Einbruch, Diebstahl.... die ganze Palette :-(

Fragen, Probleme und Sorgen...
val
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Beitrag von val »

Hallo allerseits

Also ich bin mir nicht schlüssig, was nun besser ist. Mann mit Kindern oder Mann ohne Kinder. Die Erfahrung, eigene Kinder zu haben ist schon ein ziemlich grundlegender Unterschied, tarzan hat das aus meiner Sicht sehr gut beschrieben. Irgendwie ändert das einfach die "Grundeinstellung". Tönt jetzt blöd, aber hat aus meiner Sicht schon ziemlich Einfluss. Ein Partner, der selbst Kinder hat, der weiss, dass, wenn es hart auf hart kommt, er über die Klinge springen muss, nicht die Kinder. Der macht kein langes Gesicht und ist beleidigte Leberwurst, wenn man ein Treffen absagen muss, weil ein Kind im Spital liegt.

Es ist jedoch mit einem Single-Mann schon angenehm, "nur" eine Ex-Familie im Spiel zu haben und nicht zwei. Ich denke, die Fälle, in denen alles rund läuft und sich alle wunderbar verstehen sind die grosse Ausnahme. Und auch organisatorisch ist einiges einfacher, wenn nur eine Seite Kinder hat.

Aber, und hier rede ich aus der Perspektive der ü40 :wink: , ein Mann in den Vierzigern, der nie eine eigene Familie hatte und wenn möglich auch nie eine längere feste Beziehung, der ist irgendwie schon eigen. Der tut sich schwer, Verantwortung zu übernehmen und sein easy going Leben ist schon sehr wichtig, da sind die Alltagsprobleme einer Familie früher oder später ziemlich unattraktiv. Aus irgendeinem Grund wollten sie keine Familie, denn sonst hätten sie wohl eine.
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Ja, ich hab auch ein wenig provoziert :wink:
Aber ich meinte eben: es ist manchmal sehr einfach, die Schwierigkeiten auf Scheidung und Patchwork zu schieben. Da sind dann immer andere schuld....Dabei geht es ja eigentlich gar nicht um Schuld! Ausserdem ist JEDER in so einer Konstellation beteiligt.
Engelherz, da stimme ich Dir zu, "schwierige" Kinder gibt's nicht nur in Patchworkfamilien.....oder von geschiedenen Eltern....
Und so pauschale Aussagen, wie die Eltern wären einfach nach einer Scheidung total überfordert und die Kids rücken dann in die Partnerposition, das ist mir zu einfach. Es mag manchmal stimmen, aber genauso oft auch nicht!

Selber erlebe ich momentan ja eher die Nachteile eines kinderlosen Partners....daran kann's auch scheitern.....
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Schneewittchen hat geschrieben: Ebenso würde ich allen von euch raten, sich nur auf einen Mann einzulassen, der gut über seine Exfrau spricht und sie auch nach der Trennung mit Respekt und Achtung behandelt - und umgekehrt. Sonst werdet ihr ungewollt mitten in den rosenkrieg hineingezogen und ebenso in den Loyalitätskonflikt, den die Kinder auszutragen haben.
Da (und auch in vielen anderen Dingen) gebe ich Dir recht. Ich hätte damals, als ich meinen Partner kennen lernte, nie gedacht dass sein Verhältnis zu seiner Ex immer so schlecht bleiben würde, aber es hat sich in zehn Jahren gerade so weit gebessert, dass man sich nicht mehr gegenseitig anschreit (meistens jedenfalls). Und dieses schlechte Verhältnis ist das Grundübel, das alles andere mit in die Tiefe zieht.

Ich weiss nicht, kennt ihr den Sänger der Gruppe a-ha, Morten Harket? Er ist Vater von fünf Kindern, drei davon mit seiner ersten Ehefrau und dann jeweils eins von einer späteren Freundin. In irgendeinem Interview sagte er zu dem Thema, als Eltern hat man die Pflicht, auch nach einer Trennung gut miteinander auszukommen. Alles andere sei nicht akzeptabel. Recht hat der Mann! Mit dem würde ich mich noch trauen eine Patchworkbeziehung einzugehen :D Ansonsten gilt für mich auch - falls es nochmal dazu käme, lieber ein unbelasteter Mann...

