Burnout

Meine persönliche Entwicklung, Erfahrung
carlotta37
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Burnout

Beitrag von carlotta37 »

Vielleicht ist ein Forum obwohl weitgehend anonym gar nicht der richtige Ort für sehr persönliche Probleme...aber gerade hier gibt es vielleicht Mütter mit ähnlichen Erfahrungen, da ja alle in einer mehrfach belastenden Situation stehen.

Seit ein paar Wochen geht es mir sehr schlecht, bis hin zu gesundheitlichen Problemen wie erstmals auftretende Allergien, dauernden Kopfschmerzen etc.. Bei einem Arztbesuch entwickelte sich ein längeres Gespräch und mir wurde von seiten des Arztes sehr klar gesagt, was ich eigentlich schon selber seit längerem ahne: ich kann so nicht mehr weitermachen, sonst folgt in absehbarer Zeit der Zusammenbruch auf die eine oder andere Weise. Die Diagnose ist Burnout. Eine "Krankheit" die ich selber immer für eine Einbildung zu fauler oder undisziplinierter Menschen abgetan habe....

Und jetzt? Ich weiss nicht weiter....Krank schreiben lassen kann ich mir für die nächsten 4 Monate nicht. Kraft für neue Perspektiven fehlt mir. Ängste steigen auf, besonders finanzielle.

Ich habe die letzten Jahre sehr hart gearbeitet, hatte in Deutschland eine Stelle, bei der ich knapp über dem dortigen Sozialhilfeniveau verdient habe, aber voll gearbeitet habe, dazu an Wochenenden und Abenden. Die Situation eskalierte immer mehr, vor allem finanziell, da ich ja horrende Ausgaben vor allem für die Kinderbetreuung hatte. Aber ich hatte auch den Job,den ich wollte und habe mich damit motiviert, dass einmal ein Aufstieg auf der Karriereleiter möglich sein wird und dann alles besser wird. Die aktuellen Probleme gewannen aber sozusagen: ohne die finanzielle Hilfe meiner Mutter (die das aber auch nicht so ohne weiteres konnte) wäre es nicht gegangen, trotzdem sammelten sich Schulden an und Ende des Monats plagte mich die Angst vor unerwarteten Ausgaben und die Frage, für wieviele Mahlzeiten der letzte mögliche Einkauf im Aldi noch reicht.
Die Belastung durhc einen mehr als Vollzeitjob und die existentiellen Sorgen wuchsen mir über den Kopf und dann kam DIE Chance: eine Bewerbung in Zürich, eine einzige, und erfolgreich! Es schien wirklich eine Perspektive: in die Nähe von meinem Freund (vorher zwei Jahre Fernbeziehung wurden nach einer traumhaften, hoffnungsvollen Anfangszeit auf Dauer auch zur Belastung), ein besseres Einkommen und eine Arbeit weiterhin in meinem geliebten Beruf.

Anfangs kam ich mir vor wie im Paradies. Endlich weniger alltägliche Sorgen! Zwar verdiene ich immer noch knapp (branchenüblich...), aber es geht so gerade - bin ja ein Meister im Sparen geworden. Das Leben normalisierte sich, die Hilfe meiner Mutter brauche ich nicht mehr, wir haben eine nette Wohnung, die Kinder fühlen sich extrem wohl. Ich habe wenigstens an den Wochenenden frei, zunächst war das eine deutliche Entlastung.

Es gab immer wieder Probleme in der Beziehung, aber bisher haben wir sie gemeistert und hoffen darauf auch weiterhin. Und ausgerechnet jetzt geht mir die Kraft aus....

Ich arbeite von 9-19 Uhr an 4 Tagen die Woche, darf wegen einer Überstunde täglich dann mittwochs um 14 Uhr gehen. Die Arbeit ist Routine geworden, zu mehr wäre ich aber auch gar nicht mehr in der Lage. Im Prinzip ist es ein einsamer Job, ein sehr kleines Büro (vorher war ich in einem grossen Kulturbetrieb immer inmitten von vielen unterschiedlichen Menschen). Ich bin reizbar, wütend - auch auf mich selber - habe hauchdünne Nerven zu Hause. Noch geniesse ich die zeit mit den Kindern, aber das ständige schlechte Gewissen, dass sie mich eigentlich mehr bräuchten, verfolgt mich. Inzwischen schaue ich nur noch von Tag zu Tag, es erfüllt mich ein regelrechter Widerwille gegen die einmal so geliebte Arbeit.

Eine Änderung des Arbeistpensums ist nicht möglich, bei längerer Krankheit muss ich mit Kündigung rechnen (so erging es meiner Vorgängerin...). Und dann? Schon der Bezug von Krankentaggeld würde mich wieder in ernsthafte finanzielle Probleme bringen, davor habe ich nach den Erfahrungen in Deutschland geradezu Panik.

