Burnout

Meine persönliche Entwicklung, Erfahrung
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Bernina: Stricken finde ich auch eine tolle Sache. Noch lieber häkle ich. Aber diese Tätigkeiten haben im Alltag keinen Platz mehr. Wer weiss, die Zeit kommt schon noch... Vor zwei Jahren habe ich allen Kids bei uns zu Hause einen Schal gestrickt. Alles relativ einfach, nur rechte Maschen dafür eine spezielle "Wolle" mit vielen kleinen Knoten usw. drin. Es haben alle eine Riesenfreude daran gehabt...

Babö: ich habe soeben nicht mehr wiederstehen können: die Tafel Schoggi ist offen.... :lol: und mmmmmmhhhhhh

:lol:
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ alle ungeübten Strickerinnen

Die Strickbranche holt auf. Mein Laden in Aarau bietet immer wieder Strickkurse an und die sind so beliebt, dass die Frauen dannach immer wieder kommen und inzwischen gibt es mehrere Stricktreffs - im Laden selber.
Und heute gibt es ja auch dicke Wolle mit Struktur, so muss man 1. keine komplizierten Muster stricken und man ist schnell fertig.

Ich war früher auch in so einer Selbsthilfe-Strickgruppe, da ich komplizierte Patchworkmuster nach Horst Schulz stricke. Warum nicht in eine Strickgruppe statt in den Turnverein.

Wenn ich frustriert bin, dann muss ich was handarbeiten. Ein fertiger Gegenstand gibt mir das Gefühl, etwas nützliches erschaffen zu haben.
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Bernina,

Das tönt toll mit deinen Strickarbeiten. Wer weiss wann ich wiedereinmal Zeit habe, etwas zu stricken. Ui wär das schön!

Herzlich

babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Carlotta
Könnte dein extremes Schlafbedürfnis auch eine Erschöpfung sein, die mit dem Besuch deines Ex zu tun hat?

Ich reagiere nach grosser Anspannung immer mit Grippe.
Smartis
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Beitrag von Smartis »

Guten Morgen Carlotta

Vermutlich ist die Müdigkeit ein Schutz, damit dein Denken für einige Zeit abgeschaltet werden kann, denn sonnst kommt die Erholung nur schwer durch.
Du bist vermutlich weit unten bei deinem Aku, also nimm dir die Zeit, nimm die Krankschreibung ernst, auch wenn du gerade nicht viel raus gehst. Schlafe, und in 10 Tagen versuche die Natur mehr ein zu bauen.

Es brauch Zeit, und davon wirklich viel.

Hast du Medikamente? Wenn ja braucht das auch noch Zeit um ein zu Pendeln.

Mir sagte mal ein Arzt ich sei kein Übermensch, und könne nicht immer auf 120 und mehr Laufen.

Alles gute
Liebe Grüsse Smartis

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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Smartis, das kann schon sein, dass die Müdigkeit ein Schutz ist. Wenn ich schlafe, kann ich nicht grübeln....

Meine Ärztin sagte mir aber auch, es sein damit zu rechnen, dass es mir erstmal viel schlechter geht, wenn ich den Druck meines bisherigen Alltags los bin. Momentan empfinde ich viel Erleichterung und wundere mich auch etwas: ich habe meinen Job so geliebt, der Gedanke, mich davon zu lösen, war fast unerträglich. Das hatte ich auch hier geschrieben. Jetzt ist es eher der blanke Horror, mir vorzustellen, dass ich nochmal zurück muss irgendwann....So ein Leben wie ich die letzten Jahre hatte, das halte ich nicht mehr aus und will es auch nicht mehr.......Fast hoffe ich, dass mein Chef mir kündigt. Dank der Fristen bleibt mir ja dann noch genug Zeit, mich nach einer Alternative umzusehen.
Ist das nicht komisch? Ich mache mir schon Vorwürfe, dass meine einzige echte Angst momentan ist, meine Ärztin könnte mich nicht weiter krank schreiben und ich müsste zurück. Ich bin ja nicht faul oder arbeitsscheu! Aber der "Job" als Mutter kostet gerade alle meine Kraft und es ist mir einfach unvorstellbar, es könnte mir so gut gehen, dass ich das Pensum von vorher wieder schaffe. Es war nur noch Quälerei und total uneffektiv.

