Ungleichgewicht Kinderwochenenden

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Arabella
Stammgast
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Beitrag von Arabella »

Hallo Schneewittchen,

Schön, dass du hier mitschreibst. Langes Geschreibsel stört hier niemanden (es wäre allerdings angenehm, wenn du bei langen Texten ein paar Absätze machen würdest - erleichtert das lesen am Compi).

Aber nun zu dir: Als erfahrene Patchworkerin sage ich von der Ferne aus mal ganz salopp: Es sieht bei euch alles wunderbar aus! :-))))

Die einzelnen Punkte:

Dass er seine Töchter so vergöttert hängt sicher mit seiner Geschichte zusammen: er hat Familie 'verlassen' und er ist selber ohne Vater aufgewachsen. Er braucht hier bestimmt deine besondere Nachsicht, dein Verständnis, deine Geduld. Das ist nicht einfach für dich, aber er wird es dir mit Liebe danken.

Dass er sich beim Ultraschall so um die Kinder gekümmert hat ist eigentlich eine kluge Massnahme für seine Töchter, dass sie sehen, dass sie zum neuen Baby dazugehören.
Stell dir vor wie sich die Töchter gefühlt hätten, wenn er sich beim Ultraschall nur um dich gekümmert hätte. Sie hätten den Eindruck gehabt, das Baby bedrohe ihre Position beim Vater.
Für dich ist das schwierig. Ich weiss. Das braucht eine grosse Portion Selbstvertrauen, dass man sich da nicht einfach zurückgesetzt fühlt.

Ich habe es selber auch erlebt. Ich hatte keine Kinder, mein Mann drei. Die Wochenenden waren ihm immer heilig. Die Kinder kamen zuerst. Schon kurze Zeit, nachdem wir uns kennengelernt haben, habe ich mich darauf gefreut, wenn wir dann endlich beide 70 sind und endlos Zeit füreinander haben! ;-)
Ich habe mir jedoch gesagt, wenn ihm seine eigenen Kinder so wichtig sind, und er so für sie da ist, so wird er das auch für meine sein. Das ist auch eingetreten.
Wir hatten in den ersten etwa drei Jahren etwa ein Wochenende pro Jahr, an dem wir kinderfrei hatten! Ich habe darunter einerseits gelitten, andererseits auch gespürt, was ich dank diesem 'Opfer' in Zukunft bekommen werde.

Ich sehe eigentlich keinen Grund, der gegen das Zusammenziehen spricht. Im Gegenteil. Wenn die Kids schlafen, so habt ihr Zeit zu zweit. Schaut einfach, dass ihr sie als 'Qualitätszeit' gestalten könnt. Dann wird eure Beziehung die kommenden ebenso anstrengenden wie bereichernden Baby- und Kinderjahre tragen.

Er föhnt den Kindern noch die Haare? Deine sind selbstständig? Da prallen verschiedene Erziehungshaltungen aufeinander. Das wird viel Reden brauchen. Aber ich bin überzeugt, dass ihr auch hier einen gemeinsamen Weg finden werdet.

Alles Gute euch Acht, bald Neunen!!!!

Arabella
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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lela
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Beitrag von lela »

Hallo Schneewittchen

Habe bis jetzt immer nur ab und zu hier reingeschaut und ein bisschen gelesen.
Bei Deiner Geschichte habe ich jetzt einfach das Gefühl etwas zu sagen.
Ich kann die Meinung von Arabella nicht teilen, ich rate Dir (vorläufig zumindest) ab mit diesem Mann zusammenzuziehen, solange er nicht bereit ist Kompromisse einzugehen.
Ich hatte genau die gleiche Situation. Ich vier Kinder, er zwei, seine sehr unselbständig.
Auch er hat anfangs seine sehr bevorzugt, meine Jungs waren immer die Bösen.
Mit den Wochenenden gabs aber von Anfang an nichts zu diskutieren. Wenn meine Kinder hier waren, waren auch seine hier, wenn meine weg waren, waren seine nicht hier. Wir haben diese Zeit zu Zweit immer sehr genossen. Ohne diese "freien" Wochenenden hätte unsere Beziehung wohl nicht gehalten. Die Wochenenden mit allen Kindern waren immer sehr stressig.
Auch bei uns kam nach einiger Zeit ein gemeinsames Kind dazu. Dass seine Kinder aber mit zu einem Ultraschall gekommen wären, hätte ich persönlich nie zugelassen.
Wir sind jetzt inzwischen sechs Jahre zusammen, haben inzwischen auch geheiratet. Nach ca. fünf Jahren sind wir zum Schluss gekommen, dass es besser ist, wenn er mit seinen Kindern regelmässig etwas unternimmt, sie aber keine Wochenenden mehr bei uns verbringen.
Wir hatten sehr oft an den Kinderwochenenden Streit und haben uns entschieden, dass uns unsere Beziehung wichtiger ist. Wir gehören zusammen, die Kinder werden irgendwann (schon bald) ihre eigenen Wege gehen.
Uebrigens, in die Ferien gehen wir immer nur mit unserer gemeinsamen Tochter und zwar dann wenn meine Kinder mit meinem Ex in den Ferien sind. Dies hat sich so bewährt und alle kommen so zu schönen Ferien. Seine Kinder gehen mit seiner Exfrau. Hat auch finanzielle Gründe, mit allen in die Ferien zu gehen, können wir uns nicht leisten.
Du siehst es geht auch anders, das wichtigste ist, dass man zusammen reden kann. Bis wir zu unserer Lösung gekommen sind, haben wir stundenlange Gespräche geführt, manchmal bis spät in die Nacht hinein. Es hat sich gelohnt.

