bei uns fängt jetzt an

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NeuesLeben
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bei uns fängt jetzt an

Beitrag von NeuesLeben »

Hallo zusammen,

nach ein Jahr mehr oder weniger Harmonie. (Bin seit einem Jahr mit meinem Freund zusammen. Ich habe eine Tochter (4). Er hat eine Tochter (7). Wir wohnen nicht zusammen. Meine Tochter wohnt bei mir. Seine Tochter kommt jedes zweiten WE)...entwickelt sich bei seiner Tochter großer Eifersucht und Ablehnung gegenüber uns.
Letztes Mal hat sie uns nicht gegrüßt...sich nicht verabschiedet.
Dieses WE hat sie ihr Vater gesagt, sie will meine Tochter nicht mehr sehen. (wir haben uns dieses WE zufällig nicht gesehen).

Mein Freund und ich wissen nicht, wie wir damit am besten umgehen sollen.
Meine Tochter liebt sie. Sie sagt, sie ist ihr Schwester.
Sie hat meine Tochter auch so gern gehabt...und jetzt das.
Ich merkte schon, dass sie immer mehr ihr Sachen verteidigt hat und auch manchmal agressiv gegenüber meine Tochter agiert hat. Ich fand aber alles normal und habe gedacht...es geht fast wie Geschwisterstreiterei.

Was sollen wir machen?
Sollen wir, wenn sie da ist, uns für eine zeitlang nicht sehen, damit sie ihr papa nur für sich hat?
Oder muss sie einfach akzeptieren, dass es uns gibt.
Ich muss auch sagen, mein Freund agiert oft aus schlechtes Gewissen gegenüber sie.
Und ich verstehe auch, dass er nicht immer nur streng mit ihr sein möchte, wenn sie nur so wenig hier ist.
Einerseits verstehe ich, dass sie ihr papa/Wohnung für sich will.
Aber wie soll sich das entwickeln?

bin mal gespannt, was ihr schreibt...

Gruß,
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Liebe NeuesLeben,

ich finde Dein Verständnis für alle Beteiligten ist schonmal eine sehr gute Basis, dass Ihr einen gemenisamen Weg findet!! Es ist ganz toll, dass Du Dich so in Deinen Partner aber auch Deine Stieftocher einfühlen kannst!

Natürlich ist das alles tatsächlich recht normal...leider....Als 7jährige realisiert sie nach einem Jahr vielleicht, dass ihr Leben sich endgültig verändert hat, da kann Loyalität zur Mutter, Eifersucht etc. alles zusammen eine Rolle spielen.
Eigentlich fände ich es schon gut, wenn sie ihren Papa auch mal für sich allein hat. Das ist doch ein ganz legitimes Bedürfnis und es ist schön,wenn Ihr alle Euch darauf einlassen könnte. In der übrigens Zeit muss sie dann natürlich Eure Anwesenheit akzeptieren. Da gelten dann für alle die gleichen Regeln.

Ich denke, bei zwei so kleinen Mädchen, würde ich möglichst wenig Aufhebens machen: ihr die Zeit mit dem Papa zu zweit immer wieder ermöglichen, aber dann auch alle gemeinsam etwas unternehmen, fair und freundlich zu ihr sein und ihre Launen nicht gross beachten, ausser dass sie eben gleich behandelt wird wie Deine Tochter und gewisse Dinge natürlich nicht gehen.
Wenn Du innerlich bei Deinem Verständnis für sie bleibst, ist sie sehr gut aufgehoben und wird langfristig das auch spüren und schätzen. Ich denke sie wird eine Weile brauchen, um zu wissen: am Wochenende bei Euch gibt es eine gewisse Konstanz, es ist Platz für sie und ihre Wünsche aber sie muss sich auch anpassen und wird dann nicht anders behandelt als Deine Tochter. Das tut ihr sicher gut!

Je mehr die Erwachsenen emotional reagieren, beleidigt, verzweifelt, getroffen sind von ihrem Verhalten, es ihr persönlich übel nehmen etc., desto unsicherer fühlt sich ein Kind und desto mehr muss es immer wieder herausfordern.
Ich denke, Ihr werdet einen Weg finden, der auch für Deine Tochter stimmt. Die zwei sind ja nicht ständig zusammen und auch ein anderes Kind versteht intuitiv vieles, wenn die Erwachsenen ruhig reagieren.

