ADHS

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Nana

ADHS

Beitrag von Nana »

Liebe Patchies

hat jemand von Euch Erfahrung mit Medis bei einem sogenannten "ruhigen" ADS also die verträumte/unkonzentrierte Variante (kein Zappeler):Mit Medies und ohne?

Möchte keine Disskusion starten pro und kontro Medis.Erfahrungsberichte wären intressant.Stehen vor dieser Entscheidung.

Merci und schönä Nomi,Nana
Hope
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Beitrag von Hope »

Hallo Nana

Ich selbst habe keine Erfahrung. Aber eine Kollegin von mir hatte ein "ruhiges" ADS. Bei ihm haben sie eine Zeit lang auf Probe Medis gegeben, aber konnten keinen echten Erfolg, bzw. grosse Änderung feststellen. Somit wurden die Medis wieder eingestellt.

Liebe Grüsse Hope
aisha

Beitrag von aisha »

Hallo Nana,

habe selbst auch keine Erfahrung damit, aber eine Freundin hat ein "verträumtes" ADS Kind. Seit der Junge , inzwischen 13, Ritalin bekommt, relativ tief dosiert, ist die Familie, incl. Kind glücklich. Er hat enorme Fortschritte in der Schule gemacht.
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo,
ich kenne eine Aussage von einer Ärztin, die sagte entweder es wirkt - dann heisst dann das Kind braucht das Medikament auch, denn bei "normalen" Leuten ohne ADS wirkt es nicht - oder es wirkt nicht, dann setzt man es nach kurzer Zeit wieder ab. Die möglichen Nebenwirkungen sind bekannt und nicht so schwer wiegend, dass man deswegen große Angst haben müsste. In diesem Sinne ist es vielleicht nicht wirklich nötig sich darüber vorab den Kopf allzu sehr zu zerbrechen, wie es die meisten Eltern eben tun, die alles richtig machen wollen und die Angst vor dem Einsatz von Medikamenten haben.

In jedem Fall greifen die Medikamente in die Informationsverarbeitung im Gehirn ein, und die ist bei einem verträumten ADS-Kind letztlich genauso verändert wie bei einem zappeligen ADS-Kind. Das ist jedenfalls das was ich zu dem Thema gelesen habe.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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Hope
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Beitrag von Hope »

Entschuldige Nana, hab noch einen Nachtrag.

Mein Arzt und ich haben grad kürzlich über Ritalin gesprochen. Seine Aussage war, dass die Personen, welche Ritalin "brauchen", bei denen schlägt es auch an. Und diejenigen, die Ritalin aufputscht, sind keine ADS oder POS.

Hoffe, die Entscheidung wird leichter für dich.

Liäbs Grüässli Hope
Nana

Beitrag von Nana »

Hallo

merci für all die promten Antworten!

Hope und BabyOne:das finde ich ja eine intressante Aussage und obwohl ich mich schon länger mit diesem Thema intensiv auseinandersetze waren mir solche Aussagen von Ärzten nicht bekannt.Werde meine auch noch darauf ansprechen.

Sollte ich mich probehalber dafür entscheiden steht die nächste Hürde an,der Vater ist strikt gegen solche Medis.Er wollte das Kind auch nicht abklären lassen das geschah auf meine Initative (zum Glück!) findet jetzt im Nachhinhein die Ergo aber auch gut die wir dank der Abklärung verschrieben bekommen haben...wir werden sehn.

Liebi Grüäss,Nana
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

HHallo Nana,

da ist es vor allem wichtig den Vater gut zu informieren. In der öffentlichen Diskussion werden die ADS-Medikamente teilweise als Ruhigsteller bezeichnet und so getan als wollten es sich die Eltern nur bequem machen indem sie ihr Kind mit Drogen abfüllen. Das ist natürlich Quatsch, und einem Kind das Schilddrüsenprobleme hat oder Diabetes würde man die helfenden Medikamente ja auch nicht verweigern. Dahinter steckt über weite Strecken schlicht unzureichende Information und das vage Gefühl, dass es ADS eigentlich nicht gibt, sondern dass früher die Kinder doch auch mal wild waren ohne dass es eine Krankheit war, und dass bei wirklich schwierigen Kindern bestimmt eigentlich nur die Eltern schuld sind.

Ich empfehle ein Buch namens "Das A-D-S-Buch" von Aust-Claus, da wird die Wirkungsweise der Medikamente erklärt und auch wie die Störung sich praktisch auswirkt, und wann Medikamente hilfreich oder sogar zwingend notwendig sind.

