siziale Kontakte/Familienleben

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carlotta37
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siziale Kontakte/Familienleben

Beitrag von carlotta37 »

Hallo an alle!

Ein allgemeines Thema: wie wir ja alle schon erlebt haben, ist das mit der heilen Familie eine Illusion - egal in welcher Form man Patchwork nun lebt. Ich gehöre ja zu denen, die sich immer noch eher als Alleinerziehende bezeichnen müsste trotz neuer Partnerschaft. Aber wie ich hier lese, ist es bei anderen auch nicht viel einfacher.

Früher hatten wir einen grossen Bekanntenkreis an zumeist auch Alleinerziehenden. Der hat sich zusehends aufgelöst, Umzüge, neue Partnerschaften, aber auch dadurch, dass die Kinder älter werden, die Mütter wieder mehr arbeiten etc.
Bei uns gibt es auch keine grosse Familie im Umkreis und in letzter Zeit stelle ich fest, dass wir eigentlich eher wenig bis gar kein soziales Umfeld mehr haben. Natürlich kenne ich eine Menge Leute, aber echte Freundschaften sind eher wenig vorhanden oder leben weit weg. Und auch die Kinder sind da ja nicht mehr so unkompliziert wie früher, sie haben ihre eigenen Vorstellungen, kommen nicht mehr mit jedem klar. Andererseits beschweren sie sich öfter, dass wir wenig Besuch haben, uns kaum verabreden.

Ich sehe in meinem Umfeld, dass Familien meist sehr auf das Familienleben fixiert sind. Da ist dann am Wochenende endlich der Vater mal richtig zuhause anwesend und man macht etwas zusammen als Familie. Patchworkfamilien kenne ich wenige, aber auch bei denen spielt sich das Leben am Wochenende meist innerhalb der Familie ab, eben noch mit den Wochenendkindern oder die Kinder sind dann beim Vater und das Paar geniesst die Zeit zu zweit.
Auch ich arbeite viel und unter der Woche bleibt schlicht keine Zeit und keine Kraft für Verabredungen.
Ich selber fühle mich eigentlich nicht einsam, aber auch mir fällt auf, dass wir oft allein sind.

Mich würde einfach mal interessieren, wie das bei Euch so ist. Wie sehr versinkt Ihr in den täglichen Belastungen durch Job, Patchwork, Kinder? Wie verbringt Ihr die Wochenenden, immer als Familie (ob mit oder ohne die verschiedenen Kinder!) oder auch mit Freunden/Bekannten?

Hoffe auf ein paar Anregungen....;-)
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Carlotta,

bei uns ist das schon ähnlich. Unter der Woche geht gar nichts, das war allerdings auch schon in Vor-Kinder-Zeiten so. An den Wochenenden kommt es vor allem darauf an, wie hoch die Belastung durch die Schule ist. Samstag ist sowieso eher der Tag, wo noch alles mögliche erledigt wird, Einkäufe, Putzen, Hausaufgaben, Besorgungen. Wenn der Druck durch Schule und sonstige Termine hoch ist, dann sind wir froh am Sonntag unsere Ruhe zu haben. Wenn es etwas lockerer zugeht, dann treffen wir uns gerne mal mit Bekannten - allerdings sind das nur ganz wenige Leute, mit denen wir uns dafür relativ oft treffen.

Bei einer Familie, mit der wir uns früher oft getroffen haben, hat es irgendwie eine Art Entfremdung gegeben und wir sehen sie inzwischen fast nur noch auf Geburtstagsfeiern. Woran es genau liegt weiss ich nicht, aber ein Teil wird sein, dass es dieser Familie finanziell besser geht als uns und sie so gut wie immer etwas machen wollen wo man Eintritt bezahlt, bzw. sie hinterher essen gehen wollen. Außerdem haben wir inzwischen einen Hund, und da man den nicht dauernd alleine lassen kann und er auch seine Spaziergänge braucht, sind wir auch weniger flexibel geworden. Dafür wiederum haben wir andere Freunde mit Töchtern genau im Alter unserer Tochter, die ein Gartengrundstück haben und uns im Sommer oft zum Grillen oder Baden im Pool einladen. Die mögen auch unseren Hund gerne und so ist es mit ihnen zusammen einfach entspannt und angenehm. Manchmal machen wir auch kleine Wanderungen zusammen oder gehen zusammen ins Schwimmbad oder zum Sport. Da passen die Interessen einfach gut zusammen. Mein Stiefsohn hat zuletzt allerdings deutlich gezeigt dass es ihm da zu langweilig wird, weil er sich von den Mädchen isoliert und aufgrund der beginnende Pubertät eh immer den Obercoolen markiert. Aber da haben wir ja immerhin die Möglichkeit, die Familie auch mal ohne ihn zu treffen und dann und wann kann man es ihm ja auch zumuten ein paar Mädels aushalten zu müssen.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Ja, das Finanzielle ist auch so ein Punkt: ich habe hier Bekannte, die im Winter ständig ins teuerste Skigebiet fahren, inkl. Essen gehen dort, Skikurs für die Kinder etc.. Wir dagegen nehmen oft Picknick mit. Da passt einfach der Lebensstil überhaupt nicht zusammen....

