einfach unehrlich dem Partner gegenüber, der vielleicht noch hätte Gegensteuer geben können.

Nin hat geschrieben:Meine Jungs sind übrigens auch nach der Trennung absolut nicht in der Schule abgesackt und sind fröhliche, lebendige Racker ohne psychologische Tiefenbetreuung- bis jetzt jedenfalls.
Ich wünsche Dir und Deinen Jungs, dass es so bleibt.

Nin hat geschrieben:Für mich ist schämen das falsche Wort: ich bin traurig, dass es mir nicht gelungen ist, meine Ehe aufrecht zu erhalten. Es tut mir leid. Ich bin mir bewusst, dass ich damit das junge Leben meiner Kinder belastet habe. Aber schämen - nein. Ich denke auch nicht, dass es gut für meine Jungs wäre, eine Mutter zu haben, die sich selbst für ihre eigenen Entscheidungen hasst. Aber ich passe besonders gut auf sie auf. Ich denke, dass ich es ihnen schuldig bin, viel für sie da zu sein, den Verlust so gut es geht auszugleichen.
Schämen ist absolut das richtige Wort! Es ist natürlich schwer, dazu zu stehen, dass einem die eigenen Beürfnisse, Triebe oder was auch immer, wichtiger waren, als eine Familie für die Kinder zu erarbeiten. Ich tue das und darum schäme ich mich. Du kannst das möglicherweise nicht und darum bist Du traurig. Für die Kinder ist es im Endeffekt genau das gleiche.
Oder warum heult meine Stieftochter fast jeden abend in meinen Armen und sagt mir: "Papi, ich will Mami nicht allein lassen, ich bin ihre Tochter, aber ich will doch gar nicht hier weg." Meine Hilflosigkeit dieser Situation gegenüber ist eines, die Scham, dass das Mädel schon wieder aus einer Familie gerissen werden muss, das andere und das verursacht mit extrem Bauchweh. Was soll ich denn da nur sagen, dass ich nicht wieder (auch von Euch teilweise) in die Ecke gedrängt werde, ich wolle meiner Frau nur schaden?


"Vielleicht ist das, was ich heute versuche zu tun, vergebens und ich kann mich bei euch weder entschuldigen, noch euch erklären, ausser, durch den Beweis, dass ich glücklicher, ausgeglichener, mehr ich selbst sein werde, als zu der Zeit, als ich mit eurem Vater lebte. Und ihr werdet an diesem Lebensbeispiel kein einfaches aber ein erfülltes Leben sehen, dass es sich lohnt." [/quote]

Tja, dazu kann ich nur soviel sagen. Eine Frau, die diesen Weg ging, hat sich später buchstäblich zu tode gesoffen, eine andere ist in psychiatrischer Behandlung und kämpft gegen Gewaltausbrüche gegen die Kinder.
Ich will damit nicht sagen, dass dies der übliche Gang ist, aber man kann es nie voraussehen, wie das Endet. Und wenn in der Familie beispielsweise die Anlagen für Alkoholismus, Konsum von anderen Wirkstoffen (Kiffen z.B.) oder beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit vorhanden sind, muss mit schlimmen Folgen gerechnet werden.
Konkret in einem mir bekannten Fall, die getrennten Eltern Alkoholiker, die neue Partnerin des Vaters ebenfalls, der Bruder der betroffenen Person hochgradig Schizophren und gemeingefährlich, die Schwester leicht depressiv und die betroffene Person selber Gelegenheitskonsument von Joints und in früheren Zeiten auch mal mit Alkoholexzessen.
Wenn man diese Konstellation kennt, soll man sich da keine Sorgen machen (kommt schon alles gut) oder sind Ängste nicht eher die logische Folge?
Es gibt Menschen, die aus einer getrennten Ehe/Partnerschaft gestärkt hervorgehen, sehr viele aber stürzen ab und das ist für die betroffenen Kinder weiss Gott keine Zukunft.
Also ist Scham durchaus das richtige Wort!

