Stieftochter will nicht zu uns kommen

[Delphin78]

Hallo zusammen!

Ich bin zur Zeit etwas ratlos und bitte euch daher um eure Meinung.
Kurz zu unserer "Familien-Konstellation" Mein Mann hat eine Tochter (10) aus erster Ehe und wir haben noch zwei gemeinsame Kinder (2 1/2 und 5).
Meine Stieftochter kommt schon seit fast 7 Jahren jedes 2. Wochenende zu uns. Wir haben ein sehr vertrautes und liebevolles Verhältnis mit ihr.

Die letzten paar Wochenenden waren nun aber doch recht nervenaufreibend. Sie begrüsst uns nicht, wenn wir sie abholen. Sie macht generell sehr oft einen mürrischen Eindruck und wird wegen jeder Kleinigkeit sehr wütend. Sie sieht bei allem und jedem irgendwie nur das Schlechte... Und zur Krönung erzählt uns ihre Mutter, sie hätten eine Woche lang Streit gehabt, weil sie eben zu uns kommen müsse...
Wir haben schon öfter das Gespräch gesucht, sowohl mit der Stieftochter als auch mit ihrem Mami. Aber warum es ein solches "muss" ist zu uns zu kommen haben wir bisher nicht heraus gefunden. Die Mutter begründet es einfach mit der Pubertät.

Ich möchte dazu noch sagen, dass wir bisher immer sehr flexibel waren, wenn es darum ging ein Wochenende mal zu verkürzen oder mal ausfallen zu lassen. Was von der Mutter her doch schon sehr oft der Fall war. Es kommen auch immer wieder mal Kommentare wie: Vielleicht wäre es doch besser nur noch alle 3 Wochen oder so....
Von unserer Seite her, gibt es eigentlich nur sehr selten Abweichungen von der 14-Tage Regelung. Und wir möchten auch sehr gerne in Zukunft daran festhalten.

Ich bin ziemlich verunsichert, wie ich in nächster Zeit auf meine Stieftochter zu gehen soll. Einerseits möchte ich, dass sie sich bei uns wohl fühlt und auch gern zu uns kommt. Andererseits möchte ich alle Familenmitglieder einigermassen gleich behandeln. Das heisst, dann auch dass für alle die gleichen Regeln gelten. Z.B. auch was den Umgang miteinander angeht.

Was denkt ihr darüber?¨

Vielen Dank fürs Antworten!

[Babell]

Liebe Delphin 78

Willkommen


Ich find es schön, wie liebevoll du von deiner Stieftochter redest und wie sehr dir am Herzen liegt, dass es ihr bei Euch wohl ist. Ich denke, es ist ihr auch sehr wohl bei Euch und sie mag Euch.
Ich hab auch eine Stieftochter fast im selben Alter! Und einen Stiefsohn, zwei Jahre älter. Ich kenn das von beiden Kindern auch, aber von ihm halt schon weniger, der hat vielleicht ein Wochenende ausfallen lassen, während sie seit sie 10 ist schon mehrere ausfallen lassen hat. Meinen Freund hatte das anfangs sehr verletzt. Jetzt kann er sie verstehen, sie hat sich körperlich auch vom Kind ins Mädchen verändert, er brauchte wohl erst den äusseren "Beweis", dass sie sich entwickelt hat.
Vielleicht kannst du dich zurück erinnern, wie du mit 10 Jahren warst, das hilft mir jedenfalls manchmal wenn ich etwas an der Stieftochter nicht verstehe.
Denke auf keinen Fall, du oder dein Partner oder die Exfrau seien schuld dran! Das NICHT KOMMEN hat mit ihr zu tun! Freut Euch für sie, dass sie Freunde hat, die ihr wichtig sind!
Ich begründe es übrigends genau so wie die Mutter deiner Stieftochter: die Pubertät, bessergesagt: die Vorpubertät.

Von unserer Seite her, gibt es eigentlich nur sehr selten Abweichungen von der 14-Tage Regelung. Und wir möchten auch sehr gerne in Zukunft daran festhalten.

Das würde ich nicht tun! Seid da flexibel! Für das Mädchen ist es wichtig, dass es mit ihren Freundinnen abmachen kann, da es sonst "was verpassen" könnte, da Freundschaften in der Freizeit gemischelt werden. Es ist wirklich wichtig für die Kinder, dass sie sich ihren Platz im Freundeskreis sichern wollen/können.
Wenn sie nicht kommen will, zwingt sie nicht, zeigt ihr, dass ihr ein offenes Haus habt, sie immer kommen darf, aber dass ihr versteht, wenn sie nicht kommen will.

