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Ria
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Beitrag von Ria »

Gestern im Tages-Anzeiger:
Patchwork bleibt Flickwerk – die Leidtragenden sind die Kinder
Von Marion Lühe

Nach der Scheidung geht es bunt und munter in neuer Kombination weiter? Eine Illusion, sagt Melanie Mühl.

Nicht nur in den grossen Metropolen, auch auf dem Land gehört sie längst zur Normalität: die Patchworkfamilie. Ob Filme, Fernsehserien oder die Boulevardpresse – die Medien feiern das Patchworkmodell als neue Idee von Familie, die sich von Muff und allen Zwängen befreit hat. Boris und Lily Becker, Til und Dana Schweiger, Madonna und Guy Ritchie, Bruce Willis und Demi Moore werden als prominente Beispiele dafür angeführt, wie gut das funktionieren kann.

Alle haben sich lieb, Geburtstage werden im Kreis der ständig wachsenden Nachscheidungsfamilie gefeiert, von Beziehungsstress oder Problemen mit den neuen Stiefeltern und -geschwistern keine Spur. Das Bild der bösen Stiefmutter ist dem der guten Freundin gewichen, die den Kindern ihres neuen Partners mit wohlwollender Zuneigung begegnet. Wie aber sieht die Wirklichkeit hinter diesem medial inszenierten Familienglück aus?

Die Journalistin Melanie Mühl hinterfragt in ihrem neuen Buch kritisch unsere durch bunte Medienbilder erzeugte Vorstellung von der heilen Patchworkwelt. Nicht nur weil diese keineswegs der Realität entspricht, sondern weil sie unsere Wahrnehmung von Gesellschaft und Familie nachdrücklich prägt. Wenn das vermeintliche Patchworkidyll in Fernsehsoaps nur lange genug als Normalzustand dargestellt wird, erscheint die traditionelle Familie irgendwann als überholtes Modell. Wer macht sich noch die Mühe, familiäre Konflikte zu lösen und für die Ehe zu kämpfen, wenn es doch viel verlockender ist, ein neues Leben mit einem neuen Partner zu beginnen?

Der Selbstoptimierungsdruck, dem sich viele Menschen heute bei der Arbeit und beim Konsum ausgesetzt fühlen, hat unmerklich auf die bislang geschützte Sphäre der Familie übergegriffen. Längst ist auch das Privatleben von der allgegenwärtigen Ökonomisierung durchdrungen. Gibt es vielleicht einen günstigeren Stromanbieter, einen passenderen Arbeitsplatz oder Partner? Wartet nicht ein besseres Leben auf uns? Für Schwäche, Durchschnittlichkeit und Verletzlichkeit bleibt da kein Raum.

Die Leidtragenden einer um sich greifenden «Anything goes»-Mentalität, das macht Mühl deutlich, sind die Kinder. Familiäre Defizite werden oftmals durch Förderungswut ausgeglichen, mangelnde Nähe durch Konsum. «Wohlstandsverwahrloste» nennt Mühl solche Kinder, die es – nebenbei bemerkt – ja durchaus auch in traditionellen Familien gibt. In klarer, nüchterner Sprache schildert die Autorin Einzelschicksale und entzaubert so den Mythos von der «sauberen Scheidung» und von glücklichen Scheidungskindern. Eine Scheidung, möge sie auch noch so einvernehmlich abgewickelt werden, sei eine Tragödie für die Kinder, die neben dem Glauben an Familie und Liebe auch die Fähigkeit verlören, an etwas festzuhalten. Früh verinnerlichten sie die «Folie des Scheiterns», übernähmen häufig die Verantwortung für die Gefühle ihrer Eltern und wüssten nicht, wie sich Zusammengehörigkeit anfühlt.

Kein Modell für die Gesellschaft

Das Pendeln zwischen Vater und Mutter fordert regelmässiges Abschiednehmen, und das Weihnachtsfest stürzt sie jedes Jahr wieder in einen Konflikt. Allmählich entfremden sie sich dem Elternteil, der sie verlassen hat, und kämpfen dafür ihr Leben lang mit schlechtem Gewissen. Als Erwachsene, das zeigen Langzeitstudien, erkranken sie doppelt so oft an Depression wie der Durchschnitt und sind eher bereit, ihre eigenen Beziehungen aufzugeben. Wenn Liebe erlernt werden muss, wie der Psychoanalytiker Erich Fromm gelehrt hat, so fehlt Scheidungskindern das elterliche Vorbild, wie zwei Menschen miteinander alt werden – mit allem Streit und Elend, der auch dazugehört.

