Ich kann sie nicht ausstehen

Meine persönliche Entwicklung, Erfahrung
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Buchenholz
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Ich kann sie nicht ausstehen

Beitrag von Buchenholz »

Seit über einem Jahr bin ich mit mehreren Personen in einem Verein konfrontiert, mit denen ich absolut nicht klar komme. Und ich merke, wie das in die ähnliche Richtung geht, wie es Ex-Partner erleben. Es belastet mich dann so stark, dass ich nachts nicht mehr schlafen kann, mein Magen vibriert und meine Gedanken drehen sich nur noch um diese Person.

Ich frage mich, was da mit mir passiert, warum ich so reagiere. Wieso lasse ich mich provozieren, warum fühle ich mich angegriffen? Sind diese Personen ev. der Spiegel meiner Selbst? Erinnern die mich an meine Mutter? Haben die bei mir einen wunden Punkt gefunden, resp. einen Schwachpunkt, den ich zu verbergen versuche. Jeder Mensch hat ja Schwächen, bei denen man hofft, es würde sie niemand entdecken.

Wenn ich nur schon deren Namen im ankommenden Mail oder auf dem Handy sehen, dann spinnen meine Nerven und wenn ich deren Auto vor dem Lebensmittelladen sehe, dann warte ich oder gehe zuerst woanders einkaufen.
Ich kenne das so von mir gar nicht und eigentlich weigere ich mich, Hassgefühle zu entwickeln.


Eine Person beharrt darauf, Unstimmigkeiten aus dem Weg zu räumen, was ja eigentlich gut ist. Sie will tätsch-ehrlich sein und Kritik anbringen können, damit man aus Fehlern lernen kann.

Und ich merke, dass ich ihr Feedback gar nicht will. Gar nicht brauche. Nicht MEHR brauche. Früher nahm ich die Kritik an, bis ich merkte, meine Beweggründe/Antworten wurden gar nicht angehört. MEINE Worte, meine Meinung sind gar nicht wichtig. Sie weiss alles, hat überall top Fachkenntnisse, was jeden Dialog überflüssig macht, weil sie ja eh immer alles besser weiss. Sie erachtet ihre Wertmassstäbe als die einzig richtigen und jeder will doch das beste erreichen. Also hat man es so zu machen, wie sie es richtig findet. Und so muss man noch dankbar sein für ihr Feedback. Für sie ist es unverständlich, dass man sich ob ihrer Kritik verletzt und angegriffen fühlt. Gegen diese Arroganz bin ich machtlos. Jedes klärende Mail führt in einem Mailkrieg und schlussendlich in einem Desaster.
Und immer zum Schluss der Hammersatz: Dann bist du halt noch nicht so weit. Oder wenn du ein ehrliches Feedback nicht erträgst, dann musst du halt an dir arbeiten.

Und so fange ich auch an, die Strassenseite zu wechseln *lach

Und eigentlich will ich das gar nicht. Ich habe hier aber zum Glück die Möglichkeit, aus der Vereinsarbeit auszusteigen. Wer gemeinsame Kinder hat, der hat diese Möglichkeit nicht.
zimet
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Beitrag von zimet »

liebe buchenholz

ui ja das kenne ich auch - zwar nicht deine körperlichen beschwerden aber mit den argumenten, die man sich anhört, aktzeptiert, aber trotzdem nicht die eigene meinung darstellt. wenn dann der andere eben das nicht aktzeptieren kann, sondern auf harmonie macht und gefälligst jeder seiner oder ihrer meinung zu sein hat, ja dann stellen sich mir die haare schon auch auf ;-)!

und wenn's dann noch so esotherisch tönt, von wegen ja dann sind das deine gefühle/argumente/meinung und du bist noch nicht soweit meine zu vestehen, dann kann sich mein magen durchaus auch drehen - für mich hat das übrigens dann nichts mehr mit vereinsarbeit zu tun.

ich war jahrelang in einem verein, dann für diesen verein im vorstand des dachverbandes. wir hatten heftige diskussionen, aber immer korrekt und möglichst sachlich - was uns auch nicht von anfang an gelang. aber wir hatten zum glück eine super präsidentin, die dann die wogen glätten konnte und jeweils auf die sache zurücksteuerte. persönliche bemerkungen wie ja dann musst du/solltest du/ usw wurden von vorne rein als ein no-go kommuniziert!

ich war aber auch in einem sportverein, dort ging es zwar nicht auf der "entwicklungsebene" ;-) ab aber darauf auf einer absolut anti-demokratischen weise - mein austritt nach 4 jahren verein, davon 1 jahr in zusammenarbeit mit dem vorstand, war mein weg, möglichst
ohne blessuren aus der sache rauszukommen, da es sich durchaus in richtung magengeschwür und schlaflosigkeit hätte entwickeln können - spannend ist dann noch, jeder aber jeder flucht über diesen präsident, doch keiner hat dann wirklich den mut dem mal entgegen zu treten und alleine ist man in der vereinswelt eben auch eher machtlos...

übrigens steuern solche menschen kritik an ihrer arbeit wunderbar und clever wieder in die richtung des kritikers...
unsere patchworkdecke verfilzt immer mehr und wir geniessen es sehr, auch wenn die Grosse nun eigene Wege geht...Mutterherz lass los ;-)
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Vielen Dank Zimet für deine Antwort.