Wünsche Dir viel Kraft!

Lela
Habe fünf Kinder (vier Jungs 14, 12, 10, 7, ein Mädchen 4 1/2) und zwei Stiefkinder (Junge 12, Mädchen 14)
aisha

Beitrag von aisha »

Hallo Schmetterling,

also ich muss mich lelas Meinung anschliessen.
Wenn dir dein Bauchgefühl sagt, dass du Angst vor dem Zusammenleben hast, dann höre doch monentan auch drauf!
Offenbar ist dein Partner noch nicht bereit, dir den "offiziellen" Platz in der Gemeinschaft einzuräumen.

Und das ist ja die Grundlage dafür. Denn wenn seine Kinder schon so häufig bei ihrem Vater sind, dann ist es auch wichtig, dass sie dich auch als Respektsperson anerkennen und wissen ,welchen Platz du dort einnimmst.

Das mit dem Ultraschall hätte ich auch nicht so toll gefunden, ehrlicherweise, ausser, es wäre zwischen euch abgesprochen gewesen, dass die Kinder mitkommen!
Andererseits muss man deinem Freund vielleicht auch zugute halten, dass er sich auf das Baby freut und seine Kinder daran teilhaben lassen wollte.
Und wenn ich mir vorstelle, ins Haus der Schwiegi einzuziehen!!!Niemals!

Schau, das Ganze ist doch ein fast unmöglicher Balanceakt.
Den einen Vätern werfen wir vor, sie kümmern sich zuwenig um ihre Kinder, den andern machen wir zum Vorwurf, sie kümmern sich zuviel um die Kinder auf Kosten der Partnerschaft.

für mich war es auch oft schwierig.
Der Vater meiner Tochter, der sich seit Jahren so mal nach Lust und Laune um sein Kind kümmert und wenn weiss ich nie, was dabei wieder passiert, mein Partner hingegen, der auch rund um die Uhr für Seine da ist. Das gab manche hitzige Diskussion zwischen uns, auch heute noch ab und zu.

Also Schmetterling, überstürze das Zusammen Wohnen nicht...erst muss klargestellt werden, dass du auch eine gewisse "Befehlsgewalt" hast bei Anwesenheit seiner Kinder und dein Partner auch bereit ist, Zeit für euch beide und für die Partnerschaft zu schaffen.

Sorry die Frage: ist deine Schwangerschaft ein Wunschkind?

liebe Grüsse
Aisha
Schmetterling
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Beitrag von Schmetterling »

Das ist Schneewittchens Geschichte, nicht meine :wink:
In jeder Minute, die man mit Ärger verbringt, versäumt man 60 glückliche Sekunden.
Schneewittchen
Beiträge: 39
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Beitrag von Schneewittchen »

Oje, jetzt ist mein Thema irgendwie weg und eine Antwort unter meinem Pseudonym...was ist da falsch gelaufen? Eure Antworten finde ich aber total spannend.
Liebe Grüsse
aisha

Beitrag von aisha »

Sorry Schmetterling! da ist mir doch glatt was durcheinander geraten! tut mir wirklich leid!
aisha
Anita

Beitrag von Anita »

halli hallo und willkommen im forum!
Nun möchte er gerne mit mir zusammenziehen, aber ich habe total Angst davor.


nimm dein gefühl ernst und sag ihm das ruhig. lass dir lieber etwas mehr zeit.
... und dabei hätte ich so gerne mal Wochenenden ganz ohne Kinder, wenn meine schon nicht da sind, oder Zeit mit meinem Partner allein, das geht aber nicht, wenn ständig seine Kinder da sind, von freitag 17 uhr bis Sonntag Abend 20 uhr.


wenn dir das so wichtig ist, musst du darauf bestehen. ihr müsst euch VOR einem zusammenzug darüber einig sein, gerade wenn du jetzt schon damit mühe hast.

