das kleine 1x1 des Patchworkens...

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Morpheus

das kleine 1x1 des Patchworkens...

Beitrag von Morpheus »

liebe Patchi-Hasen,

wie wäre es wenn wir "quasi" das 1x1 des Patchworken zusammen konstruieren?

Klar ist jede Patchi-Situation verschieden, doch sind es immer irgendwie die gleichen Dinge die angesprochen werden.

als kleines Beispiel:

- Gelassenheit und Geduld , zwei wichtige Wörter im Patchi-Leben


"chömet ihr drus?*

lg das morpheusche Wesen
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ich verstehe das Schweizerdeutsch nicht, nicht mal diesen einen Satz... aber ein paar Gedanken:

- Es braucht Zeit.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hallo nin,

bitte entschuldige, ich rutsche immer wieder ins Schweizerdeutsch.

"chömet ihr drus" = versteht ihr was ich meine

lg Morpheus



anbei noch ein Text den ich im Netz gefunden habe. Er betrifft Scheidungskinder, aber genau so wohl Patchi-Kinder.


Wünsche der Kinder an die Eltern:

* Vergesst nie: Ich bin das Kind von euch beiden. Ich habe jetzt zwar einen Elternteil, bei dem ich hauptsächlich wohne und der die meiste Zeit für mich sorgt. Aber ich brauche den anderen genauso.

* Fragt mich nicht, wen von euch beiden ich lieber mag. Ich habe euch beide gleich lieb. Macht den anderen also nicht schlecht vor mir. Denn das tut mir weh.

* Helft mir, zu dem Elternteil, bei dem ich nicht ständig bin, Kontakt zu halten. Wählt für mich seine Telefonnummer oder schreibt die Adresse auf einen Briefumschlag. Helft mir, zu Weihnachten oder zum Geburtstag ein schönes Geschenk für den anderen zu basteln oder zu kaufen. Macht von den neuen Fotos von mir immer einen Abzug für den anderen mit.

* Redet miteinander wie erwachsene Menschen. Aber redet. Und benutzt mich nicht als Boten zwischen euch - besonders nicht für Botschaften, die den anderen traurig oder wütend machen.

* Seid nicht traurig, wenn ich zum anderen gehe. Der, von dem ich weggehe, soll auch nicht denken, dass ich es in den nächsten Tagen schlecht habe. Am liebsten würde ich ja immer bei euch beiden sein. Aber ich kann mich nicht in zwei Stücke reißen - nur weil ihr unsere Familie auseinander gerissen habt.

* Plant nie etwas für die Zeit, die mir mit dem anderen Elternteil gehört. Ein Teil meiner Zeit gehört meiner Mutter und mir, ein Teil meinem Vater und mir. Haltet euch konsequent daran.

* Seid nicht enttäuscht oder böse, wenn ich beim anderen bin und mich bei euch nicht melde. Ich habe jetzt zwei Zuhause. Die muss ich gut auseinander halten - sonst kenne ich mich in meinem Leben überhaupt nicht mehr aus.

* Gebt mich nicht wie ein Paket vor der Haustür des anderen ab. Bittet den anderen für einen kurzen Moment rein und redet darüber, wie ihr mein schwieriges Leben einfacher machen könnt. Wenn ich abgeholt oder gebracht werde, gibt es kurze Momente, in denen ich euch beide habe. Zerstört das nicht dadurch, dass ihr euch anödet oder zankt.

* Lasst mich vom Kindergarten oder bei Freunden abholen, wenn ihr den Anblick des anderen nicht ertragen könnt.

* Streitet euch nicht vor mir. Seid wenigstens so höflich miteinander, wie ihr es zu anderen Menschen seid und wie ihr es auch von mir verlangt.

* Erzählt mir nichts von Dingen, die ich noch nicht verstehen kann. Sprecht darüber mit anderen Erwachsenen, aber nicht mit mir.

* Lasst mich meine Freunde zu beiden von euch mitbringen. Ich wünsche mir ja, dass sie meine Mutter und meinen Vater kennen und toll finden.

* Einigt euch fair übers Geld. Ich möchte nicht, dass einer von euch viel Geld hat- und der andere ganz wenig. Es soll euch beiden so gut gehen, dass ich es bei euch beiden gleich gemütlich habe.

* Versucht nicht, mich um die Wette zu verwöhnen. Soviel Schokolade kann ich nämlich gar nicht essen, wie ich euch beide lieb habe.

* Sagt mir offen, wenn ihr mal mit dem Geld nicht klarkommt. Für mich ist Zeit ohnehin viel wichtiger als Geld. Von einem lustigen gemeinsamen Spiel habe ich viel mehr als von einem neuen Spielzeug.

