Da kann ich einfach nur für uns sprechen. Mein Partner und ich haben uns via Internet gefunden und zuerst sehr viel geschrieben. Unser 2. Treffen war fast ein wenig geschäftlich. Wir haben sehr nüchtern diskutiert, wie wir das Projekt Patchwork angehen möchten, welche Probleme auftreten können und wie jeder seine Position sieht, welche Beziehung man zu den Ex-Partnern pflegt und welchen Stellenwert die Kinder haben. Dann fragten wir einander, ob wir bereit sind, dieses Projekt zu starten.ninivé hat geschrieben:Es ist schon interessant: Wie sieht denn die bestmögliche Variante eines Zusammenlebens in einer Patchwork-Situation aus?
Klar waren wir wahnsinnig verliebt. Aber seine problematische Scheidung, seine etwas spezielle Ex-Frau, der ständige Konflikt und die schwierigen Kinder waren permanentes Gesprächsthema. Mich nervte es oft.
Damals bei meiner Trennung habe ich mich immer gefragt, wie ich dereinst mal auf einen Mann mit Kindern treffen möchte. Und da wäre es doch schön, wenn ich diesen Mann mit ev. Kindern unbeschwert geniessen könnte ohne eine rachesüchtige Ex-Frau. Also verlief meine Scheidung einvernehmlich und das Versprechen, Freunde zu bleiben, klappte wunderbar.
Tja und dann erwischte ich selber doch genau den Albtraum.
Trotzdem funktionierte unser Patchwork gut. Ich habe einen Mann, mit dem man sehr gut reden kann und dem es wichtig war, dass es mir gut geht. Er wusste, dass es für mich nicht einfach ist, mit seiner schwierigen Vorgeschichte und war unendlich dankbar, dass ich diese konfliktreiche Zeit mit ihm durchgestanden bin. Seine Kinder haben mich oft genervt und ich füllte hier mit meinen Erlebnissen glaubs das halbe Forum. Trotzdem liebe ich Kinder. Ursprünglich wollte ich gar keine eigene Kindern, sondern welche adoptieren, auch wenn ich wusste, dass dies grosse Probleme mitbringen könnte. Mein Ex-Mann wollte das aber nicht, also hatten wir halt ein eigenes Kind. Ich überlegte mir auch, die Heilpädagogische Ausbildung zu machen und in einem Heim für verhaltensauffällige Kinder zu arbeiten. Gerade deshalb konnte ich nicht akzeptieren, dass die Behörden nicht bereit waren, die Lebenssituation dieser Kinder zu verbessern. Wir hätten den Kinder Stabilität geben können.
Die bestmöglichste Variante besteht daraus, dass man im Gespräch bleibt, die Gefühle des anderen respektiert und nichts als selbstverständlich anschaut.
Wichtig ist auch, dass man akzeptieren kann, dass der andere Kinder mitbringt, die immer an erster Stelle stehen. So wie ich mein Kind über alles liebe, so tut auch er das.
Trotzdem müssen auch Paarzeiten gelebt werden. Man ist ja nicht nur Eltern, man ist auch Paar.
Flexibilität und die Bereitschaft, gerne mit Kindern zusammen zu leben, die man nicht selber geboren hat, hilft ungemein.
Und je älter man ist, um so länger ist die Vorgeschichte, umso mehr Freunde bringt man mit, umso gefestigter sind Rituale, Verwandtschftsbeziehungen ...
Es braucht auch hier von beiden Seiten ein Entgegenkommen. Und auch die Verwandtschaft muss da flexibel sein.