MSN Privatsphäre?

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Delphia
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MSN Privatsphäre?

Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

In einem Posting war die Rede davon, was man machen sollte, wenn die Gespräche im MSN zwischen unseren Kindern und deren Gesprächspartnern auf Themen kommen wie Alkohol, Kiffen usw.

Ich habe auch Mühe mit dem MSN. Unsere Kinder würden fast den ganzen Tag dort verbringen. Früher haben wir telefoniert, heute wird "g'MSNlet". Unsere Kinder zeichnen manchmal Ihre Gespräche auch auf, aber ich finde, das ist deren Privatsphäre.

Tja, was sollte ich machen, erführe ich, dass meine Kinder sich dort unterhalten, wie sie am Wochenende "abgestürzt" sind und es toll fanden? Dies ist nur ein Beispiel.

Genauso ist die Situation mit dem Handy, es wird den Eltern empfohlen das Handy ihrer Kinder ab und zu zu kontrollieren, was sie dort vor allem an Bilder und Videos gespeichert haben. Habt Ihr das je gemacht?

Wir haben - zwar schon länger nicht mehr - mit unseren Kindern den PC angeschaut (Eigene Dateien, Internet und E-Mail). Nur einmal haben wir etwas gefunden, das nicht ok war. Beim Handy haben wir es nie gemacht.

Wie verhält Ihr Euch?
Delphia
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Nin
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Beitrag von Nin »

Delphia, ich bin in dieser Hinsicht sehr sensibel, weil mein Ex meinen Computer kontrolliert hat...

Ich denke drüber nach.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Anita

Beitrag von Anita »

hallo delphia
Genauso ist die Situation mit dem Handy, es wird den Eltern empfohlen das Handy ihrer Kinder ab und zu zu kontrollieren, was sie dort vor allem an Bilder und Videos gespeichert haben. Habt Ihr das je gemacht?
wer empfhielt das?


egal ob msn oder natel, ich würde es nicht kontrollieren....
weil ich auch nicht will, dass jemand mich kontrolliert.

wenn ich mich sorge, suche ich das gespräch und nach gemeinsamen lösungen. ich denke nicht, dass kontrolle irgend jemandem hilft. im gegenteil - misstrauen zerstört beziehungen!
ich sehe viel potential im pflegen der beziehung zum betroffenen kind....so erfahre ich ohne kontrolle, was es beschäftigt ;)

herzlich
anita
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Anita

http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/sc ... 62366.html

Dies war ein Artikel im Tagi. Gemäss Familienberatung ist es empfehlenswert mit dem Kind das Handy oder den PC zu checken. Klar, altersentsprechend usw. usw. usw.

Beste Grüsse
Delphia
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Anita

Beitrag von Anita »

danke Delphia

vielleicht sollten wir "kontrolle" definieren...

die im artikel erwähnte gemeinsame handy-kontrolle nimmt bezug auf kinder, die sich in freundeskreisen aufhalten, die eltern sorgen machen.

ich sehe aber auch in dem fall nicht wirklich, was mir eine solche kontrolle bringen soll...? es löst ja keinen umstand...? ...selbst wenn ich was finde das mein gefühl bestätigt.... :(

auch in dem text wird erwähnt, dass die beziehungsarbeit präventiv wirkt ;)

ich denke bei dem thema auch immer an den ansatz von chaim omer...an einem kürzlich besuchten vortrag blieb mir sein viel gebrauchtes schlagwort "PRÄSENZ" beeindruckend hängen. wenn ich die beziehung zu meinem kind verliere, kann ich sie nur auffangen, wenn ich auch PRÄSENT bin und klar zeige, dass ich für uns kämpfe und zu meinem kind stehe!
chaim omer rät auch kinder die sich in bedrohlichen gruppierungen aufhalten aufzusuchen....ganz offensichtlich und nicht heimlich. als eltern präsent sein und seine sorge kundtun wirkt mehr, als eine handykontrolle die nur auf eine belehrung herauslaufen kann....