Dass ein Wochenendpapa nicht immer streng sein möchte, ist verständlich und das muss er ja auch nicht. Dennoch sollte es Regeln geben im Umgang miteinander, die für alle gelten und immer. Man kann auch auf eine liebevolle Art streng sein ;-) vielleicht schafft er das? Ihr Grenzen setzen, nicht um sie zu bestrafen, sondern einfach weil diese Regeln bei Euch für alle gelten? Platz für Ausnahmen gibt's dann ja immer noch ;-)
Schlechtes Gewissen Euch gegenüber kannst Du ihm sicher nehmen mit Deinem Verständnis für ihn und sein Kind!

Meine Tochter mochte meinen Freund am Anfang, dann begann eine ganz harte Zeit der Ablehnung, zu Beginn der Pubertät war es dann wirklich nicht mehr lustig! Jetzt ist sie 14 und hat ihn akzeptiert. Und inzwischen sogar mehr als das, sie hat plötzlich wirklich Interesse an ihm und ihr eigenes Verhalten von früher tut ihr leid. Ich mache Dir keine grossen Hoffnungen, wenn ich Dir erzähle, dass das 6 Jahre gedauert hat....Aber ich bin mir sicher: wenn mein Freund nicht so geduldig und verständnisvoll gewesen wäre, wäre das Verhältnis heute noch schlecht. Das war auch nicht immer leicht für ihn, aber es hat sich gelohnt!

Sie kann selber heute sehr gut erklären, was damals in ihr vorging: erst das Gefühl, dieser Mann nimmt Papas Platz ein (obwohl ihr Vater und ich damals schon 4 Jahre getrennt waren...), dann Eifersucht. Dazu in der Pubertät die üblichen Krisen mit der eigenen Identität: das ist explosiv ;-)

Ganz schlimm für mich wäre gewesen, wenn mein Freund mich unter Druck gesetzt hätte, mich irgendwie gegen meine Tochter zu wenden. Ich bin sehr froh, hat er sich nie auf einen Kampf auf der Ebene des Mädchens eingelassen und mich fast nie in die Konflikte hereingezogen.Ich hatte für beide Verständnis und das war in Ordnung für ihn. Ich glaube, ganz gefährlich für das Paar wird es, wenn sich ein dauerhafter Konkurrenzkampf etabliert....

Aber Ihr werdet sicher einen Weg finden! :D
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo NeuesLeben

Ich finde es super, was Carlotta geschrieben hat. Ich weiss nur noch etwas kleines dazu:
Sollen wir, wenn sie da ist, uns für eine zeitlang nicht sehen, damit sie ihr papa nur für sich hat?
da tendiert man dazu, dass man dann dem Stiefkind und Papa jedesmal die Wohnung überlässt, aber das würde ich nicht empfehlen. Wechselt ab: mal macht der Papa etwas Besonderes mit seiner Tochter ausserhalb der Wohnung, und du und deine Tochter bleiben da und ein andermal machst du und deine Tochter etwas besonderes ausserhalb der Wohnung und er und seine Tochter bleiben da.
-und mal macht ihr alle zusammen etwas Besonderes ausserhalb der Wohnung und kommt dann alle miteinander heim und zuhause gibt es noch für alle ein gemeinsames Abendritual-z.b. ?
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Hallo neues Leben

Die Tochter deines Freundes ist im selben Alter wie meine Stieftochter. Bei ihr ist es einfach so, dass sie halt nicht mit „Babys“ spielen will, sondern lieber mit Kindern in ihrem Alter oder Grösseren spielt. Das könnte ein simpler Grund sein, wieso sie nicht mehr will. Deine Tochter ist erst vier, in dem Alter sind das wohl Welten!
Da ihr nicht zusammen lebt, ist eine von Beiden aber auch immer nur Gast im Haus der anderen und somit auf die andere angewiesen. Hätte jede ihr eigenes Reich und ihre eigenen Sachen, wäre die Situation ev. einfacher für sie. Da es aber so ist wie es ist, würde ich halt versuchen möglichst oft aktiv etwas mit den Beiden zu unternehmen und sie nicht nur sich selbst zu überlassen.

Und irgendwie finde ich auch, steht es diesen Kindern absolut zu, den Papi auch mal nur für sich allein zu haben. Viel gemeinsame Zeit haben die beiden ja nun wirklich nicht zusammen!
Und mal ganz abgesehen davon, nur weil sich die Grossen gut verstehen, muss das bei den Kleinen ja nicht automatisch auch so sein. Freundschaften lassen sich nun mal nicht erzwingen.

