Zukunft

Alles rund um die Partnerschaft
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Christina_
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Registriert: 25.11.2023 13:27

Zukunft

Beitrag von Christina_ »

Hallo zusammen,

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Aktuell plagt mich die Verzweiflung.
Mein Partner und ich sind seit fast einem Jahr zusammen und wir wohnen inzwischen auch zusammen.
Er hat ein Kind mit in die Beziehung gebracht. Er hat sich damals noch vor der Geburt von der Mutter getrennt, weil diese ihn mehrfach betrogen hat und kein Vertrauen mehr da war. Es folgte ein langer Kampf mit dem Resultat 'gemeinsames Sorgerecht'. In der Praxis sieht es so aus, dass die Kurze 1-2x unter der Woche bei uns ist und am Wochenende bei uns schläft. Anders geht es aufgrund seiner Arbeitszeiten nicht. Da ich morgens eine weitere Pendelstrecke mit dem Auto habe, könnte ich sie auch nicht zur Schule bringen. Die Kleine ist 8 Jahre alt.
Durch einen Planungsfehler der Kindesmutter habe ich das Kind deutlich früher kennengelernt als geplant. Schon nach ein paar Wochen Dating.
Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden. Ich hatte riesige Angst vor dem Moment. Alles ging so furchtbar schnell und schon steckte ich quasi in der Situation fest...
Nunja. Wie das so ist, haben Kinder natürlich auch ihre Phasen. Momentan ist alles blöd. Inklusive uns. Ich versuche sie in solchen Momenten in Ruhe zu lassen. Ich möchte mir einfach nicht zu viel anmaßen. Ich bin nur ein Bonus. Gleichzeitig kommt es zwischen meinem Partner und mir allerdings immer wieder zu Streit. Sie bekommt einfach kaum Regeln aufgezeigt. Wir nehmen uns etwas vor. Sie will nicht, also bleiben wir daheim. Freunden mit Kindern wird abgesagt. Sie mag urplötzlich das Essen nicht mehr, also wird es ignoriert und was Neues gekocht. Zähneputzen ist blöd. Wir versuchen es in ein oder zwei Stunden nochmal. Teilweise dann erst kurz vor Übergabe um 18 Uhr...
Das nur mal als Beispiele. Konfrontation und Zurechtweisung werden vermieden.
Nunja.. weiter geht's..
Zu Beginn kam irgendwann mal das Thema Kinder auf. Er meinte zu gegebener Zeit könne er es sich vorstellen. Inzwischen sagt er er wolle keines mehr. Es würde ihn in seiner Flexibilität einschränken etc. Es wäre teuer. Es ist nicht so, dass es uns finanziell schlecht geht. Ich hingegen wünsche mir unbedingt ein eigenes Kind. Ich habe mir schon immer eine eigene Familie gewünscht und möglicherweise komme ich für die Aussage in die Hölle, aber ein eigenes Kind ist einfach nochmal etwas anderes als ein Kind, das der Partner hat. Ich habe teilweise echt damit zu kämpfen, wenn ich ihn mit seiner Ex sehe. Die beiden sind eine Familie. Werden immer eine sein. Das kann ich niemals behaupten.
Ich habe aktuell stark damit zu kämpfen, weil er es einfach so entschlossen hat. Der Wunsch ist einfach tief in mir verankert und naja, meine Uhr tickt mit 32 auch lauter als noch vor ein paar Jahren.
Nun nähert sich Weihnachten und während letztes Jahr noch alles ganz frisch war und man sich dann mal kurz gesehen hat, ging ich natürlich davon aus, dass wir Weihnachten ein Stück weit gemeinsam verbringen.
Wir hatten bis dato so geplant, dass er Weihnachten mit seiner Familie verbringt. Also mit seinen Eltern und der Kleinen. Die Kindsmutter kommt abends wohl mit neuem Partner und seinen 2 Kindern dazu, wenn Bescherung ist. Ich wäre bei meiner Familie. Am 1. Weihnachtstag hat seine Ex Geburtstag und er verbringt den Tag dort. Für mich schon ein Dorn im Auge, weil die Ex so betont wurde und nicht das Kind, aber ich habe nichts dazu gesagt. Es bloß abgenickt.
Während ich Heiligabend und den ersten Feiertag mit meinen Eltern und Geschwistern samt Familie verbringe, sollte der 2. Feiertag dann unser Tag werden. Das war so das, worauf ich mich so arg gefreut habe. Unser erstes gemeinsames Weihnachten. Das möchte er nun kippen und den Tag auch mit seiner Tochter gemeinsam verbringen..versteht mich bitte richtig. Ich gönne ihm diese Zeit. Gar keine Frage. Ich möchte ihm auch nichts verwehren, aber er ist nicht nur Vater sondern hat sich auch dazu entschieden eine Beziehung einzugehen... mich krankt es total. Zumal die Kleine ja Ferien hat und er frei. Ich hingegen muss arbeiten. Er könnte darüber auch nochmal Zeit mit ihr verbringen.
Als ich das angesprochen habe, ist er total laut geworden, dass ich nunmal nicht die Nummer 1 sei.
Das ist mir total bewusst und ich weiß, dass Kinder immer vorgehen. Ich fühle mich bloß vor den Kopf gestoßen. Ist eine Partnerschaft am Fest der Liebe denn nichts wert? 2/3 zu 1/3 finde ich doch eine gute Sache...

