Ich kann meine Stiefkinder kaum/nicht mehr ertragen

Fragen, Probleme und Sorgen...
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Spannende Diskussion!
Ich glaube nicht, dass jemand wirklich wegen der Kinder auszieht. Der Grund ist doch vielmehr, dass es die zwei Erwachsenen sind, die ihre Vorstellungen von Erziehung, ihre Werte, ihren Lebensstil nicht unter einen Hut bekommen. Es ist ein Problem der Erwachsenen und nicht die Verantwortung der Kinder! Und so oder ähnlich würde ich das auch erklären.

Irgendwie ist es natürlich ein Scheitern. Aber man muss auch realistisch bleiben. Bei Patchwork haben so viele Personen Einfluss, indirekt ja auch noch die Ex-Partner und natürlich die jeweiligen Kinder, da kann es - besonders wenn die Kinder schon älter sind - fast unmöglich sein, alle diese Vorstellungen und Wünsche so zu vereinbaren, dass ein für alle akzeptabler Kompromiss entsteht. Meiner Meinung nach sind sich viele nicht bewusst, was auf sie zukoimmt, wenn sie eine neue Partnerschaft eingehen. Oft zieht man dann sehr schnell zusammen. Das MUSS nicht schlecht sein (gell, Nin?), aber es kann auch zu einer Überforderung werden.

Ich frage mich, wie Ihr Euch am Beginn der Beziehung entschieden habt. Wenn ich mir vorstelle, nach 10 Jahren allein mit meinen Kindern in einer Wohnung, ich würde sie vor die Tatsache stellen, dass wir ab sofort wieder mit einem Mann zusammen leben, würde das hier zu heftigem Protest führen. Und das finde ich sogar sehr verständlich. Habt Ihr Eure Kinder gefragt? Hat Euer Partner seine Kinder gefragt?
Natürlich müssen letztlich die Erwachsenen entscheiden, aber die Kinder sind doch sehr davon betroffen und sollten einbezogen werden. Oder mindestens Zeit haben, sich daran zu gewöhnen.
Ich kenne leider gerade Männer, die ihre Kids da vor vollendete Tatsachen gestellt haben und umso heftiger war dann der Protest. Klar, wenn die Kinder nur alle 14 Tage zum Vater kommen, hat der mehr eigenes Leben als eine alleinerziehende Mutter und dennoch betrifft es die Kinder sehr.

Diese Entscheidung dann wieder rückgängig zu machen, ist natürlich schwierig, weil man sich ja auch als Paar dann ganz neu überlegen muss, was die Partnerschaft nun eigentlich ausmacht und wie man sie weiterhin leben will (das ist gar nicht so einfach bei getrennten Wohnungen, kann ich aus Erfahrung sagen!). Troptzdem kann es eine Chance sein. Aber nur wenn es beide gemeinsam entscheiden und sich gegenseitig keine Vorwürfe machen!
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ Carlotta
Gut geschrieben



Ich habe versucht, mich in die Situation von Lapislazuli und Nin zu versetzen. Die erstere hat Mühe mit der momentanen Lebensform, Nin kann es besser akzeptieren. Wo liegt der Unterschied? Wie wäre es bei uns, würden die Jungs hier leben?

Fairerweise muss ich gestehen, dass ich selber ja auch keine ordentliche Hausfrau bin und daher diesen Anspruch an die anderen nicht stellen darf. Trotzdem kam es vor, dass mich Grümpel der Jungs mehr störte als der meiner Tochter. ABER: Herumliegende Sachen nerven weniger, wenn ansonsten die Beziehung untereinander einigermassen respektvoll ist. Habe ich aber das Gefühl, es wäre dem Stiefkind egal, ob ich jetzt tod oder lebendig bin, dann tuts irgendwie mehr weh. Oder anders formuliert: wie würde das Stiefkind reagieren, wenn es mich in der Wohnung bewusstlos am Boden liegend vorfindet, weil ich beim Putzen von der Leiter gefallen bin. Würde es mich liegen lassen in der Hoffnung, ein anderer würde mich finden oder aber die Ambulanz rufen? Ich weiss, krasses Beispiel.

