zum Thema Krieg unter den Ehepartnern

Meine persönliche Entwicklung, Erfahrung
Pätchi
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Beitrag von Pätchi »

Mir ist beim Lesen der Beiträge nur so durch den Kopf gegangen, dass es Kontakverweigung bzw. schöner ausgedrückt Abgrenzung der volljährigen Kindern von den Eltern ja auch bei intakten Familien gibt.

Bei mir war es z.B. so, dass ich ziemlich schnell ausgezogen bin und dann den Kontakt zu meinen Eltern auch auf ein Minimum beschränkt habe. Nicht weil ich sie nicht mehr gern hätte, sondern einfach weil ich mich selber finden wollte. Herausfinden wie ich leben will. Damals dachte ich noch, so wie meine Eltern leben, das kann ich mir nie vorstellen. Heute ist es anders. Ich verstehe es besser und mache manches ähnlich.

Braucht es diese Zeit nicht auch? Gilt sicher nicht für alle. Kenne viele in meine Kollegen und Bekanntenkreis die immer ein sehr enges Verhältnis zu ihren Eltern hatten. Für mich war aber diese Zeit der krassen Abgrenzung gut. Ich denke nämlich, dass ich heute sonst ein schlechteres Verhältnis zu ihnen hatte. Für meine Eltern war das aber bestimmt nicht so einfach. Aber sie haben mich gelassen und gewartet bis ich wieder gekommen bin.
Wichtig finde ich einfach, wenn ich volljährig bin und mich bewusst von meinen Eltern abgrenze und mein eigenes Ding machen will, heisst das auch, dass ich finanziell mein eigenes Ding mache. Für mich war das absolut klar. Ist wohl eine Charaktersache. Aber ich denke wenn das halt in dem Moment nicht klar ist, muss man das halt klar machen. Anders geht es ja nicht.
Nicht falsch verstehen, ich meine nicht die Unterhaltszahlungen die man halt als geschiedener Papa während der Ausbildung zahlen muss, aber die Extras gibt es halt dann nicht mehr.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ Pätchi

Das stimmt mit dem Kontaktabbruch innerhalb der Familie. Auch ich habe das gemacht. Aber erst mit 40ig. Und meine Mutter war damals fast durchgedreht. Heute tut mir das wahnsinnig leid. Aber Fragen ihrerseits habe ich immer beantwortet. Und ich konnte vieles bei meinem Bruder deponieren, der das dann schonend meiner Mutter weitererzählte.

Aber wenn dir deine Eltern angerufen haben, hast du dann auch jedes, wirklich JEDES Zeichen ignoriert? Und das über Monate?

Mein Partner wollte ja mal mit seinen Jungs darüber reden wie man das mit den Handykosten regeln könnte. Er kann sie überhaupt nicht erreichen. Nichts. Total nichts.
Oder er bekommt eine Rechnung und möchte wissen, wofür und wie man jetzt da eine Lösung finden könnte. Keine Reaktion. Dann muss er sich dann halt mit dem Absender der Rechnung rumschlagen. Und ist noch ziemlich doof, wenn man dem Rechnungssteller sagen muss, er soll das Geld bei den Jungs einfordern und wenn er schlimmstenfalls die Jungs betreiben muss.

Oder ein Junge macht mit ihm einen Termin ab. Irgendwo zu einem Glas Bier. Der Vater sitzt da, der Junge kommt nicht. Er telefoniert. Keine Reaktion. Er weiss dann nicht, ob der Junge den Termin vergessen hat, verspätet ist, etwas mit den Daten verwechselt hat.

Aber ich glaube, mein Partner hat's langsam kapiert. Er reisst sich jetzt schmerzvoll von seinen Jungs los. Sie wollen das wohl wirklch so. Und falls irgendwelche Zahlungsforderungen ihrerseits kommen, dann werden die ignoriert.

Leider gibt es da widersprüchliche Gerichtsurteile. Von einem Fall weiss ich, dass der Richter Alimentenzahlungen an erwachsene Jugendliche an einen Vater-Kind-Kontakt geknüpft hat. So quasi: wenn du Geld vom Vater willst, dann musst du auch etwas dafür tun. Und wenn du das nicht willst, dann muss dir der Vater auch kein Geld zahlen.