@ carlotta - ich kann nur von mir sprechen. In meinem Fall ist das Kind eindeutig verhaltensauffällig - jahrelange Therapien haben da nicht grundlos stattgefunden. Und es liegt ganz sicher nicht an mir, dass ich ihn nur so wahrnehmen würde. Freilich habe ich irgendwann nur noch begrenzte Geduld mit ihm, so wie jeder Lehrer in der Schule irgendwann auch die Nase voll hat und ihm einen Tadel erteilt oder Strafarbeiten aufgibt. Seine Mutter würde vermutlich behaupten, ihr Sohn sei ein ganz liebes und tolles Kind und überhaupt nicht verhaltensauffällig, und dass er in der Schule öfter mal andere Kinder verprügelt hat, lag natürlich immer nur daran dass die anderen Kinder ihn provoziert haben und die Lehrer nicht richtig aufgepasst haben. In den Therapien kam mehrfach ganz deutlich zur Sprache, dass sie überbehütend und selbst sehr ängstlich ist, und den Jungen damit sehr eingeengt hat. Diese Einengung erzeugt Aggression beim Kind, und gleichzeitig fehlen ihm dadurch altersgerechte Kompetenzen, um mit Schwierigkeiten so wie andere umgehen zu können. Für ein solches Erziehungsverhalten sind bestimmt allein erziehende Mütter anfälliger - nicht jede, nicht Du, aber viele, weil einfach das Feedback eines männlichen Mit-Erziehers fehlt, der der Mutter auch mal sagt "ist schon OK, lass mal gut sein", beziehungsweise weil alles was vom Vater kommt abgelehnt und lieber das Gegenteil davon gemacht wird.
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Beitrag von carlotta37 »

BabyOne, versteh mich nicht falsch: ich meine nicht, dass DU Schuld bist am Verhalten von Deinem Stiefsohn, genauso wenig wie aisha mit ihrer Stieftocher oder engelherz bei ihrem Stiefsohn!! Das kann ich gar nicht beurteilen und ausserdem wäre das viel zu einfach!
Aber es muss auch nicht unbedingt sein, dass ein Kind verhaltensauffällig ist, weil die Eltern geschieden sind. Solche Kinder gibt es auch in Erstamilien! Eine Scheidung und jahrelanger Streit zwichen den Eltern machen es nicht einfacher - das ist klar!

Aber ich bleibe dabei: mir passt diese Einsortierung in normal und auffällig nicht und ich finde es zu einfach, die Schuld den Vätern, den streitenden Müttern etc. in die Schuhe zu schieben. Jede Person, die mit einem Kind enger zu tun, baut ein eigenes Verhältnis zu diesem Kind auf und dieses Verhältnis hat auch einen Einfluss auf das Kind - wenn auch einen kleinen. Aber hast Du noch nie erlebt, dass Du mit einem Kind, das allgemein als schwierig gilt, sehr gut auskommst? Und umgekehrt, das super angepasste, als total lieb bekannte Kindchen irgendwie keinen Zugang zu Dir findet? Ich kenne solche Situationen. "Schwierig" ist immer relativ - sogar dann wenn es Psychologen bescheinigen. Und meine Zuneigung ist nicht davon abhängig, wie schwierig ein Kind ist. Es gibt Kinder, mit denen ich nicht so gut klar komme - dumm, wenn das meine Stiefkinder wären! Aber dann müsste ich mich auch fragen: wo ist mein Beitrag in dieser Geschichte? Was stört mich wirklich so sehr? Was hat das mit MIR zu tun? Nicht im Sinne von Schuld!!!! Sondern als Frage: warum berührt mich das, verletzt mich das, welcher Teil in mir kann damit nicht umgehen, an was erinnert es mich, dass ich so reagiere etc.