Und wenn ich eben das Gefühl habe, ich werde verachtet, dann ist die Bereitschaft, dem Stiefkind hinterher zu räumen, nicht sehr gross.
Wenn ich somit das Gefühl habe, ich werde einzig ausgenutzt, da ist null Respekt vorhanden, dann muss ich mir das wirklich nicht antun. Dann darf man sich selber schützen und dem anderen (Mann und Stiefkind) signalisieren: so nicht.
Lapislazulis Stiefsohn ist kein Kind mehr. Der Typ ist erwachsen. Da muss man nicht mehr aus der elterlichen Verantwortung her seine eigenen Bedürfnisse zurück stellen.


Als Vergleich, ein Beispiel von uns. Meine Tochter musste mit fast 15 1/2 zum Hausarzt. Ich habe sie begleitet, resp. der Arzt wollte, dass ich mit ins Sprechzimmer komme. Der Arzt hat in Folge nur mich angesprochen und über die Tochter in 3. Person geredet. Sie war so frustriert. Schliesslich ging es ja um sie.
Diese Woche ging sie alleine hin. Soll der Arzt ihr direkt ins Gesicht sagen, was ihr fehlt und was sie braucht. Sie hasst es, wenn man sie nicht wie eine fast erwachsene behandelt.


Und so darf man trotz hormonellem Umbau des jungen Mannes doch ein gewisses erwachsenes Verhalten erwartet werden. Auch wenn er Papas Kind ist, so ist er jetzt erwachsen. Fühlt er sich als Gast, dann soll er sich entsprechend benehmen, fühlt er sich als Teil der Gemeinsachft dann ebenfalls.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Buchenholz, da hast Du vollkommen recht! Aber das Problem liegt ja wohl auf einer anderen Ebene: laspilazuli und ihr Mann ziehen nicht am gleichen Strang. Es ist zwecklos, zu sagen, WIE der junge Mann sich benehmen soll, wenn dabei kein tragfähiger Kompromiss herauskommt. Und den kann nur das Paar finden.

Zum Reden übrigens: l. sagt, ihr Mann meint, reden genügt und irgendwann würde der Sohn sich schon ändern. Es ist ein Unterschied, ob man wirklich MIT jemandem redet oder nur ZU ihm....Wie sehen diese Gespräche aus? Kommt irgendwas dabei raus? Solltet Ihr sie mal zu Dritt führen?
Ein 20jähriger MUSS ja wirklich nicht zuhause wohnen, zumal nicht mit eigenem Einkommen. Aber auch da: es ist das Paar, das da eine gemeinsame Linie finden muss. Persönlich halte ich es eher für schädlich, wenn die jungen Erwachsenen nicht irgendwann mal auf eigenen Beinen stehen. Manchmal geht das finanziell nicht. Aber wenn es irgendwie geht, finde ich ein WG-Zimmer in dem Alter absolut gut!

Ich hatte und habe ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern und trotzdem bin ich sofort nahc der Matura ausgezogen und zwar weit weg, zum Studium. Das war richtig so, meine Eltern haben mich gehen lassen und ermutigt. Ich konnte nur einmal im Monat heim, es war zu weit und zu teuer. Habe ganz billig in einem Mini-Zimmer in einer WG gewohnt. Das war eine sehr wertvolle Zeit ud ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie mich haben gehen lassen, obwohl unser Zusammenleben damals recht konfliktfrei war und es speziell meiner Mutter sicher auch nicht leicht gefallen ist.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ Carlotta

Ich denke, es sind zwei Dinge, die Lapislazuli beschäftgen. Einerseits die unterschiedlichen Vorstellungen zwischen ihr und ihrem Partner
Und andererseits die harzige Beziehung zwischen ihr und dem Stiefsohn

Jetzt fragt sich einfach, was ist Ursache und was Wirkung.
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Buchenholz hat geschrieben:
Zanilla hat geschrieben:Ich finde, wer zu Besuch kommt, hat sich auch dementsprechend zu benehmen.
Es heisst zwar Besuchsrecht. Aber ich finde es schade, wenn man Kinder als Besuch anschaut. Kinder gehören zum Vater und wenn sie am WE kommen, dann leben sie da. Als Teil der Familie.