Ich bin ziemlich verunsichert, wie ich in nächster Zeit auf meine Stieftochter zu gehen soll. Einerseits möchte ich, dass sie sich bei uns wohl fühlt und auch gern zu uns kommt. Andererseits möchte ich alle Familenmitglieder einigermassen gleich behandeln. Das heisst, dann auch dass für alle die gleichen Regeln gelten. Z.B. auch was den Umgang miteinander angeht.

Geh so auf sie zu, wie bisher. Zeig ihr, dass du sie gerne hast und versuch zu verstehen.
Wichtig: Sie lehnt Euch nicht ab!!! Ihr sind einfach die Freundinnen wichtiger im Moment. Akzeptiert es, wenn sie eine Zeitlang nicht kommen will, sie kommt dann schon wieder! Und dann hat sie kein mürrisches Gesicht, sondern freut sich, dass sie immer zu Papa darf, auch wenn sie eine Zeitlang nicht kommen wollte!

[zimet]

nur kurz:

meine tochter ist auch 10 jahre alt und mir kam bei eurer konstellation nur so ein gedanke; kann es auch sein, dass sie im moment keine lust hat mit euren kleinen (ihren halbgeschwister) zeit zu verbringen???? ich denke, sagen wird sie euch das nicht, da sie euch sicher nicht verletzen will.

bei ihrer mutter ist sie alleine, geniesst die aufmerksamkeit, bei euch muss sie den vater teilen......es könnte durchaus sein, dass eifersucht eine rolle spielt.

wie gesagt, ein gedanke. und ja freunde werde in dem alter zunehmend wichtig.

lieber gruss
zimet

[Buchenholz]

Willommen im Club

Mein Gedanken: Das Mädchen kommt langsam in die Pubertät. Freunde werden wichtiger, kleine Kinder langweilig.

Mein Vorschlag: Der Vater organisiert wieder mal ein Highlight. Nur er und seine Tochter. Etwas, was man mit den Kleinen nicht machen kann. So kommen sich die zwei wieder näher. Und wenn er mit dem Kind alleine ist, verrät sie ihm ev. auch den Grund für ihr Desinteresse.

Wenn das nicht geht:
2. Vorschlag. Das Mädchen kommt mit einer Freundin zu euch. Dann hat sie bereits ein gleichaltriges Gschpänli. Und Papa geht dann mit den beiden ins Kino. Pluspunkt für Papa. Macht Lust auf Mehr.

Vorschlag 3: Papa organisiert etwas, resp. lässt durch Ex-Frau organisieren, am Wohnort des Mädchens. Schwimmbad, Kunsteisbahn, Minigolf, Bräteln im Wald, was halt eben der Ort so hergibt. Sie kann ja auch da eine Freundin mitnemen.

Wichtig: solche Action muss nicht jedes Papa-WE geboten werden. Aber warum nicht ab und zu? Und nach und nach gesellst du dich dazu und dann deine Kinder. Vielleicht findet ihr beim Kinoplausch auch einen Babysitter und dann gehst du auch mit.

[Delphin78]

Hallo zusammen!

Vielen Dank für eure Antworten.

Zum Thema flexibel sein, was die WE bei Papi betrifft: Sie sagt jetzt schon immer, wenn ich dann 12 bin kann ich selber entscheiden wann ich kommen will... Das wirkt für uns so nach den Motto: Dann sage ich wo es lang geht... Wir würden es halt einfach schade finden, wenn aus einer Laune heraus der Kontakt völlig abbricht. Aber nach den Sommerferien müssen wir die Abholzeiten sowieso wieder neu diskutieren und dann können wir ja mal schauen ob wir es anders gestalten können.

Zum Thema Halbgeschwister: Das ist sicher ein wunder Punkt: Die kleinen gehen ihr manchmal auf die Nerven und eifersüchteleien gibt es auch immer wieder. Aber mal ehrlich, gibt es die nicht überall? (Auch in "normalen" Familien? Was haben ich und meine Schwester uns gezankt? Und wir hatten nicht mal 2 Jahre Altersunterschied...) Wir sind der Meinung wenn sie bei uns ist, gehört sie mit zur ganzen Familie und nicht "nur" zum Papi.

Zum Thema alleine was mit ihr unternehmen: Das stimmt, danach hat sie mich letztens gefragt. Sie wollte wissen, ob ich wieder mal was nur mit ihr machen könnte. Und ich habe ihr versprochen, dass wir das machen werden.

