Patchwork: ein Volkswirtschaftlicher Gewinn oder was?

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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

@ Tabida: ich finde, die Kinder dürfen ruhig wissen, wenn Abmachungen nicht eingehalten werden auch finanzielle. Es ist dann wichtig, dass diese Dinge sachlich erzählt werden.

Beispiel 1: mein Ex zahlte die Alimente nicht, nicht, weil er es nicht konnte (er verdient einen fünfstelligen Betrag monatlich), sondern weil er mir den Weg zum Sozialamt (Alimentenbevorschussung) "erleichtern" wollte. Versteht Ihr, was ich meine? ;-) Die Kinder kamen etwa mal nach Hause und erzählten, was sie bei Papa alles machen konnten (finanziell für mich damals unmöglich :-( ), da habe ich ihnen auch gesagt, ich hätte halt wenig Geld zur Verfügung gemäss Gerichtsentscheid und er hätte mehr zur Verfügung. Punkt. Das war's dann.

Beispiel 2: Die Ex meines Mannes bezahlt keine Alimente und alle Kinder wohnen bei uns. Da kam schon mal auf, dass seit wir hier wohnen, der Papa weniger Geld zur Verfügung hätte, weil er zusätzlich zwei Kinder "finanzieren" müsse. Da ist auch von mir die Erklärung gekommen, dass für die Zwei genügend Geld von ihrem leiblichen Vater reinkäme. Von ihrer Mutter erhielten wir nichts. Punkt.

Da wurden grosse Augen gemacht...

Beste Grüsse
Delphia
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tabida
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Beitrag von tabida »

Das man die finanzielle Situation - oder überhaupt Differenzen mal erklärt find ich auch ganz ok. Ich finds auch nur menschlich, dass man die Elternebene eben nicht immer von der Kinderebene trennen kann (d.h. wenn einem der/die Ex mal total auf den Wecker geht, dann kanns durchaus mal sein, dass die Kinder das zu spüren bekommen). Aber ich finds nicht richtig, wenn der Konflikt dann ständig auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird. Sondern man soll zeigen, wie man eben auch aus schwierigen Situationen das beste macht.

Als PatchworkerIn muss man halt bei vielem die Augen zu drücken und mal gut sein lassen - finde ich. Du sagst ja auch selber
Punkt. Das war's dann.
Bernina

Beitrag von Bernina »

Wenn die Jungs materielle Forderungen stellen, dann wird die Ex nie erwähnt. Es ist das ureigene Kind-Ich, dass nun einfach sagt: Ich will ...

Soweit so gut. Dann darf man aber auch einfach sagen. O.k. ich will aber nicht, weil .... Und dann wird eben erklärt, dass die Ex das Geld für gewisse materielle Anschaffungen bekommt.
Irgendwie ist es normal, dass Kinder die Wünsche dort äussern, wo die Erfüllung am einfachsten gelingt.

Es ist aber auch sehr gut möglich- wir sind sogar überzeugt, dass eben die Ex den Kindern alles mögliche anderes erzählt. So soll mein Freund ein Vermögen horten. Falls es jemand finden sollte, wir würden uns sehr darüber freuen.
Es ist nur so, dass mein Freund seine ganze finanzielle Situation vor Gericht dargelegt hat und da gibt es nichts vöriges. Er hat auch ihre Schulden abbezahlt und nach einer Lohnerhöhung zahlt er noch freiwillig etwas mehr, weil er fair sein möchte. Mensch, dieser Mann ist viel zu nett.
Sie hingegen, hatte noch nie Einkommenszahlen präsentiert. Neben der Alimente geht sie noch arbeiten und geerbt hat sie auch noch. Es wäre also eher so, dass sie UNS unterstützen könnte.


Ich kann mir auch vorstellen, dass wir gegen aussen als sehr vermögend wirken, da wir sehr gepflegt (aufgeräumt) wohnen. Weil wir eben die Sachen auch pflegen, was aber nicht heisst, dass diese Sachen teuer waren. Vieles ist sogar aus dem Brocki.
Die Mutter der Jungs ist ein Messie und kann nicht Haushalten. So sieht es dort eben immer schlampig und schmutzig aus. Was dann vielleicht auch den Eindruck erweckt, die Mutter ist arm.

Die Jungs haben auch so einen Material- und Kleiderverschleiss. Klar muss man ständig neue Kleider haben, wenn man die alten im Chaos nicht mehr findet. Ex-Frau kauft halt dann lieber wieder neu. Kein Wunder, so hat man ja auch nie Geld. Ist dann eben einfach schade, wenn die Alimente nicht mehr für die Kinder reicht.

Auch ihr Auto, zwar vor 1 Jahr Occassion gekauft aber damals beulenfrei, sieht heute aus, als hätte sie ein Stock-Car- Rennen gefahren.
tabida
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Beitrag von tabida »

Weisst Du Bernina, die Tochter meines Freundes ist sich gewohnt, dass sie bekommt, was sie möchte und wenn mal nicht, dann sind ihre Tobsuchtsanfälle legendär. Auch LehrerInnen fürchten sich davor.