Hallo

Das ist zwar so wie du schreibst Buchenholz, es fühlt sich aber nicht so an.
Wenn die Tochter meines Partners da ist, fühlt sich das für mich auch als Besuch an. Für meinen Partner mag das anders sein, es ist ja sein Kind. Doch für mich ist es jedesmal eine Ausnahmesituation die mit unserem Altag nichts zu tun hat und auf die ich mich jedesmal einstellen muss. Liegt ev. auch etwas daran, dass sich dann ja alles um sie zu drehen hat und alles andere warten muss.

Was Krümmel etc. betrifft, ich sehe einfach nicht so genau hin solange sie da ist und wenn sie weg ist, putz ich halt die Fingerabdrücke auf der Terassentür schnell weg, das tut mir nicht weh. Mit Kindern im Haus ist das halt so und ich habs ja (zum Glück) nicht tagtäglich...

Doch auf Ordnung, z.B. Jacken aufhängen und nicht einfach auf den Boden schmeissen etc. beharre ich aber auch und das sie ihr Geschirr abräumt wenn sie den Tisch verlässt, denn ich bin hier die Hausherrin und nicht ihre Bedienstete, die hinter ihr herräumen muss. Und das vergissen die Kids gerne mal :wink:
Babell
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Beitrag von Babell »

PatchStift hat geschrieben: Wenn die Tochter meines Partners da ist, fühlt sich das für mich auch als Besuch an. Für meinen Partner mag das anders sein, es ist ja sein Kind. Doch für mich ist es jedesmal eine Ausnahmesituation die mit unserem Altag nichts zu tun hat und auf die ich mich jedesmal einstellen muss. Liegt ev. auch etwas daran, dass sich dann ja alles um sie zu drehen hat und alles andere warten muss.
Hallo Patchstift

Mir ging es vorallem am Anfang genau so: Es ist eine Ausnahmesituation, auf die ich mich einstellen muss und es fühlt sich als Besuch an. Besonders am Anfang, war es für mich immer "Besuch"! Das ist ja auch logisch, da du sie noch nicht kennst. Und da wird wohl zuviel von neuer Partnerin und Kindern erwartet. Kein Mensch sonst muss von einem Tag auf den anderen mit anderen Menschen vollkommen vertraut umgehen, wenn er sie noch nicht kennt. (Es mag sein, dass es anders ist, wenn die Kinder noch klein sind)

Wie du schreibst, liegt bestimmt sehr vieles dran, dass sich alles um sie drehen muss. Aber:

Muss es das?

Ich meine: für dich muss sich nicht alles um das Kind drehen!! Du darfst dich da rausnehmen. Ich weiss, das ist nicht einfach, weil der Partner weiterhin seinen ganzen Fokus auf die Kinder richtet und manchmal kommt es einem so vor, als könnte man daneben sterben und es würde es nicht mal jemand bemerken. Rede mit Deinem Partner drüber, in einer ruhigen Minute, ohne Vorwürfe. Rede von Deinen Gefühlen. Hab keine Angst vor der Ablehnung deines Partners, wenn sich bei dir nicht alles ums Kind dreht und wenn du deine eigenen Sachen machst. Mach dein Wochenendprogramm wie immer oder lade auch mal du für dich Freunde ein, gehe aus, ins Kino, etc. Mache etwas Schönes für dich! Und wenn du ein Bad nehmen willst, dann nimm ein Bad. Sie können ja vorher aufs Klo. Denk immer dran, dass es bei ihnen zu Hause Erwachsene hat, die bestimmt nicht nonstop alles für die Kinder tun, sondern die auch Alltag leben.


Wohnung: bist du zu ihm gezogen? Oder er zu dir? Oder habt ihr Euch eine gemeinsame Wohnung gesucht?

-bist du zu ihm gezogen, so fühlst du dich vielleicht wie eine Bedienstete.
-Ist er zu dir gezogen, so fühlst du dich vielleicht in deinen eigenen vier Wänden überfallen, wenn die Kinder kommen.

-Habt ihr gemeinsam eine Wohnung gesucht und bezogen, so ist es Euer gemeinsames Domizil! Und somit beide die gleichen Rechte.

