Ausraster

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Nin
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Ausraster

Beitrag von Nin »

Heute morgen ist alles schief gegangen.

Ich habe heute einen harten Tag und komme den ganzen Tag nicht nach Hause. Die Kinder müssen in die Schulküche, was sie hassen und dann holt sie mein Schatz zum Gitarrenunterricht, weil ich Lehrerkonferenz habe. Ich musste also gleich morgens viel für den ganzen Tag vorbereiten und hatte nur wenig und schlecht geschlafen - Schuljahrsende, viel zu tun.

Dann, um zehn vor acht, als es darum ging, die Kinder zur Schule zu fahren, waren meine Schlüssel nicht da. Nirgendwo zu finden. Nichts zu machen.

Der Grosse fängt total an zu jammern und da bin ich echt ausgerastet und hab ihn voll angebrüllt. Sie würden mir ja auch nie helfen, ich würd es nicht mehr schaffen, sonst wären wir immer pünktlich... Sie jammerneder Tonfall und die Vorwürfe (für einmal waren wir ja fertig gingen mir sehr auf die Nerven)

Die Kinder waren dann tatsächlich zu spät in der Schule. Ausgerechnet heute beginnen die kantonalen Prüfungen!!! Aber das haben sie mir im Haus, als ich verzweifelt gesucht habe, nicht gesagt.

Jetzt bin ich in der Schule, weiss noch nicht, wie ich meine Klasse aufkriege (kein Schlüssel) werde die Kinder heute nur eine halbe Stunde am Abend sehen und bin den Tränen nah und mache mir Vorwürfe, weil ich sie so angebrüllt habe, dabei ist es ja meine Schuld. Und ausgerechent heute, wo sie Prüfungen habe und ich sie den ganzen Tag nicht sehe...

Passieren euch solche Ausraster? Wie werdet ihr damit fertig?
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Oh, Nin, das kenne ich sehr gut!
Momentan "bewahrt" mein Freund mich regelmässig davor, indem er rechtzeitig eingreift. Aber gerade letztes Wochenende gab es so eine Situation, in der ich befürchtet habe, ich hätte die Kinder geschlagen ohne sein Enigreifen. Auch mich macht das schlechte Gewissen dann regelmässig fertig...

Was bei uns sehr hilfreich war: mein Freund hat in Ruhe mit den Kindern gesprochen und ihnen ein wenig meine Situation erklärt, wieviel ich arbeite und dass es mir eben momentan nicht so gut geht. Dass er weiss, ich liebe sie über alles, aber dass sie jetzt auch zu mir halten müssen und vielleicht einmal versuchen könnten, es mir ein bisschen leichter zu machen. Scheinbar haben sie - so sagt er - positiv darauf reagiert und es tat ihnen leid. Ich bemerke wie sie sich bemühen, was mich wiederum rührt, so dass wir dann doch umso schönere Stunden zusammen haben.

Einen wirklichen Rat kann ich Dir aber nicht geben. Wir Mütter sind halt auch nur Menschen und machen Fehler. Solange diese Vorfälle sich in grenzen halten, werden die Kinder davon keinen Schaden nehmen. Wenn es sich häuft, ist das wohl eher ein Zeichen, dass die Mutter etwas für sich tun muss und sich einfach notorisch überlastet. Das ist meine Situation jetzt.....Ob es bei Dir nur eine Ausnahme war, kannst nur Du beurteilen!
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

Liebe Nin,

hier, ich!

Ja, auch mir geschieht es, dass ich zum brüllenden Tier werden. Leider.. oder doch manchmal auch weniger "leid tuend".

Was ich dannach mache? Nachdenken und mit den Kindern darüber sprechen. Mich entschuldigen für mein Verhalten. Sie mit reden lassen und sie bewusst hören.
Ihre Ideen und Vorschläge aufsaugen wie ein Schwamm und zusammen "Frieden" schliessen.

Bis dato lieben mich die Kids noch immer heiss und innig. Die Grosse meinte letzthin : Weisst Du Mami, bei Dir weiss man immer woran man ist, denn Du gibts Fehler zu und so lernen wir das auch. Zudem sehen wir, wie blöd es ist wenn jemand "ausflippt", bockt oder mit sich selbst nicht klar kommt.