Ich habe aber noch einen ganz anderen Ansatz, der mir bei meiner Stieftochter viel erklärt hat. Wie alt war die Tochter deines Freundes als sich die Eltern trennten? Lebt sie allein mit ihrer Mutter?
Ich habe gelesen, dass Kinder die allein mit einem Elternteil aufwachsen, dazu neigen jeder Beziehungen einen exklusiven Charakter zu geben. Und sich entsprechend „besitzergreifend“ verhalten. Ganz einfach weil sie nie gelernt haben, dass man auch zu mehreren Menschen (Kind und Partner) eine enge Beziehung pflegen kann. Das macht für mich Sin und diese Tendenz zeigt meine Stieftochter z.B. auch im Bezug auf ihre kleinen Freunde.

Und dann gibt es da ja auch noch einen Faktor auf den ihr wohl wenig Einfluss habt. Was denkt ihre Mutter und was davon kommt bei ihrer Tochter wie an? Bei uns ist es z.B. so, dass die Mutter meint, sie brauche keinen Partner mehr, sie habe ja ihre Tochter und mehr brauche sie nicht. Mit solchen Aussagen fördert sie natürlichen diesen Exklusivanspruch des Kindes noch zusätzlich. Bzw. sie fragt sich dann logischerweise wieso ihr Papi denn jemanden neben ihr braucht?
Was sollen wir machen?
Sollen wir, wenn sie da ist, uns für eine zeitlang nicht sehen, damit sie ihr papa nur für sich hat?
Oder muss sie einfach akzeptieren, dass es uns gibt.

Das ist eine Entscheidung die dein Freund schlussendlich für sich treffen muss und die ihm auch niemand abnehmen kann. Persönlich denke ich, ist es sicher nicht gut ihr Verhalten zu belohnen, in dem er ihr einfach nachgibt. Sie muss lernen, dass Papi auch ein soziales Leben hat und nicht allein für die Kinderwochenende lebt. Eben nicht exklusiv nur ihr gehört! Aber sie ist ja in einem Alter, in dem er auch ruhig mal mit ihr darüber reden kann. Auch ein Kind versteht, dass Papi nicht alleine durchs Leben gehen will.

Ansonsten kann ich mich meinen Vorrednerinen nur anschliessen. Macht euch nicht zu viele Gedanken und geht möglichst locker damit um.
NeuesLeben
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Beitrag von NeuesLeben »

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten.

@carlotta. vielen Dank! Deine Antwort hat mir seeehr geholfen. Ich glaube, du hast recht und finde toll, dass ihr wirklich so
schön zusammengehalten habt.
Ich werde heute mit meinem Freund sprechen. Er kommt heute zu uns.
Ich sehe aber, dass ich auch einiges an mich arbeiten muss. Vielleicht setze ich mein Freund manchmal doch schon unter Druck.
Meine Tochter und ich leben (bin seit 2,5 Jahre Alleinerziehende Mama) ein sehr gutes, schönes und harmonisches Leben.
Sie ist ein offenes und glückliches Kind. Das will ich auf jeden Fall, dass es auch so bleibt.
Da tut einem dann schon leid, wenn die Kleine meines Freundes aus Eifersucht immer wieder auf ihre Art und Weise diese Eifersucht
zum Ausdruck bringt. (hier darfst du nicht spielen...diese Wohnung ist von meinem Papa / Du machst alles falsch / mit dir kann man spielen /
weg hier...das ist mein Papa usw.)
Habe im Moment echt ein Problem zu denen nach Hause zu gehen. Meine Tochter braucht dann einige Tage danach, um sich wieder zu beruhigen Aber vielleicht liegt es echt nur an mir. Werde beobachten...

@Babell. Wir wohnen nicht zusammen. Finde aber wichtig, was du geschrieben hast.

@PatchStift. Das hat sie tatsächlich gesagt. Sie will mit ihr nicht mehr spielen, weil sie so klein ist und da sie nicht ihr Schwester ist, sieht sie nicht ein, warum sie sie gut behandeln sollte.
Werde heute mit ihm reden. Vielleicht ist tatsächlich das Beste, nicht die beiden allein spielen zu lassen.
Das scheint in der Tat momentan nicht zu funktionieren.
Vielleicht spielt bei ihr tatsächlich die Situation bei der Mama eine Rolle. Die Mama hat meinen Freund verlassen und ist mit Kind
zu ihrem neuen Freund eingezogen. Die ist auch schnell Schwanger geworden. Für das Mädchen somit..einiges auf einmal passiert.
Sie fühlt sich vom Stiefvater oft nicht beachtet und leidet darunter.