Und hast du ein Zimmer wo du dich zurück ziehen kannst? Das ist für mich sehr wichtig. Ich habe mit meinem Freund drüber geredet, dass ich die Kinder gerne habe, aber ich brauche auch meine Privatsphäre. Wir haben bei der Wohnungssuche drauf geschaut, dass ich ein Zimmer für mich haben kann, wenn die Kinder da sind. (sonst ist es ein gemeinsames Zimmer, aber nicht das Schlafzimmer) Und ganz neu: Er geht ab und zu mit ihnen weg, damit ich meine Ruhe habe.
(Aber dies brauchte etliche Stunden Diskussionen ("wenn du das Bedürfnis nach allein sein hast, wenn die Kinder da sind, dann liebst du sie ja nicht", etc. Dabei hat das ja gar nichts miteinander zu tun! Wird einem hingegen dauernd die Privatsphäre verletzt, dann kommt es vielleicht mal so raus!) )
Babell
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Beitrag von Babell »

Babell hat geschrieben: Wie du schreibst, liegt bestimmt sehr vieles dran, dass sich alles um sie drehen muss. Aber:

Muss es das?

Ich meine: für dich muss sich nicht alles um das Kind drehen!! Du darfst dich da rausnehmen. Ich weiss, das ist nicht einfach, weil der Partner weiterhin seinen ganzen Fokus auf die Kinder richtet und manchmal kommt es einem so vor, als könnte man daneben sterben und es würde es nicht mal jemand bemerken. Rede mit Deinem Partner drüber, in einer ruhigen Minute, ohne Vorwürfe. Rede von Deinen Gefühlen. Hab keine Angst vor der Ablehnung deines Partners, wenn sich bei dir nicht alles ums Kind dreht und wenn du deine eigenen Sachen machst. Mach dein Wochenendprogramm wie immer oder lade auch mal du für dich Freunde ein, gehe aus, ins Kino, etc. Mache etwas Schönes für dich! Und wenn du ein Bad nehmen willst, dann nimm ein Bad. Sie können ja vorher aufs Klo. Denk immer dran, dass es bei ihnen zu Hause Erwachsene hat, die bestimmt nicht nonstop alles für die Kinder tun, sondern die auch Alltag leben.
PS und nimm meine Tipps nicht zu ernst!! Schliesslich würde ich nicht hier schreiben und lesen, wenn ich selber die Lösung für alle Probleme gefunden hätte. Gerade was das "es dreht sich alles um die Kinder" angeht. Da habe ich eigentlich nicht wirklich eine Lösung. Ich mache es zwar so, dafür habe ich dauernd Streit mit dem Partner und überlege ab und zu, ob ich ihn verlassen soll.... :( Dafür bin ich an den Wochenenden nicht mehr so gestresst. Denn auf alles verzichten und überall zurückstecken ist es ehrlichgesagt auch nicht. Wie ich bereits sagte: bei den Kindern zuhause hat es auch Erwachsene und die leben auch ihren Alltag. Ich meine damit nicht, dass man die Kinder links liegen lässt, sondern: regelmässige Mahlzeiten, frische Luft zwischendurch, Körperhygiene und eben: ab und zu alleine sein dürfen, ohne begründen zu müssen, man sei krank oder müde oder habe beruflich was zu tun.
Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Babell hat geschrieben:Wie ich bereits sagte: bei den Kindern zuhause hat es auch Erwachsene und die leben auch ihren Alltag. Ich meine damit nicht, dass man die Kinder links liegen lässt, sondern: regelmässige Mahlzeiten, frische Luft zwischendurch, Körperhygiene und eben: ab und zu alleine sein dürfen, ohne begründen zu müssen, man sei krank oder müde oder habe beruflich was zu tun.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Es ist nur noch nciht allen klargeworden, daß so ein Fokus eher auf Dauer kontraproduktiv wird. Indem die Kinder vielleicht auch in den Alltag eingebunden werden oder Alltag vorgelebt bekommen, entwickeln sie sich "normal" und fühlen sich nicht als Prinz/essin, von denen es hier im Forum leider genug Beispiele gibt, wie sich das dann aufs Familienleben auswirkt.
Babell
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Beitrag von Babell »