Gerade in Patchworkfamilien kommen so viele Faktoren zusammen, dass es manchmal sicher schwer ist, das zu unterscheiden: was liegt wirklich am schwierigen Stiefkind und wo ist eigentlich etwas ganz anderes gemeint. Wo liegt das Problem eigentlich beim Paar, wo erinnert mich das Kind an die Ex und die erste Familie, warum stört mich das? Meine ich wirklich das Kind oder ist es nur stellvertretend für andere Dinge, mit denen ich in der Konstellation unzufrieden bin?

Und noch was BabyOne: "jeder" Lehrer in der Schule vergibt nicht unbedingt Tadel oder Strafaufgaben. Und wenn er das tut, macht er es sich ziemlich einfach....
Ich finde, man muss aufpassen, dass solche "schwierigen" Kinder Hilfe bekommen, aber keinen dauerhaften Stempel "verhaltensauffällig"!
Aber natürlich, die Situation ist extrem schwierig und wegen der vielen möglichen Baustellen im Patchwork auch so komplex, dass man leicht daran scheitern kann! Ich habe volles Verständnis für jemanden, der das nicht mehr aushält!!! Ich warne hier mit meinen Beiträgen einfach nur davor, die Kinder abzustempeln. DAS ändert nämlich am wenigsten etwas!
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Ich kann das auch bestätigen was carlotta schreibt.
Vieles hat mit dem eigenen Ich zu tun.
Ich habe an mir selbst festgestellt, dass desto lockerer ich z.b. die Besuche der Stiefkinder sehe, desto besser ging es auch mir.

Ich kann mir durchaus auch vorstellen, dass sich sogar das Kind im Verhalten ändert, wenn es merkt, dass es kein Problem mehr darstellt für die Stiefmutter/vater.

Was sicherlich sich nicht positiv auswirkt, ist, wenn man mit dem Kind am liebsten nichts mehr zu tun hätte.
Babell
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Beitrag von Babell »

Irgendwie gehen hier die Menschen, welche die Probleme beschreiben, völlig unter und es wird gar nicht auf sie eingegangen, weil es nur noch um Meinungen und Rechthaberei geht...


Immer wieder fällt mir auf, dass jemand ein Thema beginnt, ein Problem beschreibt und darüber reden will, Ratschläge oder Bestätigung will und dann setzen sich die Leute in Szene, welche sich als gute Mutter darstellen möchten.
Ist nichts gegen Euch persönlich, aber ich finde das gegenüber den Themeneröffnerinnen einfach nicht fair! Hier solltet ihr Euch zurücknehmen und auf die Probleme eingehen. Und was ich absolut daneben finde, ist diese vernichtende Haltung gegenüber den oft sehr einfühlsamen und sensiblen Beschreiberinnen eines Problems! Ich vernichte Euch auch nicht, wenn ihr ein Problem mit Eurem ach so lieben Kindchen habt, aber wenn unsereins mal Hilfe oder Ratschlag will, dann lässt ihr keine Gelegenheit und kein Thema aus, um zu schreiben: "Ich bin eine gute Mutter und die Probleme mit den Kindern liegen immer am Stiefelternteil... Mir würde sowas nie passieren... Ich könnte gut mit einem Mann mit Kindern leben, ich würde immer bei mir schauen und ich hätte also absolut keine Probleme damit, wenn mein Stiefsohn gewalttätig wäre, ausserdem würde er sich sofort ändern, wenn er mich nur schon von Weitem riechen würde...." (...) Denn hier, wie überall, wo Leute um Hilfe und Rat suchen, ginge es eigentlich um die Lösung von Problemen und dem Einfühlungsvermögen gegenüber der Person, welche das Problem beschreibt!
"jeder" Lehrer in der Schule vergibt nicht unbedingt Tadel oder Strafaufgaben. Und wenn er das tut, macht er es sich ziemlich einfach....
....aber er hat mindestens die Verantwortung übernommen, welche ein Lehrer, der einem Kind nie sagt, was es falsch macht, dass das auch falsch ist, absolut keine Verantwortung für Gesellschaft und die anderen Kinder in der Klasse übernimmt!
Stell dir nur vor, wenn deine Kinder von so einem Typen so heftig geschlagen werden, dass sie zeitlebens geschädigt sind? Findest du dann immer noch, dass man die mit Samthandschuhe anfassen muss?