Nach dem gespräch mit dem Arzt fühlte ich mich zunächst gut, schien es doch endlich eine Erklärung für meine Verfassung zu geben. Er riet mir aufgrund meiner Situation mir einen neuen Job zu suchen. jetzt stelle ich fest, dass ich davor gleichzeitig Angst habe: das bedeutet, sich auf Neues einlassen, neues lernen, bewerbungen sind immer auch nervlich belastend. ich bin dem kaum gewachsen. Also bin ich in den alten Trott verfallen und mache Tag für Tag weiter, oft mit Tränen in den Augen.

Mein Partner versucht mich zu unterstützen wo er kann und das hilft ein wenig. Immerhin tut es mir gut, wenn er da ist, er packt mit an, lenkt mich ab. Aber er fühlt sich auch oft hilflos. Genau wie ich: nichtmal die Zeit für eine Therapie bleibt, WANN sollte ich das noch machen????

Jetzt habe ich eine sehr lange und sehr persönliche Geschichte erzählt. Möglicherweise hat jemand Erfahrungen mit ähnlichen Zeiten in seinem Leben und kann mir einen Rat geben. Meine Fragen sind vor allem: wie befreit man sich aus so einer Lage wieder? Geht es ohne fremde Hilfe? Wie geht man mit den Selbstvorwürfen um, es "nicht geschafft zu haben" in dem Beruf, den man wollte? Mit der Frage: ist es wirklich so schlimm oder bin ich nur zu faul? Mit den Ängsten vor der Zukunft?
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Carlotta

Bin in Eile und morgen den ganzen Tag unterwegs. Trotzdem möchte ich Dir zusprechen.

Auch ich hatte eine ähnliche Situation. Das war anfangs anno 2002! Es ist nun vorbei.

Du hast es bereits festgestellt: irgendwas muss geändert werden, aber was und vor allem wie?

Lass mich überlegen und ich melde mich wieder. Mittlerweile wünsche ich Dir viel Kraft!

Liebe Grüsse
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Hope
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Beitrag von Hope »

Liebe carlotta37

Deine Zeilen haben mich tief berührt.

Ich kann dir nur sagen, dass ich auch einmal sehr tief unten war und mir dann Hilfe in Form eines Psychiaters geholt habe. In keiner Art und Weise habe ich Mühe damit, dass ich die Dienste eines solchen Arztes in Anspruch genommen habe, für mich ist es wie zu einem Allgemeinarzt zu gehen, nur dass man nicht wegen einer Grippe oder Verletzung geht, sondern wegen der Seele. Du fragst, ob es alleine zu schaffen ist, da du nach deiner Aussage kaum Zeit findest für eine Therapie: alleine hätte ich es nie geschafft, ich bin sehr froh, habe ich dazumal den Schritt in eine Therapie gewagt! Also, wenn du irgendeine Möglichkeit siehst, eine Zeit zu schaffen, in der du eine Therapie besuchen kannst, versuch es. Es baut dich in allem auf. Dann hast du auch wieder Kraft und Mut dich im Beruf zu verändern, dein Leben wieder eher geniessen zu können. Es kommt dir, deinen Kindern, deinem Partner zu Gute. Denk darüber nach. Wenn ich könnte, würde ich dich vollpumpen mit positiver Energie (obwohl diese mir zuweilen auch arg fehlt), mit Mut, Kraft, Freude, einfach Licht in deinem Leben.

Ganz, ganz lieb grüsse ich dich: Hope
tabida
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Beitrag von tabida »

Hallo Carlotta

Das tönt ja gar nicht gut und ich weiss gar nicht, was ich sagen soll.

Obwohl ich nicht so belastet bin wie Du, hatte ich auch schon solche Zeiten. Heute weiss ich, dass ich einfach nicht 100% arbeiten kann, da ich sonst rasch auf dem Zahnfleisch laufen. Ich hadere zwar immer mal wieder mit mir, weil andere das (scheinbar) locker schaffen, aber ich kann das einfach nicht. Ich bin deshalb extrem froh darüber, dass ich eine 80% Stelle gefunden habe, auch wenn die Arbeit jetzt nicht gerade mal das Gelbe vom Ei ist. Auch muss ich mich natürlich finanziell ziemlich einschränken. Wir wohnen hier in einer kleinen (63 m2) Dreizimmerwohnung und wenn wir zu Dritt sind ist es schon ziemlich eng. Auch Ferien verbringen wir in der Regel zu Hause. Aber ich bin sehr zufrieden mit der Situation und auch Extras wie Kino, Coiffeur, ausswärts Essen und vor allem mein geliebter Akkordeonunterricht liegen trotzdem drin.