Zanilla hat geschrieben: Es ist nur noch nciht allen klargeworden, daß so ein Fokus eher auf Dauer kontraproduktiv wird. Indem die Kinder vielleicht auch in den Alltag eingebunden werden oder Alltag vorgelebt bekommen, entwickeln sie sich "normal" und fühlen sich nicht als Prinz/essin, von denen es hier im Forum leider genug Beispiele gibt, wie sich das dann aufs Familienleben auswirkt.
Mein Freund sieht es eben gar nicht so. Er findet nicht, dass er seine Kinder in den Mittelpunkt stelle und kein normales Wochenendprogramm mehr durchführt wenn sie da sind. Er ist dann genau so faul wie die Kinder, die nur PC und DS spielen wollen und rumliegen. Seine Motivation ist die: Er will ein guter Vater sein, der sich an den Aktivitäten der Kinder interessiert, da er dies an seinem Vater kritisiert. Aber ich kritisiere auch das oder jenes an meinen Eltern und ich werde deswegen nicht genau umgekehrt. Es geht doch vielmehr drum, dass man lernt, sich als Erwachsene zu reflektieren und auch einsieht, dass man als Kind auch einiges dazu beigetragen hat, dass man das oder jenes so oder so empfunden hatte. Und mal Hand aufs Herz: Welches Kind behauptet nicht, es sei ungerecht behandelt worden? Man sucht doch etwas, um sich von den Eltern zu distanzieren.
Ich finde, als Erwachsener sollte man da etwas mehr selbstreflektiert gegenüber seinen eigenen Kindheitserinnerungen sein.
Das andere ist nämlich, dass er sich dann verliert als die Person, die er ist. Er vergeudet eigentlich die Wochenenden, indem er sich auf die Kinderebene lässt, anstatt diese zu führen und ihnen etwas zu zeigen, wie sie ihr Leben auch noch leben können.
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Zanilla hat geschrieben:
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Es ist nur noch nciht allen klargeworden, daß so ein Fokus eher auf Dauer kontraproduktiv wird. Indem die Kinder vielleicht auch in den Alltag eingebunden werden oder Alltag vorgelebt bekommen, entwickeln sie sich "normal" und fühlen sich nicht als Prinz/essin, von denen es hier im Forum leider genug Beispiele gibt, wie sich das dann aufs Familienleben auswirkt.
Wie wahr, wie wahr! Von der Mutter zum goldenen Kalb hoch stilisiert und vom Vater über die Massen verwöhnt. Unsere Prinzessin.

Wir sind zwar gerade erst zusammen gezogen, kennen uns aber schon seit vier Jahren in denen wir auch an den Kinderwochenenden viel Zeit zu dritt verbracht haben und die Ferien.

Das Zusammenleben funktioniert soweit ganz gut, sind ja jeweils höchstens zwei Tage. Und ja, wir haben uns ein neues Domizil gesucht, aus Platzgründen aber auch weil ich auf keinen Fall bei ihnen wohnen wollte.
Aber Ferien sind für mich der Horror, trotz all den vorangegangenen Gesprächen auch im zweiten Versuch. Das war eine grosse Enttäuschung und fast das Aus, meinerseits, für die Beziehung. Auf einen dritten Versuch, werde ich es also vorläufig auch gar nicht erst ankommen lassen. Denn unter Ferien verstehe ich def. etwas anderes als 14h am Tag, Papi ich will, Papi du musst.... nur damit Papi nach 14h und 15 mind. völlig geschafft einschläft. Und anders, war es zwischen uns auch ausgemacht.

Aber leider habe ich festegestellt, reden bringt da wenig! Bzw. nur schlechte Stimmung. Ich habe zwar prinzipiel immer schon irgendwie recht, aber das "ABER" ist imens gross und sehrr gefühlsbelastet. Ab einem gewissen Punkt, kommt mein Verständnis da einfach nicht mehr mit.
Mit meinem Partner auf einen Nenner zu kommen habe ich daher def. aufgegeben.
Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich mich dem Willen seines Kindes (oder aber auch dem der Ex.) nie und never unterordnen werde und er ent. dafür sorgt, dass unsere gemeinsame Zeit auch für mich zumutbar ist, oder halt auf mich verzichten muss. Er allein hats in der Hand!

Wenn er tatsächlich glaubt, er tut seiner Tochter was Gutes damit, dann bin ich die Letzte die ihm vom Gegenteil überzeugen muss, dafür ist mir unsere Beziehung nähmlich zu wertvoll.