Und übrigens, wenn wir gerade dabei sind... DAS sagt mein Freund, VATER der Kinder! (nicht ich, wie von dir angenommen) :
die Eltern wären einfach nach einer Scheidung total überfordert und die Kids rücken dann in die Partnerposition,
Eine systematische Familienaufstellung würde wohl auch Deiner Familie mal gut tun... Das löst nämlich auf wunderbare Weise ziemlich viele Probleme auf!
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Liebe Babell

Für mich ist das ganz normal, dass eine Diskussion entsteht bei einem neuen Thema. Für das ist doch ein Forum da, jeder darf doch seine Meinung hier äussern. Es ist dann noch davon abhängig wie stark sich
die Themeneröffnerin in die Diskussion einbringt.
Das jede Schreiberin von seinen Erfahrungen und Vorstellungen berichtet empfinde ich als Bereicherung.

Wir können doch alle voneinander lernen, auch wenn wir das Thema verschieden sehen.

Grüssli
Schneewittchen
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Beitrag von Schneewittchen »

Hallo zusammen,
keine Frage, ich bin sicher mehr als nur frustriert, weil ich ja so sehr bereit war, alles zu geben, damit es auch seiner Tochter gut geht und dann wurde ich von beiden so verheizt und das empfinde ich immer noch so. Ich hätte jedenfalls nie gedacht, dass meine Gefühle für ihn so abstürzen könnten, wie sie res getan haben, da ich ein stabiler und zuverlässiger Menschn bin, der nicht so rasch aufgibt. aber es war einfach zu viel. ich glaube, man kann wohl nicht pauschalisieren. Es gibt sicher Männer mit Kindern, die eine lebendige Partnerschaft leben können und deren Kinder problemlos sind, es gibt aber auch andere. Für mich wäre eben das ein Hinweis, wie ER über seine Ex redet und umgekehrt, da ich nicht mehr in so einen Loyalitätskonflikt hereingerissen werden möchte, unter dem am Schluss eigentlich vor allem die Kinder leiden. Es gibt aber sicvher auch kinderlose Männer, mit denen man Glück haben kann. Mein Schatz hjat mir eben angeboten, mir im Dezember zusammen mit meinen Kindern Weihnachtsguetsli backen helfen zu kommen, da er das so gerne mache. Er ist in einer Grossfamilie aufgewachsen, kennt als Ältester schon, was es heisst, Kinder zu betreuen und hätte sich selbst Kinder gewünscht, kann aber keine kriegen. Das sind doch schon mal gute Voraussetzungen, wie ich finde. Meine Kinder haben jedenfalls sofort toll auf ihn reagiert und mögen ihn von Anfang an sehr. Ich hoffe nun einfach, dass es diesmal gut geht, Garantien haben wir ja alle keine und dass ich auch was dazu beitragen muss, ist mir schon klar. Aber daran ist ja auch meine letzte Beziehung nicht gescheitert.