das thema wird übrigens in der kampagne "stark durch erziehung" ebenso aufgenommen:
erziehung heisst auch: zeit haben
www.e-e-e.ch

mit gezielter kontrolle stelle ich mich über mein kind und mach es "klein"....

jo - meine gedanken dazu :)

grüessli
anita
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Delphia und Anita,

Spannende Diskussion! Ich bin auch gegen Kontrolle und für Vertrauen. Ich bin heute mit dem Fahrrad meinem Stiefsohn nachgefahren, weil er seinen Geburtstagsznüni für die Schulklasse vergessen hatte. Als ich ihn eingeholt hatte, half ich ihm dann den Znüni im Rucksack zu verstauen und dabei fielen mir zwei Minipic in die Hände. Bei uns gibt es die Regel nur ein Minipic pro Tag. Da habe ich ihm gesagt, dass ich mir wünsche, dass er unsere Regeln einhalte. Ich könne (vielleicht wäre "wolle" besser gewesen...) nicht alles kontrollieren. Natürlich könne er sich nicht an die Regeln halten, aber ich würde ihm gerne vertrauen.

Anita, wie hat der Herr Omer das gemeint: Wenn der Sohn mit der Clique bei beim Stammbänkli im Park Bierbüchsen kippt, sollte man als Eltern auftauchen und mal "Hallo" sagen? Interessanter Ansatz!

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Kontrolle: ich halte auch nichts davon, heimlich die Kinder zu kontrollieren auch nicht "unheimlich"... Das tönt aber ganz komisch und vor allem meint das Wort auch etwas anderes... ;-) versteht Ihr, was ich meine?

Ich schliesse mich Babös Frage an: wie soll das gehen, wenn ich mit meinen Kindern zu ihrem Treff gehe? Das ist den Kindern ja oberpeinlich, wenn die Eltern mitkommen.

Aber: ich weiss von einer Tante meines Ex-Mannes, deren Sohn in die Drogenszene abgerutscht war, dass ihnen empfohlen wurde, das Zimmer ihres Sohnes genau zu kontrollieren und zwar in dessen Abwesenheit! Es ist nämlich so, dass die Jugendlichen uns dann anlügen und wir merken es nicht. Es ging soweit, dass die Eltern mit Drohungen von "Kollegen" wie z.Bsp. "ich mach ihn kalt, wänn Du mir dä Lappe nöd sofort gisch" (übersetzt: ich bringe ihn um, wenn Du mir die CHF 100 nicht sofort gibst) umgehen mussten. Da fällt es jedem Elternteil schwer, unabhängig von Patchies oder nicht, die Haustüre zuzumachen und die Drohung zu ignorieren. Das kann ich Euch sagen... :cry: Also frage ich mich, wäre es da nicht sinnvoller gewesen, die Tante hätte früher schon gehandelt, bevor es zu spät war. Klar, ich weiss, da kommen jetzt die guten Ratschläge wie: das Gespräch hätten sie früher suchen müssen, usw. usw. usw.... :?

Wisst Ihr was? Ich hoffe und bete, dass alle unsere Kinder später mal einen Job haben, wovon sie leben können und dass keines irgendwo in einer Szene hängen bleibt wie Drogen, usw. Da sind wir noch nicht durch... aber wir halten durch und bemühen uns alle :-)
Delphia
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Anita

Beitrag von Anita »

Hallo Baboe

Haim Omer empfiehlt wirklich das aufsuchen der Clique. Dann (spätestens), wenn das Kind auffälliges, delinquentes Verhalten zeigt müssen Eltern ihre Präsenz deutlich zeigen um die Beziehung nicht zu verlieren. In dem Fall steht das Setzen des Zeichens: "ich bin für dich verantwortlich, mache mir Sorgen und bin DARUM hier" über dem Peinlichkeits-Aspekt. Es ist nicht mehr wichtig, ob das meinem Kind peinlich sein wird, sondern VIEL wichtiger, dass wir als verantwortliche Eltern präsent sind und damit zeigen; "Du bist uns wichtig!" Das wir klar da stehen und zeigen, dass wir diesen Absturz nicht weiter zulassen.
Nochmals zum verdeutlichen...das gilt nicht für eine vielleicht selten vorkommende "Sauf-Party".