* Macht nicht immer soviel "Action" mit mir. Es muss nicht immer was Tolles oder Neues sein, wenn ihr etwas mit mir unternehmt. Am schönsten ist es für mich, wenn wir einfach fröhlich sind, spielen und ein bisschen Ruhe haben.

* Lasst möglichst viel in meinem Leben so, wie es vor eurer Trennung war. Das fängt bei meinem Kinderzimmer an und hört auf bei den kleinen Dingen, die ich ganz allein mit meinem Vater oder meiner Mutter gemacht habe.

* Seid lieb zu den anderen Großeltern – auch wenn sie bei eurer Trennung mehr zu ihrem eigenen Kind gehalten haben. Ihr würdet doch auch zu mir halten, wenn es mir schlecht ginge! Ich will nicht auch noch meine Großeltern verlieren.

* Seid fair zu dem neuen Partner, den einer von euch findet oder schon gefunden hat. Mit diesem Menschen muss ich mich ja auch arrangieren. Das kann ich besser, wenn ihr euch nicht gegenseitig eifersüchtig belauert.

* Es wäre sowieso am besten für mich, wenn ihr beide bald jemanden zum Liebhaben findet. Dann seid ihr nicht mehr so böse aufeinander.

* Seid optimistisch. Eure Ehe habt ihr nicht hingekriegt - aber lasst uns wenigstens die Zeit danach gut hinbekommen. Geht mal meine Bitten an euch durch. Vielleicht redet ihr miteinander darüber. Aber streitet nicht. Benutzt meine Bitten nicht dazu, dem anderen vorzuwerfen, wie schlecht er zu mir ist. Wenn ihr das macht, habt ihr nicht kapiert, wie es mir jetzt geht und was ich brauche, um mich wohler zu fühlen.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ich kenne diesen Text natürlich (welcher Patchi kennt ihn nicht?), aber finde ihn immer wieder traurig. Mein Ex weigert sich, mit mir zu sprechen. Es ist sehr schwierig, wenn kein Gegenüber da ist.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

Liebe nin,

Das was Dein Ex nicht schafft, schaffst Du doppelt!

Das ist eine Wahnsinnsleistung und Deine Kinder werden daraus viel für ihr Leben lernen und profitieren.
Klar, wäre es schöner, besser und einfach ständest Du nicht "alleine" als Elternteil da.
Doch, das was-wäre-wenn-Spiel kennen wir alle und wissen es bringt nichts.

Deine Empathie und Wärme bewahre und hüte sie wie ein Schatz. Es sind so wertvolle Eigenschaften und Charakterstärken.

eine liebe Umarmung, Morpheus
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Nin
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Beitrag von Nin »

Danke Morpheus!

Ich gebe mir Mühe, soviel ist sicher. Ob es genug ist: ich weiss es nicht....

Noch eins habe ich in den letzten drei Jahren gelernt: es muss für alle mal Zeit sein. Mal kann sich jeder zurückgesetzt fühlen, mal ich, mal mein Partner, mal jedes Kind. Aber dann muss auch für jeden wieder Zeit da sein, priviligierte Zeit, Zeit zu zwei, Zeit nur für dich, nur für dieses Kind, nur für uns...
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Schönes Thema!

Richtig Nin: Zeit auch mal nur für ein Kind. Meine 6jährige wünscht sich diesen Sommer, dass sie nur mit mir in ein Hotel gehen kann. Vor 2 Jahren fuhr ich ja alleine für zwei Wochen in die Burnout-Erholungsferien nach Italien. Ich erklärte den Kindern, dass ich einmal Zeit für mich und eine Pause brauche. Jetzt sagt die Kleine: "Weisst du, ich brauche auch einmal eine Pause von der Familie. Ich möchte einmal nur mit dir in ein Hotel und Ruhe haben. Ein bisschen lesen, sich ausruhen...."
Jetzt plane ich das, dass wir in den Sommerferien zwei Tage in ein billiges Hotel in der Nähe gehen. Sie ist sooooo süss....

Arabella
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Zum 1x1 des Patchworkens gehört für mich auch was Carlotta37 an anderer Stelle geschrieben hat: Grosszügigkeit.

Weshalb nicht dem Kind zu liebe in den Streitpunkten dem anderen entgegenkommen?

Ich sage meinem Mann immer, wenn er sich über die Wünsche der Ex aufregt: "Erfülle ihren Wunsch doch! Schau du hast alles (nämlich dank Sorgerecht die Kinder) und sie "nichts"."

Arabella
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