Wenn es nur mit dem Kind Schwerigkeiten gibt, sich der Vater und die Stiefmutter aber einig sind, sehe ich es als nicht so gravierendes Problem. Bei mir war es aber eher wie bei Aisha. Das ging einfach schief. Mein Ex sieht es jetzt schon auch ein, dass er einiges falsch gemacht hat, er entschuldigt sich jetzt auch, aber seit Frühling sind meine Gefühle so abgestürzt und alles reden hat nichts genützt, es war ab August einfach zu spät weil zu viel passiert und weil ich zu stark verletzt wurde. Es nützt mir jetzt auch nichts, dass er einsieht, dass ich seine Tochter genau so beschrieben habe, wie er sie jetzt selbst erlebt. Ich finde es aber gut, dass er jetzt endlich die Verantwortung übernimmt und die Konsequenzen der Erziehung seiner Ex und ihm trägt. Tönt böse und hart, sorry, aber es ist wirklich zu viel passiert. So, und jetzt möchte ich Euch allen nochmals ganz herzlich danken für Euer Mittragen und Mittdenken meiner damals schwierigen Situation. ihr habt mir ioft sehr geholfen!
Liebe Grüsse und eine möglichst enstpannte Patchworksituation, die besser herauskommt als meine damalige
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Schneewitchen, das finde ich absolut verständlich! Aber wie Du auch schreibst: es hängt alles an der Paarbeziehung! Wenn die stimmt, ist ein "schwieriges "Kind immer noch eine Herausforderung, aber es muss überhaupt nicht dieselben Konsequenzen haben wie bei Euch jetzt letztendlich. Hätte Dein Ex mit Dir an einem Strang gezogen, wärt Ihr Euch einig gewesen, es hätte funktionieren können bei Deiner Bereitschaft, Dich acuh einzusetzen!
Was Du über Deinen neuen Freund schreibst, tönt doch super und ich wünsche Dir viel Glück! Bei uns war das leider anders: mein Freund hat sie nie wirklich eine Familie gewünscht, er hat die Kinder zwar akzeptiert und mag sie auch gern, aber ein Familienleben überfordert ihn masslos. Insofern denke ich, es gibt tatsächlich kein "Rezept": es hängt eben immer von den beteiligten Personen ab - und das kann mit oder ohne Kids gut oder gar nicht gehen....
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Hallo zusammen

Sorry das ich mich erst jetzt melde...
Mein Rechner im Büro kann diese Seite nicht mehr korrekt anzeigen, resp. die Funtionen gehen nicht mehr :-(
Keine Ahnung an was das liegen könnte...

Ein kleines Update:
Sohni war letzte Woche mit seinem Vater an der Vorstandssitzung des Vereines in dessen Klubhaus die 5 Jungs eingestiegen sind.
Er musste sich dort für seine Tat entschuldigen, was ihm sichtlich schwerfiel.
Nun hat sich der Vorstand darauf geeinigt, das jeder der Jungs an 3 Nachmittagen bei einem der Mitglieder in der Firma (Bauunternehmen) helfen muss um das Diebesgut ab zu arbeiten.
Zudem wird der entstandene Sachschaden auf die 5 Jungs aufgeteillt, was in etwa bedeutet, dass jeder rund 1500.- chf zu bezahlen hat.
Ausstehend ist nach wie vor das GErichtsurteil. Wir gehen aber laut informationen der Polizei davon aus, das da auch noch etwa so 20 Sozialstunden dazu kommen werden.
Ich bin mir nicht sicher, ob Sohni sich dem ernst der Lage bewusst ist... Er hat auch eine Woche nach der Entschuldigung beim Verein keinen Plan wie er das Geld auftreiben soll... Leistet sich aber nach wie vor jeden Tag irgend einen Bock... (Nachsitzen "vergessen", Unterricht am Nachmittag "vergessen", Fussballtraining "vergessen", Heimkommen tut er sowieso prinzipiell nicht pünktlich etc...)

Ich kann mich Sohni nach wie vor emotional nicht an Sohni annähern.
Schaue mir das ganze nur an, sage nichts dazu, überlasse alles meinem Mann. Wir sagen uns nur guten Tag und gute Nacht. Mehr schaffe ich nicht. Ich kann nicht damit umgehen, dass Sohni einen auf "Heile Welt" macht, nachdem er- als wir Ihn auf den Einbruch angesprochen haben- so ausgetickt ist und uns/mich aufs übelste Beleidigt und für sein Verhalten verantwortlich gemacht hat.
Distanziere mich momentan sehr von meinem Stiefsohn....

Soviel zu unserer Situation zur Zeit....