Wir fragen uns manchmal, wie oft die VB dort es schon bereute, dass sie nicht doch einer Obhutsumteilung zustimmten. Ich denke, die Akten dieser Familie füllen inzwischen einen separaten Schrank. Hihi, jetzt deren Problem.
Sie wollten ja nie mit Anwälten zu tun haben. Wie es jetzt heute ist?

In einem anderen Fall gingen die erwachsenen Kinder mit ihrem Vater vor Gericht, vor Obergericht, vor Bundesgericht und er muss ihnen jetzt noch mehr bezahlen, als vorher mit Alimente. Und sie haben den Kontakt mit 14 Jahren total abgebrochen.
Pätchi
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Beitrag von Pätchi »

@Buchenholz

Nicht falsch verstehen...bei euch ist es wohl sehr extrem. Natürlich habe ich meine Eltern nicht einfach ignoriert. Wenn Sie mich angerufen haben, habe ich natürlich mit ihnen gesprochen (oder ich hab dann zumindes mal zurückgerufen) und ich habe auch Verabredungen eingehalten und halt einfach den natürlichen Anstand und Respekt gehabt, aber ich habe nicht aktiv Kontakt gesucht.
Mir geht es nur darum, dass solche "Kontaktabbrüche" in den jungen Erwachsenenjahren sehr wohl auch in intakten Familien vorkommen können und die Eltern nicht automatisch was falsch gemacht haben.

Ich weiss ja nicht wie das bei euch finanziell genau geregelt ist, was ihr bezahlen müsst aufgrund der Scheidungskonvention und was nicht. Ich denke nur, dass man in Situationen wo kein oder wenig Kontakt von den "Kindern" gewünscht ist, nicht zusätzlich Extras bezahlten sollte. Denn wenn ich erwachsen bin und gerne ein "Extra" von meinem Papa bezahlt haben möchte, dann muss ich nicht jeden Tag Kontakt 2 Stunden mit ihm telefonieren, aber die normalen Regeln des Respekt und Anstand sollte ich beachten, sprich ich nehme das Telefon ab und beantworte E-Mails.

Ich würde keine Handy-Rechnungen bezahlen, wenn ich nicht rechtlich dazu verpflichtet bin. Denn Erwachsen sein heisst Rechten und auch Pfichten. Und wenn man seinen eigenen Weg gehen möchte, muss man auch selber schauen wie man das macht.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Mein Beitrag passt zwar nicht in dieses Thema. Ich schreibs aber trotzdem hierhin, weil wirs gerade vom Kriegen hatten.

Die Ex-Frau ist also auf das Gesprächsangebot eingegangen. Sie verlangt Geld für ausserdordentliche Kosten der Kinder. Und vor Gericht könnte sie damit gewinnen.

Es hätte ein gute Gespräch werden können. Aber die Frau ist immer noch so erfüllt von Hass und bringt Geschichten, welche in die Anfänge der Beziehung zurückgehen.
Das Paar ist nun bald seit Jahren geschieden und sie kann immer noch keinen Schlussstrich ziehen.

Jetzt ist auch klar, warum der Ältere so verändert ist.
Vermutlich Ende letzen Jahres, sei der Junge ihr gegenübergetreten und hätte ihr ins Gesicht gesagt: Du Schlampe, du hast meine ganze Kindheit versaut. In Folge hätte sie ihm dann schön alle Gerichtsunterlagen gezeigt. Die Gefährdungsmeldung, irgendwelche bösen Briefe (vermutlich ohne Hinweis auf die Ursache) und sonst noch allerlei, was den Kindern schon zeige, wer hier wem das Leben versaut hätte. Auch ihr Leben sei seinetwegen kaputt und und und ...

