Neuer Partner und mein Sohn verstehen sich nicht......

Fragen, Probleme und Sorgen...
Nala
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Registriert: 22.01.2012 19:21

Beitrag von Nala »

@Ria
Herzlichen Dank für deine Denkanstösse. Die "Hierarchie" in der Familie ist wirklich ein Diskussionspunkt zwischen mir und meinem Partner. Da ich immer ziemlich allein erziehend war (auch während meiner Ehe....), war ich immer eher eine "Freundin" und war offensichtlich auch zu wenig streng. Dazu kommt, dass meine grosse Tochter nicht meine leibliche ist, sondern eine Pflegetochter, die nach einem Todesfall in der Familie zu mir kam. Mittlerweile ist sie wie meine eigene Tochter und auch mein Sohn hat sie als "Schwester" akzeptiert. Aber ich war wohl eine zu liebe Mami und wollte es immer allen Recht machen und habe meine Bedürnisse ziemlich in den Hintergrund gestellt.
Aber ich musste schon einsehen in den letzten Monaten, dass ich klarere Grenzen setzen muss, dass diese die Kinder auch brauchen.
Mein Partner hat diesbezüglich ganz klare Vorstellungen und wie ich meine zum Teil auch etwas "altmodische" Erziehungsmethoden. Aber wie ich von dir lese, müssen wir uns wirklich über die Kinder stellen. Bis anhin sah ich mich eher auch gleicher Höhe....
Ich werde mir sicher noch mehr Gedanken darüber machen. Es tut gut, andere Meinungen und Ansichten zu lesen!

Liebe Grüsse
Nala
aisha

Beitrag von aisha »

ich finde es toll von dir nala, dass du selbstkritisch bist und auch deine Erziehung hinterfragst. Da gehört auch viel Mut dazu.
Vielleicht hat dein Freund erkannt, dass du mehr "Freundin" bist der Kinder als Mutter und es geht ihm nicht in erster Linie darum, die Kinder masszuregeln, sondern die Plätze zu verteilen.
Wenn euch das jetzt gelingt, haben alle profitiert! auch die Kinder. Denn du liebst sie ja immer am Meisten, aber als Kinder und das ist eine andere Zuneigung, als zu einem Partner.

Die Beziehung zwischen meinen Freund und mir steht seit Jahren auf wackligen Füssen. Nicht weil wir uns nicht lieben würden oder zuwenig gemeinsame Interessen hätten, sondern weil die Strukturen innerhalb der Familie nicht definiert sind.
ein Freund hat es völlig verpasst, seine Tochter auf "Tochterniveau" zu setzen. Sie sieht sich als gleichberechtigte Partnerin, ohne jedoch irgendwelche Pflichten wahrzunehmen.
Das führt zu permanentem Konfliktverhalten, da jede von uns sich ihren Status erhalten will. Das gibt also andauernd Streit. Mein Partner steht hilflos dazwischen, es reibt ihn auf. Und da Blut bekanntlich dicker als Wasser ist, kriege ich schlussendlich immer den Schwarzen Peter zugeschoben. wie man sich da fühlt, kannst du dir kaum vorstellen...
Madoxa
Beiträge: 33
Registriert: 23.01.2012 08:43

Beitrag von Madoxa »

Eine ganz interessante Diskussion. Zu meiner Zeit war ein solcher Austausch gar nicht möglich. Ich musste mich allein durchwursteln und war mir gar nicht sicher, ob ich das Richtige tat. Nicht nur bei meiner Stieftochter musste ich mich durchsetzen, sondern auch bei der leiblichen Mutter, Tante und vor allem bei der Grossmutter. Alle mischten sich bei jeder Gelegenheit in die neue Patchworksituation ein. Und die heftigsten Machtkämpfe fanden immer dann statt, wenn mein Mann geschäftlich im Ausland war.

