die ex meines partners /seine kids

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iceline
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die ex meines partners /seine kids

Beitrag von iceline »

hallo zusammen

ich habe ein riesengrosses problem und langsam sehe ich einfach keinen ausweg mehr.
es tut mir leid, wenn ich nun weit aushole, aber es ist notwendig, damit mir jemand vielleicht einen tipp geben kann.
vor etwas mehr als 3 jahren habe ich meinen jetzigen lebenspartner kennengelernt. er war damals bereits ausgezogen, da seine damalige frau einen freund hatte und ihn nicht aufgeben wollte. mein freund hatte damals jedes wochenende von freitagabend bis sonntag die kinder (2 mädchen) bei sich. das hat ihn eignetlich sehr gefreut, da er schon immer ein "richtiger" vater war, der viel mit den kids unternommen hat. nach ca einem jahr haben wir uns dann kennengelernt. als wir uns sicher waren, dass wir es miteinander versuchen, durfte ich auch seine mädchen kennenlernen. wir haben uns auf anhieb verstanden und es war richtig toll. dann aber fing der terror richtig an. plötzlich durfte mein freund seine kinder nur noch alle 2 wochen haben und genau von samstagmorgen 9 uhr bis sonntagabend 18 uhr. es gab keine zusätzlichen tage. und so ging es weiter. mein freund bekam dann regelmässig mails von seiner exfrau, dass ich dies oder jenes völlig danebenes gemacht hätte. mein hund hätte flöhe und deswegen seien die kids gefährdet, ich würde eines der mädchen bevorzugen, ich würde mich aufführen, wie die eigene mutter, ich, ich, ich.....meist kamen dann die mädchen und nach einem halben tag an dem sie auf distanz zu mir waren, waren sie wieder wie vorher. mir hat es zwar enorm weh getan, aber irgendwie dachte ich dann immer, die kinder merken ja selbst, dass es nicht stimmt, was bei ihnen über mich geredet wird.
ich selber habe keine kinder, was ich sehr bedaure. nach meiner scheidung mit 35 war ich lange alleine und nun ist es zu spät. leider.
ich nenne die ex meines freundes nun einfach karin (name ist falsch). karin wollte auch keine scheidung, obwohl sie mittlerweile ein 3. kind des neuen freundes hatte. nun konnte sie die scheidung nicht mehr herauszögern, weil die frist abgelaufen war. es war für meinen freund ein sehr hartes jahr. wisst ihr, ich dachte früher auch immer, ja die armen frauen, die alleine mit den kindern sind und finanziell ein problem haben. das gibt es sicher zur genüge. aber ich sehe auch meinen freund, der sehr leidet, weil er seine mädchen so wenig sehen kann. sie macht das sehr subtil. so bekommt mein freund einen tag vor einem schulanlass die infos, oder nun gehts um die ferien. zugute hätte er 2 wochen im jahr. aber alle daten, die mein freund seiner exrau angibt, da hat sie schon was vor. und dann können die kinder nicht kommen.
es sind so viele kleine und grössere sachen, die immer wieder kommen. die mädchen kommen ja meist mit zu wenig kleider. wir gehen viel in den wald mit unserem hund oder gehen draussen bräteln. sie haben dann meist zu wenig warme oder nur schöne kleider bei sich. obwohl paul immer meldet, sie sollen auch warme kleider usw mitnehmen. nun hat karin den kids verboten von mir kleider anzuziehen. das wolle sie nicht. wir merken dann, wie vor allem die kleinere (8 jahre alt) hin und her gerissen ist. sie darf meine kleider nicht anziehen, weil sie vielleicht der mutter weh macht, aber eigentlich möchte sie ja, weil sie sonst kalt hat.
sind die kinder bei uns, bekommt die grössere (11 jahre) auch dauernd sms von der mutter, wie es ihnen geht usw. sie bekommen auch oft bettmümpfeli mit zu uns, damit sie ein andenken an die mutter haben.
paul hat eigetnlich nie recht drauf reagiert. machmal, wenn es wirklich ganz strube anschuldigungen seitens der mutter gab (diese anschuldigungen sind ja eben meist gegen mich), dann hat paul drau reagiert. meist lässt er das aber stehen, weil er die vielen folgenden mails seiner ex fürchtet. schreibt er mal zurück, so kommen doppelt so lange und doppelt so viele zurück. ich denke manchmal, dass sie einfach eifersüchtig ist. allerdings weiss ich gar nicht so richtig worauf. ich bin weder jünger, noch schöner, noch sonst was. vielleicht kann ich mir einfach etwas mehr leisten (ich mir. da ich ja auch 100% arbeite). dafür musste ich leider auf kinder verzichten. wir verwöhnen die kids nicht. oder sicher nicht mehr, als sie das bei sich zu hause auch machen. ich weiss echt nicht, was ich falsch mache, dass sie so reagiert.
der gipfel war aber letztes wochenende. die kleinere (8 jahre alt), hat am sonntagabend plötzlich ganz schlimm angefangen zu weinen, nachdem sie schon den ganzen tag sich geweigert hat irgendwas mitzumachen, oder mal einen teller wegzuräumen oder sonst was. als sie dann so geheult habe, hat sie plötzlich gesagt, ich hätte etwas gegen sie und alle würden merken, dass ich sehr gemein zu ihr wäre. ich bin wie aus allen wolken gefallen. anscheinend haben sie das bereits seit wochen zu hause ausdiskutiert und überlegt, was sie machen könnten.
blöderweise habe ich nach dieser anschuldigung auch angefangen zu weinen (nervt mich immer noch, dass ich mich nicht beherrschen konnte) paul hat kaum was gesagt, die ältere hat dann nach einer stunde gesagt, wir sollten nun einfach wieder bei null anfangen, wie am anfang. paul hat da sofort eingehakt und fand es gute idee. nur ich bleibe nun zurück und weiss nciht weiter. ich habe keine ahnung, wie diese anschuldigung auf mich gefallen sein könnte. ich liebe beide mädchen sehr. und wennn sie bei uns sind, beschäftige ich mich, wenn möglich immer mit beiden. einmal kommt halt die eine etwas mehr dran, dann wieder die andere.