Nin hat geschrieben: Ja, ich hatte Zweifel und Ängste und ich kenne niemanden, der sich so leichtfertig trennt, dass er sie nicht hat. Habe ich sie meinem Ex mitgeteilt? Gewiss nicht... denn er hatte mich doch "verdammt", hat -wie auch du jeepee deiner Frau - mir gesagt, dass ich jegliches Recht auf Respekt verloren hätte - wie hätte ich diesem Menschen anvertrauen könnte, dass ich Ängste habe? Kannst du es dir nicht vorstellen, dass auch deine Frau dich jetzt einfach nicht mehr als Vertrauensperson betrachtet und dir nur Sicherheit, echt oder nicht, entgegensetzt, als Beweis, dass sie nicht diese furchtbare Person ist, als die du sie darstellst?
Woher willst Du wissen, dass ich sie verdamme? Passt das in Dein Bild von einem verlassenen Mann, weil Du das selber so erlebt hast? Zudem ist es doch sehr vermessen, die Chance auf eine Verbesserung der Situation zu verweigern indem man die Probleme nicht anspricht (kann bei einem gewalttätigen Gegenüber verständlich sein) und dann Entscheidungen trifft, die sich mit allem überwerfen, was bisher Gültigkeit hatte.
Hier dann den Spiess umzukehren und mich als nicht vertrauenswürdig zu sehen, finde ich ganz einfach nur frech!
Ich habe mit Hilfe gesucht, weil ich merkte, dass es nötig war, ich habe die Probleme, soweit für mich erkennbar (meistens waren es keine grossen Sachen) beim Namen genannt und nun willst Du mir den Schwarzen Peter zuschieben?
Das wäre natürlich für meine Frau der Einfachste Weg, und den geht sie auch teilweise. Wenn ich das dann nicht so geschehen lasse, mich dagegen wehre, ist das kein Vertrauensbruch, sondern Selbstverteidigung.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Schämen muss sich niemand für seine Taten! Das war früher so, dass die Eltern ihrem Kind gesagt haben: "Du sollst Dich schämen!". Was soll das? Abgesehen davon, mit dem damaligen Wissen würde ich in der gleichen Situation wie damals genau gleich handeln. Mit dem heutigen Wissen in der damaligen Situation würde ich einiges anders machen. Das lässt sich nun nicht mehr ändern. Deswegen braucht sich niemand zu schämen.

Es geht darum rauszufinden und zwar jeder für sich: warum trennt sich meine Frau von mir oder warum trennt sich mein Mann von mir? Ich bin überzeugt, dass ein Partner, der fremd geht, das zu Hause nicht erhält, was er möchte. Warum hat er das nicht erhalten? Kommunikation gescheitert? Egoismus? Zu verschiedene Ansichten? Das können wir hier in den Geschichten kaum rausfinden, wir kennen jeweils nur die eine Seite.

Die Suche nach dem Schuldigen findet in Juristenkreisen oder in Polizeikreisen statt. Dort mag es Sinn machen. Im Privatleben aber läuft das anders... glücklicherweise!

@ Jeepee: es gibt einige Dinge in Deinem Bericht, auf welche ich Dir gerne schreiben würde. Ich glaube aber, dass Du momentan für solche Diskussionen nicht empfänglich bist.

Nin hat ihre Situation aus ihrer Sicht geschildert. Meiner Meinung nach "steht sie ihren Mann". Hut ab!

Jeepee: viel Glück auf der Suche nach der inneren Ruhe!

Gruss
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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Beitrag von jeepee »

tja, schade.. ich habe den Eindruck dass es hier Schreiber gibt, die nicht den Kern des Problems diskutieren wollen, egal wie kontrovers er zur eigenen Ansicht steht, sondern sich zur Pflicht machen, meinen Gegenpart zu verteidigen. Das kann nie und nimmer zu einer guten Diskussion führen, bestätigt mich höchstens in gewissen Punkten, die ich als typisch für die Situation ansehe.
Dabei wäre gerade das hilfreich gewesen, zu erkennen, dass es nicht typisch wäre..

tja, wie gsagt, schade
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