Ich weiss jetzt nicht ob der Vater Dein Emann ist und ihr getrennt lebt? Falls ja wäre es ja nichtmal so schlimm wenn er nicht einverstanden wäre, denn die Medikamente müssen meines Wissens nicht unbedingt am Wochenende oder in den Ferien genommen werden, sondern meist reicht es wenn die Kinder unter der Woche morgens eine Dosis einnehmen, die dann bis mittags wirkt. Er muss es dann nicht geben, und er kann auch nicht verhindern dass Du es gibst. Ist zwar nicht ideal, aber wenn ich wirklich fest überzeugt wäre würde ich es so machen falls er sich nicht überzeugen lässt, zumindest für eine Testphase. Danach kann man dann mit den Ergebnissen des Tests nochmal neu argumentieren.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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Hope
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Beitrag von Hope »

Liebe Nana

Väter tun sich in diesem Bereich eher schwer als Mütter; sie sind weniger offen und sträuben sich zuerst Hilfe anzunehmen, sei es eben durch eine Abklärung oder gegebenfalls Medis. Würde mich auch interessieren, ob es dein Ex-Ehemann oder jetziger Partner ist, welcher sich da etwas querstellt.

BabyOne:
Das Buch kenn ich, hab mich selber durchgeackert: sehr empfehlenswert.

Grüsse Hope
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hallo Nana,

ja ich kennen einen Fall aus dem nächsten Umfeld. Bei diesem Jungen wurde eine Abklärung ein Jahr vor Übertritt in die Oberstufe gemacht. Dabei stellte man ein ADS fest, sowie eine Hochbegabung. In der Schule jedoch war der Junge notenmässig eher im unteren Bereich, was ja nicht untypisch ist, bei diesen Kids. Der Klassenlehrer wollte den Jungen für die Realschule vorschlagen, der Junge selbst bestand darauf die Bez. Aufnahmeprüfung zu machen.

Die Mama, eine gute Freundin von mir, hat lange mit sich gerungen. Der Arzt hat vorgeschlagen Ritalin auf Probe zu geben. Sie hat dann nach einigen Gesprächen auch mit mir, JA gesagt.

Der Probelauf war ein voller Erfolg! Der Junge hat die Bez. Aufnahmeprüfung mit einer Note von 5.7 bestanden und ist heute ein guter Bez.Schüler.

Es war ein langer Prozess und dieser wird weitergehen. Zur Zeit geht es dem Junge sehr gut und er ist stabil.
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Bei unserem Grossen wurde mit 8Jahren ein ADHS diagnostiziert, zusätzlich ein Rückstand im Sozialverhalten von 2-3Jahren.

Die Kiga Zeit und auch jetzt die Schulzeit ist nicht einfach und bringt für Alle einen grossen Mehr-Zeit-Aufwand.

Nebst Ergotherapie, wöchentlichen psychologischen Gesprächen wurde auch mit Ritalin begonnen. Relativ rasch wurde jedoch auf Concerta umgestellt.
Das Medikament hilft ihm sich besser zu spüren/seine Energie bewusster einzusetzen. Dank dem Medikament ist seine Schrift lesbar und er kann damit überhaupt mehrere zusammenhängende Sätze schreiben. Auch hilft es ihm, am Unterricht konzentrierter teilzunehmen.

Aber und das finde ich ganz wichtig:
Das Medikament unterstützt. Die Lösung der "vorhandenen Probleme" ist es nicht.
Das Kind muss verstehen können was genau abläuft, mit und ohne Medikament. Das Kind braucht die Unterstützung der Erwachsenen um das Optimum daraus zu machen.

Zudem ist das Medikament selbst nur ein Teil-Segment im Zusammenleben mit einem ADS/ADHS Kind. Alle anderen Segmente sollten in meinen Augen auch angeschaut werden und evlt. angepasst werden.

zu den Nebenwirkungen möchte ich noch folgendes Sagen:

Ein Kind das Ritalin/Concerta bekommt gehört in regelmässige ärztliche Kontrollen. Dazu gehören auch Blutentnahmen um die Konzentration im Blut im Griff zu haben.

Bei unseren Grossen wurde das verpasst bzw. verweigert und nun müssen wir uns mit Nebenwirkungen auseinander setzen.
Unser Grosser hat eine Wachstumsverzögerung und ist massiv Untergewichtig, auch sein Schlafverhalten ist gestört.

Wir, all seine Wegbegleiter, stehen nun wieder am Anfang eines neuen Weges. -

lg Morpheus
Nana

Beitrag von Nana »

An Alle

herzlichen Dank für eure Berichte.Ja wir haben einiges vor uns aber auch schon einiges hinter uns.Bin gespannt wie es weitergeht.