Kein Wunder, wollen die Kinder nichts mehr von ihm wissen. Und sie wissen jetzt ja ganz toll nur ihre Version. Und angeblich hätte ihr der Junge gesagt, dass er von beiden Eltern nichts mehr wissen wolle. Das hingegen finde ich eine nachvollziehbare Reaktion. Gegenüber dem Vater hat er ja nur gesagt, dass er gerade herausfinden muss, ob er überhaupt noch einen Vater hätte. Wenn er diese Haltung auch gegenüber der Mutter hat, dann ist das in dieser Situation verständlich. Und dann erscheinen ganz viele seiner Sätze in einem anderen Licht.

Mein Partner hat dann mit seiner Ex-Frau über Loyalitätskonflikt geredet. Und warum der Dialog zwischen ihnen nicht funktioniert. Interessiert sie nicht. Für sie gibt es nur eine Version: Er ist schuld und böse, sie ist immer und nur Opfer.
Aber egal, sie will Geld.

Er hat um Bedenkzeit gebeten, da er erst mal seine Finanzen abchecken muss. Und als Reaktion hat sie ihn mit Gericht erpresst. Also, er darf nicht mal überlegen ????

Er will keinen Krieg, aber er wird dazu gezwungen.

Die Geschichte mit dem Geld habe ich jetzt ausführlich aufgeschrieben und wieder gelöscht. Es ist zuviel Privates darin und (noch) nichts für die Öffentlichkeit. Ev. später, wenn es wirklich bis zu einem Gerichtsprozess kommt.



Ach ja, dafür gabs noch was Positives. Er hat seinen Jüngeren getroffen. Und das Gespräch verlief ganz i.O. Was nachdenklich macht, dass das Zusammenleben mit dem älteren Bruder sehr schwierig sei, da dessen Stimmung innert Sekunden kippen kann und dann werde es ziemlich ungemütlich. Und so ziehen sich diverse Leute zurück, da sie damit überfordert sind.
Ob sich da etwas wiederholt?
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Ria
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Beitrag von Ria »

Buchenholz hat geschrieben: Was nachdenklich macht, dass das Zusammenleben mit dem älteren Bruder sehr schwierig sei, da dessen Stimmung innert Sekunden kippen kann und dann werde es ziemlich ungemütlich. Und so ziehen sich diverse Leute zurück, da sie damit überfordert sind.
Ob sich da etwas wiederholt?
Hallo Buchenholz
Stimmungsschwankungen sind in diesem Alter absolut normal. Auch, dass das Umfeld manchmal damit überfordert ist. Passt auf, dass ihr daraus nicht ein grösseres Problem macht. Es ist für ihn allein schon schwierig. Da heisst es für uns Eltern: durchhalten bis es vorbei ist.
Ich weiss, das schreibt sich einfach, gerade für euch in eurer Situation. Aber in seiner Rolle besteht die Gefahr, alles im Licht der Schwierigkeiten zu sehen und zu vergessen, dass gewisse Herausforderungen auch zur Entwicklung gehören.
Ich wünsche euch einen guten Ausgang - ohne Gericht - und irgendwann einmal Söhne, die auf ihren Vater zugehen und ihre eigene Geschichte schreiben können.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Ria

Ja, Stimmungsschwankungen sind schon ein wenig normal. Aber das jemand innert Sekunden von nett und freundlich so aggressiv und jähzronig werden kann, das ist schon speziell. Da kann auch mal die Faust fliegen oder bei der Mutter ein Möbelstück.

Es machts v.a. dann schwierig, wenn die Rekation überhaupt nicht im Verhältnis zur Situation ist.

Da kann man ganz nett beisammen sein und der Junge wollte noch was süsses. Ich fragte, ob er einen Pudding möchte. Er sagt ja. Ich sage, es hat Schoggi und Vanille, welches möchtest du? Zack, wie aus dem Nichts explodiert er, tobt und schreit und wirft den Stuhl um und flucht und bezichtigt mich assozial zu sein, das hinterletzte, was mir einfällt ...
Da stehst du nachher wie versteinert da und verstehst die Welt nicht mehr.
Solche Situationen haben wir öfters erlebt.