es tut mir nun leid, dass ich wikrlihc so unendlich viel geschrieben habe, aber ich musste doch mal diese geschichte neutralen personen schildern. von paul bekomme ich keine hilfe. karin möchte ich nicht direkt angreifen aus angst, dass sie dann die kinder noch mehr gegen mich aufhetzt. ich verstehe das ganze einfac nicht. ich war ja nicht im entferntesten der trennungsgrund. damals kannt e ich paul ja noch gar nihct. kaum war übrigens paul zu hause ausgezogen (weil sie den freund nicht aufgeben wollte), ist ihr freund eingezogen. paul hat alles zu hause zurück gelassen. hat nur das ganz persönliche mitgenommen. er zahlt heute eine grossen teil seines lohnes der familie. er sagt selber, er habe auch seine mitschuld am scheitern der beziehung und wolle nicht, dass sie finanzielle probleme haben. allerdings gehts ihm finanziell nicht besonders. aber das ist nicht mal sein problem, auch meines nicht.
ich hoffe nun, dass mir jemand einen tipp geben kann,w as ich tun soll. mir graut vor dem nächsten wochenende, wo sie bei uns sind. ich weiss einfach bnicht weiter.
ich würde mich auch freuen, wenn ich jemanden finden könnte, der in der gleichen lage wie ich ist. ein bisschen zum austauschen. vielleicht mache ich ja wirklich irgendwas grundlegendes falsch*
danke für alle, die meinen langen bericht mit geduld durch gelesen haben ;-)

liebe grüsse

iceline
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo iceline!

Mir sind fast die Tränen gekommen, als ich deinen Bericht gelesen habe! Es tut mir so leid für dich! Mach dir bloss keine Vorwürfe.

Ich war auch die Frau, die einen Mann mit Kindern kennengelernt hat. Und ich kenne deine Rolle ein wenig. Ich sage 'ein wenig' weil ich das Glück hatte, dass die Mutter die Kinder unbeeinflusst eine Beziehung zu mir aufbauen liess. Und das hat auch gut geklappt. Wir haben auch immer mal wieder kleine Krisen. Eine Patchworksituation ist an sich schon schwierig genug. Wenn man sich gegenseitig noch das Leben schwer macht, wird es irgendwann unmöglich.