Hast Du Dich nun mal erkundigt, unter welchen Bedingungen Du hier in der Schweiz Allimentenbevorschussung bekommst? Vielleicht könntest Du dann auch eine weniger belastende Arbeit suchen...
Nimm die Zeichen, die Dir Dein Körper sendet ernst. Es nützt niemandem, wenn Du zusammenbrichtst.

Könntest Du kurzfristig ein paar Tage Ferien nehmen? einerseits zur Erholung andererseits um evt. einmal eine Familienberatung in Anspruch zu nehmen? bei der Berufsberatung vorbeizuschauen, bei einer Rechtsberatung Dich genau erkundigen wie das ist mit Küdigung bei Krankheit, mit Krankentaggeld etc?

Ich bekam übrigens, als ich wirklich mal kaum mehr weiterkonnte/wusste tatsächlich irgendwie plötzlich einen Energieschub, der mir wirklich weiterhalf und ich traf auch auf Leute, die mir weiterhalfen. Der Pfarrer unserer Gemeinde half mir wirklich mehr als eine jahrelange Therapie und dafür bin ich ihm sehr danke. Wäre evt. auch für Dich eine Möglichkeit. Je nachdem helfen kirchliche Angestellt auch sehr handfest weiter.

Eine solchen Enrgieschub wünsch ich Dir nun auch von Herzen und ich drück Dir fest die Daumen, dass irgend wo für Dich eine Türe aufgeht.

Gruess
Tabida
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Nin
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Beitrag von Nin »

Carlotta, ich habe regelmässig das Gefühl nur noch vor dem Abgrund zu stehen. Heute bin ich aus Müdigkeit im lokalen Jugendzentrum eingeschlafen, wo ich während des Gitarrenkurses des Jüngeren mit dem Älteren gewartet habe. Einfach so...

Also gucke ich heute abend Indiana Jones und antworte dir erst morgen! Ich brauche eine Pause.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Danke für Eure Hinweise!
tabida: genau darauf hoffe ich - dass sich irgendwo eine Tür auftut...
Hast Du mal 100% gearbeitet? Und wie empfindest Du es jetzt mit 80%? Ich habe momentan das Gefühl, dass ich gar nichts mehr auf die Reihe kriege und mir ein wenig Putzen und Aufräumen zu Hause schon zu viel wird.....

Irgendwie ist das Verhältnis zur Arbeit zwiespältig. ich merke, dass ich es nicht mehr schaffe und auch sehr uneffektiv arbeite. Andererseits fällt mir zu Hause die Decke auf den Kopf. Das grösste Problem ist aber wohl, dass ich mich immer extrem mit meiner Arbeit identifiziert habe. Die Aussicht, sie aufzugeben und etwas anderes zu machen, das mich aber auch weniger interessiert, ist einerseits erleichternd und andererseits habe ich das Gefühl: dann brauche ich wirklich einen Psychologen. Dieser Job ist mehr als ein Job, das bin ich! Es war alles was ich immer wollte, schon als Jugendliche. Hätte ich keine Kinder, wäre ich längst die Karriereleiter hoch gestiegen. So sitze ich fest: auf einer schlecht bezahlten, unteren Position. Rein vom Können her bin ich total unterfordert, vom Zeitaufwand extrem überfordert.
Ich habe gedacht, ich halte das aus die nächsten Jahre, schaffe mir Beziehungen und sobald die kinder gross genug sind, bewerbe ich mich um einen anspruchsvollere Position (die hat dann den Vorteil, dass man sich die Zeiten ein wenig freier einteilen kann, aber eben entweder viel reist oder mindestens oft auch wieder am Wochenende und abends eingespannt ist - was eben jetzt noch nicht geht!)

Noch hoffe ich auf einen Kompromiss, auf eine der ganz seltenen 80% Stellen in meinem Bereich oder sogar auf die Möglichkeit einen Teilzeitjob zum Geld verdienen zu machen und in meinem Bereich einen kleinen Nebenjob zu finden.

