Übernachten unter der Woche

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Arabella
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Übernachten unter der Woche

Beitrag von Arabella »

Liebe Patchies,

Ich wäre echt dankbar für eure Ratschläge zu folgendem Thema:
Die Ex wünscht, dass bei einer Neuregelung des Besuchsrechts, die Kinder unter der Woche bei ihr übernachten dürfen. Das bedeutet für die Kinder: nach der Schule drei Viertelstunden Weg hin und am morgen eine Stunde früher aufstehen und drei Viertelstunden in der vollbesetzten S-Bahn zurück und direkt in die Schule.
Jetzt gerade haben wir es so organisiert dass sie - neben dem Wochenendbesuch (immer 24h) - am Dienstag nach der Schule zur Ex gehen und auf 21h zurück sind.

Die 12-Jährige will das nicht. Sie steht nicht gerne früher auf.
Der 11-Jährige will das unbedingt und seit Jahren
Der 9-Jährige will alles, was sein grosser Bruder auch will

Es gibt nun verschiedene Ansichten dazu:

- Der Stress ist zu gross - vor allem für den 9-Jährigen, der noch 4 Freizeitaktivitäten neben der Schule hat. Übernachten unter der Woche kommt nicht in Frage.
- Man könnte es nur dem 11-Jährigen erlauben (Eifersucht des Kleineren, aber man könnte ihn auf die 6.Klasse vertrösten....)
- Man könnte es grundsätzlich einmal wöchentlich mit beiden Kindern ausprobieren (was, wenn man über das Resultat nicht einig ist?)
- Man könnte es einmal pro Monat machen
- ...

Ich bin sehr dankbar für weitere Ansichten und Feedbacks.

Arabella
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Uff, das ist schwer...
Meine erste Reaktion als Mutter wäre auch: das ist zu viel unter der Woche. Aber es kommt ja auch darauf an, wie die Mutter diese Zeit gestaltet: werden die Hausaufgaben betreut, kriegen die Kinder dort Ruhe oder eher "Partystimmung" etc.
Wie erlebt Ihr denn das Heimkommen um 21h zur Zeit? Das ist unter der Woche ja auch sehr spät....mindestens wenn sie adnn noch Zeit brauchen, um wirklich wieder "anzukommen" und ruhig zu werden. Könnte es da auch weniger stressig sein, wenn sie dort blieben?
Und noch eine Frage: warum verbringen sie nicht jedes zweite Wochenende ganz bei der Mutter? Ihr werdet Eure Gründe haben, aber es überrascht mich, weil längere Zeit am Stück mit einer Person für Kids in dem Alter ja eher mehr Ruhe in die Sache bringt.

Oder wäre es möglich, dass statt dieser Regelung Wochenendbesuche ausgedehnt werden?

Wenn Ihr Euch darauf einlasst, würde ich schon eine Probezeit vereinbaren, z.B. zunächst jede zweite Woche für ein paar Monate und dann neu diskutieren...
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Liebe Carlotta,

Wir planen auch, dass wir auf die Wochenenden zweiwöchtentlich umstellen. Wir hoffen, dass wir die Ex dafür gewinnen können.

Die Kinder sind Dienstags meist um 21.30h im Bett. Das ist eigentlich kein Problem...

Arabella
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Anita

Beitrag von Anita »

hallo arabella

ich würde es NICHT machen, weil die kinder dann eigentlich keine wahl mehr haben, wenn es ihnen zu viel wird.
wäre sie in der nähe (wohnort in der umgebung) und hätten die kinder in etwa einen gleich langen schulweg wäre ich wohl eher offen dafür - vorausgesetzt die beziehung der eltern zueinander ist gut.

die regelung "alle zwei wochen" macht meiner erfahrung nach sinn. viele kinder brauchen ein zwei tage, bis sie nach einem besuch wieder "angekommen" sind....mit der zwei-wochen-regelung haben sie immerhin eine chance auf etwas alltag dazwischen, der auch ruhe bringt.

wenn eltern es toll haben, gut miteinander sprechen können...wenn kinder keine verluste verspüren....DANN kann eine regelung auch "offener" sein.

