Ferien, wie organisieren?

Anregungen, Tipps, Fragen...
Antworten
Bernina

Ferien, wie organisieren?

Beitrag von Bernina »

Hallo

Wir haben ein organisatorisches Problem. Mein Freund fährt seit über 15 Jahren immer auf den gleichen Camping. Das ist Tradition und auch für die Kinder sehr wichtig. Wohl das einzige, was sich trotz Trennung nicht veränderte. Zudem sind es immer 2 Wochen, damit sich die lange Fahrt und der Auwand lohnt. Mein Freund will nicht auf diese Ferien verzichten. Es sind die einzigen Tage, da er mal Sonne tanken kann. Zudem sind diese Ferien sehr günstig, was für einen Mann in Scheidung sehr wichtig ist.

Dieses Jahr ist fast zur gleichen Zeit das Bundeslager der Pfadi, welches nur alle 20 oder 25 Jahre stattfindet. Der Jüngere will dort unbedingt hin. Das gibt nun aber eine Terminkollision.

In der 1. Ferienwoche würden wir also nach Südfrankreich fahren. Dann in der 2. Woche beginnt das zweiwöchige Lager. Wir könnten auch erst in der 2. Woche nach Frankreich während der Junge im Pfadi-Lager ist. Dann würde er aber um 2 Wochen Papa-Ferien kommen. Egal wie wir es lösen, die Ex wird Terror machen. Zudem hat sie ja auch Anrecht, Ferien mit ihren Kindern zu verbringen.

Ich habe vorgeschlagen, dass der Junge nach 1 Woche Camping mit dem Zug zurückfahren könnte. Wir würden einen Studenten suchen, der die Begleitung übernimmt. Aber die Ex wird das nicht bewilligen, da mein Freund die Kinder immer PERSÖNLICH zur Mutter bringen muss.

Ferienwochen tauschen, so dass der Junge Pfadilager und Camipng machen kann geht auch nicht, da die Ex Pfadi als Papazeit betrachtet. Wenn die Kinder bei der Mutter sind, gehen sie nie in die Pfadi. Zudem hat sie im August Geburtstag und dann will sie die Kinder bei sich haben. Können wir auch verstehen.

Wie würdet ihr das lösen? Ist es fies, wenn wir ohne den einen Jungen in die Ferien fahren?
baboe
Forumsoldie
Forumsoldie
Beiträge: 462
Registriert: 13.01.2006 13:30
Wohnort: Zürich

Beitrag von baboe »

Hallo Bernina,

Ich finde das überhaupt nicht fies, solange der Sohn damit einverstanden ist. Das beste wäre eine Woche Frankreich und dann ihn zurückbringen. Wieviel Stunden Zugfahrt wäre das? Könnte man das in einen Tag bringen und zurückfahren reinquetschen? Dann gäbs für deinen Freund einfach einen Zugstag in den Ferien....
Und sonst geht ihr halt ohne ihn, wenn ihm das Pfadilager wichtiger ist....

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
tabida
Forumsoldie
Forumsoldie
Beiträge: 582
Registriert: 15.05.2007 17:05

Beitrag von tabida »

Hallo Bernina

Wenn das der Sohn so möchte, finde ich das auch nicht fies.
Wenn die Kinder grösser werden wirds halt schwieriger. Ich weiss wirklich nicht was eine gute Lösung wäre, aber die Väter möchten so viel Zeit wie möglich mit den Kinder verbringen und die werden grösser und haben eigene Interessen. Ist ja völlig normal, nur eben, meist geht das an der "Vaterzeit" weg. Aber ich denke, es ist halt eben auch so, dass Kinder viel mir im "Moment" also im "Jetzt" leben und dieses Planen, welches bei Patchworkern eben nötig ist, geht irgendwie gegen die Natur der Kinder. Ich denke auch als Vater empfindet man evt. auch einen Entscheid als einen Entscheid gegen sich, aber für das Kind ist es einfach ein Entscheid für etwas. In einer "normalen" Familie wäre das ganz normal.