Mich hat Chaim Omer mit seinem Ansatz beeindruckt. Ich habe mich an meine Jugend erinnert und mir überlegt, wie ich mich gefühlt hätte, wenn meine Eltern in meinen "wilden" Phasen einfach aufgetaucht wären...
ja, es wäre mir unangenehm gewesen...aber ebenso hätte mir das auch ein Gefühl von; "ich bin ihnen wichtig" gegeben und damit den Halt, der mir ganz ehrlich, ab und zu auch gefehlt hat.

Spannend gell...
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Anita,

Ja, wirklich spannend! Hast DU wilde Phasen gehabt? Hätte ich dir jetzt gar nicht so gegeben....

:D :D :D :D
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ich habe viel darüber nachgedacht, denn schliesslich haben wir ja neben meinen Berserkern auch noch einen Tennie im Haus.

Würde ich ihren Computer kontrollieren, wenn ich mir sehr Sorgen machen würde? Vielleicht... Wir kennen ihre Freunde. Ich sehe sie auf dem Schulhof, sie spricht über ihre Freundinnen - also wir haben keine Sorgen. Ihre Mutter hatte sehr Sorgen über ihren Umgang - eines der Mädchen ist mehrfach gepierct, auch im Gesicht und sehr speziell angezogen (Springerstiefel...) ausgerechnet diese ist jetzt meine Schülerin... und ist sehr fleissig und ehrgeizig in der Schule. Sorge macht mir, dass unser Mädchen raucht. Sie ist 17, sie darf es. Aber da sie gerne und viel tanzt, hoffe ich, dass sie merkt, dass es ihr nicht gut tut. Ich habe in dem Alter auch ein bisschen geraucht. Und dann wurde es besser.

Mitgehen... ja, ich glaube, das kann eine Lösung sein. Peinlich ist egal. Wenn man soweit ist, ist man eh im Konflikt miteinander. Dann lieber richtig. Und Präsenz ist gut. Ich glaube, einer der hauptgründe, warum seine Tochter bei uns leben wollte, ist einfach, dass fast immer einer von uns zu Hause ist, wenn sie da ist. Und das macht es sehr viel leichter. Auch, wenn sie dann in ihrem Zimmer verschwindet, wir essen zusammen, da reden wir, sie spielt viel mit ihrem Vater Karten... und das Vertrauen entsteht zu Teil einfach durch diese Gegenwart - denn ich höre, dass es mit der Mutter sehr fetzt, während sie hier ausgeglichen ist.

Und Freiräume. Ihr Zimmer ist ihr Zimmer. Wenn es gar nicht mehr geht, räumt es die Putzfrau auf - die ist neutral.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Bernina

Beitrag von Bernina »

Ich bin froh, wohnen wir hier auf dem Lande. Ich kenne etwa 15 von 23 Eltern aus der Klasse meiner Tochter und zwar seit MuKi-Turnen-Zeit oder Elternverein. Mit vielen Müttern komme ich ab und zu ins Gespräch, oder wir treffen uns zum Kaffee, wo wir dann gemeinsame Regeln (Ausgang und neu Betrag Kleidergeld) ausdiskutieren.

Dabei erwähnen wir auch, wie wir das andere Kind wahr nehmen. Auswärts sind Kinder ja anders als Zuhause und oft auch redseeliger. Dies gibt eine gewisse Sicherheit.

Würde ich nun aber bei meiner Tochter etwas mysteriöses bemerken, so würde ich schon mal in ihr Handy schauen. Den PC müsste mein Freund filzen. Falls ich etwas finden würde, würde ich es für mich behalten, aber in Zukunft etwas genauer hinhören und ab und zu bei Tisch entsprechendes Thema erwähnen.

Ich bin inzwischen froh, dass ihre Stiefmutter sehr streng ist. Ich bin mir ihrer Unterstützung sicher.
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