noch zum mittleren sohn. wie sicher ist es, dass es tatsächlich SEIN bedürfnis ist? könnte es nicht auch sein, dass er den wunsch seiner mutter wahrnimmt und ihm vor allem ihr zu liebe gerecht werden möchte?

mir stellt sich dir frage: tut ihm die ruhe zwischen den besuchen (mit dem verzicht unter der woche) nicht besser oder steigt dadurch seine sehnsucht? wie ist die erfahrung jetzt? denkst du seine sehnsucht ist gestiegen oder in etwa gleich wie eh und je?

nötigenfalls würde ich für diesen entscheid ein psychologisches beratungsgespräch angehen. ich verstehe, dass euch diese entscheide nicht leicht fallen.

lg
anita
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Liebe Anita,

Danke für deine Antwort. Ich denke, die Kinder werden immer die Wahl haben. Denn wenn sie einmal in der Oberstufe sind und das Ganze vonwegen Stundenplan zu eng wird, werden sie diese Besuche sowieso kürzen oder einstellen können und müssen. Wir sehen es bei der Grössten, die hat bereits kein Interesse an Übernachten unter der Woche.

Mein Hauptproblem ist, dass der Mittlere unter dem ganzen Sorgerechtsstreit am meisten gelitten hat. Er hat das engste Verhältnis der Dreien zur Mutter. Sie ist seine engste Vertraute. Ich habe sehr selten tiefe Gespräch mit ihm über seine Befindlichkeit. Als bei uns der ganze Loyalitätskonflikt im Januar ziemlich eskalierte, hatte ich ein sehr persönliches Gespräch mit ihm. Ich sagte ihm: "Ich weiss, dass du bei diesem Sorgerechtsstreit lieber zu deiner Mutter gehen möchtest. Stell dir vor, du ziehst zu ihr. Worauf freust du dich am meisten?" Seine Antwort war: "Dass ich meine Mutter mehr sehe". Er hat nichts gesagt vonwegen, hier bei euch gefällt mir dies und das nicht, oder: Bei meiner Mutter werde ich dies und das haben. Ich bin überzeugt, dass er einfach seine Mutter mehr braucht als die anderen Drei. In diesem Moment habe ich mir geschworen, wenn das Sorgerecht bei meinem Mann bleibt, dass ich ihm helfen werde, dass er seine Mutter mehr sehen kann.

Du hast schon recht mit deiner Bemerkung, dass dahinter steht, dass er mehr bei seiner Mutter sein möchte, weil er spürt, dass es ihr nicht gut geht, dass sie ihn mehr sehen möchte etc. Aber hilft das wirklich, wenn man in einer solchen Situation (sinngemäss) sagt: "Weisst du, du meinst das nur, dass du zur Mutter mehr willst, eigentlich ist es deine Mutter, die dir dieses Gefühl gibt." Ich glaube nicht, dass Kinder dies unterscheiden können.
Hilft es dem Kind nicht auch, wenn man ihm ermöglicht das Symptom seines Problems zu lindern, wenn man die Ursache nicht ändern kann?

Herzlichen Dank für euer Mitdenken und eure Antworten

Arabella
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Arabella

Ich würde es auch nicht tun wollen.

Das mittlere Kind hat eine schwierige Position. Ein Kollege hat mir gerade am Wochenende erzählt, dass das mittlere Kind immer das "Stöpselkind" sei. Erklärung: der Grosse sitzt beim gemeinsamen Baden immer auf der Seite, wo der Stöpsel nicht ist, der Jüngste immer zwischen den beiden älteren Geschwister, damit es von denen allenfalls gehalten werden kann und das mittlere muss dann auf dem Stöpsel sitzen. Das verstehen vielleicht nur diejenigen unter Euch, die in alten Badewannen gebadet wurden. Die Stöpsel waren wirklich unangenehm zum Draufsitzen! ;-)

Oberstufe und sich abgrenzen vom besuchsberechtigten Elternteil: es kommt darauf an, wie sich das Verhältnis entwickelt. Bei uns pflegen die drei (mittlerweile ist das Jüngste 15) den Kontakt zur Mutter immer noch intensiv. Diese will nicht, dass der Kontakt vermindert wird. Solange die Kinder gut in der Schule sind und es sie nicht belastet, sehe ich auch kein grosses Problem, aber eben...