Nein, es ist ein Verhalten, welches auch die Mutter hat. Die konnte man aber auf Distanz halten, weil die ja alleine lebte. Aber da die beiden Jungs zusammen eine Wohnung teilen, bekommt jetzt halt auch der jüngere Bruder das mit.
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Ria
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Beitrag von Ria »

Hallo Buchenholz

Habt ihr ihn einmal gefragt, was ihn so wütend gemacht hat - natürlich erst in einem ruhigen Moment hinterher und ohne Vorwurf. Einfach aus Interesse. Da scheint er irgend etwas als Provokation zu empfinden, was wir nicht wissen.

Und auch wenn es stimmt, dass er das von seiner Mutter hat, besteht die Gefahr, ihn in eine Schublade zu stecken, sich einig zu sein und nicht mehr genau hinzuschauen, ihn nicht mehr als individuelle Person wahrzunehmen sondern mit seiner Mutter zu verwechseln.
Selbstverständlich haben unsere Kinder genau so viel von unseren Expartnern geerbt und gelernt wie von uns. Und nicht nur Schlechtes :wink:
Wir würden doch auch ganz empfindlich reagieren, wenn unser Partner im Streit sagen würde: du wirst immer mehr wie deine Mutter :?

Auch wenn ihr da eine ganz komplexe und schwierige Situation habt, so habt ihr ein grosses Glück: einander! Und das Beste, was ihr zur Entlastung eurer Kinder - und euch selber - tun könnt ist, gut für euch selber zu schauen, euer Glück nicht vom Verhalten der Kinder abhängig zu machen. Damit gäben wir ihnen nämlich zu viel Verantwortung, die sie nicht tragen können, die ihnen das Leben noch schwerer macht. Und das wollen wir ja nicht, oder?

Und noch etwas zur Geldfrage mit der Exfrau. Wenn sie ausserordentliche Kosten für die Kinder hat, lohnt es sich, das nicht mit ihrem Verhalten zu vermischen. Wenn sie vor Gericht gewinnen könnte, heisst das ja noch lange nicht, dass sie damit für ihr schwieriges Verhalten Recht bekommt oder für ihren Glauben, Opfer zu sein, sondern für den ausserordentlichen finanziellen Anspruch.
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Beitrag von Buchenholz »

Ria hat geschrieben:Habt ihr ihn einmal gefragt, was ihn so wütend gemacht hat - natürlich erst in einem ruhigen Moment hinterher und ohne Vorwurf. Einfach aus Interesse. Da scheint er irgend etwas als Provokation zu empfinden, was wir nicht wissen.

Und auch wenn es stimmt, dass er das von seiner Mutter hat, besteht die Gefahr, ihn in eine Schublade zu stecken, sich einig zu sein und nicht mehr genau hinzuschauen, ihn nicht mehr als individuelle Person wahrzunehmen sondern mit seiner Mutter zu verwechseln.
Ja, wir haben immer mal wieder versucht, herauszufinden, was den Jungen jeweils verletzt/provoziert. Aber da kam man nicht an den Jungen ran. Man darf nichts fragen oder hinterfragen. Das ist Kritk im Höchstmass und wurde auf die gleiche Linie gestellt, wie wenn wir ihn umgebracht hätten. Differenzieren ist nicht möglich. Das bestätigt auch meine Tochter. So etwas krasses hätte sie auch bei den problembelastetesten Kollegen nie gesehen.

Und mein Partner wollte ja auch deshalb die Obhutsänderung, damit dieser Sohn nicht noch weiter die Muster seiner Mutter abkopiert. Dass er sowieso ihre Gene in sich trägt, das ist so und das kann man ja nicht wegmachen.
Und bestimmt hat er auch gute Seiten geerbt, die gehen im Moment einfach in seinem .... Leben unter.
Ria hat geschrieben: Auch wenn ihr da eine ganz komplexe und schwierige Situation habt, so habt ihr ein grosses Glück: einander! Und das Beste, was ihr zur Entlastung eurer Kinder - und euch selber - tun könnt ist, gut für euch selber zu schauen, euer Glück nicht vom Verhalten der Kinder abhängig zu machen. Damit gäben wir ihnen nämlich zu viel Verantwortung, die sie nicht tragen können, die ihnen das Leben noch schwerer macht. Und das wollen wir ja nicht, oder?
Ich glaube, da brauchen die Kids keine Angst zu haben. Sie wissen um unsere stabile Beziehung.