Er will seine Kinder nicht seltener sehen, damit sie sich nicht zurückversetzt fühlen.

...oder damit er sein gewissen beruhigen kann. darüber sprechen ist die einzige lösung und vielleicht tut er das ja auch mal mit seinen kindern ;)
langsam aber sicher finde ich, dass er seine Kinder viel mehr liebt als mich.
ich liebe meine kinder auch am meisten....obwohl sie auch die kinder meines mannes sind. natürlich suchen wir wege, für beziehungspflege....aber im ernstfall würde auch ich mich für meine kinder entscheiden. ich finde das ist ein gefühl, mit dem wir leben lernen müssen - es ist ein normales gefühl.
von mir sagt er, ich sei seine grosse Liebe, er wolle mich heiraten etc.


:) umso mehr ein grund, erst mal eure bedürfnisse zu klären. sprich es an und zwar so, dass er weiss, dass du auch gibst und nicht nur erwartest - ganz unter dem motto - du und deine bedürfnisse sind mir wichtig, aber auch ich bin mir mit meinen bedürfnissen wichtig.
jetzt wird das ganze noch schlimmer und ich fühle mich noch vernachlässigter, weil ich trotz Unterbindung bei ihm schwanger geworden bin
jasoo :) ihr seid ja patchworker mit allen fasetten :)
Danach gingen wir zum Auto und seine Tochter gab ihm die Hand, während ich hintennnach lief. ich fühlte mich wie das letzte!
hast du ihm das gesagt? mit ihm darüber gesprochen? ...oder erwatest du, dass er das merkt und "einfach so" mehr zu dir schaut?

viele frauen (ich schliesse mich da echt nicht aus :P), gehen davon aus, dass ihr partner ihnen alles von den gedanken abliest. wir erwarten viel zu oft und viel zu viel, dass männer unsere bedürfnisse spühren - DENKSTE - männer fühlen einfach anders. den männern ist das meiste was wir so gut finden, überhaupt nicht wichtig. ES IST DARUM WICHTIG, DASS WIR IHNEN SAGEN; WAS WIR VON IHNEN WOLLEN! ...und zwar genau dann, wenn wir es wollen ;)
der mangel an kommunikation in der beziehung führt zu vielen missverständnissen und unklarheiten die mit etwas mehr sprache leicht zu bewähltigen wären.

beginne doch einfach mal deine wünsche zu äussern. nie als vorwurf "warum tust du nun das und das und nicht das uns das...." SONDERN als wunsch. "ich würde mich freuen, wenn du mich auch bei der hand nimmst. auch mir ist das wichtig - hast du noch eine frei?"


Seither habe ich mich etwas zurückgezogen und seine Bemerkung war, dass ich aufpassen müsse, dass ich von der Liebe her noch auf der gleichen Stufe bleiben würde wie seine Tüchter.


es liest sich so, als ob er sich gewohnt ist liebe zu bekommen und dann auch welche geben kann. sprich mit ihm darüber und erkläre ihm, wie das bei dir ist.
ist das alles noch normal oder nicht?
was ist normal? wir haben alle unsere geschichte und erfahrungen gesammelt die sehr verschieden sind. darum haben wir auch unterschiedliche bedürfnisse und lebensweisen....was für den einen ok ist, ist für den anderen ein dilemma...vergleichen nutzt nix....finde besser heraus, ob es für dich stimmt.

ich würde euch eine systemische beratung empfehlen, wo ihr gemeinsam herausfinden könnt, welche lösung für EUCH stimmt. wo du raum bekommst, deine sorgen anzusprechen.

therapeuten findest du zb hier. www.systemis.ch

guten gespräche und viel erfolg bei den entscheidungen
anita
Anita

Beitrag von Anita »

OHJE OHJE :oops: jetzt bin ich echt rot im gesicht.....

tut mir sehr leid schneewittchen! ich habe deinen eingangstext mit meiner antwort überschrieben und habs nicht gemerkt :(

leider kann ich das nicht mehr rückgängig machen.

