meine Ex will mit den Kindern in's Ausland ziehen

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Emolas
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meine Ex will mit den Kindern in's Ausland ziehen

Beitrag von Emolas »

Liebe Lesende,

ich habe mit der gegenwärtigen Situation so meine liebe Mühe. Hier ganz kurz meine Geschichte: Meine Ex hat sich vor 4 Jahren von mir getrennt und dann auch sehr bald darauf die Scheidung verlangt. Diese ging ohne Streitigkeiten und ohne Anwälte über die Bühne, die Scheidungskonvention haben wir gemeinsam geschrieben. Da wir 2 Kinder haben (jetzt 9 und 11), haben wir auch nach der Scheidung oft zusammen etwas unternommen, Wochenendausflüge, gemeinsame Sommerferien. Seit etwas mehr als einem Jahr lebt meine Ex zusammen mit ihrem Freund in ihrem Haus. Diese Beziehung besteht wohl schon länger aber weder ich noch meine Kinder wussten davon und somit endeten auch abrupt die gemeinsamen Unternehmungen nach den Sommerferien 2007.

Ich sehe meine Kinder öfter als andere geschiedene Väter, sie verbringen 2 Tage unter der Woche bei mir sowie jedes 2. Wochenende. Dies war von Beginn weg so; die Kinder sind also ca. 40% der Zeit bei mir, 60% bei meiner Ex und ihrem Freund.

Seit einiger Zeit hat unsere Tochter Probleme in der Schule und auch ihr Verhalten ist oft schwierig (streitsüchtig, etc.). Für mich sind das nicht nur vorpubertäre Ausbrüche sondern die ganze familiäre Situation ist für beide Kinder nach wie vor belastend, auch wenn es stark gebessert hat. Der Freund meiner Ex ist ca. 30 Jahre älter wie sie (und ich) und bereits pensioniert. Ich glaube, das spielt auch eine Rolle. Auf alle Fälle hat er vor einiger Zeit meiner älteste Tochter eine kräftige Ohrfeige gegeben. Ich war ziemlich aufgebracht und habe meiner Ex gesagt, dass ich das alles andere als in Ordnung finde. Sie meinte zwar, die Ohrfeige sei nicht gut gewesen, aber die Tochter hätte sie verdient, weil sie nervte.

Seit dem Ohrfeigenvorfall hat sich die Beziehung zu meiner Ex stark verschlechtert. Meine Ex beschuldigt mich, duch meine "passive Ablehnung" ihres Freundes ihr Familienleben zu torpedieren und sie würde dies nicht mehr länger akzeptieren.

Jetzt habe ich erfahren, dass sie und ihr Freund nach England emigrieren wollen. Er ist wohlhabend und sie wollen dort ein grosses Haus kaufen mit Ponys für die Kinder. Meine Kinder freuen sich auf die Ponys. Sie realisieren noch nicht, dass sie mich dann nur noch sehr selten sehen werden.

Die ganze Situation ist für mich sehr belastend, da ich meine Kinder sehr gerne habe und sie ja auch oft sehe. Das wäre nachher nicht mehr möglich. Wir haben das gemeinsame Sorgerecht. Aber egal wie die rechtliche Situation aussieht, ich möchte nicht auf dem Buckel der Kinder einen Rechtsstreit austragen. So wie ich meine Ex kenne, wird sie dies durchziehen, auch wenn es wohl nicht gerade sofort geschieht.

Wie soll ich mich verhalten? Bin dankbar für etwelche Ratschläge...

Emolas
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Emolas

Wenn du das gemeinsame Sorgerecht hast, so darf deine Frau ohne deine Enwilligung NICHT ns Ausland ziehen. Was aber nicht heisst, dass sie es trotzdem versuchen kann. Einmal weg, hast du dann wenig Chancen, die Kinder wieder zurück zu bekommen. In Europa sind noch nicht alle Länder emanzipiert und somit haben Väter wenig Rechte.

Ich empfehle dir einen Verein, der sich auf solche Fälle spezialisiert hat. Unser bester Freund erlebt gerade deine Situation und kann dir von seinen Erfahrungen berichten. Wenn du am Samstag 20. Dezember Zeit hast, dann besuche unsere Weihnachtsfeier. Dort wirst du viele Männer treffen, die deine Situation erleben.

www.vev.ch
Unter Kontakte findest du div. Telefonnummern
Oder besuche einen Höck. Morgen wäre gerade der nächste Termin.

