Warum wieder schlecht drauf?

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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Bernina

Schliesse mich Anitas Meinung an.

Wie geht es Dir mittlerweile?

Schönen Sonntag!
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Bernina

Beitrag von Bernina »

Guten Mittag mittlerweile

Mein Ex-Mann hat sich seit jeher sehr intensiv um unser Kind gekümmert. Sobald er zu Hause war, hat er seine Zeit dem Kind gewidmet, bis es im Bett war. Als wir uns trennten wollte Tochter bei Papa bleiben, musste aber dann bei mir wohnen, da wir es aus finanziellen Gründen nicht anders lösen konnten. Sie durfte aber so viel als Papa es möglich machte zu ihm.

Es tut schon weh zu wissen, dass sie Papa mehr liebt als mich. Und ich frage mich schon immer, was ich alles noch besser machen könnte, um Punkte zu sammeln. Andererseits ist das nun ein einfach in der Natur der Sache, dass Mädchen oft vaterfixiert sind. Ich muss nun einfach lernen, diesen Schmerz zu akzeptieren. Jedenfalls will ich sie nicht emotional erpressen, wie das meine Mutter gemacht hat und wie das die Mutter der Jungs macht. Ich will aber auch keine Show abziehen und lügen. Aus diesem Grund sage ich ehrlich, ich bin traurig, ich vermisse sie und es ist lanweilig ohne sie. Nicht dass sie glaubt, sie sei mir etwa gleichgültig.

Ich weiss aber auch, dass ihr Stiefmutter sich gut um sie kümmert und sehr engagiert ist. Sie kann viel von ihr profitieren, was sie bei mir nicht lernt. Vor allem ist die Stiefmutter körperlich gesund und aktiver. Manchmal habe ich schon auch Angst, ich könnte meine Tocher mit meiner Behinderung überfordern. Sie muss sehr viel Rücksicht nehmen auf mich und das tut mir auch leid. Und auch deshalb will ich auch nicht, dass sie sich aus Mitleid für mich entscheidet. Diese Aussage tönt jetzt sicher sehr cool. Das bin ich natürlich nicht immer. Aber meine Trauer muss meine Sache bleiben. Ich erlebe nun halt den Ablösungsprozess, den viele Frauen erst Jahre später haben.

Lustig ist die Reaktion meines Freundes. Er ist sehr enttäuscht von meiner Tochter, wie sie sich mir gegenüber sehr gleichgültig verhält. Und er staunt, wie ich das so locker hinnehme. Dabei macht sie eigentlich dasselbe wie seine Jungs mit ihrer Mutter.

So und jetzt sticke ich das nächste Lätzli.
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

Liebe Bernina

ich kann Deine Gedanken verstehen.

Meine Tochter würde wenn sie könnte (die Wahl hätte) zum Vater ziehen. Wir führen auch regelmässig Gespräche darüber. Ich bin immer dazu gestanden, dass sollte meine Tochter den Wunsch haben beim Vater zu leben, ich ihr dabei nicht im Weg stehen werde. Wenn der Tag kommen sollte, so werde ich wohl so manche Träne im Verborgenen vergiessen und mich schwer in die neue Situation einleben.
Doch ich weiss, dass einfach Vater und Mutter gleichwertig sind (sein sollten) und deshalb gehört für mich ein Kind auch nicht per se zur Mutter gehören sollte.

Liebe Grüsse M. (die Dich gerade um die Stick-Maschine beneidet)
Bernina

Beitrag von Bernina »

Alos, meine Tochter war gestern für ein paar Stunden hier zu Besuch. Wir hatten es ganz toll. Sie brachte den Hund mit und wir wollten testen, ob ich mit ihm mit Rollstuhl spazieren könnte. Sie möchte unbedingt, dass wir ihn zu uns in die Ferien nehmen, wenn demnächst Papa und ihre Stiefmutter in Urlaub fahren.