Wohlgemerkt: Mühl plädiert nicht dafür, für ein fragwürdiges Kindeswohl lebenslang in zerstörerischen, von Gewalt geprägten Beziehungen auszuharren. Sie behauptet auch nicht, dass Scheidung immer in der Katastrophe für die Beteiligten enden muss. Sie führt aber deutlich vor Augen, dass Patchwork kein gesellschaftliches Modell ist, sondern, wie der Name sagt: Flickwerk.

Man mag der Autorin künstliche Dramatisierung vorwerfen, wenn sie am Schluss des Buches das Zukunftsszenario einer Gesellschaft einsam dahinvegetierender Egomanen und Narzissten entwirft – doch Übertreibung gehört nun einmal zum Wesen einer leidenschaftlichen Streitschrift wie dieser dazu. Wer sie gelesen hat, wird die schöne neue Familienwelt, die uns täglich präsentiert wird, mit anderen Augen sehen.

Melanie Mühl: Die Patchworklüge. Hanser, München 2011. 171 S., etwa 24 Fr.

Die Frage stellt sich, wie es ein solches Buch schafft, im Tages-Anzeiger erwähnt zu werden.
Wogegen zieht Frau Mühl wirklich in die Schlacht?

Tatsache ist, dass die Patchworkfamilie keine neue Idee ist, geschweige, dass sie als Alternative zur Erstfamilie gefeiert wird.
Wie so viele verkennt auch Frau Mühl, dass diese Familienform nach einer meist schmerzhaften Trennung und Zeit als Einelternfamilie aus dem tiefen Wunsch eines Elternteils entsteht, wieder eine verbindliche Beziehung zu leben und damit auch den Kindern die Möglichkeit zu bieten, wieder Familie leben und zu sehen, dass gelingende Partnerschaft doch funktionieren kann.
Dies ist eine grosse Herausforderung für alle Beteiligten, das stimmt. Und sie kann gelingen. Als Patchworkfrau und -Coach und sehe ich immer wieder, dass genau solche Sichtweisen, wie sie Frau Mühl vertritt, den Patchworkfamilien das Leben noch schwerer machen. Schade, denn gerade für Kinder kann diese Möglichkeit ein grosser Gewinn sein.

Diesen Leserbrief habe ich heute abgeschickt. Ich bin ja gespannt, ob er abgedruckt wird. Aber ich kann so einen Blödsinn nicht kommentarlos stehen lassen. Was meint ihr dazu?
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Ria

Du hast das mit dem Leserbrief gut gemacht. Ich rege mich ab solchen Artikeln auch auf.

Klar habe ich auch die Haltung die Herkunftsfamilie soll immer noch als Ziel sein für eine gesunde Entwicklung aller ihrer Beteiligten. Aber das lässt sich nicht immer realisieren.

Andererseits kann ich nun aus eigener Erfahrung sagen, dass unsere Kids sowohl die meines Mannes als auch meine es ganz klar in der PW-Familie besser haben oder gehabt haben als sie gehabt hätten in der Ursprungsfamilie. Zumindest waren die Zustände in beiden Fällen Horror für die Kids. Das hätte sich kaum gebessert.

Die Problematiken, die uns im Leben als PW-Familie begegnet sind, könnten auch aus Ursprungsfamilien stammen. Einige der Problematiken, die von aussen an uns getragen wurden, konnten wir hier nicht lösen. Wir mussten alle damit leben lernen.

Die Herausforderungen in der PW-Familie sind angegangen worden, sodass wir nun rückblickend sagen können, es war ein Erfolg! Klar, wir sind noch nicht über den Berg, aber den Zustand kennen Ursprungsfamilien auch. Wenn es in einer Ursprungsfamilie zur Trennung kommt, sind einige Probleme gewesen, die unüberwindbar waren. Ein Teil dieser Probleme nehmen wir mit auch in einer neuen Beziehung.

Es geht doch darum, dass wir unsere Jugendlichen zu gesunden, selbständigen und achtsamen Menschen begleiten. Die Familienform ist doch zweitrangig.
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Anita

Beitrag von Anita »

habe auch einen leserbrief geschrieben.
wieder ein artikel, der auf schlagworten aufbaut und deren inhalt nutzloser nicht sein könnte - wie das buch auch.
Artikel
Patchwork bleibt Flickwerk – die Leidtragenden sind die Kinder
Von Marion Lühe

Was hat Frau Lühe wohl dazu bewegt, ein Buch vorzustellen, dass Patchworkern den Mut nimmt ihre Hürden zu meistern, um in ihrer ganz eignen Konstellation, ihren ganz eigenen Weg zu finden?
Ein bisschen Pfeffer, weil es so schön Schlagkräftig ist? Eine Prise Pessimismus, damit all jene welche sich schon in einer Patchworksituation befinden, gleich den Löffel hinschmeissen sollten? Oder einfach etwas Salz für die eh schon vorhanden Wunden, die Patchworker zu bewältigen haben? Na da kann Frau Lühe ja mächtig stolz sein auf ihre Giftsuppe, welche sie dann gleich mit der Autorin teilen darf, deren Buch - so nutzlos es scheint - wahrlich gut zum Einfeuern der Selbigen benutzt werden kann.
ich war grad so in stimmung :lol: ...
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Ria
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Beitrag von Ria »

wow! Würzig, wie du schreibst! Danke fürs Nachdoppeln :wink:
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tabida
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Beitrag von tabida »