Liebe Grüsse aus der Sonne
engelgerz
Anita

Beitrag von Anita »

hallo engelherz

ich stelle mir deine situation schwierig vor und du wärst ja nicht hier im forum, wenn dir das alles egal wäre. ich lese aber aus deinen zeilen, dass etwas grundsätzlich nicht gut läuft. ich habe also auch einen kritischen gedanken mit auf den weg.
Ich kann mich Sohni nach wie vor emotional nicht an Sohni annähern
kinder sind wie erwachsene. sie wollen sich gleichwertig oder genauer gesagt gleichwürdig fühlen. ich fühle mich dann wohl, wenn ich dieses empfinden habe. dann bin ich auch in der lage, ganz viel von mir zu geben.

alleine mit dem titel "Sohni", rückt dein stiefsohn in eine minderwertige rolle. wenn dies nun auch sein gefühl ist, dann wundert es mich nicht, dass er sogar "einbrechen" muss, um zu zeigen, wie "gross" er schon ist.

auffällige verhalten sind für mich IMMER ein zeichen, eine botschaft - seht her, es gibt mich und ich bin ein mensch der sich nicht wohl fühlt, da wo er gerade steht und wie ihm begegnet wird.

weil kinder ja erstmal total abhängig geboren werden, sind auch wir erwachsenen für die beziehung zu ihnen verantwortlich!
begegnen wir ihnen respektvoll, werden sie diesen auch wahrnehmen und uns spiegeln.

weil die schuldfrage keinen weiterbringt, plädiere ich zur veränderung. beziehung kann auch jetzt noch aufgebaut werden von beiden seiten...ABER sie verlangt eine gleichwürdige haltung, wenn sie fruchtbar sein soll.

ich wünsche euch allen, alles gute!

anita
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Liebe Anita

Danke für deine Worte. Ich habe mir viele Gedanken dazu gemacht...

Da ich keine Namen ins Forum schreibe, habe ich mich für "Sohni" entschieden. Real nenne ich Ihn natürlich beim Namen. Fand das aber "privater" als Stiefsohn...

Mir ist sehr wohl klar, dass das Kind eine schwierige Zeit hatte und auch jetzt durchmacht und das es Ihm nicht gut geht. Das zeigt sich alleine schon an seinem schulischen Verhalten und seinen Aggressionsausbrüchen.
Er hat Hilfe in Form eines Anti Agressionskurses und Ihm wurde ein Vertrauenslehrer zur Seite gestellt... Bis jetzt leider ohne erkennbare Veränderung...

Dieses schwierige Verhalten hatte er aber schon seit Kleinkindalter...
Seine Mutter hat Ihn zum Vater geschickt, weil sie mit Ihm nicht mehr klar kam und er auch bereits mit 11 Jahren nur gemacht hat was er wollte. Insofern wurden Ihm nie Grenzen gesetzt...

Mein Mann und ich konnten Ihm nun ein stabiles, vertrauensvolles und auch liebevolles Umfeld bieten, wie er es aus seiner Kindheit nie kannte.
Ich hatte mit Ihm bis vor etwa einem halben Jahr ein sehr herzliches Verhältnis, welches durch Lügereien leider immer mehr gelitten hat.

Der Einbruch und die Beschimpfungen an meine Adresse waren nun der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Auch wenn das Kind es nicht einfach hatte im Leben, darf ich davon ausgehen, dass ein 15-jähriger sehr genau weis was gut und böse ist und Fehler als solche Erkennt.

Muss aber für mich klar reflektieren, dass ich mich wohl in der Vergangenheit eben zu sehr in die Belange von Stiefsohn eingemischt habe. Nur so kann ich mir erklären, dass er die ganze Aggression auf mich abgeschoben hat und mich für den Einbruch verantwortlich gemacht hat.

Und genau daraus ziehe ich mich nun zurück.

Ich bin nun nicht mehr sein Ansprechpartner wenn es darum geht, Ihn und seine Kumpels zum Fussball-Spiel zu fahren, ich bin nicht mehr die, die sich mit den Lehrern auseinander setzt oder mit Ihm zum Zahnarzt fährt, mit Ihm Schnupperlehrstellen raus sucht etc.