Diese Karin, wie du sie nennst, macht mir einen unglaublich destruktiven Eindruck. Ist sie dumm? Wenn sie nur realisieren würde, dass sie ihren Mädchen damit einen Bärendienst erweist und dass das, was sie hier inszeniert irgendwann zu einem Bumerang werden kann.

Irgendwie scheint alles an dir zu hängen. Und je mehr du dich bemühst, umso mehr kriegst du auf den Deckel! Das tut mir so leid für dich!
Nimm die Reaktion der Kinder nicht persönlich. Ich bin überzeugt, dass sie dich sehr gerne haben/hätten, wenn ihre Mutter nicht hineinpfuschen würde. Ich weiss, es ist so unendlich schwierig, das so zu sehen.

Aber es ist leider so, dass Karin am längeren Hebel sitzt. Hast du sie einmal kennengelernt? Wie wäre ein direktes Gespräch? Damit sie merkt, dass es dir nur darum geht, dass es den Mädchen am Wochenende gut geht. Dass du nicht mit ihr konkurrieren willst. Gerade wenn sie noch ein kleineres Kind hat, könnte sie es doch als Entlastung sehen.

Und dein Partner? Welche Unterstützung wünschst du dir von ihm? Ich habe den Eindruck, dass du sehr froh um mehr Unterstützung von ihm wärest. Vielleicht hilft auch hier ein offenes Gespräch?

Wie auch immer - ich wünsche dir alles Gute!

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Moni

Du bist eine liebenswerte Frau

Beitrag von Moni »

Liebe iceline

Mir fällt bei all den Geschichten, die ich höre, immer wieder auf, dass die Frauen, welche sich um die Beziehung der "Stiefkinder" bemühen, mehr oder weniger Schiffbruch erleiden.
Ich glaube, das hat mehrere Gründe:
1. Erfolgsdruck
Jeder wünscht sich, dass die Kinder dich annehmen, dich wenigstens sympatisch finden könnten und gerne miteinander Zeit verbringen wollen. Auch dem neuen Freund zu liebe, möchte man ja nicht der Grund sein, warum die Kinder nicht mehr kommen wollen. Dann müsste sich ja der neue Partner zwischen den Kindern und Dir entscheiden - nein so was wäre der Beziehungskiller.
Ausserdem tragen die Kinder ja dann viel nach draussen - erzählen alles der Mutter, der Grosmutter oder anderen.

2. Sich selber verlieren
In dieser ungewohnten Situation ist jeder unsicher. Man verliert sich im Wirrwarr der Emotionen und die Ziele, die man gesetzt hat,vergisst man und in dieser Situation wird man angreifbar. Man fühlt sich schwach und sowas spüren die Kinder sehr gut. Woher sollen sie wissen wer sie sind, wenn es nicht mal mehr die Erwachsenen wissen?

3. Zweifel
Und so kommen Zweifel auf, ob man das schafft, ob dies die neue Liebe übersteht und, ob dies überhaupt das ist, was man von seinem neuen "Leben" erhofft und gewünscht hatte.

4. Wut
Wie fast immer könnte man zum Schluss vor Wut die Ex ... und ihr mal gehörig die Meinung sagen. Wütend macht dich dann vorallem, dass sie soviel Macht und Einfluss hat und auch in die neue Beziehung einbringen kann.
Sie kann alles zerstören und torpedieren.

Darum wünsche ich Dir nun von Herzen:
1. Setze Dich nicht so unter Druck. Kinder können in einer Sekunde Dich auf den Mond wünschen und in der anderen möchten sie Dich nie mehr hergeben. Du bist Erwachsen und die Stärkere. Lass all das, was die Kinder sagen oder machen, nicht so nah an Dich heran. Nimm sie ernst, aber es sind momentane Regungen von Kindern. Liebe sie einfach so, wie sie sind. Du musst auch deinem Partner nichts beweisen, Du bist die, die Du bist. Und wenn Du Dir treu bleibst, musst Du Dich weder von der Ex noch vor anderen fürchten, rechtfertigen oder so.