Ich glaube, bei mir ist der Artikel etwas anders angekommen als bei Euch.
Nämlich, das je länger je mehr Patchwork als ganz einfaches Vorbild da steht und eben die Schwierigkeiten, dies es gibt ausblendet.
Ich nehme in meiner Umgebung auch wahr, dass Kinder (und auch Erwachsene) von der Situation überfordert sind, sie dürfen es aber nicht zeigen, weil eben: Patchwork ist doch so toll. Es bietet soviel Chancen. Und man sollte das alles nicht mehr so eng sehen. Deshalb überlegt man sich vielleicht auch nicht mehr so recht, von wem man(frau) Kinder bekommt. Und weil man doch ein Recht auf ständiges Glück hat, wechselt man die Partnerschaft einfach, wenn es etwas schwierig wird. Kann man dann ja wieder tun, wenn's dann wieder soweit kommt.
Kinder lernen dabei auch gleich, dass man sich nie auf jemanden richtig einlassen kann. Bei nicht gefallen wird dann wieder getauscht.
Eine Entwicklung ich ich auch mit Sorge betrachte, aber vielleicht ist das einfach die Zukunft. Und vielleicht ist diese auch einfacher. Es tut einem nicht mehr weh, wenn Beziehungen zerbrechen (sie werden dafür aber auch oberflächlicher und man kann sich kaum mehr auf jemanden verlassen).
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hi Tabida

Deine Worte machen mich nachdenklich... :?

Etwas Wahres ist schon dran (das je länger je mehr Patchwork als ganz einfaches Vorbild da steht und eben die Schwierigkeiten, dies es gibt ausblendet).

Das ist aber bedenklich (Kinder lernen dabei auch gleich, dass man sich nie auf jemanden richtig einlassen kann. Bei nicht gefallen wird dann wieder getauscht. Eine Entwicklung ich ich auch mit Sorge betrachte, aber vielleicht ist das einfach die Zukunft.).

Wir haben unsere Herausforderung wie Ursprungsfamilien auch... Da gilt es wohl einiges Aufklärung zu tun.

;-)
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Ria
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Beitrag von Ria »

Hallo Tabida

komischerweise hat es in meiner ganzen Bekanntschaft und bei meinen Klienten keine einzigen, die sich einfach so ohne Schmerzen trennen, die Partnerschaft wechseln, wenn es etwas schwierig wird...

Die meisten, die eine verbindliche Partnerschaft eingehen haben eine tiefe Sehnsucht, dass es gelingen könnte. Und wenn sie sich trennen zerbricht damit auch eine Vision. So tun, wie wenn es nicht weh täte ist oft wohl nur ein Versuch, die Schmerzen nicht so zu spüren.
Wer von uns kennt das nicht: beim Gedanken, die zweite Ehe könnte nicht klappen, kommt die grundsätzliche Befürchtung, nicht beziehungsfähig zu sein.

Es mag für viele Patchworker eine grosse Herausforderung sein zu meinen, allen "Zuschauern" beweisen zu müssen, dass man es schafft. Und damit wird es noch schwieriger, das stimmt. Das könnte auch heissen: Stehen wir doch zu unseren Schwierigkeiten! Sie sind absolut normal und kommen in den besten Familien vor. Und das sind wir auch, nur noch mutiger :wink:
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tabida
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Beitrag von tabida »

Die meisten, die eine verbindliche Partnerschaft eingehen haben eine tiefe Sehnsucht, dass es gelingen könnte.
Da hast Du völlig recht, aber ich sehe eben, dass immer mehr Menschen gar keine verbindlichen Partnerschafte mehr eingehen. Damit schützen sie sich dann auch vor dem grossen Schmerz bei einer Trennung.

Und meine Sorge ist eben auch, dass Kinder das sogar lernen müssen. Sie müssen ja einfach mit. Sie können sich die neuen PartnerInnen nicht aussuchen und wenn sie nicht mitspielen, dann sind sie die bösen. D.h. sie können gar nicht anders überleben, als dass sie darauf achten keine tiefen Beziehungen zu ihren Stiefeltern etc. aufbauen.
Zuletzt geändert von tabida am 13.09.2011 04:46, insgesamt 1-mal geändert.
Babell
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Re: Darüber rege ich mich auf...