Denn wenn die Kindergärtnerin die selbe Kritik anbringt wie ich, wirft ihr komischerweise niemand vor, das sie sein Kind halt nicht mag.... :roll:

Dabei habe ich allein mit ihr, absolut kein Problem! Dann haben wir sogar richtig Spass zusammen! Sie ist ein liebes und vernüftiges Mädchen, dass einfach genau weiss, wie leicht man Papi um den Finger wickeln oder manipulieren kann.

Er weiss das, aber aus irgendeinem Grund, kann er sein Verhalten nicht ändern. :? Schlechtes Gewissen?
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo Patch,

ich habe inwzischen auch so einiges dazu gelernt und kann Deine Situation mit den Ferien verstehen. Kann mich aber auch in die Lage des Vaters versetzen. Unabhängig davon ob er seine Tochter nun zu sehr verwöhnt oder nicht: gerade in den Ferien spürt man die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern und Paar besonders deutlich! Ich kenne das nur zu gut und mein Freund hat mir nie vorgeworfen, dass ich meine Kinder zu sehr in den Mittelpunkt stelle. Dennoch treffen da Welten aufeinander. Und wer steht im Zentrum des Konflikts? Ich, bzw. eben der leibliche Elternteil. Das ist auch für mich nicht lustig und wird es für Deinen Partner auch nicht sein!

Wir haben für uns inzwischen einen Weg gefunden: wer schreibt und eigentlihc vor, dass gemeinsame Ferien sein müssen? Nur um heile Familie zu spielen und für ein paar Tage im Jahr eine Illusion herzustellen? Wir müssen das nicht. Diese Erkenntnis war für mich sehr erleichternd. Heute machen wir gemeinsame Urlaube mit den Kindern nur dann, wenn unsere Bedürfnisse einigermassen übereinstimmen. Zum Beispiel gehen wir mit den Jungs Ski fahren, denn das machen wir alle gern, die Kids, ich und auch er. Wir würden auch weitere gemeinsame Urlaube machen, aber eben nur, wenn wir ein wirklich gemeinsames Interesse daran haben, z.B. ein Interesse für ein bestimmtes Reiseziel o.ä.. Dann fällt es ihm auch leichter zu akzeptieren, dass drei Kinder nunmal den Tagesablauf irgendwie bestimmen (wobei ich schon darauf achte, dass abends Zeit für uns als Paar bleibt - aber mit älteren Kindern, die nicht mehr so früh ins Bett gehen, wird das nicht gerade einfacher....).

Ansonsten fahre ich mit Freundinnen in Urlaub.
Und diesen Sommer wird endlich auch mal wieder eine Woche Urlaub als Paar drin liegen. Das ist halt die Kehrseite: er muss akzeptieren, dass ich meine Urlaubszeit nicht absolut gerecht zwischen ihm und den Kindern aufteilen kann, das ginge weder finanziell noch zeitlich. Aber das versteht er, solange er sieht, dass ich grundsätzlich mich auch auf Zeit nur mit ihm freue und die einplane.

Ich denke, diesen Schritt muss Dein Partner machen: er darf von Dir nicht verlangen, mit ihm und seinem Töchterlein heile Familie zu spielen! Es muss irgendeine gemeinsame Grundlage für solche Urlaube geben. Und wenn es die nicht gibt oder momentan noch nicht gibt, dann geht es halt so nicht. Dass Ihr im Alltag prima auskommt, ist doch schon ein grosser Schritt, das solltet Ihr einfach geniessen!

Wenn er diesen Gedanken nachvollziehen kann, dann erübrigt sich auch die Diskussion ums Verwöhnen. Du darfst Dich dem dann etwas mehr entziehen und dann ist es nicht mehr so wichtig, ob er das nun einsieht oder nicht. Letztlich ist das ein Schritt, den ER machen muss.
Du darfst Dich abgrenzen. Vorwürfe an seine Adresse was seinen Umgang mit dem Kind betrifft, sind da aber nicht besonders geschickt. Das verhärtet nur die Fronten....es tut nie gut, wenn einer sich angegriffen fühlt in solchen Diskussionen!! Sprich lieber von Dir und Deinen Wünschen, Bedürfnisse und Gefühlen!