Denn 2. bleib Dir selber treu, Du bist toll so wie Du bist. Du warst doch auch vorher eine selbstbewusste Frau mit klaren Vorstellungen und Zielen. Besinne Dich, wer Du bist, was Du kannst! Und die Kinder werden Deine starke Persönlichkeit fühlen und merken, dass Du sie gern hast und wann sie über ihr Ziel hinausschiessen.
Du weisst, was Du willst, nämlich einen angenehmen Sonntag haben mit den Kindern. Keine Angst haben vor dem nächsten Sonntag, fang neu an. Plant was schönes und lasst Euch das nicht nehmen.

Nur dann können 3. auch nicht mehr soviel Zweifel aufkommen. Lieber geht ihr gemeinsam mal über die Bücher, bespricht miteinander die Zukunft und geht dann den Weg einmal mit und einmal ohne Kinder durch und geht auf Eure Wünsche ein.
Es gibt nichts schlimmeres für Kinder als nicht zu wissen, woran sie sind, wo die Grenzen sind und wo der Lebensspielraum ist.

Und 4. Wut hat dann gar nicht mehr soviel Platz, weil ihr Eure Träume genauso verwirklicht, wie ihr auch Rücksicht auf die Zeit mit den Kindern nehmt.

Ich spüre, dass Du eine sehr einfühlsame Frau bist mit einem unerfüllten Traum von eigenen Kindern. Das tut weh und setzt Dich umsomehr unter Druck, jetzt könntest Du es doch allen und Dir selber beweisen, wie geeignet Du als Mutter oder Ersatzmutter wärst. Lass los von dieser Idee. Du bist als Frau und Partnerin so oder so wunderbar. Das Leben hatte mit Dir einen anderen Plan.

Zeige den Kindern die starke Frau, die Du bist. Nicht weinen oder auch kindliche Züge annehmen. Ich weiss, wir alle sind Menschen mit Schwächen... und einfühlsame Menschen haben nahe am Wasser gebaut (geht mir auch so), aber werde nicht zur Zielscheibe von Gemeinheiten. Wer zuviel Schwäche zeigt, demonstriert den anderen wo man verletzt werden kann und das ist doch unnötig!!! Versuchs, ich bin sicher es geht Dir besser, wenn selbstbewusster auftrittst.

Wegen dem Problem mit den Kleidern:
Jetzt kauft ihr an der Kleiderbörse oder im Migros/H&M oder so, Regenhosen oder günstige Jeans, Gummistiefel oder Turnschuhe im Vögele oder Dosenbach, Jacken oder Faserpelz, die ihr dann bei Euch zu Hause behaltet. Das sind dann Kleider, die ihr speziell für die Kinder da habt und nicht mitgebt. Dann seid Ihr nicht so abhängig von der Ex. Vielleicht kennt ihr auch Verwandte oder so, wo man mal was nachtragen kann.
Macht Euch unabhängig!

Wenn Du Dich dann mal stark genug fühlst, dann kannst Du mit der Ex mal kontakt aufnehmen und mit ihr über das Wohl der Kinder reden, das ihr alle gemeinsam wollt.
An die 2 Wochen Ferien muss sie sich halten, das ist ja hoffentlich juristisch beschlossen und festgehalten.

So nun war diese Mail auch überlang, aber so heftige Probleme lassen sich nicht mit 2 Sätzen erklären und auch nicht nur mit 2 Sätzen lösen.

Im Übrigen stimme ich Babö zu, die Kinder mögen Dich bestimmt ganz gut, stehen aber eben sehr dazwischen und wenn sie selber merken, dass sie Dich mögen, meinen sie oft, sie würden so ihre Mutter verraten und fühlen sich schlecht.

Gebt Euch Zeit! Gut Ding will Weile haben.

Ich denke an Euch und hoffe, dass Du Dir bewusst wirst, dass Du diese Situation nicht gross ändern kannst. Du kannst nur Dich verändern!
Werde wieder selbstbewusster!

