So ging`s weiter mit dem Elterngespräch

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Nadia
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Registriert: 25.11.2006 18:50
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So ging`s weiter mit dem Elterngespräch

Beitrag von Nadia »

Guten Morgen

Mein Partner hat`s nun endlich geschafft. Er war am Elterngespräch.
Was dabei herauskam ist für ihn ein bisschen schwer zu schlucken.
Wie schon erwähnt ist die Tochter bei uns am WE immer sehr reserviert und antwortet auf alles mit " Ich weiss nicht " und " Ich kann`s eben nicht ".
Bücher die wir schenken und andere Dinge verschwinden auf Nimmerwiedersehen. Beschätigen kann sie sich nur schwer. Sie liegt lieber irgnedwo auf dem Bett und guckt aus dem Fenster. Sie redet nicht mit und wir finden es schade das sie an unserem Familienleben so wenig teilnimmt. Mit meinen Jungs spielt sie zwar allerdings nur wenn sie das spielen wo sie möchte. Ansonsten setzt sie sich irgendwo hin und hat keine Lust mehr.
Auch die mailadresse die wir eingerichtet haben ... in der Hoffnung so einen Kontakt aufzubauen ... wird nicht benutzt.

Tja ... und nun hört man am Gespräch wie offen sie ist und sie in der Gruppe gut mitarbeitet. Wie gut sie sich allein beschäftigen kann und das sie sehr gern liest.
Offensichtlich keine Spur von komischem Getue. Sie ist auch Notenmässig gut dabei.

Das hat meinen Partner ein bisschen nachdenklich gemacht. Einen Reim kann er sich da nicht drauf machen. Es tut ihm natürlich weh.
Ich bin auch etwas überrascht das sie sich bei uns anscheinend ganz anders gibt als bei der Mutter.

Habt ihr da Erfahrungswert ? LG nadia
Bernina

Beitrag von Bernina »

Liebe Nadia

Ich bin jetzt einfach nur sprachlos. Ich werde mir heute dazu ein paar Gedanken machen, melde mich später wieder.

Schöns Tägli Bernina
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Nadia

Ich sehe versch. Möglichkeiten in dem unterschiedlichen Verhalten.

- Der Tochter gefällt es einfach beim Vater nicht. Vielleicht mag sie ihn nicht so, hat mehr Sympathien zur Mutter oder wurde von der Mutter gegen ihn aufgehetzt.

- Oder umgekehrt, ihr gefällt es, ist aber verwirrt, weil das Papa-Bild nicht mit dem übereinstimmt, was ihre Mutter ihr über den Papa vermittelt. Das ist das was du und ich in unserer Kindheit erlebten. Und jetzt zweifelt das Mädchen an ihrer eigenen Wahrnehmung und ist dadurch blockiert.

- Unsere Jungs zum Beispiel, finden mich eigentlich viel netter als ihre eigene Mutter, würden mich gerne lieben, haben aber Angst, ihre Mutter zu verraten. (Seit ich sie "erziehe" ist das zwar mit den Sympathien so eine Sache)

- Sie erkennt durch dich zwei verschiedene Arten von Müttern. Vielleicht möchte sie, dass ihre eigene Mutter so wäre wie du.

Das Mädchen ist absolut verwirrt. Das herauszufinden wäre Sache einer Therapeuten. Meine Tochter hatte da Glück. Ihre Psychologin machte gute Tests mit ihr. Dann musste sie viele Familienaufstellung machen. So mit Plasticfiguren wie man sie oft in Kinderüberraschungseiern findet. Sie durfte da irgend eine Szene in einem Sandkasten darstellen und musste sie dann beschreiben. Dann wurde die Szene fotographiert. War sehr spannend und aufschlussreich. Sie hat auch viel mit meiner Tochter geredet, was gut ging, da wir sehr viel über Gott und die Welt und über unsere Gefühle diskutieren. Als Belohnung wurde am Ende der Sitzung irgendwas gespielt.
Euer Mädchen geht - so viel ich weiss - schon in eine Therapie. Dann wird es vermutlich schwierig, noch mal so etwas zu machen.

Eine andere Möglichkeit an das Mädchen heranzukommen wäre, wenn sie jeweils eine Freundin zu Papa mitbrinen könnte. Oder sie organisiert eine Schlafparty mit vielen Kollegen aus der Klasse. Wenn sie ablehnt, müsste man es wagen, heimlich ein paar Kinder als Überraschung einzuladen. Ev. einfach nur am Nachmittag oder im Wald bräteln mit ein paar Kindern.
Innerhalb der Gruppe wird sie dann sich selber sein.

Mehr Tipps und Erklärungen habe ich im Moment nicht.
Nadia
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Beitrag von Nadia »

Hallo Bernina

Vielen Dank für deine guten Gedanken.

Wir haben dem Mädchen schon mal angeboten eine Freundin mitzunehmen. Darauf kommen nur Ausreden.