Sie denkt bestimmt. Stiefvater kümmert sich nur um eigenes Kind...und mein Vater (also mein Freund) kümmert sich nur um Stiefschwester
(also meine Tochter). Was nicht stimmt.
Mein Freund hat sich sogar sich von meiner Tochter entfernt...seit diese Eifersuchtszeit angefangen hat.

Gruß und Danke

NeuesLeben
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Liebe NeuesLeben,

dass Ihr nicht zusammen wohnt, würde ich da erstmal als Vorteil sehen - gleichzeitig heisst es aus der Sicht des Mädchens aber natürlich auch, dass Ihr Euch auf dem Terrain IHRES Vaters aufhaltet und sie da sozusagen ihr Revier verteidigt ;-)
Aber bei getrennten Wohnungen könnt Ihr leichter auch mal Abstand halten.
Es lässt sich so auch leichter realisieren, dass Ihr tatsächlich etwas unternehmt mit beiden Kindern, Euch dann aber auch wieder trennt. Die beiden Mädchen sind nicht gezwungen, permanent miteinander zu sein und das ist sicher auch eine Entlastung für Deine Tochter.

Ihr würde ich Verständnis signalisieren und auch mit ihr sprechen, wie es eben mit einer 4jährigen möglich ist. Zeig ihr, dass Du sie verstehst, dass aber Dein Freund seine Tochter genauso liebt wie Du sie (oder ihr Papa sie) und dass Ihr alle deswegen Geduld miteinander haben müsst.
Man kann auch bei kleinen Kindern schon viel Verständnis wecken für das Verhalten von anderen, selbst dann, wenn man Enttäuschung und Verletzungen versteht und das eigene Kind schützen möchte.

Dein Freund sollte sicher auf ähnliche Weise auch mit seiner Tochter reden. Sie ist schon 7 und sicher noch mehr in der Lage, ihre eigenen Gefühle und Wünsche auch zu formulieren. So kann er mit ihr schon Kompromisse aushandeln, mti denen dann alle leben können.

Ich finde es ganz besonders wichtig, dass über Gefühle gesprochen wird und Kinder können das nur von Ertwachsenen lernen!! Wenn man in so einer Patchworkfamilie Dinge "unter den Teppich kehrt", weil sie schwierig sind, wird es nur immer schwieriger. Wenn die Kinder aber erleben, dass man sie versteht, ihnen zuhört, dass ihre Gefühle nicht schlecht sind, auch die negativen nicht, dann können sie lernen, damit umzugehen.

Übrigens: langfristig wird die Beziehung zu einer Stiefschwester Deine Tochter natürlich beeinflussen, positiv wie negativ. Und die negativen Seiten lassen sich da kaum vermeiden. Durch die Stiefschwester kommt evtl. auch ein ganz anderer Erziehungsstil von deren Mutter o.ä. in die Familie etc..Da wird immer Toleranz gefragt sein und ganz wichtig ist, dass Du Dir mit Deinem Freund einig bist, was Eure wichtigsten gemeinsamen Werte für die Kinder sind. Dann kann man sich auf die positiven Seiten konzentrieren und ansonsten auch mal Kompromisse machen - ganz wie bei richtigen Geschwistern auch ;-)

LG carlotta
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Beitrag von NeuesLeben »

Hallo Carlotta,

ja. Ich sehe das auf jeden Fall als Vorteil und möchte an der Situation erstmal nichts ändern.
leider denke ich, dass die Situation des Mädchens (Ablehnung dort vom Stiefvater / Angst hier, den Vater zu verlieren / Angst ihre
Wohnung zu verlieren) für ein Kind nicht gesund sein kann.
Sie tut mir echt leid. Andererseits wünsche ich das für meine Tochter nicht.
Bin immer noch der Meinung, dass Kinder eine unbeschwerte Kindheit haben sollten.
Und im Moment denke ich, meine Tochter ist mit meiner Situation als Alleinerziehende ganz gut aufgehoben.
vielleicht eine egoistische Einstellung, ich weiß...

Ich habe mit meinem Freund gesprochen. Wir werden versuchen, eure Tipps zu folgen.
Schauen wir mal, wie es ich entwickelt.

Gruß,

NeuesLeben
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