Kinder lassen sich einfach manipulieren. Mit dem Zückerchen "Pony" würde sich meine Tochter auch bis ins Outback zeucklen lassen. Was die Folgen sind, können Kinder erst abschätzen, wenn es zu spät ist.
Du steckst in einem Dilemma. Den Kindern die Realität zu beschreiben, ohne gegen die Mutter zu sprechen.
- neue Sprache
- grosse Distanz zu dir und nur noch unregelmässige Besuche
wer übernimmt die Transportkosten?
- der grosse Altersunterschied des Stiefvaters

Allenfalls würde sich eine Obhutsumteilung empfehlen. Konflikt vorprogrammiert.
Emolas
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Beitrag von Emolas »

Hallo Bernina,

danke für Deine Antwort! Meine Ex hat mich heute angerufen da ihr auch bekannt ist, dass sie ohne meine Zustimmung nicht mit den Kindern wegziehen kann. Nun, Deine Bemerkung mit dem Outback ist treffend: Eigentlich hätte sie ja nach Australien wollen aber mir zuliebe würde sie nur nach England gehen, damit ich die Kinder nach wie vor sehen könnte, in den Ferien... Nun, sie hat ein gewisses Verständnis für meine Situation und vielleicht legt sie ihre Pläne noch ad acta und hat zumindest versprochen, mich zu informieren, wenn es denn konkreter wird.

Immerhin ist sie nicht ausgerastet, als ich ihr vorgeschlagen habe, dass die Kinder ja auch bei mir wohnen könnten wenn sie denn vielleicht temporär in's Ausland will. Sie könnte sich das allenfalls vorstellen - unter der Bedingung, dass sie keinen Kindsunterhalt zahlen würde... Das wäre mir mehr als recht, finanziell geht es und die Kinder sind mir weit wichtiger als Geld.

Bist Du im VeV engagiert? Ich habe auf der Webseite von der Weihnachtsfeier gelesen, bin dann aber leider verhindert resp. unterwegs. Werde mir die Webseite merken.

Danke und viele Grüsse,

Emolas
Anita

Beitrag von Anita »

hallo Emolas - herzlich willkommen hier im patchworkforum :)

wir hatten schon einen austausch und ich habe dir meine meinung zur ohrfeige schon geschrieben. hoffe für euch alle, dass der ausrutscher aufgeweckt hat und dieser vorfall einmalig bleibt.

ich finde es super, wie du scheinbar mit deiner ex gut im gespräch bist und sie deine bedürfnisse auch ernst nimmt. die beste voraussetzung für eine gute elternschaft auch auf getrennten wegen ;)

falls es zum wegzug deiner ex kommt, würde ich doch gut schauen, dass es einen überprüften vertrag gibt.

noch etwas zu den gemeinsamen unternehmungen.
viele eltern versuchen dies (meist in der erste zeit nach trennung). die meisten, weil sie denken, den kindern damit einen gefallen zu machen, weil sie nach beiden elternteilen verlangen oder sich nach diesen erinnerungen sehnen.

tatsache ist, dass kinder sich praktisch IMMER nach einer trennung ihrer eltern danach sehnen (aussert die streitereien war unerträglich und die trennung eine befreiung davon)...ebenso wie das diese wieder zusammen kommen. es ist darum wichtig, keine scheinwelt vorzuspielen. diese gemeinsamen ausflüge sind aber ein stück scheinwelt. etwas das es eigentlich nicht mehr gibt. das kann gut gehen...bei einigen kinder löst es aber grosse unsicherheit aus und sie leiden einfach länger, weil sie so die TATSACHE nicht einsehen können. wenn die eltern ja gemeinsam was tun, dann könnten sie doch auch wieder.....
darum ist es oft besser, wenn man getrennte wege geht. KLARE abgrenzungen macht und dies auch verbalisiert. der schmerz ist dann gross, aber kürzer und danach folgt auch entspannung. dauernd gemeinsame treffen lösen immer wieder hoffnung und schmerz aus.

es kann also gut sein, dass deine kinder darauf reagieren. dass sie darum auch den neuen partner ablehnen, weil sie erst jetzt begreifen müssen, dass es sich wohl um einen entgültigen abschied von ihrem wunsch (das alle wieder zusammen sind) handelt. ebenso könnte es auch die probleme deiner tochter in der schule erklären.
vielleicht kannst du damit was anfangen und darüber mal das gespräch mit deiner tochter suchen. ihrem alter angepasst.

alles gute!

herzlich
anita
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Emolas

Wenn du mit deiner Ex-Frau im Gespräch bleibst, ist das ganz toll. Vielleicht könnt ihr euch einigen, dass sie solange hier bleibt, bis die Kinder die offiziellen Schuljahre absolviert haben.