Ich glaube, es kommt viel Arbeit an mir selbt auf mich zu. Auch zu lernen, dass die Arbeit nicht alles ist im Leben und damit dann auch zufrieden zu sein. Es ist irgendiwe komisch: jetzt geht es mir richtig schlecht, aber ich habe trotzdem Angst, dass es mir noch viel schlechter geht, wenn ich den Job aufgebe....Es sei denn,ich finde etwas, was mich genauso ausfüllt und doch irgendwie "machbarer" ist. Denn ich leide ja auch darunter, dass ich so wenig Zeit mit meinen Kindern habe. Lustigerweise ist das Zusammensein mit ihnen z.Zt noch eher ein Erholungsfaktor, wobei es ehrlich gesagt auch einfacher ist, wenn mein Freund dabei ist. Diese Stunden als "Familie" die geben mir wirklich viel! (Und ausgerechnet jetzt geht er für 5 Wochen beruflich ins Ausland....).
baboe
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Beitrag von baboe »

Liebe Carlotta,

Auch ich war in einem solchen Loch. Auch wenn die beruflichen Umstände nicht vergleichbar sind.
Aber: Ich denke du brauchst dringend Erholung. Ich würde mich vom Arzt drei Wochen lang krank schreiben lassen. Damit muss auch dein Arbeitgeber umgehen können. Als ich wegen familiärer Überlastung heulend beim Arzt sass, sagte er: wenn sie irgendwo angestellt wären, würde ich sie sofort drei Wochen krank schreiben.

Das ist ein Anfang. Und dann mein Rat? So wie es jetzt bei dir beruflich und familiär läuft, ist keine Besserung abzusehen. Also musst du etwas ändern. Ich würde aufs Ganze gehen. Reduziere deine Stelle, so wie du es für dich brauchst. Wenn dir der Arbeitgeber kündigt, so finde eine neue Stelle.
Ich bin überzeugt, dass du besser bist, als deine Vorgängerin und dein Chef dich nicht so einfach ziehen lassen wird.

Mit deinen Qualifikationen nimmt dich bestimmt sonst jemand mit Handkuss. Vertraue auf deine Fähigkeiten! Ich wünsche dir viel Mut dazu.

Herzlichst

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Liebe Carlotta

Eigentlich ist es tragisch, wie viele von uns hier aus eigener Erfahrung mitreden können. Auch ich stand vor 4 Jahren an etwa dem selben Punkt. Meine Rettung war die Trennung von meinem damaligen Freund (obwohl mir das am Anfang extrem weh tat) und ein Jahr Arbeitslosigkeit mit Gelegenheits-Stellen. Und der wichtigste Punkt: Das kennen lernen meines jetzigen Lebenspartners.
Beim Arzt war ich nicht, ich redete mir damals ein, dass das nichts bringt, da ich doch nicht zur Kur fahren könne wegen meiner Kinder.

Ich kann dir nichts raten, denn ich war damals ebenso ratlos und weiss heute noch nicht so genau, WIE ich eigentlich da heraus gekommen bin. Ein ganz wichtiger Punkt war wohl, dass mein damals neuer Freund mein Leben quasi in seine Hände genommen hatte, weil ich nur noch funktionierte, aber kaum mehr irgend etwas entscheiden konnte. Ich habe wochenlang nur geschlafen, geschlafen, geschlafen.

Ich glaube was du am Nötigsten bräuchtest wäre Zeit und Ruhe, um dich zu erholen. Ich finde die Idee, dich mal drei Wochen krank schreiben zu lassen, sehr gut. Drei Wochen ist zwar nicht viel, aber immerhin.
Und dann suche Hilfe bei einer guten psychologischen Stelle, die helfen dir auch im Alltag weiter. Meine Freundin war eine Zeit lang in der Tagesklinik des Spital Kilchberg, dort wurde ihr viel geholfen bezüglich Alltag. Ich weiss nicht, ob man sich da einfach beraten lassen kann?
Dann bekam sie die SPITEX, die ihr im Haushalt und mit den Kindern half. Frage deinen Arzt danach, schliesslich bist du krank. Zusätzlich hatte sie regelmässig eine Familienhilfe, wie sie allerdings dazu kam, weiss ich nicht, vermutlich eben via Kilchberg.
Rede mit deinem Arzt. Er soll dir alle mögliche Hilfe verschreiben, die dir auch Entlastung im Alltag bringt!

Ich wünsche dir alles, alles Gute auf deinem schwierigen Weg!
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Ja, plüsch, ich habe es fast geahnt, wie vielen es ähnlich ging/geht. Mein Hausarzt behandelt viele Mütter, auch und gerade alleinerziehende oder solche mit einer grossen Zweitfamilie. ALLE kommen zu ihm fast aus dem gleichen Grund....

baboe, ich habe für mich eigentlich den Eindruck, dass krank schreiben allein wenig bringt. Zu Hause bin ich allein mit den Kindern, das ist auch Arbeit, und wie, wie Du weisst...Ich werde nicht dazu kommen, in den Wochen etwas für mich zu tun...
Was hast Du denn damals gemacht? Dein Mutterjob ging ja auch weiter...!