Dicke Umarmung, Morpheus
val
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Beitrag von val »

Liebe Nin

Hier wackeln manchmal die Wände. Wenn alle auf den Felgen laufen, müde sind, angespannt, unter Druck. Dann ein Funken und es gibt eine Explosion. Wenn's ganz schlimm kommt, geht jeder geknickt aus dem Haus, die Kinder zur Schule, ich zur Arbeit. Dann ist gar nichts mehr gut.

Wie ich versuche damit klarzukommen? Ich versuche, wieder Frieden zu schliessen, bevor wir uns verabschieden. Versuch zu sagen "so, jetzt aber genug. Jetzt haben wir genug gestritten. Fertig." Mein Ziel ist, dass wir es fertig bringen, einander in Frieden tschüss zu sagen und uns einen guten Tag zu wünschen. Und am Abend sprech ich die Situation dann nochmals an. Entschuldige mich für meinen Ausraster. Erkläre ihnen, warum ich so ausser mir geriet.

Liebe Grüsse
Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
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Anita

Beitrag von Anita »

ich sags mal wieder: "perfekte mütter überfordern ihre kinder"

liebe nin
das du an deine grenzen kommst ist ganz legitim und normal. wichtig ist, dass du auch darüber sprichst und es mit deinen kindern klärst. wenn sie von dir hören, was dich beschäftigt und was du fühlst, lernen sie auch ihre wut, ihren frust, ihre gefühle zu äussern - das ist sehr wichtig für ihre entwicklung!


grundsätzlich gilt, dass auf jeden schweren "zusammenstoss" zum ausgleich viele positive folgen sollten. dann verkraften kinder das gut. sie sind kompetent und wissen, dass es diese momente gibt.

schnauf durch und sei stolz darauf, dass du so offen damit umgehen kannst :)

herzlich
anita
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Nin

Tja, das gibt es bei mir durchaus auch. Vor allem gegen meine eigenen Kinder kann ich ausrasten, dies selten glücklicherweise.

Das Ausrasten war immer, als ich am Anschlag war. Ich musste lernen, meine Gefühle auszudrücken und Gespräche zu führen (Ich-Botschaften!), bevor es so weit war.

Mittlerweile sind diese selten geworden, ich weiss nicht mal mehr, wann das letzte Mal.

Zu Dir: im Moment ist viel los bei Euch. Einige Dinge sind unsicher: Job des Partners, Dein Ex-Partner, zu wenig Zeit, um alle zu befriedigen. Vielleicht ist es sinnvoll zu sortieren und gewisse Aktivitäten anders zu planen oder zu delegieren (Garten, Haushalt, Kochen, usw.)?

Hilft Dir das weiter?

Liebe Grüsse und ganz viele :bussi:
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo und nur ganz kurz

Ich schreie nie und flippe auch nie aus. Ich bin immer ganz beherrscht.

Und manchmal denke ich, wäre es besser, ich könnte meinen Frust so grade heraus rauslassen. Da ich eine schreiende Mutter hatte, versuche ich immer, nicht den gleichen Fehler zu machen. Das führt dazu, dass ich dann die Wut in mich hineinfresse. Es ist oft sogar so, dass ich meine Wut mit einem positiven Satz überdecke.

Manchmal schaffe ich es, mich zu wehren und sage transparent: Hey ich bin müde und kaputt und ich klappe demnächst zusammen (ist bei mir wegen meiner Krankheit auch oft wirklich so) und bitte lasst mich jetzt einfach in Ruhe, sonst werde ich hässig.

Oft aber auch, lasse ich einen genervten Spruch fallen und verschlimmere damit die Situation. Vor allem wenn uns der Ältere auf die Palme bringt.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Halllo,

wir waren dann gestern abend auf einem Dorffest und heute bei der Paninibörse und haben eine DVD zusammen gesehen, ganz viel entspannte Zeit...

Das Schuljahrsende ist immer sehr, sehr streng für uns beide, da sind immer nur Termine Korrekturen und halt für beide gleichzeitig.

Augen zu und durch.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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