Ratlos über immer mehr steigende Eifersucht der Tochter...

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sweety
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Ratlos über immer mehr steigende Eifersucht der Tochter...

Beitrag von sweety »

Hallo miteinander

Puh wo soll ich anfangen. Ich lese schon sehr lange dieses Forum und habe schon viel von Euren Erfahrungen gelernt! Dafür möchte ich schon mal danken.

Ich (26) hatte im Jahr 2007 bereits schon mal geschrieben. Damals war das für mich grösste Problem die Eifersucht meines Freundes (heute 38Jahre). Aus diesem Grund trennte ich mich im April 2008 auch von ihm. Wir sind dann im August wieder zusammen gekommen. Nun sind wir seit gut 4 1/2Jahre zusammen. Es ist von seiner Seite her viel passiert und er hat vieles Unternommen gegen seine Eifersucht. Sie ist noch nicht 100% geheilt, jedoch viiiiel besser :D

Ganz am Anfang kannte ich das Gefühl sehr gut auf seine Kinder (heute 9 & 13) eifersüchtig zu sein. Jedoch hatte sich das relativ schnell gelegt nach meiner Ausbildung als ich auch wieder ausgeglichener wahr und wieder mehr Zeit mit ihnen gemeinsam verbrachte :P.

Auch wenn es nicht immer einfach war. Es ist mir wichtig einen Teil des Lebens seinen Kindern zu sein als Freundin oder Bezugsperson (NICHT als 2. Mutter.) Mir ist wichtig das beide mal entscheiden dürfen was wir unternehmen und nicht nur immer ein Kind (was nicht leicht ist da die Tochter am liebsten zu Hause sitzt und Fern sieht, was ich so etwas von hasse.

Nun zu meinem Anliegen. Die Kinder sind wenn sie mit uns zusammen ausgeglichen und unserer Meinung nach auch glücklich. Wenn wir zusammen Essen und diskutieren ist von der Seite der Kinder immer alles in Ordnung so wie die beiden sagen. Die Tochter ist / war nie die Einfachste. Sie liebt den Klatsch und Tratsch und lügt auch dafür oft, damit sie gut dasteht oder etwas (für ihr empfinden) interessanten zu erzählen hat. Ich hatte da nie gross einen Kommentar dazu gegeben, da ich mit Klatsch und Tratsch nicht viel anfangen kann. Mein Freund nervt dieser Klatsch und Tratsch riesig und hat ihr untersagt beim essen diesen zu verbreiten. Da sie auch nicht wenig Sachen dazu erfindet. Es ist auch so, dass sie bei uns z.B. über ihre Grossmutter oder auch über die Tante schimpft und bei diesen dann aber wieder auf liebe kleine macht wo alles in Ordnung ist und natürlich auch umgekehrt. Sie hasst nichts mehr, als wenn es sich nicht um sie dreht. Der Sohn ist dem entsprechend auch eher zurückhaltend und etwas scheu. Wenn der Vater sich einmal mehr um den Sohn kümmert erfindet sie schnell wieder etwas um die Aufmerksamkeit zu haben.

Bis heute hatte ich diese nicht ganz einfache Situation mehr oder weniger gut verkraftet. Nun bin ich jedoch nicht wirklich geplant (wollten erst auf Ende nächsten Jahres) schwanger geworden. Seit ich nun unser gemeinsames Kind erwarte ist es noch viel schlimmer geworden mit der Kleinen. Bei uns stellt sie fragen und tut so als würde sie sich auf ihr 2. Geschwisterchen freuen, bei den anderen geht sie sich beklagen über Dinge die nicht wahr sind.

Sie hat entdeckt, dass sie grosse Aufmerksamkeit der anderen bekommt wenn sie die Arme spielt wegen diesem Kind. Hinter ihr falsches Spiel sind wir zufällig gekommen. Die Tante ist dahinter gekommen, da die Tochter am Freitag noch bei ihr sich ausweinen war („ich hasse dieses Kind. Es macht alles kaputt. Papa wird sich nur noch um das Kind kümmern und gar nicht mehr um mich ect.) und am Samstag als wir gemeinsam bei der Tante waren, sie 100% umgekehrt reagiert hatte und meinte; „ah sie möchte so gerne wissen ob es eine Schwester oder nochmals einen Bruder gibt, damit sie sich darauf freuen könne. Die Tante hat dann am Montag mich angerufen und mir das alles erzählt. Auch schon vorherige Geschichten die gar nicht war sind.

Ich war schockiert. Das die Tochter oft lügt oder ein falsches Spiel spiel, hatte ich gewusst, aber das es so schlimm ist hätte ich nicht gedacht. Wir haben uns schon mehrmals mit ihr zusammengesetzt (wegen der Lügerei) (auch mit der Mutter von meinem Freund und der Tante der Kleinen. Ich mache mir nun solche Sorgen, ob dies eskalieren wird, wenn unser Kind auf der Welt ist. Ich habe Angst dass ich dann nicht mehr soviel Kraft habe wie jetzt. Es ist schon jetzt nicht einfach immer die Lügerei der Kleinen.