Ich liebe meinen Sohn genau so wie er ist und finde ihn einfach toll.Für mich ist er auch genau "richtig" so.
Mein Ziel ist es einfach ihn zu unterstützen damit er besser mit der Umwelt zurecht kommt,damit er Stratiegien entwickeln kann wie er sich besser handeln kann,mit seiner Wahrnehmung klar kommt ohne dauernd das Gefühl zu haben"ich ecke an", "ich bin anders" ,"ich fühle mich unverstanden" oder das allerschlimmste "ich bin dumm" .

Denn das ist er keinesfall.Leider hat es in unserer Gesellschaft einfach viel zu wenig Platz und Verständnis für alle die nicht 0815 sind,schade wir könnte viel von ihnen lernen!

Liebe Grüsse,Nana
Nana

Beitrag von Nana »

Ach ja es ist der leibliche Vater der Mühe damit bekundet.Wir sind aber im Gespräch und er scheint zur Zeit doch offen zu sein,zumindest um beim nächsten Arztbesuch schon mal mitzukommen und seine Frage zu stellen.Das finde ich schon mal toll:o)

Nana
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

nana,

das der leibl. Vater emel mal zum Arztbesuch mitkommen will, finde ich schon einen Teilerfolg!


Ja diese unsere Kinder haben zuwenig Raum und Veständnis. Ich seh s schon bei Girl. Ihr Hauptthema zur Zeit: ich bin nicht normal.
Wieso müssen Kinder einander hänseln und plagen auf dem Pausenplatz, wieso muss ich ständige Wiederholungen im Schulstoff haben und weshalb kann ich nicht einfach nur bei den schweren Aufgaben gut sein.
*uff*. Bei uns steht nun die Zusammenarbeit mit dem Sozialarbeiter bevor, die normale 8Jahres-Kontrolle beim Arzt (vorallem Gehör und Augen), dannach die Standortbestimmung (auf den Termin warten wir schon Monate).-

Bei meinen Sozialen-Sohn steht es zur Zeit so, dass der Lehrer, die Psychologin, sowie die SPD Frau, sowie die völlig dekompensierte leibl. Mutter auf dem Standpunkt sind, dass es nicht mehr auf der öffentlichen Schule weitergehen kann. Nun werden öffentliche Tagesschulen angeschaut. Jedoch wird er dann einen mind. 40min. Anreiseweg haben und er kann nur bis Ende 6ter Klasse dort bleiben, also gut 1 1/2Jahre.

Wirklich mühsam ist, bei uns ganz in der Nähe, also zwischen erst und zweit-Familie hat es eine fabelhafte Privat-Tages-Schule. Klein-und-Kleinstgruppen Unterricht, bis Ende Oberstufe, Kinesiologie und heilpäd. Reiten ist inbegriffen.

Ob diese Schule akzeptiert wird bez. Kostenübernahme, steht in den Sternen.

lg Morpheus
Nana

Beitrag von Nana »

Liebe Morpheus

vielen Dank für Deine Antwort.Ja gell Schulwechsel ist eines,Kosten das andere.Sind in der glücklichen Lage das es bis jetzt noch nicht nötig ist sich nach einer anderen Schule umzusehen.Wir haben hier begleitet in der Regelklasse die Heilpädagogen.Zusammen mit Lehrer,Ergotherapeutin und Ärztin ziehen wir alle an einem Strick was sehr hilfreich ist.

Sorry bin im Schuss....

Liebe Grüsse,Nana
Nana

Beitrag von Nana »

ah ja....die Kinesiologin nicht zu vergessen,halte sehr viel davon und bin der Meinung man sollte ein ADS ganzheitlich angehen.

Liebe Grüsse,Nana
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hoi Nana,

wir fahren eh zweigleisig bwz. med. Betreuung.

Girl ist schon seit längerem in homöopathischer Behandlung, gerade bezüglich dem "sich nicht normal fühlen". Auch sonst, behandeln wir oft auf dieser Basis, meist mit einer gesicherten Diagnose durch den Spital-Kia. zb. die Gürtelrose die mein Girl hatte. Da hat der Kia selbst vorgeschlagen es auf diesem Weg zu behandeln. Ab dem Erfolg hat er selbst gestaunt.

Auch unser Boy wird nun seit kurzer Zeit, nebst Concerta, behandelt. Kinesiologie hat bei ihm nicht funktionert, er hat sich völlig dagegen gesträubt und geweigert weiter hin zu gehen.

lg Morpheus
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