Wir haben aber nun leider nicht besonders viel Geld. Also die Wochenende mit ihr sehen bei uns so aus, dass mein Freund die Zeit mit ihr zu Hause mit spielen, basteln und Besuch bei seinen Eltern verbringt. Wenn es schönes Wetter ist, dann gehen sie an See zum Baden, spazieren, bräteln, in den Garten arbeiten oder so..... Oft gibts eine Motzerei, weil man bei uns halt zu Fuss, mit dem Velo oder dem Zug gehen muss, weil wir nicht ins Alpamare gehen, weil wir halt in den Ferien nicht wegfahren und und und....

und dann erklärt ihr halt mein Freund, dass er das Geld nicht hat. Dazu muss er nicht immer wieder erwähnen, dass er der Ex zahlen muss. Ein klare Antwort auf die Frage nach etwas Materiellem und schon gibts in der Regel keine Diskussionen mehr. Er lässt sich auch von ihren Ausbrüchen nicht beindrucken und ich denke gerade deshalb ist das bei uns auch schon viel besser geworden.

Uns ist es einfach zu schade Energie in etwas zu verschwenden, was wir nicht ändern können. Und was die Ex über uns denkt und wie sie lebt, das ist uns eh egal wir könnens ja nicht ändern. Wobei ich meinen Freund bewundere, wie er da darüber steht. Ich habe damit mehr Mühe.
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Tabida

Ich wusste gar nicht, dass es "unseren" schwierigen Sohn auch in weiblicher Form gibt? Ja, ja Tobsuchtsanfälle. Sohnemann wollte schon Mobiliar schmeissen, so wie in den Western Filmen.
Und dann kann er wieder so charmant und lieb sein. Wirklich echt ohne eine Absicht dahinter.


So und ab diesem WE haben wir genug. Das nächste Mal wird gefilzt. Dass er mit Koffer reist, hat noch einen anderen Grund, es lässt sich mehr schmuggeln. Nun fehlt neuerdings ein Elektrogerät, welches die Jungs mit Papa teilen. Wert 250 Fr. Und man kann es nicht einfach aus versehen mitnehmen. Man muss dazu einiges umbauen.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Materiellen Werte = oh je!

Oft stelle ich fest, dass an materiellen Sachen festgehalten wird, wenn ein Manko auf der emozionalen Ebene herrscht.

Leider ist es mir nicht immer möglich dieses emozionale Manko jedem Kind gleich zurückzugeben, vor allem dann nicht, wenn es irgendwelche Dinge angestellt hat, die mich sehr wütend machen... Bedingungslos lieben, das ist so eine Sache... :roll: und :)

Weiterhin viel Kraft an Euch!
Delphia
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Auch bei uns ist das ein Thema mit den materiellen Wünschen, besonders bei der Grossen. In letzter Zeit ist mir manchmal der Kragen geplatzt und ich habe ihr freundlich erklärt, dass ihr Vater im Gegensatz zu vielen anderen Vätern keine Alimente zahlt. Wir müssen also mit dem auskommen, was ich verdiene und das muss üfr uns alle reichen....
Sie hat darauf mit Ablehnung reagiert, ihren Vater verteidigt wie immer, aber gleichzeitig auch mit tiefster Überzeugung behauptet, wenn SIE ihn fragt, würde er ihr Geld geben. Na dann....er kommt ja diese Woche, ich hoffe sie versucht es!
Bernina

Beitrag von Bernina »

Delphia hat geschrieben:Oft stelle ich fest, dass an materiellen Sachen festgehalten wird, wenn ein Manko auf der emozionalen Ebene herrscht.
Ich verstehe was du meinst. Mein Freund verbringt so viel Zeit mit seinen Kindern. Sitzt manchaml den ganzen Tag mit ihnen im Bastelkeller und bringt ihnen viel wissenswertes bei. Beim Älteren sollte sich ja demnächst mal ein Berufswunsch zeigen.
Wir machen Gesellschaftspiele, der Jüngere und der Vater kochen zusammen. Im Winter machen sie Sport zusammen. Alles Qualitätszeit. Und immer noch ist es zu wenig.
Und jedes WE wenn er Sackgeld auszahlt, versuchen sie ihn auszutricksen und zuwenig sei es auch.

Gestern im Bett haben wir lange diskutiert. Dass nun dieses Gerät weg ist hat meinen Freund sehr verletzt und erzählte ein paar Stories, welches die Jungs und ein Gastkind geboten hätten.
Er liebt seine Jungs über alles und verteidigt sie immer und verzeiht ihnen alles. Gestern war er zum ersten Mal so richtig wütend, verletzt und traurig.
Kommt dazu, dass der Ältere ja jetzt seinen Platz in der Gesellschaft finden muss. Materielle Forderungen und Papa als faulen Idiot zu bezeichnen passt aber irgendwie nicht zusammen.

Nachtrag:
Mein Freund versuchte immer, das emotionale Manko mit viel Liebe auszugleichen. Er ist eigentlich auch ein strenger Vater wenn es sein muss. Im Nachhinein denke ich fast, er hätte noch strenger sein sollen. Emotionen bedeutet ja nicht nur Liebe. Da gibt es noch anderes.
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