Ria hat geschrieben:Und noch etwas zur Geldfrage mit der Exfrau. Wenn sie ausserordentliche Kosten für die Kinder hat, lohnt es sich, das nicht mit ihrem Verhalten zu vermischen. Wenn sie vor Gericht gewinnen könnte, heisst das ja noch lange nicht, dass sie damit für ihr schwieriges Verhalten Recht bekommt oder für ihren Glauben, Opfer zu sein, sondern für den ausserordentlichen finanziellen Anspruch.
Da können wir schon unterscheiden. Aber bei den Kosten mischen sich eben auch ganz viele Forderungen.

Ausserordentliche Ausbildungskosten, weil der Junge eine exclusiv teure Ausbildung besucht, die mein Partner gar nie befürwortet hat, weil keiner von ihnen in der finanziellen Lage war, die zu bezahlen. Aber es fand sich ein Geldgeber und der will jetzt nicht mehr und jetzt soll mein Partner das übernehmen.
Und wenn er nicht bezahlt dann gehts vor Gericht und dann wirds teuer, dann kommen noch dazu:

Ausserordentliche Kosten durch die Kinder verursacht
Alte Forderungen die plötzlich auftauchen und von denen mein Partner gar nie was davon wusste.
Forderungen von Drittpersonen, welche jetzt mein Partner bezahlen soll, weil sie angeblich kein Geld hat.

Und wenn das vor Gericht geht, dann gibt das eine ganz wüste Geschichte.
Mein Partner will das aber einfach nicht. Weil dann muss man konsequenterweise die vergangenen 20 Jahre wieder aufrollen. Dann hätte auch er Gelforderungen, die zum Schluss führen, dass sie dann eigentlich quitt sind. Und dafür haben ein paar Anwälte gut verdient.

Und er will - und das kann ich verstehen - jetzt einfach mal die Sache ruhen lassen. Und anfangen in Frieden zu leben.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Liebe Buchenholz,
man kann sowieso vieles nicht "wegmachen". Ich kenne Kinder aus sehr schwierigen Verhältnissen, die sich primar entwickelt haben, scheinbar ohne grosse Schwierigkeiten, und ebenso solche aus völlig behüteten und intakten Familien, die grosse Probleme hatten.

Ich finde, man muss extrem vorsichtig sein mit der hausgemachten Diagnose von psychischen Veranlagungen oder gar Krankheiten. Das gehört in die Hände von Fachleuten! Und mal ehrlich: wir haben doch alle unsere ungünstigen Veranlagungen. Frage ist ja vor allem, wie man damit umgeht und was man daraus macht!
Begriffe wie bipolar, borderline etc. sind heute so schnell genutzt wie jedes zappelige Kind ein ADHS hat.....aber es besteht - selbst wenn etwas wahres dran ist - immer auch die Gefahr, die Menschen abzustempeln.

Ihr habt gekämpft, die Obhut für die Jungs zu bekommen. Und vor Gericht verloren. Ihr wisst, dass es besser für dei Jungs gewesen wäre, bei Euch aufzuwachsen. Aber es war nicht so!
Ich glaube, Dein Partner und auch Du müsst das akzeptieren.
Die Jungs standen so auch schon lange im Zentrum eines Kampfes und es wurde bestimmt nicht mit Samthandschuhen gekämpft. Wundert es Dich wirklich so sehr, dass sie genug davon haben?
Und wie ihre Haltung zur Mutter ist, wisst Ihr nicht wirklich. Von ihr sind sie abhängiger, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich ihre Wut auch gegen die Mutter richtet.