Es wird sicher noch dauern. Meine allerbeste Freundin wird mich bald besuchen, wir haben gemeinsam unsere Scheidungen durchgestanden und so manch andere schwierige Zeit und dabei doch unglaublich viel Spass gehabt. Mir fällt auf, dass schon so ein Besuch (und sie ist die einzige Person, die ich in Deutschland wirklich vermisse!!!!) nicht mehr viel Freude auslöst, auch das ist anstrengend.
Medikamente nehme ich nicht, ich würde das gern vermeiden, habe etwas Angst vor den Nebenwirkungen. Mal sehen, was die nächsten Wochen bringen. Miomentan schaue ich nur von Tag zu Tag.....
Hope
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Beitrag von Hope »

Liebe carlotta

Die Müdigkeit ist ganz normal. Anscheinend ist es so, wenn man eine "Erholphase" hat, dass die Müdigkeit, also der Bedarf zu schlafen, sich sogar verstärkt. Das kann bis zu 2 Monaten dauern, dann erst kann man langsam wirklich auftanken. Aber du machst das ganz hervorragend! Und das du nicht faul bist, hast du ja im letzten Jahr zu genüge bewiesen; also auch verständlich deine Abneigung oder Angst vor der alten Stelle. Ich weiss, dass Besuch sehr anstrengend und kräftezehrend sein kann. aber vielleicht tut es dir ja gerade gut.

Ganz, ganz liebe Grüsse schick ich dir und dass du dich am heutigen, schönem und reinen Wetter erfreuen kannst.

Hope
Manaslu
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Re: Burnout

Beitrag von Manaslu »

carlotta37 hat geschrieben: Nach dem gespräch mit dem Arzt fühlte ich mich zunächst gut, schien es doch endlich eine Erklärung für meine Verfassung zu geben. Er riet mir aufgrund meiner Situation mir einen neuen Job zu suchen. jetzt stelle ich fest, dass ich davor gleichzeitig Angst habe: das bedeutet, sich auf Neues einlassen, neues lernen, bewerbungen sind immer auch nervlich belastend. ich bin dem kaum gewachsen. Also bin ich in den alten Trott verfallen und mache Tag für Tag weiter, oft mit Tränen in den Augen.
Liebe Carlotta37 und ihr anderen müden Mütter

Ich war auch oft sooo müde und fertig mit den Nerven, bis ich dann merkte, dass ich mir selbst auch lieb sein soll. Mein Hausarzt konnte mir dann sehr helfen, auch Tagesstrukturen zu planen und mir selbst auch freie Zeit einzuplanen. Dazu kann ich euch sehr die HP meines Hausarztes empfehlen, unter "Kinder" findet ihr das Thema: vergessene Mütter. Seine Tipps halfen mir sehr. Hier die Site: http://www.drtapis.ch/muetter1.htm

Herzlich grüsst Manaslu, die nun etwas weniger müde ist

:)
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Beitrag von carlotta37 »

Nun sind schon wieder einige Wochen vergangen. Ich habe nun eine dreimonatige Auszeit vor mir, in der ich drei Tage die Woche in einer Tagesklinik verbringe und mich ausschliesslich um mich kümmere :)

Noch bin ich müde und in einem echten Tief, aber diese Zeit empfinde ich als ein echtes Geschenk! Ich frage mcih nur, warum solche Dinge erst dann möglich sind, wenn man praktisch schon wirklich krank geworden ist durch die Belastungen und die Lebensumstände. Zu einem früheren Zeitpunkt hätte es weniger drastisch sein müssen, um zu helfen und vielleicht Schlimmeres zu vermeiden....