Und für den Jungen ist es vielleicht auch gut rauszukommen und auf "eigenen" Beinen zu stehen. Kinder lernen doch am besten von Kinder und das gibt ihnen Selbstvertrauen, was ihm sicher in der Situation in der er steckt guttun wird.

Gruess
Tabida
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo

Danke für eure Antworten. Also ich könnte auch akzeptieren, wenn mein Kind ohne mich Ferien verbringt. Aber ich habe sie ja noch weitere 8 Wochen, da kommt es auf eine mehr oder weniger nicht draufan.

Vor 2 Jahren bin ich separat nachgereist. Für meinen Rollstuhl war einfach keinen Platz mehr im damaligen Auto. Mit dem TGV brauchte ich für die ganze Reise Hinfahrt 14 Stunden und für die Rückfahrt 13 Stunden. Das Problem wird sein, dass mein Freund diese Fahrt übernehmen muss, da die Ex darauf bestehen würde.

Der Junge hat schon gesagt, es sei ihm egal, wenn er auf Camping verzichten müsste. Nur!!! er ist derjenige, der sich immer so auf diese Ferien freut. Und er kämpft einfach nie für etwas, auch bei anderen Themen nicht. Aus diesem Grund fällt es uns schwer, diesen Entscheid einfach so zu akzeptieren. Wir sind uns nicht sicher, ob er jetzt schon die Tragweite dieser Lösung erkennen kann. Sein Verstand hat ja zeitzweise Wackelkontakt. Es ist ihm immer alles so egal.
Aila
öfters hier
öfters hier
Beiträge: 74
Registriert: 24.09.2007 15:25

Beitrag von Aila »

Hallo Bernina

Ich würde Dir auch dazu raten :opa: , den Jungen nicht mitzunehmen nach Südfrankreich. Wenn er ins Lager will so ist das eben die Konsequenz und Punkt. Mann oder auch Frau kann im Leben eben nicht alles haben, auch nicht in diesem Alter.

So könnt ihr ganz normal Eure 2 Wochen Camping machen 8) .

Wünsche Dir Kraft für die Entscheidung!
Darf ich Fragen: "Wie lange musst Du noch im Rollstuhl bleiben?" Falls länger: Wie schaffst :baby: Du das alles mit 5 Kindern???

Herzlich Aila
Patchwork seit 2004, 2 Mädchen (7,10) von ihm, sind 40% bei uns und eines (10) von mir, 100% bei uns
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Aila

Oh, wäre schön, ich hätte 5 Kinder. Aber eigentlich wünschte ich mir mal 7. Nur damals wusste ich noch nicht, wieviel Arbeit das geben würde. Nein, er hat 2 Jungs und ich 1 Tochter.

Ich brauche den Rollstuhl nur, wenn ich ausser Haus längere Distanzen gehen muss, oder wenn der Boden uneben ist oder wenn viele Leute um mich herum. Zu Hause bin ich zu Fuss unterwegs, zwar unter grosser Anstrengung und oft mit Schmerzen. Aber ich habe mir meinen Alltag eingerichtet und es geht mir gut.

Aber der Ex geht es damit nicht gut. DIE ist nämlich gesund und schafft ihren Haushalt trotzdem nicht und das ist ihr ein Dorn im Auge. Ich mache mit meinem Engagement deutlich, dass es möglich ist, Kinder, Job und Haushalt unter einen Hut zu bringen. Ich setze damit die Messlatte und blamiere sie damit als Taugenichts.
Aila
öfters hier
öfters hier
Beiträge: 74
Registriert: 24.09.2007 15:25

Beitrag von Aila »

@ Bernina

Danke für die offene Antwort bez. Rollstuhl! Hut ab vor soviel Einsatz!
Das mit den 5 Kindern tut mir leid, hab ich wohl am Anfang beim Lesen von Dir falsch begriffen und dann im Hirn falsch abgelegt :oops: .