Es macht mir einfach auch sehr weh zu sehen, egal wie viel Zeit ich investiere oder wie viel ich mich (oder wir) um die Kleine kümmern (was ich auch gern mache) es reicht ihr nie. Der Sohn ist da anders. Er geniesst die Zeit und blüht richtig auf wenn die Tochter mal nicht dabei ist und er alleine mit uns oder auch seinem Vater ist. Was sehr schön ist zu sehen!

Sie war auch mal bei einem Psychologen wegen der Lügerei. Und dieser hat anscheinend festgestellt, das sie zusätzlich ihren Vater zu sehr liebt (krankhaft) und egal wer mit ihm zusammen ist (ob ihr Bruder, ich, ihre Grossmutter ect. sie dies nicht erträgt)

Was denkt ihr. Kann ich da etwas machen? Habt ihr auch so etwas erlebt? Ich bin um JEDEN Rat dankbar!! Ich weiss wirklich nicht mehr was machen.. :( Ich kann mich über Lügen sehr aufrege, was sich heute mit Krämpfen im Bauch sehr bemerkbar macht...

Viele Grüsse
Ines
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo sweety,

beim Lesen Deines Beitrags kam mir der Gedanke, dass Deine Stieftochter nicht unbedingt "lügen" muss, selbst wenn ihre Aussagen sich diametral widersprechen. Es ist sehr wohl denkbar, dass sie Tendenzen in beide Richtungen in sich spürt - einerseits Aufregung und Freude über ein kleines Baby, dass Mädchen in dem Alter ja auch oft schon ganz süß finden - und andererseits Eifersucht und Angst vor der Veränderung, gerade wenn sie besonders an ihrem Vater hängt. Dazu kommt dann vielleicht der Wunsch es allen recht zu machen, so dass sie dann jeweils das besonders betont, von dem sie annimmt dass es besonders gut ankommt.

Allgemein ist viel zu lügen oft ein Zeichen für ein schlechtes Selbstwertgefühl - ich bin nicht toll, liebenswert oder interessant, also erfinde ich etwas oder schmücke die Dinge etwas aus, vielleicht wirke ich dann wenigstens ein wenig toll, liebenswert oder interessant.

Ich denke, Du regst Dich deswegen über die Lügengeschichten auf, weil Du sie als niederträchtig, unehrlich und bedrohlich empfindest. Vielleicht gelingt es Dir, sie weniger als Angriff und mehr als ein Zeichen der Unreife oder Hilfebedürftigkeit Deiner Stieftochter zu sehen. Ich will damit nicht sagen, dass ich an Deiner Stelle nicht auch ein Problem mit ihrem Verhalten hätte, aber wie so oft kann man ja die anderen Menschen nicht verändern, sondern nur die eigene Haltung dazu. Ich vermute, dass Zurechtweisungen oder gar Strafen das genaue Gegenteil bewirken und das unerwünschte Verhalten nur noch verstärken würden, weil sie sich dann (noch mehr) ungeliebt und bedroht fühlt.

Wie reagiert ihr denn wenn sie offensichtlich lügt? Ein gängiger Ratschlag in der Erziehung ist ja, dass man einem unerwünschten Verhalten möglichst wenig Aufmerksamkeit schenken sollte, dafür aber um so mehr Aufmerksamkeit zeigen sollte, wenn das Kind das unerwünschte Verhalten nicht zeigt. Vielleicht würde es Euch helfen, weniger verärgert und mehr mit einem Augenzwinkern zu reagieren, wenn ihr sie wieder mal ertappt. "Da hast Du Dir ja eine richtig spannende Geschichte ausgedacht" klingt doch irgendwie besser als "lüg doch nicht schon wieder, meinst Du denn wir sind blöd und merken nicht dass Du lügst?" Wenn sie schon solche Dinge äußert wie dass sie befürchtet dass sich durch das Baby ihre Position verschlechtern wird, dann könnte der Vater ja mal ein Gespräch mit ihr suchen, wo er mit ihr über ihre Ängste spricht, sich verständnisvoll zeigt, und ihr gleichzeitig klar macht, dass sich für sie nichts dramatisch ändern wird.