Ich konnte die Stieftochter ja verstehen. Da wurde ihr vom Vater plötzlich eine Stiefmutter vor die Nase gesetzt, die ganz andere Regeln im Haushalt einfordert. Ein paar Jahre konnten sie und iher Bruder im Haus schalten und walten wie es ihnen passte. Dann plötzlich waren die herumliegenden Kleider und Schuhe ein Ärgernis und nicht mehr geduldet. Wenn ich der 19Jährigen sagte, dass sie die Naht an ihrer Bluse selber zunähen soll, oder ihre Blusen selber bügeln, dann brachte man das ganz einfach der Grossmutter, und die nähte dann die Naht noch so gerne zu, und bügelte die Wäsche. Man fiel mir in den Rücken.

Diesen Machkämpfe machte ich nicht lange mit. Meine Stieftochter legte es ganz klar darauf an mich hinauszuekeln, das sagte mir ihr Bruder. Besser also ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende, ich stellte eine Entscheidung an die Tochter und an den Vater, sie konnte ja zur Mutter oder zur Grossmutter gehen, was sie dann auch mit der Hilfe der Tante machte.
aisha hat geschrieben:ein Freund hat es völlig verpasst, seine Tochter auf "Tochterniveau" zu setzen. Sie sieht sich als gleichberechtigte Partnerin, ohne jedoch irgendwelche Pflichten wahrzunehmen.
Das war natürlich auch bei uns so. Mein Mann war immer der Kumpel seiner Kinder und oft von zu Hause abwesend. Aber er war sich bewusst, dass die fehlende Erziehung aus einem schlechten Gewissen resultierte, auch bei der Mutter. Wo und bei wem sollten diese beiden Jugendlichen pubertieren und die Grenzen austesten, wenn die Eltern sie sich selber überliessen? Ich kam gerade recht, an mir wurde dann die Pubertät nachgeholt.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Nala

Dein Partner nimmt den Platz, der Dein Sohn übernommen hat in den Augen Deines Sohnes. Aber Dein Sohn ist Dein Sohn und er ist auf der Kinderebene, während Dein Partner auf der Erwachsenenebene ist. Das ist eine natürliche "Rangordnung". Es liegt an Dir, Dein Sohn liebevoll auf seinen Platz aufmerksam zu machen.

Ist spannende wir unsere Söhne dabei reagieren... ;-)
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Nala
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Beitrag von Nala »

Hallo
Ich melde mich auch mal wieder ;-)
Wir hatten gerade eben ein kinderfreies Wocheende und die tun unserer Beziehung definitiv sehr gut! Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen werden, auch wenn es noch viel Geduld und Nachsicht von allen Seiten braucht. Aber ihr habt mir diesbezüglich die Augen geöffnet, dass wir uns über die Kinder stellen müssen. Diese Situation hatte ich vorher jahrelang nicht und wenn man alleine mit den Kindern ist, gestaltet sich das Ganze halt etwas anders und man muss auch nicht direkt auf jemanden Rücksicht nehmen. Dass ich zu sehr Freundin war, war bestimmt ein Fehler und ich denke, dass sich am guten Verhältnis zu den Kindern nicht ändern wird, wenn ich etwas strenger bin.
Dass er sich verbiegen muss will ich nicht, genau so wenig, das ich das muss. Klar möchte ich weiterhin die Erziehung "leiten", da ich unter der Woche auch alleine bin mit den Kindern. Dass er sich ab und zu einmischt, darf auch sein. Denn sobald wir zusammen wohnen, ist es sicher auch nicht anders möglich. Ich möchte einfach, dass er mir diesbezüglich vertraut und es mir auch zutraut, dass ich es allein im Griff haben kann mit der Erziehung. Aber ich bekomme ja auch die "positive" Unterstützung von ihm und dann kann ich ihn nicht hier ausschliessen.

Es kommen bestimmt immer wieder Reibereien und wir werden noch Zeit brauchen, uns an einander zu gewöhnen als Patchwork-Familie, aber wie gesagt, ich liebe ihn und wir werden das bestimmt schaffen :-)! Bestimmt waren auch die Erwartungen von mir/uns sehr hoch, das alles perfekt sein muss..... aber das ist es ja eigentlich selten, auch bei "normalen" Familien ;-).

Danke für eure Hilfe und Tipps :-)
Liebe Grüsse
Nala
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