Psycho-Druck auf Sohn

Wo bekomme ich Hilfe und Unterstützung / Rat?
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sunneschy
Beiträge: 2
Registriert: 07.11.2011 22:36

Psycho-Druck auf Sohn

Beitrag von sunneschy »

Hallo ihr alle,
dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum und auch gleich ein Hilferuf!
Der Ex meiner Frau übt gewaltigen Psycho-Druck auf seinen 11 jährigen Sohn aus und macht unsere Patchworkfamilie aufs übelste Schlecht bei ihm.
Im Moment hat er ein Gerichtsverfahren eingeleitet gegen den Beistand seines Sohnes und die Gemeinde, da er seiner Meinung nach zu wenige Tage bekommt ( 6 Wochen Ferien + jedes 2 WE ).
Er bespricht das ganze Verfahren mit seinem Sohn und macht uns und die Gemeinde schlecht bei ihm. Das geht soweit dass, sein Sohn uns beschuldigt an allem Schuld zu sein wo er doch keine Infos unsererseits zum ganzen Fall hat.

Hat jemand ein Tipp oder eine Anlaufstelle??
Wir brauchen dringend Hilfe, das ganze wird zu viel für uns und natürlich für unseren 11 jährigen

Gruss sunneschy
aisha

Beitrag von aisha »

hallo sunneschy,

dein Problem kommt mir mehr als bekannt vor, diesen Psychoterror erlebte ich jahrelang mit meinem Ex und bin psychisch und physisch oft mehr als am Limit gelaufen deswegen.
Es zeigt von einer enormen Hilflosigkeit und Wut, wenn ein Elternteil sein Kind dermassen instrumentalisieren muss. Das hat meistens nichts mehr mit Liebe zum Kind zu tun, sondern purer Hass auf den Ex Partner sowie wahrscheinlich ein Neid auf die "neue" Familie.
Lass mich raten: der Ex deiner Frau lebt nicht in einer stabilen Beziehung?

Ich habe es damals "scheidungserfahrenen " Bekannten und auch dem Anwalt nicht geglaubt, dass der Schuss irgendwann nach hinten los gehen wird.
Auch ich bin fast zerbrochen an den Wutausbrüchen, den Tränen und der Hilfslosigkeit meines Kindes nach den Besuchswochenenden, wenn es dort hauptsächlich darum ging, mich schlechtzumachen.

Ich weiss nicht, wie der Kontakt deines Stiefsohnes zum leiblichen Vater ist und wie die Situation in eurer Patchworkkonstellation ist. Harmonisch?

Normalerweise liebt ein Kind seine beiden Elternteile. Es ist ja auch ein Teil von beiden. Und wenn ein Elternteil den andern dermassen schlecht macht, dann macht er auch das Kind schlecht.
Das Kind wird in einen furchtbaren Loyalitätskonflikt gebracht.
Mein Ex verlangte, dass mein Kind schlecht von mir redet, er lobte es dafür.
Mein Kind wusste, dass die Mama nicht schlecht ist und es tat ihr bis ins Herz weh, denn ich wehrte mich kaum je gegen ihre Attacken.
Und von meinem Ex wurde sie nur geliebt, wenn sie schlecht über mich sprach!!!
Kannst du dir vorstellen, wie ein Kind leidet????

Und nach Jahren des Terrors ging der Schuss nach hinten los! Mein Kind hat heutesozusagen den Kontakt zum leiblichen Vater eingestellt, zu sehr hat er sie für seine Zwecke missbraucht.

Ihr könnt wenig dagegen tun, was die Gerichtsverfahren anbelangen.
Ihr könnt aber das Kind ganz fest unterstützen, indem ihr ihm beweist, wie sehr ihr es lieb habt, auch wenn es euch vielleicht verbal attakiert.
Und ganz wichtig, das ist meine persönliche Erfahrung. Nicht auch noch schlecht über den anderen Elternteil reden!!!! Seine Aussagen zur Kenntnis nehmen, dem Kind zuhören, aber nicht des Gegenteil "beweisen" wollen, was der Papa sagt.
Kinder sind nicht doof, eines Tages wird er das Spiel durchschauen, aber nur, wenn ihr euch nicht auf dasselbe Niveau wie der Ex begebt.
zimet
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er muss

Beitrag von zimet »

schon sehr verzweifelt sein, sein kind so zu instrumentalisieren.