Mein Sohn hat eine Spieltherapie gemacht. Dabei kam auch der Sankasten zum Zuge.
Bei der Mutter stossen wir auf Granit wenn wir das Wort Therapie nur in den Mund nehmen.
In der Schule hat mein Partner gestern erwähnt das er findet seine Tochter hätte zuwenig Kontakt mit Gleichaltrigen. Die Lehrerin meinte dazu es sei ihr auch aufgefallen. Aber die Mutter hätte mit der Tochter abgemacht das sie einmal in der Woche mit einem Kind abmachen muss.
Tatsache ist aber das die Tochter jeden Mittwoch beim Vater anruft um vorbeizukommen.
Das Mädchen isst auch schlecht und seit einem Jahr kein Fleisch mehr.
Auf unsere Anfrage sagte die Ex sie hätte auch Probleme mit dem Mädchen beim essen. Letzte Woche haben wir dann erfahren müssen das die Ex wegen Blutarmt behandelt wird. Also macht sie es doch vor.
Ich weiss nicht ... mir kommt das alles sehr verlogen vor.
Ich kann mir nur vorstellen das die Tochter von der Mutter negativ beeinflusst wird.
Die Ex hat in der Schule auch gesagt sie könne sich so toll alleine beschäftigen und liest viel.
Die Bücher die wir gekauft haben hat sie nie gelesen und die ganze Zeit hockt sie vor dem Fernseher. Steht ( hat sie selber erzählt ) am Morgen sogar früher auf um vor der Schule ihre Lieblingssendung zu gucken.

Ich weiss auch nicht weiter muss ich ehrlich sagen ... lg nadia
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Nadia

Ja, da geht es Euch genau wie uns. Wir sind auch verwirrt, da völlig verschiedene Aussagen gemacht werden. Lehrer, Mutter, Kinder und wir äussern immer wieder konträre Sachen. Wobei Lehrer und wir eigentlich die gleichen Beobachtungen machen. Insofern ist das ein Trost für uns.

Wir warten nun den nächsten Gerichtstermin ab und dann überlegen wir uns eine Supernanny ins Haus zu holen. Wir möchten, dass jemand bei uns zu Hause die Stimmung erfasst und die Dialoge resp. Konflikte erlebt. Die Kinder hatten schon so viele Therapeuten und Befragungen, die haben langsam genug. Aber hier zu Hause kann eine Supernanny einfach aus Distanz beobachten, was schief läuft. Vielleicht liegts auch an der Möglierung oder Zimmerverteilung.
Ich finde das mit der Supernanny sehr spannend, sah auch die Sendungen immer gerne und habe auch an mir selber oft Erziehungsfehler erkannt. Ich denke, wenn Kinder Probleme haben/machen, dann braucht es immer zwei und die Konflikte entstehen ja zum Teil zu Hause, also muss man das Problem vor Ort beheben.
Die Feuerwehr löscht ja auch dort wo es grad brennt.

Wobei ich glaube, das Problem sind nicht wir sondern die Mutter. Genau so auch bei euch. Es gibt einfach Mütter, die tun ihren Kindern nicht gut. Aber es braucht so viel, dass man etwas verändern kann. Leider.
Ich sage es jetzt ganz krass, aber erst blaue Flecken oder eine verletzte Vagina veranlasst Behörden aktiv zu werden.

Lies mal in meinem Thread betr. welche Therapie. Anita hat mir dort einen Link vom Quer angegeben. Dort findest du Adressen über Familientherapien.
tabida
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Beitrag von tabida »

Hallo Nadia
Ich merke bei der Tochter meines Freundes, dass sie offenbar doch Mühe hat, dass die Eltern nicht mehr zusammen sind (das sind sie seit mehr als 6 Jahren und sie ist nun 10 1/2 Jahre alt). Anderseits mag sie sicher den neuen Freund ihrer Mutter sehr, sie liebt ihre kleine Schwester. Aber manchmal denke ich, ihr ist es auch zu viel und wahrscheinlich fühlt sie sich nirgends richtig geborgen. Wer gehört noch zur Familie? Wo gehört sie hin? als kleines Beispiel: Weihnachten wir 7 (!) mal gefeiert. Sommerferien wird an 4 - 5 verschiednen Orten und mit verschiedenen Menschen verbracht. Und so denke ich, benimmt sie sich auch überall anders und wir alle nehmen sie auch anders wahr. Ich habe auch gemerkt, dass lange nicht alles stimmt was sie erzählt. Aber ich denke auch, sie muss mit einer Situation fertigwerden, zu der sie nichts zu sagen hat. Und sie zu fragen, was sie anders (z.B. hier in der Wohnung) haben möchte ist nebensächlich. Sie wünscht sich, dass ihre Eltern wieder zusammen sind und genau diesen Wunsch kann nicht erfüllt werden.
Also versuchen wir, möglichst eine gute Zeit mit ihr zu haben und nicht mehr alles auf die Goldwaage zu legen.
Es ist doch schön, das die Tochter deines Freundes anruft und vorbeikommen möchte - Ein Zeichen, dass ihr doch bei Euch gefällt, auch wenn ihr das vielleicht gar nicht so merkt.

Weiss jetzt nicht, ob Dir meine Gedanke etwa geholfen haben, aber mindestens merkst Du, dass Ihr nicht alleine mit solchen Problemen leben müsst
Gruess
Tabida
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Nadia,

Die gute Nachricht ist, dass es der Tochter deines Partners in der Schule gut geht, und dass die festgestellten Probleme sie nur teilweise im Leben blockieren.
Dass diese Probleme nur bei euch auftauchen, dafür habe ich allerdings auch keine Erklärung und verstehe, dass es euch ratlos und - bei all eurem Einsatz - verletzt hinterlässt...

Herzlich

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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