Aber wie will frau die sich nehmen, diese Zeit für sich? Es muss für mich in Zukunft sein, aber die letzten Jahre war es wirklich unmöglich...ich sehe auch jetzt noch nicht, wie ich mich anders hätte organisieren können....

Auf Jobsuche bin ich momentan noch nicht, der Zeitpunkt wird aber kommen, denn gestern hat man mir meine Kündigung angekündigt, die dann wohl morgen in die Post geht....am ersten möglichen Tag nach der Frist.....Ich wusste es und wollte es ja auch und dennoch deprimiert es....

Aus meiner Erfahrung kann ich allen nur raten: zieht rechtzeitig die Notbremse, wenn sich hartnäckig das Gefühl einschleicht, es geht nicht mehr.....WIE man das allerdings machen soll - das weiss ich auch noch nicht!
Bernina

Beitrag von Bernina »

Carlotta, ich freue mich für dich, dass du den Weg zu Dir zurückfinden kannst.
Dass man dir nun den Job kündigt, das würde mich auch frusten. Traurig, dass sich dein Arbeitgeber nicht mehr für dich einsetzt.

Wie geht es eigentlich mit der neuen Kinderbetreuung?
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Bernina, Kinderbetreuung ist auch so ein Thema....momentan haben wir gar keine....
Wir haben mit der letzten ein wirkliches Schock-Erlebnis gehabt (Alkohol.....) und die Kinder waren nicht mehr bereit - vorerst - jemand neuen zu akzeptieren. Es war ehrlich gesagt auch mit ein Ausschlag für meine Krankschreibung, denn ich hatte das Gefühl, jetzt geht es nicht mehr nur täglich an meine Substanz und über meine Kräfte sondern auch die Kinder nehmen ernsthaften Schaden.
Das gute ist: ich habe jetzt mehr Zeit und es haben sich sehr nette nachbarschaftliche Kontakte zu anderen Alleinerziehenden ergeben. So sind an den drei Kliniktagen meine Kinder versorgt (die Grossen am Mittagstisch, der Kleine eben privat) und ich hüte dafür auch schonmal die anderen Kids. Nach dem Nachmittagsunterricht müssen sie dann nur noch 30 Minuten auf mich warten zu Hause, das schaffen sie allein.

Für nächstes Schuljahr sind sie im Hort angemeldet und mindestens die beiden Jungs werden auch Pätze bekommen. Die Grosse bleibt im Mittagstisch, das reicht aus. Ich träume von einem 70-80%-Job mit mindestens 2 freien Nachmittagen und ansonsten um 18.00 Uhr zu Hause sein, da bräuchten wir nie mehr ein privates Kindermädchen oder Tagesmutter.....Alles was vorher noch ist, muss ich spontan entscheiden....Momentan geniessen meine Kinder und ich die viele gemeinsame Zeit! Wir haben so lange nichts voneinander gehabt, dass wir uns kaum trennen mögen....
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Nin
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Beitrag von Nin »

Es ist gut von dir zu hören, carlotta.

Ich bewundere dich: ich arbeite weniger (also 80%, dazu als Lehrerin, wo die Stundenpläne ja doch besser sind), habe eine Putzfrau, einen Schatz, der fast jeden Abend kocht und schaffe es doch nur mit Ach und Krach.

Du leistest Hervorragendes!

Geniesse die Zeit und ein Job wird sich schon finden: die Arbeitslosigkeit ist ja niedrig und du best berufserfahren. Es wird!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
aisha

Beitrag von aisha »