Alles Gute
baboe
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Beitrag von baboe »

Mir fällt bei all den Geschichten, die ich höre, immer wieder auf, dass die Frauen, welche sich um die Beziehung der "Stiefkinder" bemühen, mehr oder weniger Schiffbruch erleiden.
Moni, wie meinst du das? Ich bin ja auch Stiefmutter und bemühe mich um eine gute Beziehung zu meinen Stiefkindern. Weshalb werde ich Schiffbruch erleiden??

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Moni

zu künstlich

Beitrag von Moni »

Liebe Baboe

Das heisst noch lange nicht, dass alle Schiffbruch erleiden und auch nicht, dass es so kommen muss!!!!
Das möchte ich hier ganz klar festhalten.

Viele Patchworker überfordern sich enorm, nicht nur Frauen, auch Männer.
Zu hohe Ideale, zu grosser Druck von aussen und von innen, zuwenig Vorbereitung, zuwenig Verarbeitung, wenig Konfliktbereitschaft.

Es geht hier um Menschen - Menschen, die fast alle Trennungsschmerzen, Schuldgefühle und Verletzungen mit sich tragen. Einige wissen kaum wie es weitergehen soll. Grosse Unsicherheiten machen sich breit.
Dann kommt ein Fremder, eine Fremde dazu...

Das sind wirklich massive Probleme.

Die ideale Familie, harmonisch und alle glücklich ist weit entfernt. Alle sind zuerst einmal traurig und müssen die Verletzungen verarbeiten.
Das braucht mal Zeit und da braucht jeder so lange er braucht. Es gibt kein Zeitlimit. Man muss wieder Vertrauen aufbauen, die Kinder fühlen sich oft ungeliebt oder weggestossen oder im schlimmsten Fall noch schuldig.
Oft ist der eine Partner der geprellte und der andere Teil der Abzocker. Selten genug sind die Trennungen in gegenseitigen Einvernehmen.

In der neuen Situation muss man sich zurechtfinden und seinen neuen Platz suchen.

Irgendwann wünscht man sich wieder einen neuen Partner... und wieder wird alles was nun wieder klar und sicher war, durcheinander gebracht.

Man hofft, dass es diesmal klappt und geht mutig die neue Herausforderung an.

Der Druck von Aussen fängt an, wenn einem alle raten, lass Dich darauf nicht ein, das wird Dir zuviel - und plötzlich will man es denen zeigen, dass es doch klappen kann.

Es wird auch klappen, aber es braucht viel, viel Zeit und noch mehr Arbeit, Entgegenkommen, Kompromisse, Rücksichtnehmen, viel Liebe und Verständnis und Kraft.
Es klappt vor allem dort, wo die Menschen sich dem allem bewusst sind und sich dieser Arbeit stellen.

Man muss es niemandem beweisen, auch sich selber nicht. Man soll sich richtig darauf einlassen.

Der Lohn, wenn es dann mal in 3 - 5 Jahren harmonischer geworden ist und sich alle in der neuen Situation wohl fühlen, ja dann ist diese Familie eine echte Bereicherung.
Und nun höre und staune: Erste Erkenntnisse über Patchworkkinder sind höchst erfreulich. Sie sind nämlich ausgeprägt in der Sozialkompetenz und emotional eher stabiler als andere Kinder.

Sie haben sich das, was eine Patchworkfamilie weitergeben kann zu nutze gemacht und daraus lernen können. Ganz abgesehen, was dann noch alles in jeder einzelnen Familie individuell weitergegeben werden konnte.
Interessen in Kunst, Musik, Sport usw.

Also nur Mut, wir Patchworker müssen nicht Schiffbruch erleiden.



Liebe Babö
weil wir uns so bemühen, wirkt es oft sehr künstlich.
Mein Stiefsohn ist bald 20 und ich weiss selber wie schwierig es ist, ihm zeigen zu können, dass er mir ebenso wichtig ist, wie meine eigenen Kinder. Konkurrenz gibt es sowieso immer, da unterscheidet sich das Verhalten unter Patchworkkindern nicht anders.