Viel Erfolg dabei!
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Patch

Dann geh nicht mehr mit. Ich hatte nach einer für mich Horrorferienwoche, die sogar ich vorgeschlagen und organisiert hatte, beschlossen, dass ich nie mehr mit ihnen in die Ferien fahren würde. Mittlerweile (2 Jahre später) könnte ich es mir zwar wieder vorstellen, aber wie Carlotta geschrieben hat: nur wenn es von den Bedürfnissen her für alle stimmt.
Nachdem ich ihm diese Meinung kundgegeben hatte, war er sehr enttäuscht und wütend über mich. (du liebst meine Kinder nicht, logisch :roll: )
In den nächsten Ferien ging er ganz alleine weg. (sogar ohne die Kinder!) Er wollte gar niemanden dabei haben!! So wütend war er über meine Entscheidung..
- Und es hatte ihm sehr gut getan.
Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich mich dem Willen seines Kindes (oder aber auch dem der Ex.) nie und never unterordnen werde und er ent. dafür sorgt, dass unsere gemeinsame Zeit auch für mich zumutbar ist, oder halt auf mich verzichten muss.
das hab ich auch gemacht! Zwar in einem anderen Kontext, aber ich wollte auch nicht die Marionette seiner Ex und Kinder sein.
Denn wenn die Kindergärtnerin die selbe Kritik anbringt wie ich, wirft ihr komischerweise niemand vor, das sie sein Kind halt nicht mag.... Rolling Eyes
den Spruch merk ich mir! :lol:

Trotzdem: beherzige Carlottas Tipp:
Du darfst Dich abgrenzen. Vorwürfe an seine Adresse was seinen Umgang mit dem Kind betrifft, sind da aber nicht besonders geschickt. Das verhärtet nur die Fronten....es tut nie gut, wenn einer sich angegriffen fühlt in solchen Diskussionen!! Sprich lieber von Dir und Deinen Wünschen, Bedürfnisse und Gefühlen!
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Hallo Carlotta

Das das Zusammenleben so gut klappt ist ja wirklich schön. Ich denke wir sind da auf einem Guten weg. Aber sorry, damit gebe ich mich sicher nicht die nächsten 10 Jahre zufrieden!

Nicht das ich seiner Tochter keine Zeit allein mit Ihrem Vater zugestehen würde. Im Gegenteil, ich finde darauf hat sie durchaus einen Anspruch!

Aber um meinen Partner dazu zu bringen überhaupt mal mehr als zwei drei Tage Urlaub zu machen, muss ich ihm fast die Pistole an die Brust setzen. Er ist selbständig und kann sich das nicht leisten…. Zwei Wochen muss er sich aber leisten, denn er hat ein Kind!

Gemeinsame Interessen gibt es genug, dass ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass ich von morgens früh bis sie ins Bett muss, und das ist in den Ferien spät, sehr spät, wie das dritte Rad am Töff neben den Beiden her trotte, hocke, schwimme, liege, was auch immer. Sie nimmt ihn komplett ein. Und wehe, er wendet sich eine Minute mir zu, dann wird sofort interveniert. Ihn scheint das nicht sonderlich zu stören, es macht ihm auch nichts aus 7h am Tag im Pool zu hocken und seine Tochter zu bespassen.

Mir macht das eigentlich auch nichts aus, ich verstehe es nur nicht. Aber das ist in der Tat seine Sache, dafür habe ich meine Bücher und Kopfhörer dabei… Aber Abend‘s wär‘s schön, man hätte mal eine Stunde zwei für sich. Oder man könnte beim bummeln mal was anschauen, ohne dass Prinzessin gleich los heult, weil es sich mal grad nicht um sie dreht. Es ist echt der Horror! Und so nach 10h fahre ich da einfach langsam am Anschlag und er reagiert immer noch nicht…
Fühlt sich da machtlos… Ich habe mich selten so alleingelassen und irgendwie auch verascht gefühlt, wie in unseren letzten gemeinsamen Ferien.

Denn das Problem war ja schon vorher bekannt und er hat versprochen.... Sonst wäre ich doch gar nicht mehr mitgefahren! Geschweige denn, ihn noch zu puschen sich darum zu kümmern, denn spontan ist nun mal nicht drin, mit schulpflichtigen Kindern und einer Ex. die ihr Leben penibel und Jahre im Voraus plant. Das die mir mein Engagement auch noch mit Telefonterror verdankt hat, hat dem Fass dann auch nur noch den Boden ausgeschlagen.