Er sagt er hasst mich, er will mich nicht in seinem Umfeld haben, gleichzeitig soll ich aber rennen, wenn er seine Fussball-Schuhe wiedermal Zuhause vergessen hat.... Das geht nicht auf?!?!
Bisher habe ich das dann immer gemacht & dachte, ich muss Ihm zeigen, dass ich für Ihn da bin auch wenn er Mist gebaut hat- Unterdessen sehe ich das anders. Es ist ein geben und nehmen- auch in diesem Alter.
Wer A sagt, muss auch B sagen. Ich bin da sehr Konsequent oder Stur, wie immer man das nennen möchte...
Aber ich muss mir selbst treu bleiben und ich habe keine Lust mich im Spiegel zu sehen und zu denken "Was für ein Hampelmann schaut mir denn da entgegen?!?!"

Ich weis nicht wie ich es anders ausdrücken könnte....
Für mich ist das Leben mit Ihm wie ne Achterbahnfahrt...
Gestartet sind wir ganz oben. Ich wurde angelogen, hintergangen, enttäusch von Ihm. Die Fahrt ging runter.
Wir haben zusammen geredet, Pläne gemacht, Abmachungen ausgearbeitet, das ging etwa zwei Wochen, mein Vertrauen wuchs wieder, bis zur nächsten, noch heftigeren Talfahrt. Das selbe Spiel wieder und immer ging es wieder noch steiler und heftiger nach unten. Die Enttäuschungen wurden immer grösser, das Vertrauen litt immer mehr bis es jetzt bei mir zum Frontal-Crash kam. Ich habe keine Kraft und kein Mut mehr es nochmals zu versuchen weil ich im Hinterkopf die Angst habe, dass ich nur wieder Enttäuscht werde.
Bestätigt wurde mir das ja schon öfter-Leider.
Ich glaube nicht mehr daran, dass es besser wird mit Ihm. Den Weg den wir bis jetzt zusammen gegangen waren war wohl der Falsche für uns. Ich muss mir das schmerzlich eingestehen...

Es ist wohl besser, wenn er sich alleine auf seinen Vater konzentriert.
Er sagte mir ja, so wie es früher alleine mit Papa war, war es tausendmal besser....

Ich sage nicht das es nicht irgendwann mal wieder vertrauensvoller zwischen uns sein wird. Aber im Moment kann ich Ihm nicht entgegenkommen. Nicht schon wieder- nicht nochmal...
Anita

Beitrag von Anita »

ich sehe dein engangement und meine gedanken sollten auch nicht wertend, sondern anregend sein....auch an die adresse des vaters!
Er sagt er hasst mich
das heisst, dass er sich mit dir in BEZIEHUNG fühlt und das ist eigentlich gut :)

...er hat ein gefühl zu dir und sein ausdruck davon zeigt, dass ihm sein gefühl zu dir wichtig ist...du darfst sein verhalten also als hinweis sehen, dass er eigentlich gerne mit dir im kontakt sein will, es aber nicht auf die reihe bekommt.

warum er es nicht auf die reihe bekommt, kann ich hier nicht sagen...aber ich bin sicher, du, er und sein vater kennen den grund.
Ich glaube nicht mehr daran, dass es besser wird mit Ihm
vielleicht ging es dir in deinem leben ja auch mal so, dass es für dich wichtig war, dass die erwachsenen an dich und deine veränderung und deine möglichkeiten geglaubt haben...
wenn ich mich an solche momente zurück erinnere, dann weiss ich, dass mir das vertrauen meiner nächsten menschen am meisten geholfen haben, krisen schneller zu bewältigen. vielleicht auch ein anreiz für dich, ihm doch noch etwas vertrauen und empathie zu schenken?

ich habe ein grosses herz für solche rebellen, weil ich mich sehr oft selbst wieder in ihren verhalten und gefühlen erkenne...ich brauchte einst selbst solche ausbrüche, um meinem herzschmerz ausdruck zu verleihen....ich brauchte auch fehlverhalten um mich zu distanzieren vom verhalten meiner eltern, dass mir nicht gut tat...

ich habe keine lösung...aber ich bin heute, selbst mutter und verantwortlich bin für meine beziehungen zu meinen kindern und stiefkindern. ich mache die positive erfahrung, dass ich mit empathie und einer gleichwürdigen haltung die entwicklung meiner kinder so untersütze, dass sie eben nicht so heftig rebellieren müssen. ich muss nur MEINE grenzen aufzeigen und keine grenzen setzen...jeder mensch hat SEINE grenzen und wenn ich sie respektiere, dann respektiert der andere auch meine ;)

lg
anita
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Beitrag von carlotta37 »

Liebe engelherz,

ich finde das auch ganz schwierig und irgendwann kann man sicher einfach nicht mehr....