Aber wie Aisha richtig schreibt, Ihr könnt das Gesagte nicht ungeschehen machen, Ihr könnt dem Jungen nur immer wieder beweisen, mitteilen usw. dass Ihr hinter ihm steht, Ihr ihn liebt und die Aussagen für Euch in Bezug auf ihn keine Rolle spielen.

Ich denke es würde Sinn machen, wenn der Junge mit jemanden Unbeteiligtem reden könnte, seine Sorgen abladen und auch mal Unterstützung von aussen bekommt. Er kann ja solche Geschichten wie Gerichtsverfahren/Gemeinde usw schlecht einordnen!

an Dich liebe Aisha noch ein Gedanke:

Deine Tochter hat offensichtlich schon sehr viel mitgemacht und Ihr lebt seit langem in einer sehr explosiven Stimmung, so dass DEINE Tochter zum Schulpsychologen gehen will.....sträuben sich da bei Dir nicht alle Haare, dass Deine Tochter sich die Hilfe holt, die eigentlich DU nötig hast???? Entschuldige bitte, aber so langsam verstehe ich nicht mehr, wie Du das verantworten kannst...vorallem je mehr ich über Eure Vorgeschichte lese
unsere patchworkdecke verfilzt immer mehr und wir geniessen es sehr, auch wenn die Grosse nun eigene Wege geht...Mutterherz lass los ;-)
sunneschy
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Registriert: 07.11.2011 22:36

Beitrag von sunneschy »

Danke für eure Antworten!!
Das ganze hat sich für den Moment ein wenig entspannt.
Der Vater hat das Verfahren rundum verloren und muss alle Kosten berappen. Aber wie lange uns das wirklich Ruhe bringt, wissen wir nicht.
Der Druck auf den eigenen Sohn ist nicht weniger geworden und seine Ideen uns schlecht zu machen weiten sich jetzt auch auf die Lehrer aus.
Wir hoffen schon auch,dass er irgendwann seine Rechnung präsentiert bekommt, aber das schwerste daran ist zu warten bis es soweit ist.
Wir sind uns auch absolut Bewusst dass unser 11 jähriger den Kontakt zu seinem Vater braucht und wollen ihm den auch unter keinen Umständen nehmen. Das schwierige daran: Sein Vater lebt alleine, ist pensioniert und hat sonst absolut nichts in seinem Leben als ihn. Und er will ihn für sich ganz alleine, weil nur er weiss was das Beste ist für seinen Sohn und sein Sohn ist der Beste.

Naja, wir warten mal was als nächstes kommt.........
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Sunneschy

Mein Rat: alles genau notieren, wie es dem Sohn psychisch und menschlich geht. Ich habe das Gleiche durchgemacht. Je älter die Kinder sind, desto weniger können die Vormundschaftsbehörde, die Beistände usw. tun. Meine Notizen sind seit der Scheidung...

Wenn die Kinder jünger sind, können die offiziellen Stellen sie eher schützen, indem nach einem Gutachten z.Bsp. das Besuchsrecht eingeschränkt werden kann. Leider braucht es viel, bis es soweit ist.

Wir leben nun damit, dass wir nichts tun können, ausser die Kids in ihrer Persönlichkeit zu stärken. In dem Alter (11) könnt Ihr ihm die Fakten in seiner Sprache aufzeigen. Es geht nicht darum, den Vater schlecht zu machen. Es geht darum, dem Kind zu erklären, dass der Vater gekränkt ist und er momentan nicht anders kann, als seine Wut an Euch auszulassen. Dann gilt es eine gemeinsame Haltung rauszufinden, ohne den verletzten Vater schlecht zu machen.

Mach Dich darauf gefasst, dass Ihr aber etliche Ohrfeigen erhalten werdet... Das kennen wir zur Genüge.
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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