Momentan macht mich das alles ziemlich mürbe.
Ich nehme mich zurück, wenn das Kind da ist und schränke mich in meinem eigenen Zuhause ein. Ich verzichte auf so Vieles. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass auf mich und meine Bedürfnisse oder Belange mal Rücksicht genommen wird. Das kann es ja auch nicht sein.

Ist vielleicht jemand in einer ähnlichen Situation oder so?
Ich hab die letzten Tage so viel nachgedacht. Weiß nicht mehr, ob ich das so alles noch will. Ich mag nicht nur die Haushälterin sein unb der Schatten, der mit dabei ist.. Auch ich habe Wünsche..
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Ria
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Re: Zukunft

Beitrag von Ria »

Hallo Christina und willkommen in unserem Forum

Nun ist es schon fast eine Woche her, seit du uns um Rat gefragt hast, und obwohl dein Post über 60 Mal gelesen wurde, hast du noch keine Antwort erhalten. Dies ist wohl auch ein Zeichen dafür, dass das gar nicht einfach ist. Eine wirklich sehr schwierige Situation mit keinen einfachen Lösungen.

Aber du bist überhaupt nicht die Einzige, die sich mit solchen Fragen herumschlagen muss.
Ich beobachte in meinem Bekanntenkreis aber auch bei den Patchworkern, die ich in meiner Praxis begleite immer wieder, dass Frauen ohne Kinder sich in Männer mit Kindern verlieben. Anscheinend sind Väter attraktiv für den eigenen Kinderwunsch. Und nicht einmal nur dann...

Und bei ihnen gibt es dann diejenigen, die vielleicht später noch gemeinsame Kinder wollen, was uns dann warten und hoffen lässt. Und vielleicht kommt es dann ja auch so weit, dass sie bereit sind.

Aber öfter beobachte ich diejenigen, die mit den Kindern, die sie in die Beziehung bringen schon genug haben und keine weiteren wollen.

Da steht die Frau dann vor der Entscheidung: Kann ich das akzeptieren und will ich mit ihm glücklich sein und zu seinen Kindern eine gute Beziehung aufbauen? Und ihn nicht dauernd für das bestrafen, "was er mir angetan hat"? Denn das hätte keine Zukunft.

Wenn nicht, wäre es wohl gescheiter, das Ganze möglichst friedlich zu beenden und eine neue Beziehung anzustreben mit einem Mann, der das wirklich auch will.

Zum Umgang mit der Tochter einfach ein paar Gedanken:
Es ist schwierig, dass er die Zeit mit seinem Kind möglichst harmonisch und ohne klare Regeln, Konfrontation oder Zurechtweisung gestalten will.
Er fühlt sich wahrscheinlich total zwischen den Fronten, wenn er laut wird. Er kann es nicht allen recht machen...
Warum er dies unbedingt will, darüber lässt sich nur spekulieren:
Hat er vielleicht seiner Tochter und seiner Exfrau gegenüber ein schlechtes Gewissen?
Das sind leider schlechte Voraussetzungen für eine glückliche neue Beziehung und Patchworkfamilie. :(

Und wenn du seine Art der Erziehung oder seine Tochter kritisierst, fühlt er sich persönlich angegriffen - das geht uns anderen Eltern auch so :oops:

Es tut mir leid, ich würde dir gerne mehr hoffnungsvolle Ideen schicken, aber das ist gerade sehr schwierig.
Jedenfalls begleiten dich meine guten Gedanken für deine Entscheidung und das Liebesglück, das du doch auch haben darfst.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
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