Grundsätzlich versuchen wir nicht allzuviel Programm zu haben, wenn sie bei uns ist. Sie beklagt sich schon, dass beim Mami immer zuviel Programm sei und dass sie immer im Stress seien.

Freundinnen: Da muss ich wieder mal etwas nach haken. Sie erzählt eher dass sie in der Schule Mühe hat mit den Mitschülerinnen als von Freundinnen.
Freundinnen mitnehmen ist eher schwierig von der Distanz her.

Bei uns im Quartier hat es auch Kinder in ihrem Alter. Die kommen auch immer wieder und fragen, ob sie mit ihnen raus kommt. Meist hat sie aber schlicht keine Lust, oder findet "alles doof was die machen"...

Sie hat bei uns ihr eigenes Zimmer, sie darf abends länger aufbleiben und dann machen wir etwas das nur sie darf. Wir schauen einen Film, kuscheln uns in ihr Bett und reden ganz in Ruhe. Oder ich koche nur mit ihr alleine, gehe mit ihr alleine einkaufen etc. Es sind halt eher die kleinen Dinge. Ihr Papi holt sie hin und wieder alleine ab, das ist zwar nur eine Autofahrt, aber sie sind dann auch eine Stunde pro Weg unterwegs und können sich in Ruhe unterhalten.

Sie kommt nun dieses WE wieder zu uns. Und darauf freue ich mich sehr. Und dann gehen wir alle zusammen in die Ferien. Mal schauen wie es nachher aussieht

[Buchenholz]

Thema Eifersucht: Meine Tochter wollte nie Geschwister. Höchstens einen älteren Bruder. Ich durfte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr schwanger werden. Ihr war das Recht so. Ich hatte dann Tageskinder, beide älter als sie und mit denen pflegte sie ein wunderbares Verhältnis.

Als sie von ihrer Stiefmutter erfahren hat, dass diese auch mal eigene Kinder haben möchte, war das für Tochter ein Schock. Inzwischen hat sie sich damit abgefunden. Sie mag ihre Halbschwester überhaupt nicht, geht aber sehr fair und respektvoll mit ihr um. Sie mag bis heute keine kleinen Kinder und kann nicht verstehen, warum alle so ein Gschiss um Babys machen.

Sie hat aber +/- 2 gleichaltrige Stiefbrüder und mit denen hat sie es toll. Vielleicht aber auch, weil die Besitzansprüche klar geregelt sind.

Bei euch weiss das Mädchen halt, dass ihre Halbgeschwister ihren Vater immer für sich haben und sie nur an den WE.

Betreffend Kinder im Quartier. Das haben wir auch erlebt. Stadtkind meets Landeier. Boah, die Kids hier sind ja sowas von unstylisch. Ich glaube, es funktioniert besser, wenn ihr was organisiert und dann sind die fremden Kinder und das Mädchen mit dabei. Jedenfalls am Anfang. Nicht die Kinder müssen sich gegenseitig unterhalten, sondern alle werden unterhalten. Und das solange, bis das Eis gebrochen ist. Der Rest ergibt sich dann.

Hinter der ablehnenden Haltung steckt ev. auch Unsicherheit. In jedem Ort/Quartier gibt es typische Eigenheiten welche euer Mädchen nicht kennt. Die Gefahr sich zu blamieren ist gross. Dann lieber keinen Kontakt. Und wenn euer Mädchen "raus" geht, dann begiebt sie sich auf fremdes Territorium.
Es wäre einfacher, wenn die Nachbarskinder zu euch kommen. Vielleicht mal zum Znacht. Und falls ihr einen Garten habt, dann genügt schon eine Sprenkleranlage und das Gekreische geht los.

Sorry, jetzt habe ich ungefragt ganz viele Tipps abgegeben. Es hat jetzt einfach so mit mir geschrieben.

[Delphin78]

Hallo zusammen,

ich möchte euch noch sehr Erfreuliches berichten. Letztes Wochenende war meine Stieftochter wieder bei uns!
Es war ein wunderbares Wochenende und sie war wie ausgewechselt. Sie war total aufgestellt und fröhlich. Sie hat sogar zweimal mit den Nachbarskindern abgemacht und war viel draussen mit ihnen.

Ich denke das grosse Thema ist Aufmerksamkeit. Sobald sie das Gefühl hat, sie kommt zu kurz knickt die Stimmung. Unsere Aufgabe ist es eine gutes Mittelmass zu finden.

Nun freue ich mich sehr auf unsere gemeinsamen Ferien.