Und wenn sie doch noch früher wegziehen möchte, dass die Kinder bis zum Ende der Schulzeit bei dir sind und ihr dannach neu verhandelt.

Ja, ich bin aktiv im vev tätig. Mein Name ist aber nirgends auf der Website verzeichnet. Ich bin immer bei Aktionen dabei und besuche regelmässig die Höcks und versuche dort, die weibliche Sicht einer Situation aufzuzeigen.

Ich habe mich inzwischen noch ein bisschen schlau gemacht. Nun hier ist die korrekte Antwort auf deine Frage:

Alle Länder, welche das Haager Abkommen betr. Menschenrechte unterschrieben haben würden wie folgt handeln. Wenn ein Paar das Gemeinsame Sorgerecht hat und ein Elternteil würde ohne Einwilligung des anderen ins Ausland zîehen, dann kommt dies einer Kindsentführung gleich. Der andere Staat müsste dann per sofort die Kinder wieder ins Ursprungsland zurückschaffen. Zuerst müssten dann aber die Behörden davon erfahren.

Aus diesem Grund ist Lucille Hunkeler mit Ruben mit falschen Pässen untergetaucht. Sie hätte nämlich laut Gerichtsurteil in Italien bleiben müssen.
Emolas
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Beitrag von Emolas »

Hallo Anita,

ah, das ist dann forenübergreifende Kommunikation :). Danke für Deine Antworten. Etwas ist mir unklar: Was meinst Du mit überprüften Vertrag?

Im Nachhinein sehe ich es auch so, dass wir nach der Trennung die gemeinsamen Unternehmungen nicht hätten unternehmen sollen. Wahrscheinlich haben wir damit bei meiner ältesten Tochter mehr Schaden angerichtet als Gutes getan. Und auch mir wäre wohl einiges erspart geblieben. Ich habe bereits mehrfach versucht, mit meiner Tochter zu reden, habe aber bis jetzt noch nicht herausgefunden, wo der Schuh genau drückt und was ich tun könnte, damit es ihr besser geht. In der Zwischenzeit war ich zusammen mit meiner Ex bei einer Kinder/Eltern Beratungsstelle, wo erstmals eine Bestandesaufnahme der Situation stattfand. Meine Ex hat nun die weiteren Termine zuerst verschoben und jetzt aber abgesagt, was ich bedaure.

Das Beste Mittel ist, wenn ich den Alltag mit meiner Tochter möglichst ungezwungen gestalte; zuhöre wenn sie sich über den Freund meiner Ex beklagt aber nicht Partei ergreife und ansonsten aber die Situation nicht thematisiere. So scheint es ihr besser zu gehen.

Auch Dir alles Gute,

Emolas
Emolas
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Beitrag von Emolas »

Hallo Bernina,

danke für Deine Information. Mit meiner Ex hatte ich letzthin ein längeres Gespräch zu ihren Auslandsplänen. Es ist ihr mittlerweile auch bekannt, dass sie nicht ohne mein Einverständnis auswandern kann und sie wollte deshalb hören, wie ich dazu stehe. Da ihr Protest wegen meiner ablehnenden Haltung ziemlich moderat ausfiel, nehme ich an, dass sie meine Position zumindest nachvollziehen kann oder unsicher ist, ob sie überhaupt auswandern will oder beides. Es sieht nun so aus, als ob sie nur für eine beschränkte Zeit gehen möchte. Wir sind uns für diesen Fall nicht einig, wo dann die Kinder sein werden aber auch hier könnte sie sich unter Umständen vorstellen, dass die Kinder bei mir blieben. Es stellt sich die Frage, wie ich mich absichere, wenn sie vorgibt, nur für eine kurze Zeit, z.B. ein halbes Jahr, mit den Kindern wegzugehen. Ich habe soviel vertrauen, dass sie mir die Wahrheit sagt. Aber ich weiss auch, dass sie ihre Meinung ändern kann und dann plötzlich doch nicht mehr zurück will... Etwas schriftliches wäre wohl nicht schlecht.

Was den VeV angeht, so finde ich es sehr gut, wenn Du die weibliche Sicht einbringst. Es ist eine Seite von und für Väter, aber auch als Vater fällt mir manchmal eine gewisse Einseitigkeit auf...

Beste Grüsse,

Emolas
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Emolas

Danke für deinen Hinweis betr. VEV. Es mag sein, dass es einseitig wirkt. Es ist leider Tatsache, dass Gerechtigkeit betr. Besuchsrecht eben auch einseitig ungerecht ist. Aber ich gebe deine Kritik gerne weiter.