ÄXGÜSI!!!!!
Schneewittchen
Beiträge: 39
Registriert: 26.04.2009 00:06

Beitrag von Schneewittchen »

Liebe Anita,
das ist nicht so schlimm., ich danke dir jedenfalls sehr für deine Antwort. Ich habe nun ein neues Thema eröffnet, damit ich noch ein paar Antworten erhalte, es ist zwar nicht genau gleich, aber eben dafür umso aktueller.
Von wegen Paartherapie: er würde nicht mitkommen und ich frage mich, ob das nach so kurzer Zeit überhaupt nötig sein muss? Irgendwie sollte es doch vor allem an Anfang auch klappen ohne, oder? ich habe ihm vorgeschlagen, ob er nicht selbst eine Therapie machen sollte, weil er ohne Vater aufwuchs und es jetzt bei seinen Kindern umso besser machen möchte. Er hatte auch keine Gescchwister und dafür immer noch einen sehr engen Kontakt zu seiner Mami. Vielleicht gehen ihm deswegen seine Kinder so sehr über alles, dass ich den Eindruck habe, er vergöttere sie regelrecht...ich möchte nicht falsch verstanden werden, ich liebe meine Kinder auch und finde es wirklich toll, wenn ein Vater ein guter Vater sein will und sich oft um seine Kinder kümmert. Aber ich frage mich auch, wo Vaterliebe (oder Mutterliebe) beginnt, übertrieben und ungesund zu werden. Ich denke, er kann sich gegen seine Ex gar nicht durchsetzen und stehlt dafür seine Kinder regelrecht auf einen Sockel, sie machen NIE etwas schlecht oder so, im Gegensatz zu meinen.
Liebe Grüsse
tabida
Forumsoldie
Forumsoldie
Beiträge: 582
Registriert: 15.05.2007 17:05

Beitrag von tabida »

Schneewittchen hat geschrieben:Von wegen Paartherapie: er würde nicht mitkommen und ich frage mich, ob das nach so kurzer Zeit überhaupt nötig sein muss? Irgendwie sollte es doch vor allem an Anfang auch klappen ohne, oder?
Hallo Schneewittchen
Eigentlich hast Du ja recht - so denke ich auch, ABER:
Ich und mein Freund sind relativ spontan zusammengezogen. Und heute nach bald 5 Jahren denke ich, es wäre gut gewesen gewisse Sachen schon vorher zu klären. z.B. er ist in "meine" Wohnung gezogen - heute denke ich, es wäre besser gewesen in eine "neue" Wohnung zu ziehen. Die Wochenenden mit seiner Tochter wurde für mich immer belastender. Ich denke, es wäre gut gewesen, bereits vor dem Zusammenziehen abzumachen, wie die in etwa aussehen könnten.....

Also ich im Rückblick könnte ich mir sehr gut vorstellen, schon am Anfang in eine Beratung zu gehen und da die Vorstellungen des Zusammenlebens zu klären. Wenn Kinder da sind, sind diese sehr stark davon betroffen, auch von einer allfälligen Trennung.

Gruess
Tabida
Schneewittchen
Beiträge: 39
Registriert: 26.04.2009 00:06

Beitrag von Schneewittchen »

Ganz herzlichen Dank, Tabida, für Deinen Beitrag. Und den andern natürlich auch. ich nehme es mir zu herzen und habe geduld und schaue mal, wie sich alles so entwickelt und wie wir das klären können. ich schlage ihm ebenfalls eine therapie vor.
Anita

Beitrag von Anita »

guten morgen und danke für dein verständnis :)

ich habe für mich gelernt, dass ich dann hilfe annehme, wenn mir mein rucksack keine lösungen oder ideen bietet.
warum noch lange zu warten? weil "man" doch am anfang einer beziehung ohne hilfe klarkommen sollte? wer ist "man"? wer bestimmt diese norm "man tut es oder eben nicht"?

wenn du denkst, dass eine beratung hilfreich sein könnte, lasse keine zeit verstreichen - es ist zu schade darum :D.
vielleicht mag dein partner nicht mitbekommen....dann erzähle ihm davon und nutze diese stunde für dich. lade ab und nimm anregungen mit. nicht selten macht das partner neugierig und kommen dann doch noch mit....

DU SOLLST DIR WICHTIG GENUG DAFÜR SEIN, wenn das bedürfnis besteht.

übrigens haben die patchworkfamilien, die hilfe beanspruchen gute chancen zusammen zu wachsen - das ist ja keine easy-aufgabe, sondern ne gewaltsleistung! ;)


gruss
anita
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