Plüsch, so eine Tagesklinik ist sicher eine gute Sache und gerade ganz in meiner Nähe! Ich habe extrem viele Fragen an mein Leben, so viele, dass ich gar nicht weiss, wo ich anfangen soll....Wahrscheinlich wäre das eine ideale Möglichkeit, denn an Medikamente als Lösung glaube ich nicht, sie sind nur für den Notfall gut.
Momentan habe ich aber eine sehr hohe Franchise bei der Krankenkasse. Ich war immer gesund und habe an diese Gesundheit felsenfest geglaubt. Pech gehabt...die kann ich erst zum Jahreswechsel ändern. Und leisten kann ich es mir nicht, 2000Franken selbst zu zahlen.

Pläne, Aussichten zu haben auf eine Verbesserung, geben im Moment noch ein wenig Energie. Ich frage mich, ob ich durchhalten kann, noch ein paar Monate. In dem Wissen, dass ich mich dann wirklich erholen kann und etwas für mich tun kann.

Oh ja, baboe, mein Chef WIRD mir kündigen. Und ich verstehe es auch: wir sind hier nur zu Dritt, er und zwei Mitarbeiterinnen. Es ist für meine Kollegin unzumutbar, längere Zeit allein zu sein. Und erst recht jetzt, nachdem meine Vorgängerin wegen eines burnouts zunächst kürzer und dann immer längere Phasen krank geschrieben war. Da denkt der nur noch an sich und das kann ich sogar nachvollziehen!

NUR ein neuer Job, wird dann alles besser? Das bezweifle ich eben doch auch: denn das bedeutet ja auch wieder Stress, sich neu einarbeiten, eine Probezeit überstehen etc. Genau das habe ich eben erst hinter mir! Meine Erschöpfung liegt nicht nur an den Arbeitsumständen hier sondern hat sich seit Jahren angesammelt und vor allem mein letzter Job in Deutschland hat dazu beigetragen! Hätte ich diese Stelle hier wirklich erholt angetreten, vielleicht ginge es mir jetzt gut....Diesen Fehler will ich nicht wiederholen. Bevor ich etwas Neues beginne, muss ich an mir etwas ändern....und einige meiner Fragen beantworten....
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Nin
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Beitrag von Nin »

Carlotta, ich wollte dir schon lange antworten, aber gestern habe ich eben eine Auszeit genommen. Und heute geht es mir auch schon wieder gut :)

Ich habe sehr über die Worte nachgedacht, die du hier geschrieben hast und hier sind also einige persönliche Erfahrungen und Überlegungen.

Es gibt die körperliche Müdigkeit. Sie ist real, existierend und auch sehr belastend. Aber sie ist nicht der Grund, aus dem man zusammenklappt, aus dem es nicht mehr weiter geht. Ich bin manchmal todmüde (siehe oben) aber dann ein ruhiger Fernsehabend oder so wie jetzt zwei Tage in Leukerbad und es geht mir wieder gut, ich bin wieder auf dem Damm.

Aber es gab auch andere Zeiten. Und das war vor der Patchworkfamilie. Im Januar 2004 habe ich einen heftigen Autounfall gehabt. Wir waren gerade in unser neu gebautes Haus eingezogen, ich arbeitete 80% an drei verschiedenen Schulen, fuhr den Kleinen (damals noch nicht vier) trotzdem jeden Tag morgens zu seiner Krippe, die bei unserer vorherigen Wohnung lag... es war der 5. Januar, einen Tag vor meinem Geburtstag, gerade nach zwei Wochen Ferien, ich sollte also urgeruht sein. Morgesn machte der Kleine Zicken, mit denen ich mich wie gewohnt alleine rumgeschlagen hatte, ich war spät dran... nachmittags war ein Termin mit dem Krankenhaus, ds die Entwicklung des Grossen noch verfolgte (mein ältester Sohn hatte als fünf Tage altes Baby Meningitis und wurde deswegen lange beobachtet). Mitten in all dem habe ich das Auto in voller Geschwindigkeit gegen eine Leitplanke gesetzt. Die rechte Achse ist gebrochen. Zum Glück sass mein Sohn hinter mir und es ist uns nichts passiert. Die Reparatur des Autos hat 8000 Franken gekostet... (mein Mann wollte im Rahmen der Trennung zwei Jahre spätere, dass ich ihm dieses Geld zurückgebe). Damals war ich an der Wand. Völlig am Ende, unfähig, einzuschätzen, was mir überhaupt passiert war.

Es hat lange gedauert, bis ich wirklich gemerkt habe, wieviel kapputt war. Am Auto, und an mir, an meinem Selbstvertrauen, an meiner Leistungsfähigkeit.