Sieh es doch mal aus ihrer (möglichen!) Sicht - ich sage nicht, dass es so ist, finde das aber extrem nachvollziehbar: da schlagen sich die Erwachsenen jahrelang um sie, versuchen sie auf ihre Seite zu ziehen, konkurrieren, kämpfen vor Gericht. Gut möglich, dass die Jungs lieber bei Euch gelebt hätten und auch besser bei Euch gelebt hätten, aber in erster Linie hätten sie wahrscheinlich gern ein friedliches Leben geführt. Sie sind noch lange nicht alt genug, um da so differenziert zu reagieren, wie Ihr das gern hättet. Und zur zeit richtet sich (mindestens so wie es für Euch sichtbar ist) ihre Wut eben gegen den Vater....auch wenn der nur das Beste für sie wollte.

So ein Kampf um die Obhut hat halt auch Schattenseiten. Sicher hat Dein Partner seine guten gründe gehabt und es wäre schön für die Jungs gewesen, sie hätten bei Euch leben können!! Sicher war sein Eingreifen nötig! das bezweifle ich gar nicht!!! Aber aus Sicht der Kinder hatte das eben auch die Folge, dass sie immer mehr zerrissen wurden....Und jetzt grenzen sie sich ab. Das muss ja nicht für immer sein - aber offenbar brauchen sie es im Moment. Und Ihr müsst das aushalten....ich glaube nicht, dass es einen anderen Weg gibt als loszulassen....

Und die finanzielle Entscheidung trifft das Gericht, wenn die Eltern sich nicht einigen. Keine Garantie auf Gerechtigkeit....die gibt's sowieso nicht....
Wie macht sich der Junge denn in dieser extrem teuren Schule? Lohnt sich die Ausgabe wenigstens und es geht iihm dort gut? Mindestens könnte Dein partner darüber Informationen verlangen, Zeugnisse etc., bevor er etwas bezahlt.....Das ist ein sachliches Argument und bei denen sollte man auch bleiben!
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ Carlotta
Das die Kinder bei der Mutter wohnen, das haben wir schon lange akzeptiert.
Wir haben uns auch langsam daran gewöhnt, dass die Kinder weniger kommen und wir ein Patchwork zu dritt sien werden. Für uns beginnt überhaupt langsam die Zeit, da die Kinderzeit vorbei sein wird und wir nur noch als Paar sein werden. Das ist auch richtig so.

Aber wir haben nicht gedacht, dass wir in unserem Alter mit Existenzängsten zu kämpfen haben. Wir reden hier um einen total 6-stelligen Betrag, den mein Partner da locker machen soll. Und er ist immer noch dabei, seine alten Baustellen aufzuarbeiten.

Nein, wir wollen keinen Gerichtsprozess mehr. Wir wollen uns nicht mehr mit altem Kram befassen und ich sage wir, weil es mich eben auch betrifft.

Sorry, ich bin im Moment wahnsinnig wütend, traurig und auch fassungslos. Und irgendwo muss ich das jetzt los werden.

Und sorry, wenn ich jetzt so auf dem Verhalten des Jungen rumgeritten bin. Wir haben uns eigentlich gefreut, irgend etwas zu erfahren, auch wenn es eher negativ ist. Ich weiss nicht, ob ihr das nachempfinden könnt, wenn man seine Kinder über Monate nicht sieht, nichts hört, nichts erfährt ... Rein gar nichts
Man klammert sich dann an jede Nachricht, die da durchsickert.

Info aus der Schule gibt es, die ist aber nicht so berauschend.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Buchenholz

Das ist für Eltern sehr hart, wenn die Kinder sich nicht mehr melden. Als Eltern macht man "alles", damit es ihnen gut geht. Und trotzdem können sie so "egoistisch" sein und uns hängen lassen.

Die beiden Jungs müssen ihren Weg gehen. Sie waren während Jahren zwischen Mutter und Vater eingeklemmt. Obwohl der Vater immer wieder versucht hat, das Beste aus der Situation zu machen, war er mit ihnen verbunden.