Was aber bei uns vor allem zum Problem wird, sind die verschiedenen Interessen und Vorlieben meiner Kinder. Es gibt nur noch ganz wenige Personen, die alle drei gleich gern um sich haben. Das ist natürlich kein Problem für Treffen oder Kurzausflüge am Wochenende, aber ich längere gemeinsame Unternehmungen wie Ferien werden so zum Problem. Meine Grosse mag keinen Urlaub mit meinem Freund machen, mein Mittlerer keinen mit dem Götti vom Jüngsten, der Sohn meiner Nachbarin und mein älterer Sohn können sich nicht ausstehen, die Jüngsten sind befreundet. Und inzwischen herrscht Eiszeit zwischen den Zwillingen meiner besten Freundin und meinen Kindern (das ist aber eine längere Geschichte...).
Mich stresst es einfach, wenn immer einer unzufrieden ist und diesen Stress erspare ich mir gern....

Mit mir allein sind sie gern, kämpfen dann aber oft auch sehr um meine Aufmerksamkeit. Und für Urlaube habe ich oft diese Kraft einfach nicht.

Leider sind auch gleich drei befreundete Familien/Alleinerziehende letztes Jahr weggezogen, zwei davon recht weit weg. Damit hat sich praktisch unser gewohntes Umfeld für unkomplizierte gemeinsame Unternehmungen aufgelöst, wir waren sehr viel zusammen vorher. Und ich finde es richtig schwierig, neue Bekanntschaften zu schliessen. Ich habe einfach schlicht keine Zeit!!
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Carlotta

Bei uns ist es auch eher so, dass wir am Wochenende meist zu Hause sind oder wir machen Verwandtschaftsbesuche.

Die meisten Freunde/innen die wir haben, wollen am Wochenende nicht gross abmachen. Sie sind entweder Single und wollen in den Ausgang und am nächsten Tag ausschlafen, also nur nichts verplanen! :roll: oder sie sind ein Paar, das an seiner Beziehung arbeiten will am Sonntag, da sie ja sonst nur Alltag haben. Was ich eigentlich sehr gut verstehe, denn wenn man in der Arbeit eingebettet ist, dann hat man wirklich kaum Zeit füreinander, sogar wenn man zusammen wohnt. Man kommt nach Hause, isst ev. etwas gemeinsam, der eine muss noch emails chekcen, der andere hat noch Telefonate von der Arbeit zu erledigen und dann immer die Hobbys, Fitness, Zahnarzt (am Samstag, damit man nicht die Arbeitszeit einschränken muss- habe ich immer so gemacht, eigentlich schön blöd, oder?) oder andere Termine, die ja auch wichtig sind.

Ich glaube, es liegt viel an der Arbeitswelt, die sehr einnehmend ist.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Als ich mich getrennt habe, hat sich der Freundeskreis auch verändert. Es sind aber einige treue Freundschaften geblieben. Danach waren wir als PW-Familie einfach zu gross, um eingeladen zu werden.

Dafür haben wir sogenannte MuKi-Ferien (Mutter-Kinder) bez. daraus wurden Fa-Ki-Ferien (Familien-Kinder) gemacht. Wir haben jeweils die Kosten geteilt und gekocht wurde gemeinsam und so konnten etliche Ausgaben geteilt werden.

Nun sind die Kinder erwachsen und gehen ihren Weg (Studium, Ausbildung oder noch auf der Suche). Wir hätten zwar mehr Zeit, aber die Finanzen lassen es nicht zu, dass wir ganz viele Freunde einladen dürfen. Die sozialen Kontakte erwachen dafür wieder. Wir sind nicht mehr soviele "Teilnehmer"...

Ich empfand diese Zeit des Sich-auf-die-Familie-konzentrieren teilweise als sehr anstrengend. Im Nachhinein sind fast nur noch die positiven Erinnerungen da ;-).

Also durchhalten Mädels... Und dann gibt es immer noch diverse Kontaktmöglichkeiten über 1-Eltern Organisation, Pro Juventute, berufeltern, Elternmitwirkungsorganisationen, usw.

Grüsse
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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