Hallo Carlotta,
ich hoffe und wünsche dir von Herzen,dass du dich erholen konntest! Ein Mensch ist keine Maschine (auch die gehen bei Ueberbeanspruchung kaputt). Du hast bestimmt jahrelang übermenschliches geleistet und einen Ex mann ertragen, der sich in die Sozialhilfe geflüchtet hat, um seinen Verpflichtungen zu entgehen. Genau wie mein Ex...
Irgendwann ist die Batterie einfach leer..
Auch ich bin derzeit an einem Punkt angekommen, wo ich mich oft frage, was das alles soll. Dazu bin ich noch der "Mülleimer" der ganzen Familie.. Alle haben den Eindruck, ich sei nicht umzubringen, ein Stehaufmännchen und man kann alle Sorgen und auch Frustrationen bei mir abladen. Schon lange bewege ich mich auf einem Grat und heule mir oft fast die Augen aus (wenns niemand sieht natürlich, nur keine Schwäche zeigen) .Merke selbst, dass ich auch meiner Tochter nicht mehr gerecht werde, und das belastet mich am Meisten. Habe keinen Mut, fremde Hilfe anzunehmen, habe sehr schlechte Erfahrungen mit einer Kinderpsychologin gemacht.
Habe auch (noch) nicht den Mut zuzugeben, dass mir einfach alles zuviel ist und ich den Ansprüchen meiner Umwelt nicht mehr gewachsen bin.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Aisha, fremde Hilfe annehmen ist ein gutes Stichwort und ich war in den letzten Monaten gezwungen, das zu lernen. Dabei habe ich mich endlich auf einen Weg beggeben, der noch lang ist, aber schon so viel Gutes gebracht hat. Das wichtigste vielleicht: mich selber mögen, mich selber achten, meine eigenen Leistungen anerkennen und einfach gut zu mir sein. Konkret: mir etwas gönnen, Zeit auch für mich nehmen, Kleinigkeiten im Alltag finden, die nur mir gehören. Und meine eigenen Grenzen anerkennen, tatsächlich, auch wenn's absurd klingt,auch mal Mitgefühl mit mir selber haben. Kurz: Selbstfürsorge....

Es musste weit kommen, bis ich Hilfe gesucht habe, aber besser spät als nie.Und es war eine sehr umfassende Hilfe, in psychischer Hinsicht wie auch ganz praktisch im Leben. Meine drei Monate in der Tagesklinik gehen bald zuende, mein Job wurde mir gekündigt und ab Januar werde ich wieder Arbeit suchen. Allerdings nur noch 50% mindestens mal für ein Jahr. Dank der tatkräftigen Unterstützung und Beratung auch in sozialer Hinsicht in der Klinik haben wir eine Möglichkeit gefunden, die das auch finanziell realisierbar macht. Es ist eine mittelfristige Perspektive, die mir aber sehr viel Mut gibt!

Mein Partner und ich waren an einem wirklichen Nullpunkt angelangt in unserer Beziehung, kurz davor, sie zu beenden. Aber seit mein Lebensmut gestiegen istund ich gleichzeitig gelernt habe, mehr auf mich selber zu schauen, entdecken wir auch gemeinsam neue Perspektiven. Ich musste lernen, seine Enttäuschungen manchmal einfach auszuhalten und mich abzugrenzen, meine Bedürfnisse direkt zu äussern und auch ihn um Hilfe zu bitten: er fühlt sich weniger hilflos und geht auf mich zu.
Äusserlich werden wir an unserer Situation des getrennten Wohnens nichts ändern in näherer Zukunft, ein endloses Thema für Diskussionen und Enttäuschungen in den letzten Monaten....aber ich habe damit innerlich auch Frieden geschlossen für den Moment und sehe das Wertvolle und Schöne an unserer Verbindung wieder.
Den Kindern geht es gut, seit ich selber mehr für sie da bin und ich habe de grösste Freude daran - es ist täglich wieder ein grosses Glück und ich realisiere jetzt erst,wie sehr ich sie vermisst habe neben dem 100% Job....
Dieses Glück zu geniessen, darauf konzentriere ich mich jetzt erstmal....

Hier im Forum war ich nicht mehr so aktiv, wie ja einige gemerkt habe- ich lese aber fleissig mit. Patchworkprobleme gibt es aber bei uns zur Zeit nicht und aufgrund der besonderen Situation der getrennten Wohnungen habe ich oft auch wenig Anregungen für die Probleme anderer hier. Aber ich nehme Anteil und hoffe, dass alle hier doch möglichst viele friedliche und schöne Momente in der Adventszeit finden!
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