Jetzt ist es anders: manchmal bin ich todmüde und sehr entmutigt. (dabie arbeite ich nur 80%, habe einen Partner und eine Putzfrau; ich bin also weniger belastet als du). Aber diese Müdigkeit erreicht meine Seele nicht oder nur selten. Es ist nicht mehr so, dass ich morgens aufstehe und Angst vor dem nächsten Tag habe. Und das ist ein grosser Unterschied.

Es gab noch andere Momente und Arten des persönlichen Zusammenbruches und der Flucht, aber darüber möchte ich öffentlich nicht sprechen.

Wie du hatte ich jahrelang eine Franchise von 2500 Franken und ging deswegen nie zum Arzt. Jetzt habe ich sie gesenkt, für mich und auch für die Kinder: dafür ist es zur Azeit jeden MOnat so eng finanziell, dass ich manchmal nicht schlafen kann. Auch nicht gut. Und Therapie mache ich ja doch wieder nicht, die muss erst der Arzt verschreiben, und dann denke ich mir: so schlecht geht es mir ja nun doch wieder nicht. Nun ja. Aber ich kann verstehen, dass in einer solchen Lage das "geh zum Arzt" keine Alternative ist. Es geht nicht. Die finanzielle belastung ist so gross, dass man vom Arztbesuch nicht profitiert.

Ich will und kann dir keine Ratschläge geben. Wie du denke ich, dass dein Chef dir kündigen wird, nach dem, was ich weiss. Aber ich denk auch, dass nur eine berufliche Änderung dir die Müdigkeit erleichtert, aber nicht die Leere nimmt.

Wir fahren jetzt ins Wochenende. Ich denke an dich und überlege, ob ich auf schlaue Gedanken komme.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Smartis
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Beitrag von Smartis »

Hallo Carlotta

Ich war im 06 für 10 Wochen in einer Klinik.
Zuvor und auch gut 3 Wochen in der Klinik schlief ich einfach ein, mein Körper wurde schlapp und ich war weg, na ja nicht ganz, ich hörte alles konnte aber nicht reden. In der Nacht wachte ich oft auf und sah Menschen in der Wohnung.
Ich schleppte mich nur noch von Tag zu Tag.
Einkaufen machte mir Angst.

Dann ging ich in die Klinik, ich hatte das Gefühl das ich Abstand brauchte, vom Ehemann, dem Sex und den Kindern.
Dort merkte ich das ich völlig am Anschlag war, ich hatte 10 Jahr nie mehr durchgeschlafen, mal 2 Tage und dann wieder Wochenlang nicht mehr.

Da in der Klinik bemerkt wurde das ich wieder Schwanger war, durfte ich keine Medikamente nehmen, ich musste lernen mir selber zu helfen.

Vielleicht helfen dir da ein Paar Tipps.

- Arbeite daran das schlechte Gewissen wegen der Arbeit los zu lassen. Wenn du zur Zeit so viel Arbeiten musst verstehen das deine Kinder, aber wenn du damit haderst, werden sie unsicher.

- Schaue ob du zur Zeit viel Brot und oder Nudeln isst, Kohlenhydrate können Energierauben. Dann Ernährung umstellen.
- Wasser trinken.
- Versuche dich zu entspannen, 10 Minuten aber das regelmäßig sind ein guter Anfang.

- Ich arbeitete selber mit EFT und TAT in der Klinik.

Wenn du Fragen hast helfe ich dir gerne weiter.

Ich verlor mein Baby in der 10 Woche, war aber so stark das ich 5 Tage später Heim konnte.

Ich wünsche dir viel Kraft
Liebe Grüsse Smartis

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Kinder
J 13 / 11 und 7 Jahre M. 5 Jahre
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo!
Wieder bin ich bei der Arbeit und staune fast darüber...Pfingsten war durchwachsen....es gab ein paar Vorfälle, die mich selber total erschreckt haben. Depressiv bin ich nicht in dem Sinne, in dem man sich das vorstellt, viele Momente kann ich noch geniessen, lachen, glücklich sein - so z.B. das Bräteln am Pfingstsonntag mit Kindern, Freund und einer alten Freundin.
Dafür hatte ich am Tag davor gegenüber den Kindern Aussetzer, die mir selber Angst gemacht haben. Mein Freund war da und hat die Situation gerettet, indem er mich raus geschickt hat und die Kinder ins Bett gebracht hat...