Die Kinder haben manchmal eine ganz klare Vorstellung, wie das BR aussehen könnte... nur so als Tip.

Liebe Grüsse
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

liebe Arabella,

Du machsch das guet! (Du machst das gut)

ich denke auch, am wichtigsten ist, dass die Kinder spüren "ich und meine Bedürfnisse werden wahrgenommen".

viele Dinge sehen aus der Erwachsenensicht anders aus als aus Kindersicht.
Da wären wir wieder beim wohlbekannten "Spagat".

Als grösstes Problem sehe ich, die "grosse" Distanz zwischen den beiden zu Hause. Sprich der Weg. Ansonsten, bei uns geht es gut mit 1Abend zusätzlich bei Papi mit Hausaufgaben machen, gemeinsam Znachtessen und Co. Es gibt meiner Tochter ein Stück Alltag mit Papa unter der Woche.

Zudem, spannenderweise, sieht der leiblich Vater nun etwas mehr, was es heisst die Verantwortung für ein Kind zu tragen.

:arrow: Gibt es eine Möglichkeit, den Weg anders zu gestalten?

lg Morpheus
Anita

Beitrag von Anita »

Arabella hat geschrieben: Hilft es dem Kind nicht auch, wenn man ihm ermöglicht das Symptom seines Problems zu lindern, wenn man die Ursache nicht ändern kann?
es kann auch zu einer linderung kommen, wenn man dem kind den entscheid abnimmt.
manche kinder fühlen sich verantwortlich und sind nicht in der lage sich abzugrenzen/lösen.

natürlich ist ein wahres bedürfnis nach mutter-nähe wahrscheinlich - aber eben nicht in jedem fall zwingend.
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Hallo Powerpatcherinnen,

Danke für eure Antworten, auch wenn ihr mir die Entscheidung nicht unbedingt einfacher macht... :-)

Delphia, was meinst du mit
Ich würde es auch nicht tun wollen.
?

Schönenaabig

Arabella
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Nin
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Beitrag von Nin »

Meine Kinder übernachten unter der Woche einmal bei ihrem Papa und zwar am Dienstag. Dabei kommt mir entgegen, dass hier am Mittwoch gar keine Schule ist. Es ist aber für mich viel Fahrerei (Dienstag abend und Mittowch früh hin und zurück: insegesamt 68 Kilometer quer durch die Stadt, insgesamt locker 2 1/2 bis 3 Stunden Fahrzeit, davon allerdings nur die Hälfte für die Kinder.) Es war immer so und die Kinder wollen es auch.

Wenn sie dann in die Mittelschule gehen und am Mittwoch früh Schule haben, werden wir weitersehen. Bis dhin sit noch ein ganzes Schuljahr, und ich will mir nicht Sorgen um etwas machen, was noch nicht akut ist.

Ich würde versuchen, einen Kompromiss zu finden: zum Beispiel alle 14 Tage, dann aber für alle Kinder.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Nana

Beitrag von Nana »

Hallo Zämä

wie ihr wisst ist die Regelung bei uns sehr offen,die Kinder sind mehrmals unter der Woche beim Papi zum übernachten oder einfach zum Z´Nacht mit evtl. HA machen je nachdem wieviel sie auf haben.

Ich bin absolut dafür das die Kinder viel Kontakt mit beiden Elternteilen haben nur muss auch die Distanz Sinn machen.Meine wären wohl ziemlich fix und fertig wenn sie noch so lange "Reisezeiten" hätten.Wenn das aber der Wunsch von ihnen wäre, oder von einem von den Kindern ,wäre ich auf jeden Fall für eine "Probephase" bei der vorher klar abgemacht wird wie lange sie dauert und nach welchen Kriterien danach entschieden wird.

Denn egal bei wem sie wohnen,der Wunsch nach engem Kontakt mit beiden Elternteilen ist für mich absolut verständlich.

Nana
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