Aber trotzdem eine Idee zum Thema Lügen.
Wir haben wohl alle schonmal gelogen, vielleicht in harmolserer Form, wir nennen es dann Notlüge oder flunkern. Aber es hilft, sich mal klar zu machen, warum man das tut. Man macht es doch nur, wenn man eben nicht das Vertrauen hat, dass der andere einem akzeptiert, Verständnis hat etc.. Und das heisst wiederum dass man sich die Akzeptanz eigentlich wünschen würde. Insbesondere bei Jugendlichen finde ich, es zeigt, dass sie eigentlich den Erwachsenen gefallen wollen und sich so verhalten, wie es von ihnen erwartet wird. Wenn sie das dann nicht schaffen, bleibt nur die Lüge.
Wenn man belogen wird, hat das auch immer ganz viel mit einem selber zu tun. So erlebe ich es wenigstens.

Und auch wenn's mir biis heute peinlich ist: ich hatte eine Phase als Jugendliche, da habe ich meine Eltern massiv belogen - auch wenn es bei mir nicht um Einbruch oder Diebstahl ging...Das war damals ein Thema, über das sich auch meine Mutter Sorgen gemacht hat. Eigentlich bin ich ein sehr ehrlicher Mensch und sie hat das erst gar nicht verstanden. Ich mich selber auch nicht damals.....Erst etwas später konnten wir darüber sprechen und sie hat zum Glück begriffen, dass ich mich massiv unter Druck gefühlt habe, die Erwartungen meiner Eltern zu erfüllen und sie nicht zu enttäuschen. Das Dumme an der Situation war: ich hatte mir diese Erwartungen weitgehend eingebildet! Aber da ich nichts gesagt habe, gab es auch keine Gespräche darüber. Meine Eltern sind damals aus allen Wolken gefallen. Sie haben sich ab da mehr zurückgenommen und mich meine eigenen Fehler machen lassen (und auch dafür gerade stehen lassen!). Und sie haben mir bewusst mehr gezeigt, dass sie meinen Weg akzeptieren. Ab da an war das Thema Lügen vom Tisch und ist nie wieder aufgetaucht.
Ich rechne es ihnen heute hoch an, dass sie letztlich so viel Verständnis für mich hatten und mir nie etwas nachgetragen haben!

Bei Deinem Stiefsohn könnte es doch auch solche Gründe geben, oder? Warum sollte er Euch denn belügen, wenn ihm eh alles egal wäre? Aber natürlich ist es bei seiner Vorgeschichte wesentlich schwieriger. Ich könnte mir vorstellen, dass sein Selbstwertgefühl nicht gerade das beste ist und er vielleicht schon früher erfahren hat, dass man mit Lügen durchkommt und es einfahc eine bequeme Art ist, sich keine Feinde zu machen - solange es nicht rauskommt....
Anita

Beitrag von Anita »

lügen sind ein ausdruck dafür, dass die wahrheit nicht akzeptiert wurde und wird.
es gan und gibt keinen grund, keinen vorteil mehr, ehrlich zu sein.
meist wurde in der vergangenheit das wahre gefühl oder die wahre handlung nicht ernstgenommen. oft ins lächerliche gezogen oder abgewertet.
kleine kinder lügen auch, weil die wahrheit weniger spannend wäre. weil sie mehr aufmerksamkeit bekommen...

lügen sind immer von fehlendem vertrauen und/oder fehlender beziehung...wer sich sicher fühlt, getraut sich auch die wahrheit zu sagen. wer unsicher ist, ängste und wenig selbstwertgefühl hat, nimmt den notweg über die lüge :roll:

andere verletzen sollten lügen nicht....sie sollten das SELBST schützen vor noch mehr verletzung!!!!
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