Die beiden anderen Pfingsttage haben mir dann gut getan und ich staune, wie schnell es mir besser geht, wenn ich zu hause sein kann. Dennoch scheint das alles ein sehr zerbrechliches Gleichgewicht. Wirklich besser geht es mir nämlich nur dann, wenn ich Hilfe habe, was im Moment eben vor allem mein Freund ist. Er schafft es - und ich frage mich, wie! - mich zu beruhigen, positive Stimmung mitzubringen, er ist die Ruhe selbst und allein seine Gegenwart, eine Umarmung, ein kleines Kompliment für das Abendessen etc. wirken Wunder bei mir (ganz abgesehen von der tatkräftigen Unterstützung im Haushalt - aber die ist weit weniger wichtig!).

Nin, was Du schreibst, trifft es genau: ein neuer Job kann die Müdigkeit reduzieren, aber sonst nichts. Die eigentlichen Fragen und Probleme liegen tiefer. Ich habe das Gefühl, dass ich mich darum kümmern MUSS, es aber in den jetztigen Zwängen nicht möglich ist. Alles was ich jetzt tun kann, ist, meine Situation so zu stabilisieren, dass ich mir nach dem Sommer dann eine Auszeit nehmen kann. So habe ich gerade einen Weg gefunden, meine KV_Beiträge zu reduzieren und spare so für die Zuzahlung wegen der hohen Franchise. Und einiges mehr....Ab dem Sommer haben wir ein Au-Pair, zwar auch eine finanzielle Belastung, aber andererseits auch eine Garantie, dass ich dann auch die Freiheit habe, etwas zu tun und nicht plötzlich bei den Kindern festhänge.

Smartis, was Du schreibst, ist sicher ganz richtig. Aber Entspannungstechniken muss man lernen und auch darauf hoffe ich dann im Herbst. Jetzt kann ich da nur sagen: WANN sollte ich das machen???

Plüsch, ich habe mich übrigens weiter über diese Klinik erkundigt, in der Deine Freundin war und es scheint mir ideal. Meint auch mein Arzt...also werde ich wohl eine Überweisung bekommen!

Nun ruft wieder die Arbeit...
tabida
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Beitrag von tabida »

Hallo Carlotta

Da scheint sich doch einiges zu Tun bei Dir. Ich finde, dass Dein Partner Dich im Moment sehr unterstützt (ich habe das von früheren Postings nicht so in Erinnerung). Das find ich wirklich super.

Ich hoffe für Dich, dass Ihr ein wirklich gutes Au-Pair bekommt. Ich finde ehrlich gesagt, dass dieses eine riesige Verantwortung übertragen bekommt. Für 4 Kinder zu schauen find ich recht viel.

Hoffentlich findest Du im Herbst wirklich Zeit, Dich um Dich zu kümmern. Ich weiss nicht so recht, ob Du das Gefühl hast, dass Du alles alleine schaffen musst, aber das ist nicht so, das muss man nicht, dafür gibts ja eben Hilfen. Schwierig bei Dir denke ich ist im Moment, dass Du gar keine Zeit findest, klar darüber zuwerden, wo Du Hilfe brauchst und wo Du sie holen kannst.

Ich kann Dir nur sagen, ich kann mir nicht vorstellen, dass man 100% arbeiten kann, für drei Kinder schauen und eine Partnerschaft pflegen kann. Für kurze Zeit mag das gehen, aber irgend etwas/jemand oder alles/alle wird darunter leiden, das merkst Du ja im Moment an Dir selber.

Also ich drück Dir die Daumen, das Du durchhälst, ich beneide Dich, um die Kraft, dass Du das schaffts, und wünsch Dir dann eine gute Lösung.

Gruess
Tabida
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Ja, tabida, meine Beziehung hat sich komischerweise zum Positiven verändert, seit ich "weiss" was mit mir los ist. Irgendwie verstehe ich das jetzt auch alles besser: ich habe meine Unzufriedenheit teilweise an meinem Freund ausgelassen (es ist ja einfacher die Schuld bei anderen zu suchen und nicht auf sich selbst zu schauen...) und er hatte das Gefühl entwichelt, dass er sowieso alles falsch macht und ich ihn eigentlich gar nicht will. Tatsächlich gab es Momente, in denen ich geglaubt habe, wenn ich die Partnerschaft nicht auch noch hätte, die Zeit braucht, könnte ich es vielleicht schaffen - eben nur mit den Kindern und der Arbeit. Aber kann man so fanatisch sein, dass man eine Partnerschaft wegwirft, in der es doch so viel Liebe gibt? Das hätte ich sowieso nicht übers Herz gebracht!

Nun hat mein Freund das Gefühl, er KANN mir wieder helfen, ich lasse es zu. Und ich freue mich wieder, ihn zu sehen, kann seine Hilfe auch annehmen. Das ist zur zeit der positivste Aspekt in meinem Leben und ich staune auch, wie er das in die Hand nimmt, ohne Zögern, ohne sich zu beklagen, er macht es einfach gern. Natürlich stärkt das seine Position in der Familie enorm, auch mit den Kindern und die Dinge, über die wir vorher so viel diskutiert haben, passieren jetzt langsam ganz von selbst.