Nun ist es an der Zeit sie fliegen zu lassen. Diesen Zustand auszuhalten, wenn sie sich nicht melden, ist sehr anstrengend und das Herz blutet. Ihr habt immer wieder gezeigt, dass bei Euch die Türe offen ist und dass ihr ihnen beisteht. Das wissen sie. Momentan ist es aber noch so, dass sie Euren guten Willen ausnutzen. Lasst das mit Euch nicht machen. Es werden keine Wünsche erfüllt.

Ihr seid aber da, wenn sie Eure moralische Unterstützung brauchen. Ihr habt ein grosses Herz, das weiss ich ;-).
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
aisha

Beitrag von aisha »

hallo buchenholz,

ich kann deine Wut, Frust und Trauer gut verstehen. Mit 50 ist man in einem Alter, wo man sich langsam Gedanken macht, wie die folgenden Jahre wohl einzuteilen sind wo man viel gearbeitet hat und sich nun auch mal auf den Lorbeeren etwa ausruhen möchte.
Mit unserer hohen Scheidungsrate sind da bei vielen Menschen alle Träume geplatzt und und die Sorge nach dem "wie weiter" ist beherschend. Einem guten Freund von mir gehts derzeit ähnlich, er meinte, er könne sich ebenso gut vor den Zug schmeissen, da seine gesamten Ersparnisse für das Alter im Eimer sind.

Trotzdem denke ich buchenholz, dass ein 6 stelliger Betrag wohl sehr hoch gegriffen ist.
die Mutter der Jungs bekam und bekommt Alimente, die muss sie sinnvoll einteilen. Es kann nicht angehen, dass der Vater da unendlich bezhalen muss.
Wurde denn der VAter beigezogen , als die Schulwahl, Förderungsmassnahmen etc. für die Jungs entschieden wurden? Ich meinte, bei gemeinsamen Sorgerecht, kann einer allein nicht entscheiden, wenn es um so hohe Beträge geht und den anderen dann zur Kasse bitten...

Frage mich oft, was bei deiner Geschichte sonst noch dahintersteckt.... aber mit einem guten Anwalt sollten solche Dinge ga nicht erst passieren.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

aisha hat geschrieben:Wurde denn der VAter beigezogen , als die Schulwahl, Förderungsmassnahmen etc. für die Jungs entschieden wurden? Ich meinte, bei gemeinsamen Sorgerecht, kann einer allein nicht entscheiden, wenn es um so hohe Beträge geht und den anderen dann zur Kasse bitten...

Der Vater hat damals den Jungen bestärkt, eine neue Lehre zu finden. Aber die Möglichkeit mit dieser Lehre via Privatschule war eben reizvoller, weil man da das mühsame Bewerbungsschreiben umgehen kann und mehr Ferien hat man auch noch. Und in seinem Umfeld sind viele Kollegen an Privatschulen. Nur, deren Eltern sind vermögend.
Mir kommts jeweils so vor: hey, wir zahlen, also müsst ihr mich nehmen.

Die Mutter wollte, dass der Vater bei der Elternbesprechung mitdabei ist. Vielleicht eben, weil es um Geld geht. Und er hat klar gesagt, er sei einfach dankbar sei, wenn für den Jungen eine Lösung gefunden wird, aber finanziell beteiligen kann er sich da nicht.
aisha hat geschrieben:Frage mich oft, was bei deiner Geschichte sonst noch dahintersteckt.... aber mit einem guten Anwalt sollten solche Dinge ga nicht erst passieren.
Gerne würde ich die ganze Story niederschreiben. Aber da ist etwas zu viel Privates drin. Ich möchte nicht alle brisanten Details der Jungs hier publizieren. Meine Beiträge sind eh schon sehr grenzwertig. Ich erzähl es aber gerne mal bei einem Treffen.
Doch Aisha, es sind da wahnsinnige Geldforderungen, die da auftauchen. Da gibts ganz viele Gläubiger, die jetzt ihr Geld wollen. Mehr kann ich hier nicht schreiben.