Kürzlich war im welschen Radio eine Talksendung zum Thema Scheidung. Die Rechtsvertreter erzählten dabei ziemlich einseitig. In einem Blog haben betroffene Väter und Väterorganisationen Klartext geschrieben. Ihre Postings wurden aber immer wieder geöscht. Das darf nicht sein. Und solange kämpfen eben Väter für die Gleichstellung.
Zudem gibt es übergenügend Websiten und Organisationen, welche Frauen unterstützen. Daher ist es nicht weiter schlimm, wenn nun mal die Väter "auf den Putz" hauen.

Leider sind viele Menschen Gutmenschen. Auch ich glaubte mal an unser CH-Rechtssystem und wurde schwer getäuscht.

Auch eine schriftliche Absicherung hilft dir wenig, wenn deine Ex plötzlich im Ausland ist. Das einzige, was dich schützt ist, wenn du die Kinderpässe verlangst.

Ich hoffe, dein guter Kontakt zu deiner Ex-Frau bleibt und dein Vertrauen wird nicht weiter geprüft.


Gruss Bernina
Anita

Beitrag von Anita »

Emolas hat geschrieben: Was meinst Du mit überprüften Vertrag?
falls sie wegzieht, verändert sich die aufsichtspflicht und anscheinend ja auch die alimente. lass das unbedingt vertraglich festlegen oder im urteil anpassen. nicht einfach selber "abmachen".
Anita

Beitrag von Anita »

Emolas hat geschrieben:
Das Beste Mittel ist, wenn ich den Alltag mit meiner Tochter möglichst ungezwungen gestalte; zuhöre wenn sie sich über den Freund meiner Ex beklagt aber nicht Partei ergreife und ansonsten aber die Situation nicht thematisiere. So scheint es ihr besser zu gehen.
du nimmst dir zeit für deine tochter und das tut ihr bestimmt gut. es braucht sie auch einfach - die zeit, die die wunden heilt. ebenso braucht es auch den schmerz um die anspannungen loslassen zu können.

kinder deren eltern getrennte wege gehen, lernen dadurch auch lebenskrisen zu bewältigen. der erfahrung daraus nehmen sie mit in ihr leben und wenn sie wieder vor einer hürde stehen, wissen sie schon, dass sie es schaffen können.

lg
anita
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Emolas

Nachtrag.
Du hast bis jetzt vermutlich noch keine grossen negativen Erfahrungen gemacht. Ich befasse mich nun seit 3 1/2 Jahren mit dem Thema "Gemeinsamen Sorgerecht" und wie Väter bei Besuchsrecht oder allgemein Scheidungen zu Verlierer werden.

Unser Land ist in diesem Bereich entwicklungsbedürftig. Andere Länder sind uns da weit voraus. Und wenn ich erlebe, wie Frauenorganisationen mit dem Thema Männer und/oder Scheidung umgehen, dann ist es Richtig, dass es einen Verein wie vev oder Mannschaft gibt.

Schade bist du an der Waldweihnacht nicht dabei.

Gruss Bernine
Emolas
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Beitrag von Emolas »

Hallo Bernina,

ich habe mit dem Rechtsstaat keine negativen Erfahrungen gemacht; wohl auch deshalb, weil meine Ex in den Bereichen Finanzen und auch Kinder keinen "Kriegsschauplatz" sieht. Natürlich würde ich es sehr begrüssen, wenn auch bei uns das gemeinsame Sorgerecht zum Normallfall würde und nicht einfach auf Geheiss der Mutter abgelehnt werden könnte. Ich bin sehr froh, dass ich meine Kinder oft sehe und nicht nur alle 2 Wochen. Es ist mir bewusst, dass es viele engagierte Väter gibt, die hier sehr leiden weil sie "kaltgestellt" werden.

Diesbezüglich ist es sicher sehr wichtig, wenn die männliche Sicht auch vertreten wird.

Letztendlich bin ich aber der Meinung, dass der Rechtsstaat hier nur beschränkt Einfluss nehmen kann. Eine Scheidung ist für die Kinder hart genug, auch wenn sie sogenannt friedich verläuft. Wenn sich mehr Erwachsene bewusst wären, was sie mit ihren Streitereien bei den Kindern anrichten, würden sie sich vielleicht auch anders verhalten.

Vielleicht sehen wir uns ja mal bei einem anderen VeV Anlass.

Eine schöne Weihnachtsfeier im Wald wünscht

Emolas
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Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Emolas

Was fehlt deiner Ansicht nach auf dieser Website?
Was müsste mehr berücksichtigt werden?

Wir sind bestrebt, die Website/den Verein den Bedürfnissen der Leser anzupassen. Für deine Tipps sind wir dankbar.

Gruss Bernina
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