Was mich total aufgestellt hat, waren die aufbauenden SMS meines Ex-Mannes. Hat mich total gefreut. Ich möchte meinen Ex-Mann als Ehemann nicht mehr zurück. Aber seit wir getrennt sind, haben wir einen viel respektvolleren Umgang miteinander und achten fast penibel darauf, dem anderen nicht weh zu tun, damit auch unsere Tochter nicht darunter leiden muss.
Nadia
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Beitrag von Nadia »

Liebe Bernina

Deine Beschreibung hat mich sehr gerührt. Es muss schwer sein sein Kind ziehen zu lassen.

Jetzt lernst du sie von einer anderen sehr schönen Seite kennen. Eine schöne und bewegende Szene mit dem Hund.
Und was für ein wunderschöner Moment der Zuneingung.

Herzlichst nadia
Bernina

Beitrag von Bernina »

Danke Nadia

Ich habe noch etwas vergessen. Meine Tochter wird ab nächster Woche wieder normal bei uns wohnen. Sie wollte einfach mal testen, wie es wäre, die ganze Woche lang nur Papa.
In der Nähe von Papa wohnt ihre langjährigste Freundin und in meinem Quartier wohnt etwa ein Drittel der Mädchen ihrer Klasse. Alles hat Vor- und Nachteile.

Sie hat mich gestern so ganz mütterlich umamrt und gesagt, sie dürfe mich doch ihr Mameli nicht alleine lassen. Wer würde mich denn sonst umsorgen und umhätscheln und schöppeli geben und so. Und es gab ein beiderseits befreiendes Lachen.

Vielleicht will sie auch mal die Flexibilität ihrer Eltern testen. Das ist gut so. Mich hat einfach irritiert, weil ich nicht wusste, ob ich sie ev. vernachlässige. Aber mein Ex-Mann hat mich vertröstet, dass es keinerlei Beanstandungen seitens meiner Tochter gab.
Puh, da bin ich beruhigt.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ich kann verstehen, wei schwer es ist, sein Kind gehen zu lassen. Ich musste sogar die an die Ex von meinem Schatz denken, als ihre Tochter sich entschlossen hat, nun doch die ganze Zeit bei uns zu wohnen. Sicher war das für die Mutter sehr hart und sie tat mir leid, obwohl sie uns ja so das Leben schwer gemacht hat.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Bernina

Beitrag von Bernina »

Was heisst eigentlich "normal bei uns wohnen"? Es gibt eigentlich gar kein "nur bei uns" oder "nur bei Papa". Die Norm bei uns heisst: abwechslungsweise 1 Nacht Papa, 1 Nacht Mama. Aber jeden Tag Zmittag bei Mama. Das tönt wahnsinnig kompliziert, hat sich aber sehr gut eingependelt. Auch die Klassenkollegen wissen nun immer, wann sie wo ist.

Früher gabe es auch mal die böse Stiefmutter und für sie war ich sicher auch die kontrollsüchtige Ex. Heute haben wir es ganz toll zusammen. Wir sind eine einzige grosse Familie, die sich auf zwei Häuser verteilt.

Kürzlich waren die Neue meines Ex und ich zusammen an einem Anlass. Niemand wusste von unserer Verbindung. Wir zwei Frauen haben viel von meiner Tochter geredet und welche gemeinsame neue Regeln wir wie einführen möchten. Irgendwann sagte jemand: welch Zufall. Ihr habt beide ein Kind welches gleich heisst und noch gleich alt ist. Wir lachten beide. Dann sagte ich: "wir haben sogar den gleichen Mann, das heisst; ich hatte ihn früher und sie hat îhn jetzt." Und dann schauten wir beide in Augen wie Bauklötze.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Bernina

Das ist ja ganz toll, was Ihr da habt. Schätze es sehr!

Das ist leider nicht überall der Fall. Und nach mehr als 10 Jahren Trennung/Scheidung kann ich es mir schon gar nicht vorstellen, dass es bei uns möglich sein sollte. Ich will es auch nicht.

Schönen Tag noch und liebe Grüsse
Delphia
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