Und das die Ex sogar noch darauf eifersüchtig ist, spricht wieder Bände, vielleicht ist sie doch irgendwie mit "unserer EX" verwandt :wink:

:D Herzlich Aila
Patchwork seit 2004, 2 Mädchen (7,10) von ihm, sind 40% bei uns und eines (10) von mir, 100% bei uns
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Aila

Kein Problem. Für mich gehört der Rollstuhl zu meinem Leben, wie für andere die Brille.
Nadia
Forumsoldie
Forumsoldie
Beiträge: 530
Registriert: 25.11.2006 18:50
Wohnort: Zürich

Beitrag von Nadia »

Hallo Bernina

Ein grosses Kompliment an dich. Ich wusste nicht das du zeitweise mit Rollstuhl unterwegs bist.

Bewundere deine Energie und deine Kraft. Über Cruella und Uriella können wir doch bloss lachen ... gell? :crazy:

Herzlichst Nadia
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Nadia

Danke fürs Kompliment. Ich schreibe eigentlich sonst bewusst nie über meine gesundheitlichen Probleme, weil ich nicht will, dass sie meinen Alltag beherrschen. Und weil ich mich ansonten nicht behindert fühle. Wer mich nicht kennt und nicht sieht, kann sich wahrscheinlich nichts darunter vorstellen. Aber hier im Dorf weiss fast jeder, dass ich halt so bin und wenn ich mal Hilfe brauche, dann gehe ich direkt auf die Leute zu und sage tätsch ins Gesicht: hey, ich bin gehbehindert, können sie mir diese schwere Tasche ins Auto tragen, zu Hause wird mir dann meine Tochter helfen. Und wenn unser Verein etwas organisiert, dann ist jedem klar, dass man meine Einschränkung berücksichtigen muss und an Dorffesten weiss jeder, dass man für sitzende Jobs mich fragen darf.

Nur meine Beine sind behindert, der Rest funktioniert noch ganz normal.

Ich leitete sogar dieses Jahr ein Kindermusical. Kinder sind was wunderbares, auch unsere 3 Kids. Die lernen so unkompliziert damit umzugehen, für uns ist das schon lange kein Thema mehr. Zudem bin ich vermutlich mobiler als manch anderer, weil ich gelernt habe, mich zu organisieren.
Benutzeravatar
Delphia
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2125
Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Hallo Bernina

Hut ab vor Dir :D !

Ich finde es toll, wie Du Deine Behinderung nicht missbrauchst, um Mitleid oder Mitgefühl zu erzielen. Da glaube ich auch, dass es der Ex einen riesengrossen Dorn im Auge ist, dass Du alles so wunderbar schaffst! Es geht vielen (H)exen so, oder nicht :wink: ?

Ferien: der Junge ist wohl alt genug zu sagen, was er lieber möchte, gell :) ?

Du hast ein riesengrosses Herz, Bernina :wink: !

*knuddel*

Liebe Grüsse
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Sandi

Wow, eure Komplimente sind wie Balsam auf der Seele. *schmelz

Betr. Ferien: Der Junge möchte gerne beides haben. Es gibt noch die Möglichkeit, dass wir halt 1 Woche ohne ihn nach Frankreich fahren und er uns dann nachfolgt. Das bedingt aber, dass ihn jemand vom Lager abholt, in die Badewanne steckt, Kleider wäscht und - wie ich den Jungen kenne, sieht er dann aus wie nach einer Schlammschlacht - begleitet, oder die Bahnhofshilfe in Genf beim Umsteigen/Zoll hilft. Eine Möglichkeit wäre die Grossmutter, die ihn auch mit dem Auto bringen könnte und dann auch noch 1 Woche mit uns verbringt. Oder aber ich frage meinen Ex-Mann, der gerne mal mit uns zusammen auf diesen Camping kommen würde. Leider ist seine Frau wahrscheinlich die einzige Holländerin, die NICHT zelten will und sich bestimmt auch sonst querstellt.

Auf jeden Fall darf die Ex meines Freundes nichts erfahren. Sie wollte nämlich auch den Kontakt zur Grossmutter verbieten, kam aber auch damit nicht durch. Zudem dürfen die Kinder NIE mit dem Zug reisen. Viel zu gefährlich. Ausser, die Mutter ist zu bequem und es wäre an ihr, die Kinder zu bringen, dann kommen die Kinder IMMER mit dem Zug. Aber wenn die Kinder zurück zur Mutter gehen, dann muss mein Freund sie immer mit dem Auto bringen.