Sich selber treu bleiben, das akzeptieren die Kinder am ehesten.
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Moni,
Mein Stiefsohn ist bald 20 und ich weiss selber wie schwierig es ist, ihm zeigen zu können, dass er mir ebenso wichtig ist, wie meine eigenen Kinder.
Wie ist das denn bei dir? Ist dein Stiefsohn dir ebenso wichtig wie die eigenen Kinder? Hast du das geschafft?
Ich glaube, dass einem die leiblichen Kinder immer näher sind. Ich glaube nicht, dass die Stiefkinder irgendwann ebenso wichtig werden können. Oder ist das bei dir so? Du hast ja länger Erfahrung als ich..

Babö
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Moni

Wichtig sein und lieben ist nicht das selbe

Beitrag von Moni »

Ja Babö

Mein Stiefsohn ist nicht mehr in dem Alter, wo er so auf die Erwachsenen angewiesen ist. Ausserdem hat er eine Mutter, die ihn wirklich liebt. Ich muss also keines Wegs Ersatz sein. Ich bin lediglich die Frau seines Vaters und habe die Chance eine Freundin und Vertraute zu sein, musste also weder erziehen noch erlauben. Wir konnten eine frei für uns beide geeignete Beziehung aufbauen.
Ich schätze ihn sehr, er hat sich super entwickelt und ist uns allen eine Freude. Meine eigenen Kinder mögen ihn auch sehr und sie fühlen sich irgendwie miteinander verbunden. Ohne irgend ein dazutun. Keiner hat einen anderen abgelehnt.
Er ist uns allen wichtig; und wichtig sein ist nicht das selbe wie innig lieben, so wie man ein eigenes Kind, dessen Geburt man überstanden hat, tut.
Ich finde Du setzt zu stark den Focus auf Bewertung. Du siehst die Liebe als das Oberste was Du einem Kind geben willst. Versuche mal loszulassen und versuche die Worte Gleichberechtigung aller Familienkinder, Aufmerksamkeit, für alle die selben Regeln...
zu sehen.
Mein Stiefsohn ist mir sehr wichtig und manchmal gebe ich ihm sogar mehr Aufmerksamkeit als einem meiner Kinder, wenn es nötig ist.
Ich liebe ihn so wie ich es kann, ob das die gleichwertige Liebe ist, die ich meinen Kindern gebe, das kann ich nicht beurteilen - aber genau das habe ich schon in meiner ersten Antwort an iceline geschrieben, wir Frauen eifern einem Ideal nach, welches uns enorm unter Druck setzt und das eine ist eben dem Inhalt Deiner Frage zu entnehmen.
Wir müssen unsere Stiefkinder nicht genauso lieben können, wie unsere eigenen. Aber mit Aufmerksamkeit, Zuwendung und Achtung und lieben lernen, sind wir dem schon ganz nahe.


Vertraue Dir selber indem Du Deinen Auftrag als Familienfrau ernst nimmst und soviel Liebe verteilst, wie Du eben kannst. Und das ist weder messbar noch bewertungspflichtig.

Wer weiss, vielleicht hast Du später mal zu einem Deiner Stiefkinder das beste oder innigste Verhältnis.
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Moni,

Ich setze nicht auf Bewertung. Ich weiss nicht, wie du darauf kommst, dass ich die Liebe als das Oberste sehe. Ich versuche genauer zu erklären:
Ich versuche mit den Unterschieden zu leben, die die Natur der Beziehung zu meinen fünf Kindern vorgegeben hat. Mein Ziel ist es nicht, die gleiche Liebe zu den fünf Kindern zu haben. Ich lebe mit der Annahme, dass ein Unterschied zwischen leiblichen Kindern immer bleiben wird und versuche gar nicht etwas herbeizuzwingen.

Ich habe eine Freundin, die hat ein sehr schwieriges Verhältnis zu einem ihrer beiden leiblichen Mädchen. Es ist auf den ersten Blick ersichtlich, dass sie nicht fähig ist, ihre beiden leiblichen Kinder gleich zu lieben. Seltsam, das hat mich irgendwie sehr entlastet. Ich habe gedacht, wenn das auch leiblichen Kindern in einer 'normalen' Familie zustossen kann, dass die Mutter ihre Liebe nicht in gleich grossem Masse verteilt, so muss ich keine Schuldgefühle wegen unserer Situation haben.