Immerhin nerven sich meine Kollegen genau so über diese Person/ Personen. Einzig eine in unserer Gruppe scheint es nicht zu sehen. Sie ist noch sehr jung und scheint es nicht so zu empfinden, wenn man gemassregelt wird.

Ich will kein böser, aggressiver Mensch sein. Das liegt mir nicht. Und das wäre ja eine tolle Eigenschaft. Nun, dafür kann ich dann nicht mit solchen Menschen streiten. Und wenn ich es dann mal tu, dann werde ich wirklich böse und verletzend und vergreife mich derart im Ton, dass ich viel zu viel kaputt mache. So macht es meine Mutter und das will ich eben nicht.
Und so meide ich dann lieber den Konflikt und schlucke es hinunter. Ich weiss, ich werde diese Person nie von meiner Meinung überzeugen können.
zimet
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Beitrag von zimet »

hallo Buchenholz

nur ganz kurz eine Rückmeldung - ich denke da kannst Du doch ansetzen: Du musst sie ja nicht von Deiner Meinung überzeugen, denn dann würdest Du ja dassalbe machen wie sie, oder? Ich finde wichtiger ist doch, dass Du Deine Meinung vertrittst und ihr klar machst, dass das eben DEINE Meinung ist und Du zwar durchaus sehen und verstehen kannst, was sie meint, ABER Du dennoch bei Deiner Meinung bleibst!

Bei einer Abstimmung (was übrigens in einem Verein ja durchaus der Fall ist oder sein sollte) zeigt sich dann ja, wessen Meinung mehrheitsfähig ist.

Konsens ist doch eigentlich das was die Schweiz und auch die Vereine weiterbringt, nämlich dass der Einzelne zwar durchaus anderer Meinung sein kann, aber im Fall der Fälle eben die Mehrheit, die anderer Meinung ist, eben dann doch auch unterstützt. So verstehe ich Demokratie auf jeden Fall.

Ich habe das sooo oft erlebt, Abstimmung - ging nicht in meine Richtung, man hat umgesetzt, diskutiert, probiert und dann nach 3-5 Monaten das ganze nochmals angeschaut und siehe da, meine oft kritisierten "Meinungen/Standpunkte/Ideen" waren plötzlich doch mehrheitsfähig.....und gar nicht mehr sooo unverständlich
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Beitrag von Buchenholz »

Das Ganze ist komplizierter.

Zwei Personen, die früher im Vorstand echt nervten sind dann zum Glück ausgetreten, haben aber fleissig bei der Wahl der neuen Vorstandsmitglieder mitgeredet. Man wollte unbedingt jemand als Präsident, der sich überhaupt nicht eignet, was sich jetzt auch bestätigt.

Nun mischt sich eine der Ausgetretenen immer noch in unsere Arbeit ein, schreibt uns vor, was wir machen müssen, kontrolliert uns und bemängelt, was wir machen. Sie hat inzwischen die Leitung einer Untergruppe übernommen.

Es ist einfach nervig und unnötig.
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Buchenholz

Das tönt für mich also schon sehr verworren. Also so ein Verein ist ja freiwillig. Kannst du da nicht einfach austreten? Oder geht das irgendwie nicht?

Hm, sorry, bin selber nicht so engagiert. Bin zwar auch Mitglied, aber immer nur Passivmitglied. Weiss warum :shock: :wink:
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Babell

Doch, ich werde jetzt austreten. Es ist sonst schade um meine Zeit. Vor allem nervt es mich auch, mit Leuten zu arbeiten, die kein politisches Verständnis haben und keinen Ehrgeiz, einen Verein vorwärts zu bringen. Gerade auch, wenn er eh marode ist und ums Überleben kämpft.
Es ist einfach doof, da ich dem Dorf und dem Gemeinderat versprochen habe, den Verein zu retten. Wir werden ja aber nächstes Jahr wegziehen und somit habe ich eine ganz gute Begründung.

Und die hier erwähnte Person wurde inzwischen durchschaut und ruhig gestellt.

Etwas mutig, was ich jetzt sage, aber ich hoffe, sie lässt sich nie scheiden. Es gäbe einen Mann mehr, der um sein Besuchsrecht kämpfen müsste.
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Buchenholz

Wenn es eine gute Sache war, ist es schade, dass es kaputt gegangen ist.
Ja, vielleicht musst du jetzt ja nicht mehr austreten, weil die andere Frau ja durchschaut ist.
Etwas mutig, was ich jetzt sage, aber ich hoffe, sie lässt sich nie scheiden. Es gäbe einen Mann mehr, der um sein Besuchsrecht kämpfen müsste.
Auch etwas mutig :wink: : Ich hab mal einem Mann angeraten, sich nie zu trennen, weil ich die Frau kenne... :twisted:
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Buchenholz

Wir ticken ähnlich ;-)...

Meine Tochter sagt dazu: RAK, was radikale Akzeptanz bedeutet.

Es gibt Dinge, die kann man nicht ändern. Auch an diesen Dingen gibt es positive Seiten. Nur sieht man die vor Ärger, Wut und Enttäuschung nicht.

Dazu den folgenden Spruch:
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

:-)

LG
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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