Natürlich kann ich auch mit einer Bekannten in Urlaub fahren, so wie all die Jahre als Singel. Toll! Reizt mich nur absolut nicht. Dieses Jahr wird es aber wohl so laufen müssen, denn nach vier Jahren, in denen sich alles nur um seine Kampfscheidung und sein Kind gedreht hat, kümmere ich mich jetzt wieder um meine Bedürfnisse. Die da aber eigentlich wären, dass ich die schönste Zeit im Jahr gerne mit meinem Partner verbringen würde und mir wünschte, die Welt würde sich mal nur um uns drehen. Denn selbst wenn wir ein paar Tage raus kommen, muss er fast täglich den Reisebericht abliefern. Schlechtes Gewissen, weil er sich auch mal was gönnt ohne Kind oder gar einen Besuchstag ausfallen lässt. Es stört mich nicht, dass er mit seinem Kind telefoniert, aber dass die Ex. mit Elefantenohren daneben hockt. Denn unser Privatleben, geht die nun wirklich nichts an.

Ich weiss dass seine Tochter bei der Mutter unter einem strengen Regime steht und die Ferien meist in der Kitta verbringen muss, damit sich Mami schön erholen kann! Und das mind. 3 mal im Jahr! Versteh ich auch nicht, sie wollte diese Kind doch um jeden Preis, nur um es jetzt bei jeder Gelegenheit abzuschieben? Traurig für die Kleine! Aber ich bin nicht bereit deshalb ständig zu verzichten. Und nachdem letztes Jahr statt zwei Wochen mind. vier, die er sich nicht leisten kann, allein für sein Kind drauf gegangen sind, ist mein Frust vielleicht auch nachvollziehbar.

Und ich weiss, es ginge auch anders. Ich habe die Kleine diesen Sommer mit zu einer Familienfeier genommen, ohne Papi, nur wir zwei. Sie war da auch alleine Kind und ich dachte nach spätestens zwei Stunden wird ihr das zu langweilig. Wir waren den ganzen Nachmittag und Abend da. Sie spielte mit dem Hund, hat sich selbst beschäftigt, sass mit uns grossen am Tisch, hörte zu, kuschelte sich an mich und wollte gar nicht nachhause. Wir hatten es richtig schön zusammen!

Im Ernst, ich kann meinen Partner nicht alles nachsehen nur weil er Scheidungs-Vater ist, das sind andere auch und können trotzdem ihre Ferien geniessen. Und es ist ja nicht so, dass die Kinder glücklich und zufrieden sind, wenn man ihnen jeden Wusch sofort erfüllt, denn sie haben eh gleich den Nächsten und am Ende der Fahnenstange ist Papi dann doch noch ein „blöder Fettsack“ und der Tag endet mit Tränen und verletzten Gefühlen. Und das ist auch nicht anderst, wenn sie allein fahren...
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Babell hat geschrieben:Hallo Patch

Dann geh nicht mehr mit. Ich hatte nach einer für mich Horrorferienwoche, die sogar ich vorgeschlagen und organisiert hatte, beschlossen, dass ich nie mehr mit ihnen in die Ferien fahren würde.
Hallo Babell

Ich finde es einfach schade, denn es müsste nicht so sein finde ich! Aber vorerst bringen mich keine 10 Pferde mehr mit und ich weiss, wie enttäuscht er sein wird. Ganz zu schwiegen davon, sollte ich tatsächlich mit einer glatten Frau in Urlaub fahren. Aber strafen will ich ihn damit ja nicht.
Babell
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Beitrag von Babell »

PatchStift hat geschrieben: Ich finde es einfach schade, denn es müsste nicht so sein finde ich! Aber vorerst bringen mich keine 10 Pferde mehr mit und ich weiss, wie enttäuscht er sein wird. Ganz zu schwiegen davon, sollte ich tatsächlich mit einer glatten Frau in Urlaub fahren. Aber strafen will ich ihn damit ja nicht.
Ich habe meinen Freund nicht damit "bestrafen" wollen! Dass er dann enttäuscht sein wird, ist seine Sache, nicht deine. Du hast Deine Forderungen angebracht, nun ist es an ihm.
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