Beitrag von Babell »

Ria hat geschrieben: Die Frage stellt sich, wie es ein solches Buch schafft, im Tages-Anzeiger erwähnt zu werden.
Wogegen zieht Frau Mühl wirklich in die Schlacht?
Dass das Buch es schafft im TA erwähnt zu werden, denke ich mir so:
Viele Leute haben eben gar keine Ahnung von Patchwork und die Gesellschaft muss sich erst eine Meinung bilden können. Genausowenig hat die Redaktion der Zeitung eine Ahnung. Da werden halt zuerst mal Pro und Kontra aufgearbeitet, "Schlachten" geschlagen.
Das ist bei allen Themen so, am Berühmtesten wohl die Abstimmung zur Ausschaffungsinitiative. Da hat es eine einzige Zeitung geschafft, einen objektiven Blickwinkel ohne Schlagworte zu verschaffen und das war das Strassenmagazin Surprise. Die sind nämlich zu den Leuten gegangen und haben diese portraitiert. Und das ist der einzige Weg, wie man andere Lebensformen verstehen kann.

Was ich zu deinem Leserbrief meine: Gerade weil ja niemand eine Ahnung zu haben scheint, sind doch Anregungen und Leserbriefe erwünscht, oder?
Anita

Beitrag von Anita »

meine mutter hat mir den zeitungsausschnitt geschickt von meinem leserbrief.
er wurde gekürzt und so klingt die aussage anders, weil die hälfte fehlt :roll:
anmerkung im nachhinein :roll:
- keine ahnung, was da los war....aber ich hab mein eigenes inserat nicht recht gelesen - alles paletti :lol:
seestern
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Beitrag von seestern »

Bravo für die Leserbriefe, dieses Buch und der Artikel sind wirklich verunsichernd.

Ich kenne auch keine Eltern, die sich leichtfertig getrennt haben. Und ich glaube nicht, dass PW-Familien so selbstverständlich geworden sind, aber sie interessieren einfach. Ich empfinde es auch immer wieder so, dass ich auf so interessierte "Zuschauer" treffe, die neugierig darauf sind, wie das denn nun so ist. Vielleicht spielen sie manchmal mit dem Gedanken, wie das denn so wäre?

Geht euch das auch so? Wie reagieren? Einerseits freut es mich, wenn die Leute sich für mich/ uns interessieren, aber andererseits werde ich auch vorsichtig, wenn da mehr Neugierde als Anteilnahme ist.
Patchwork seit drei Jahren, zwei Kinder (9 und 12), Partner mit zwei Kindern (7 und 11), wohnen nicht zusammen
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Ich finde, etliche Aussagen aus dem Artikel stimmen ja eigentlich. Patchwork ist nicht die beste Familienform, sondern eine schwierige Sache. Die Patchworkfamilien, bei denen alle sich lieb haben und alles supi ist, kommen hier im Forum jedenfalls verdächtig selten vor.

Nur die Schlussfolgerung, die Patchworkfamilie als Vorbild oder als Ausdruck einer oberflächlichen Lebenseinstellung zu interpretieren und anschließend zu bekämpfen ist schlichtweg dummer Blödsinn. Patchwork hat es schon immer gegeben (sonst gäbe es nicht so viele Märchen, in denen die böse Stiefmutter eine Rolle spielt - in anderen Kulturen darf ein Mann mehrere Frauen haben, und was war bitte nach dem zweiten Weltkrieg, als etliche Männer gar nicht oder erst Jahre später heimkehrten?). Kaum einer sucht es sich doch freiwillig aus, mit weniger Geld, komplizierten Umgangsregelungen und Expartnern im Hintergrund zu leben oder nach dem Tod oder Weggang des Partners mühsam wieder bei null beginnen zu müssen.

Insofern würde ich so ein Buch eher mit Nichtachtung strafen. Es ist einfach dummes Zeug, nicht wert, sich darüber aufzuregen.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Ich sehe das auch wie BabyOne.

Ich finde den Artikel gut, er deckt sich auch mit meinen Erfahrungen und Erfahrungen von anderen.

Wie BabyOne schon schrieb: es ist eine schwierige Sache, und alle haben sich lieb und alles ist supi, das stimmt nun mal nicht, zumindest für die Mehrheit nicht.
Anita

Beitrag von Anita »

meine meinung zum artikel kennt ihr ja ;)....

was aber nicht heisst, dass dann einfach alles gegenteilig ist!
ich bin realist. heile-welt-familien-denken ist was, dass gerade mal in der werbung oder einer kitschigen soap vorkommt ...

aber was ich nicht mag, ist etwas schwarz zu malen, dass eben auch qualitäten haben kann und als optimist, mag ich es darum lieber mutmachend, als abwertend wie im artikel :roll:
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