Mein Stiefsohn hat eine Zeit lang auch sehr viele Lügenmärchen erzählt, und bei ihm war es ziemlich offensichtilich, dass seine Lügengeschichten oft etwas mit Wunschdenken zu tun hatten. Die Kinderpsychologin hat uns gesagt, dass wir das nicht so ernst nehmen sollen und dass es eben Ausdruck dessen ist dass er es einem recht machen möchte, oder sich etwas wünscht, und nicht die Möglichkeit sieht im echten Leben das zu erreichen was er gerne hätte.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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sweety
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Beitrag von sweety »

Hallo BabyOne

Danke Dir vielmals für Deine Gedanken und Antwort. Ich hatte mich nie gross über ihre *Geschichten* aufgeregt, da ich wie schon gesagt mir nicht viel aus Klatsch und Tratsch mache. Jedoch mein Freund hatte damit ein sehr grosses Problem und musste lernen damit umzugehen.

Gestern war ich einfach nur Verzweifelt und wütend. Es wurde mir jedoch auch klar das es eigentlich gar nicht auf die Tochter sondern mehr um alle Personen seitens meines Freundes die das Gefühl haben sich nun seit ich schwanger bin in unser Leben einzumischen. Es hat mich sogar die Exfrau angerufen (sie hatte bis jetzt noch NIE mit mir sprechen wollen) um mir ihre Sorgen um die Tochter mitzuteilen, weil sie sich immer mehr in ihre Geschichten hineinreitet. Es ist sehr kompliziert das ganze. Die Mutter spielt sich jetzt als besorgte auf, möchte aber die Kinder gar nicht mehr da es ihr besser gehen würde, wenn die Kinder nicht mehr bei ihr wären so wie sie sagt. Das macht so weh von einer Mutter zu hören, es würde ihr besser gehen ohne die Kinder. Einfach die ganzen Geschichten mit den Hormonen zusammen hat mich gestern nur noch zum weinen gebracht und so wütend… Ich bin jedoch froh, das ich meine Wut da schreiben konnte und nicht an meinem Partner oder seinen Kindern ausgelassen habe.

Was gestern auch ziemlich stark untergegangen ist aus lauter Wut ist; Ich habe die beiden so lieb, das ich stolz darauf bin, das unser Kind schon eine grosse Schwester und eine grossen Bruder hat. Es gibt doch nichts besseres als Geschwister. Ich habe noch nie eine 13 jährige gesehen wo so toll mit Babys / Kleinkindern umgeht wie sie. Und darauf bin ich sehr stolz. Ich bin die erste die sich zurückziehen würde, wenn es vor allem am Anfang zu Eifersucht kommen sollte. Ich würde es auch schön finden wenn mein Freund ab und zu etwas mit seinen beiden alleine oder von mir aus zusammen mit dem Baby ohne mich unternehmen würde.(Auch wenn er das immer wieder ablehnt weil er eine Einheit sein möchte nicht nur er und die Kinder, wie er immer sagt) Damit die beiden sehen können, dass sie wichtig sind und bleiben. Egal ob da noch ein Kind dazu gekommen ist oder nicht.

Eines ist mir sehr wichtig klar zustellen. Seine Tochter ist für mich alles andere als eine Bedrohung. Ich habe sie oft von Anfang an verteidigt. Es lag immer an ihr sich um alles zu kümmern während der Sohn sich amüsieren konnte. Auch der Sohn durfte immer die Hand des Vaters haben oder auf seinen Knien sitzen und sie nur selten. Das fand ich alles andere als gerecht (hatte schon immer einen grossen Gerechtigkeitssinn) und habe mich auch so lange dafür eingesetzt das dies mehr oder weniger ausgeglichen ist und sie auch mehr von ihrem Vater hat. (Aus diesem bevorzugten verhalten vom Vater des Bruders gegenüber hat sie sich auch angeeignet den Bruder zu unterdrücken und ihn einzuschüchtern.) Ich denke genau aus dem Grund das ich mich oft für sie eingesetzt hatte, habe ich mich das so sehr verletzt das sie uns nicht die Wahrheit gesagt hat über ihre wahren Gefühle. Und dadurch ist dann alles über mich gekommen, das evt. doch etwas daran ist über ihre Hinterlistigkeit wo immer alle davon sprechen und das es Böswillig ist ihrerseits (das haben mir innert 3 Wochen 4 Personen immer wieder ans Herz gelegt)

Wir haben mehrmals (er alleine, ich alleine und auch wir zusammen) sie gefragt ob sie Angst habe, dass sich etwas verändert er sie benachteiligt werden könnte. Dies verneinte sie immer. Ich hoffe nun, dass aus dem ganzen Zirkus doch etwas positives genommen werden kann, und sich alles zum guten weiterentwickeln.

Ich habe auf jeden Fall daraus gelernt und hoffe das sich die Tochter und der Sohn wirklich wohl fühlen können bei uns.

Danke Dir nochmal!
sweety
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Beitrag von sweety »

Hallo BabyOne

Nochmals herzlichen Dank für Deinen Vorschlag a propo ihr zu sagen wegen der "spannenden Geschichte". Ich finde dies einen wirklich tollen Ausweg aus so einer Situation.
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