Bei Euch Sandi ist es doch so, dass die Ex deines Mannes auch eine Persönlichkeitsstörung hat. Wie kam es, dass die Kinder nun bei Euch wohnen? Hat sie da eingewilligt oder die Behörden oder dein Mann?
Benutzeravatar
Delphia
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2125
Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Hallo Bernina

Die Ex meines Mannes ist manisch-depressiv. Bei der Scheidung wurde ein Gutachten erstellt, das die Kinder meinem Mann zusprach. Selbstverständlich wollte mein Mann seine Kinder bei sich haben. Er hat aber auch alle anderen angebotenen Variationen angeschaut und so wie wir es jetzt haben, ist es das kleinste Übel. Bis es aber soweit war, war viel passiert. Die Kinder damals 9, 7 und 4 wurden auch gefragt, wo sie lieber leben wollten. Sie haben sich für ihr Zuhause hier entschieden.

Die Ex hat dies nie akzeptiert, obwohl sie damals die Kinder vernachlässigt hatte, usw. Sie ist auch ohne sie zu ihrem neuen Partner gegangen. Für alle damaligen Probleme waren die Eltern meines Mannes oder mein Mann Schuld nach ihr. Heute ist es so, dass sie immer uns die Schuld gibt, wenn es ihr nicht gut geht. Es ginge den Kindern bei uns so schlecht, das sehe sie und ich sei zu wenig einfühlsam, um zu merken, was ihre Kinder brauchen, usw. Nur so nebenbei: die zwei Grossen gehen in die Kantonsschule (3. und 4. Jahr), die Zweite meines Mannes bereitet sich nächstens auf die Aufnahmeprüfung für die Kanti. :wink: Wem verdanken sie das, frage ich Euch?

Merkt ihr auch, wie mir das nahe geht? :(
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Sandi

Danke für die Info. Die Schuldzuweisungen kennen wir auch. Wenn es darum geht, dass die Mutter die Kinder verwahrlosen lässt, dann ist auch immer mein Freund schuld. Sogar nach 4 Jahren Trennung hat er angeblich immer noch soviel Einfluss auf ihren Gefühlszustand. Sie wünscht von ihm mehr Unterstützung in Form von, dass er ihr Leben akzeptiert. Ihre Verwahrlosung - was ja rein nur eine Behauptung meines Freundes ist - würde sich sofort verbessern, wenn er aufhören würde, um die Obhutsänderung zu kämpfen.
Fakt ist, dass die Frau schon immer verwahrlost war und früher ein Heer von Verwandten helfen mussten, die Haushaltung in Schuss zu halten. Mein Freund tat damals was er konnte, kümmerte sich aber vor allem um die Kinder (Einkaufen, Kochen, Küche mit Geschirr vom ganzen Tag aufräumen, Kinder waschen, Wäsche waschen, ins Bett bringen)

Der ältere Junge war nach dem Umzug massiv im Rückstand. Mein Freund hat dafür gesorgt, dass er in ein Nachhilfe-Studio kann um diesen Rückstand aufzuholen. Die Mutter spricht zwar dauernd davon, dass dank ihr die Kinder mal gross studieren werden, weil NUR sie den Kindern die richtige Unterstützung geben kann. Und wie war das schon wieder mit den vielen Schulpsychologen und der ungenügenden Fleissnote und dem Fakt, dass der Jüngere immer mal wieder provisorisch ist?
Aber das ist ja alles nur wegen dem bösen Ex-Mann und dem Druck und blablabla
Und dann tut sie noch so, als wenn mein Freund aus einer Looserfamilie kommt, während sie Madame de Sowieso ist. Und wenn man die wahren Verhältnisse kennt, dann ist es genau umgekehrt. Aber solche Sachen kann man ja mal aus Versehen verwechseln. *ironieoff

Ich glaube dir sofort, dass die Kinder dank dir/euch so gut in der Schule sind. Du setzt wohl auch die Messlatte und die Ex würde das nie schaffen. Darum bist ja auch du/ihr schuld. He? Wie war das doch wieder mit den Wahrnehmungsverscheibungen?
Antworten