Unser zukünftiges Au-Pair ist schon ein wenig älter, 22, und hat eine abgeschlossene Ausbildung in Hauswirtschaft, lebt allein bzw. in einer WG und würde jetzt normalerweise ins Berufsleben einsteigen. Da hätte sie dann auch viel Verantwortung! Aber wir haben sie bewusst gewählt, weil wir ja wissen, was auf sie zukommt...;-) Ich denke sie wird es schaffen, da nur der Kleine wirklich viel Zuwendung braucht, die drei Grossen machen ja vieles schon allein und sind dank diverser Hobbys nur selten alle zusammen zu Hause. Wir haben das schon im Blick, überfordern wollen wir sie sicher nicht und sie soll sich auch wohl fühlen!

Sleber bin ich weiterhin am Suchen nach Hilfsmöglichkeiten und Perspektiven. Das geht alles nicht von heute auf morgen, aber es geht doch voran, auch dank dem Kontakt zu einer Psychologin, die sich hier sehr gut auskennt und mir vieles empfehlen kann. Bald kommt meine Mutter für zwei Wochen und nimmt mir den Haushalt und die Kinder ab :lol: Und dann habe ich noch ein paar Urlaubstage übrig, die ich mir schön auf die nächsten Wochen verteilen will. Ich spüre schon, welche Entlastung es ist, wenn ich z.B. mal nur 3 Tage voll und einen halben Tag arbeite. So müsste auch die berufliche Perspektive aussehen: einen freien Tag und etwas günstigere Arbeitszeiten. Und vorher einmal seit 10 Jahren eine kleine Auszeit...träum...
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Schon vor über einem Monat habe ich hier geschrieben.....die Zeit zieht sich, es kommt mir vor wie Jahre....

Nächste Woche nehme ich mir eine Woche frei, meine Ärztin hat mich krank geschrieben. Daneben gehe ich jetzt alle 2-3 Wochen zu einer Psychologin und eine längere Auszeit ist immer noch geplant. Ich brauche es und kann einfach froh sein um jeden Tag, den ich überstehe.
Daneben gibt es auch schon Schritte nach vorn: ich habe zwei Bewerbungen verschickt, auch wenn ich mich momentan nicht stark genug fühle, eine neue Stelle anzutreten. Aber ich habe wahnsinnige Angst vor Arbeitslosigkeit und möchte mich ein wenig erproben und schauen, wie meine "Chancen" sind. Ablehnen kann ich immer...

Mein Partner hat mich die letzten Wochen sehr unterstützt, aber nun geht er beruflich für 4 Wochen ins Ausland. An der Partnerschaft erlebe ich besonders stark, wie bedrohlich meine Situation ist. ICh sehne mich so danach, das Leben einmal wieder zu geniessen, sei es nur für wenige Stunden. Aber mir fehlt die Kraft. Sogar wenn ich zu Hause Hilfe habe, schaffe ich es nicht, mir Zeit zu nehmen, nur ein paar Stündchen, etwas unternehmen, einfach nur einen Kaffee trinken, in ein Konzert gehen. Hoffnungslos. Nach jedem Arbeitstag ist mein einziger Wunsch: schlafen...

Mein Konflikt ist immer noch und immer wieder: habe ich das Recht darauf, mich zu amüsieren, das Leben zu geniessen? Ich wollte Kinder und nun muss ich für sie sorgen. Ich liebe sie. Zu dem Sorgen gehört auch die Arbeit. Es mag absurd klingen: aber mein eigenes Pflichtbewusstsein hindert mich. Es hindert mich, mir einen anderen Job zu wählen mit weniger Belastung. Ich habe das Gefühl, die Reihenfolge in meine Leben MUSS Kinder, Job und erst dann Partner sein. Und wenn dafür die Kraft nicht reicht, muss ich eben ohne Partner leben.
Ich weiss, das ist alles andere als gesund, aber es wirklich zu ändern, nicht nur im Kopf sondern auch im Herzen ist soo schwer.....

Es wird sicher noch lange dauern.....Aber bald bekomme ich Besuch von einer alten Freundin in einer sehr vergleichbaren Situation, auch drei Kinder, auch ewig alleinerziehend, auch berufstätig und mit dem Job total verbunden. Sie hat es geschafft! Nach fast 1, 5 Jahren fühlt sie sich gesund, voller Energie und genau in dem Moment kam der neue Traumjob wie von selbst ( mehr Geld, weniger Stunden...;-)). Sowas zu hören macht wirklich sehr viel Mut!!!
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