Ich mache auch meinen Stiefkindern gegenüber keinen Hehl daraus, dass ein Unterschied besteht - wenn sie mich darauf ansprechen - und sage ihnen dann auch, dass sie dafür noch ihre leibliche Mutter haben, die haben meine beiden nicht. Die Kinder können damit sehr gut umgehen. Sie haben beispielsweise keine Eifersuchtsprobleme untereinander.

Ich habe mich darauf eingestellt, dass dieser Unterschied immer irgendwie bleiben wird, weil er quasi von der Natur vorgegeben ist. Darum war ich erstaunt zu lesen, dass bei dir dieser Unterschied nicht mehr da ist. In deiner differenzierten Anwort sehe ich, dass da einfach eine sehr schöne tragfähige Beziehung zu deinem Stiefsohn entstanden ist, die der Beziehung zu den leiblichen Kindern sehr nahe kommt. Das finde ich natürlich sehr schön für euch.

Wie die Beziehung von mir zu meinen Stiefkindern aussieht, wenn sie so alt sind, das steht noch in den Sternen.
Bei mir sind die Kinder noch klein, sie sind mir und der leiblichen Mutter sehr nahe, ich erziehe sie natürlich auch und unsere Situation ist mit knapp zwei Jahren auch noch jung.

Sehen wir was daraus wächst.

Hallo Iceline, wo bist du?

Babö
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Liebe zu den Stiefkindern

Beitrag von Delphia »

Hallo Moni, hallo Babö und hallo Iceline

Als Mutter von fünf Kindern (die drei älteren 17, 15 und 12 sind von meinem jetzigen Mann und meine zwei 12 und 10 von meinem Ex-Mann) und alle leben bei uns hat mich der Beitrag über die Liebe zu den Stiefkindern besonders angesprochen.

Ich liebe alle unsere fünf Kinder. Aber eben jedes ein bisschen anders. Die Liebe zu meinen Zwei ist vielleicht intensiver = wir verstehen uns manchmal auch ohne Worte. Trotzdem kann ich mit der mittleren meines Mannes oft mitfühlen. Sie wird von der leiblichen Mutter nicht so geliebt wie die anderen Zwei. Mit der Jüngsten habe ich es auch sehr gut. Sie weiss die Situationen zwischen unserer Familie und der Mama mit neuem Mann auszunutzen auf eine positive Art, dass man ihr gar nicht böse sein kann. Mit der Ältesten habe ich am meisten Mühe, sie war 11 als ich hier eingezogen bin und sie fühlt sich sehr zur Mama hingezogen, obwohl bei der Scheidung alle drei ganz klar bei meinem Mann bleiben wollten. Damals waren sie 9, 7 und 4.

Trotzdem kann ich mich im Bericht von Iceline oder auch von Babö erkennen. Das Leben in einer Patchworksituation ist nicht einfach und auch ich stehe täglich vor neuen Herausforderungen (um nicht Probleme zu sagen)... He Mädels haltet durch, es ist für die Zukunft unserer Kinder wichtig und übrigens auch für uns: wir dürfen stolz sein auf unsere Leistung!

Liebe Grüsse

Sandi
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
manamu
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Ich kenn Deine Situation...

Beitrag von manamu »

... und das was Du geschrieben hast, ja das könnte von mir sein!

Meine Situation: Lebenspartner hat 3 Kids / Mädchen 14, Junge 13, Mädchen 6
Zusammen haben wir eine Tochter 30 Monate alt/jung

Lebenspartener muss 100% arbeiten im Schichtbetrieb im öffentlichen Sicherheitsbereich, ich muss 55% arbeiten, das das Geld sonst nirgends reichen würde und seit wir unsere Tochter haben ist es für mich die Hölle auf erden...
Ich weiss also wovon Du schreibst!

Wir haben keine Chance zu "gewinnen", denn die EX wird immer da sein und uns die Kretze an den Hals wünschen, denn sie wissen jetzt was sie verloren haben... leider wohl etwas zu spät, denn als sie es hatten, wussten sie es nicht zu schätzen und jetzt ist es wohl der Neid - oder was auch immer, dass sie uns unser Glück nicht gönnen!

Ich würde mich über eine E-Mail von Dir freuen.

manamu@freesurf.ch

Gruss manamu :D
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