Guter Anwalt! Mein Partner will sein jetzt endlich erspartes nicht für einen guten Anwalt ausgeben. Er will nicht vor Gericht. Ja, wer weiss, vielleicht wäre die Gerechtigkeit mal auf seiner Seite. Aber für welchen Preis. Nein, er will keinen Prozess mehr. Er will auch nichts mehr zahlen. 7 Jahre Krieg waren genug.

Auf der anderen Seite ist eine kriegssüchtige Ex-Frau, die von ihrer Familie noch angheizt wird. Und das Wissen, dass er nicht vor Gericht will, das freut sie erst recht. Und da ihr Anwalt vom Staat bezahlt wird, hat sie ja nichts zu verlieren.

@ Delphia
Mein Partner hat es inzwischen kappiert. Und zwar so, dass er kurz davor ist, den Kontakt zu seinen Kindern auch abzubrechen, sprich die Türen für sie zu schliessen. Den Brief, den er ihnen schreiben wollte, der war so krass, das hätte das wenige, was noch da war ganz zerstört. Wir haben dann den Brief versenkt.

So und jetzt mache ich da wieder einen Punkt. Jetzt müssen wir warten, wie es weitergeht. Ich wünsche euch eine schöne Zeit, geniesst eure Familien.

Und vergesst nicht: am nächsten Sonntag ist Vätertag. Lasst die Kinder mal ihre Vater verwöhnen.
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

@ Buchenholz

Dachte aber auch, ausserordentliche Kosten bedürften zwingend der VORGÄNGIGEN Zustimmung BEIDER Elternteile und wären dann auch nur Hälftig von euch zu tragen? Wieso meinst du trotzdem, dass sie recht bekommen könnte? weils sonst der Staat tragen müsste? Aber so könnte ja jede Kosten generieren, bis zum absoluten Ruin des anderen! :shock:

da kommt mir grad ein Gedanke, apropo Ruin!
Ihr habt ja sicher Gütertrennung... :roll: :wink: Wieso das unausweichliche aufschieben, die gibt doch eh erst Ruhe, wenn er gar nichts mehr hat, oder?
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

PatchStift hat geschrieben:Dachte aber auch, ausserordentliche Kosten bedürften zwingend der VORGÄNGIGEN Zustimmung BEIDER Elternteile und wären dann auch nur Hälftig von euch zu tragen? Wieso meinst du trotzdem, dass sie recht bekommen könnte? weils sonst der Staat tragen müsste? Aber so könnte ja jede Kosten generieren, bis zum absoluten Ruin des anderen!


Mein Partner ist in der Überzeugung, da nicht unterschrieben zu haben. Aber bei seiner Gutmütigkeit und Liebe zu den Kindern könnte es schon sein, dass er es gemacht hätte. Und wenn da der Geldgeber in ihrer Familie nicht mehr zahlt, dann könnte man den Vater in die Pflicht nehmen.
PatchStift hat geschrieben:da kommt mir grad ein Gedanke, apropo Ruin!
Ihr habt ja sicher Gütertrennung... :roll: :wink: Wieso das unausweichliche aufschieben, die gibt doch eh erst Ruhe, wenn er gar nichts mehr hat, oder?
Also wir sind nicht verheiratet. Mein Partner hat schon zwei Mal um meine Hand angehalten und ich habe abgelehnt. Zu gross ist meine Angst. Und vor einiger Zeit dachte ich, es wäre jetzt alles überstanden, er könnte es jetzt doch noch einmal versuchen ;-) Aber ich bin finanziell auch nicht auf Rosen gebettet. Meine Situation ist eine andere. Ich habe gesundheitliche Probleme und habe dadurch eine andere problembelastete Zukunft. Aber mir gehts trotzdem gut, weil ich weiss, dass keine böse Absicht dahinter steckt.

Wenn ich das hier so beobachte, dann kann ich Menschen verstehen, die einfach abtauchen und irgendwo ein neues Leben beginnen. Es ist wie ein Albtraum.

So. mir gehts langsam besser. Udo Jürgens singt hier wie wild und seine Songs sind wirklich Aufsteller.

http://www.youtube.com/watch?v=vg857urB9zo ;-)
Auf eine besseres nächstes Jahr
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