Zusammenziehen/Wohnortwechsel/Zweifel

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arven
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Zusammenziehen/Wohnortwechsel/Zweifel

Beitrag von arven »

Hallo liebes Forum

Mein Partner und ich sind seit gut 4 Jahren zusammen und wohnen 100km voneinander entfernt.
Wir sehen uns fast jedes Wochenende und einen Abend/Woche. Aus erster Ehe haben wir beide je zwei Kinder im gleichen Alter (9/11). Die Kinder verstehen sich gut und wir gehen seit Jahren gemeinsam in die Ferien.
Nun ist es soweit....mein Partner ist konkret daran Pläne für eine Hauserweiterung zu machen, damit wir alle sechs Platz darin haben.
Nun stehe ich da....und bin einerseits voller Unternehmenslust...Lust auf eine neue Herausforderung...Lust es auszuprobieren und vielen Zweifeln...Ob ich meine Kinder aus ihrem gewohnten Umfeld, aus ihrer Schule, aus dem Ort den sie kennen, etc. herausreissen soll. Ob es wirklich Sinn macht das Zusammenziehen auszuprobieren. Ob es überhaupt gut kommen kann.

Die Kinder meines Partners sind jedes Wochenende bei ihm und leben sonst bei ihrer Mutter. Ich verstehe mich sehr gut mit Ihnen und sie akzeptieren mich voll und ganz. Meine Kinder leben 4 Tage und jedes zweite Wochenende bei mir und sonst bei ihrem Vater. Mein Partner hat eher Mühe mit meinem Sohn, da er nicht ein "Standart-Kind" ist.
Der Vater meiner Kinder würde sich eine Wohnung am neuen Ort suchen, damit er sehr nahe bei ihnen sein kann, was ich unglaublich rücksichtsvoll finde und schön. Er (der Vater meiner Kinder) steht einer Veränderung nicht negativ gegenüber obwohl auch er schon seit über 20 Jahren hier- an unserem jetzigen Wohnort- lebt.

Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits bin ich keine Frau für eine Fernbeziehung und möchte endlich wieder etwas Ruhe in mein Leben bekommen (ich reise sehr viel hin- und her...)...andererseits will ich wegen meinem eigenen Egoismus nicht alle anderen die mir lieb sind zu etwas bringen, was sie vielleicht gar nicht wollen?

Mein Partner ist nun voll Enthusiasmus und Pläne....und ich wage mich im Moment wenig an das Neue heran. Er denkt, dass es in einem Jahr soweit wäre. Ich habe jedoch spontan gesagt, dass ich zwei Jahre brauche, damit ich loslassen kann und die Kinder gut vorbereiten.

Habe ich einfach Angst?
Kennt jemand diese Situation und wenn ja...wie seit ihr damit umgegangen?

Herzlichen Dank für Euren Input- arven
Babell
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Re: Zusammenziehen/Wohnortwechsel/Zweifel

Beitrag von Babell »

Hallo Arven

Was möchtet ihr genau? Wollt ihr zusammen eine Patchworkfamilie gründen oder Eure Partnerschaft geniessen? Die Kinder haben ja, wie ich herauslese, präsente andere Elternteile. Es ist also vor allem das Hin und Her Fahren, das Euch stresst? Gäbe es die Möglichkeit, dass er in deiner Nähe eine Wohnung unter der Woche beziehen könnte? Er hat ja seine Kinder nur am Wochenende, also könnten mit dieser Lösung alle Kinder in ihrem gewohnten Umfeld bleiben. Mit 9 bis 11 Jahren sind sie wirklich in einem blöden Alter für einen Umzug!
Oder die andere Möglichkeit: deine Kinder würden zu ihrem Papa ziehen und besuchen dich an den Wochenenden. Das wäre doch die Möglichkeit, Euer Liebesglück zu leben, Eure Hauspläne zu verwirklichen, und trotzdem die Kinder nicht aus ihren Klassen zu nehmen und in eine neue Klasse zu integrieren. Schliesslich haben sie ja eine gute Beziehung zum Papa. Und du hast ja ein Anrecht auf dein Glück! Fände ich jetzt die beste Variante, aber spüre in dich hinein, du wirst es schon finden. Wenn du zögerst, muss da noch was sein, was dir sagt, dass nicht der Zusammenzug in seinem Haus dein Glück sein muss! Finde es heraus! 8)
arven
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Re: Zusammenziehen/Wohnortwechsel/Zweifel

Beitrag von arven »

liebe babell

danke von herzen für deinen eindruck.
mein partner besitzt ein haus und will sich keine wohnung in meiner nähe nehmen,was ich eigentlich auch verstehen kann. ja,die kinder sind in keinem "guten alter" zum zusammenziehen...aber es gibt wohl kein "gutes" ausser wenn ganz klein?

ich möchte die kinder bei mir haben...es wäre sehr schlimm für mich,wenn sie unter der woche nur noch beim papa wären obwohl dies natürlich eine option wäre.

es wäre etwas neues für uns alle...aber wäre es eine positive herausforderung oder wäre es schlecht....

ja babell,du hast recht-ich muss da noch fest in mich hineinhören welche widerstände in mir sind und wwshalb genau...

ab wann ist man eine patchworkfamilie?

herzlichen dank und liebe grüsse-arven
Babell
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Re: Zusammenziehen/Wohnortwechsel/Zweifel

Beitrag von Babell »

Hallo Arven

Ja, das kann ich verstehen, dass du die Kinder gerne noch bei dir haben willst.

Ab wann ist man Patchworkfamilie?
Keine Ahnung. Ich meinte damit, ob ihr die Familie zusammen führen wollt? Also quasi eine neue Familie gründen, so wie es ist, wenn ein kinderloses Paar entscheidet, dass sie mal heiraten und Kinder kriegen wollen und deshalb als ersten Schritt mal zusammen ziehen.


Dass dein Partner sich keine Wohnung in deiner Nähe nehmen möchte, kann ich verstehen, wenn er seinen Job am alten Wohnort hat, aber ansonsten verstehe ich es eigentlich nicht. Du würdest ja auch wegziehen!

Ich habe jedoch keine persönliche Erfahrung mit Zusammen ziehen mit Kindern.

Tendenziell würde ich sagen, derjenige, bei dem die Kinder nicht wohnen, sollte zu dem, der Kinder hat, die bei ihm wohnen, nicht umgekehrt, aber eben: ich hab da keine Erfahrung damit.

Vielleicht wenn du hier etwas schmökerst, findest du die eine oder andere Geschichte, bei denen es geklappt oder auch nicht geklappt hat. Oder vielleicht schreibt dir jemand, wie es bei ihnen war.

Wie ist es denn in deinem Freundeskreis? Gibt es da jemanden, der das schon gemacht hat? Und wie würdest du den neuen Ort des Partners kennen lernen, gefiele es dir dort? Sind ja auch alles Fragen, die man sich stellen muss.

Welche Ueberlegungen gibt es noch zu diesem Thema?
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Ria
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Re: Zusammenziehen/Wohnortwechsel/Zweifel

Beitrag von Ria »

Hallo Arven

Ich bin mit meinen beiden Kindern (5 und 7) zu meinem Partner mit seinen drei Kindern (11, 15 und 20) gezogen. Es war überhaupt keine Frage für uns, weil seine Kinder nicht hätten aus ihrem Elternhaus ausziehen wollen und ich mit meinen beiden in einer Mietwohnung beweglich war.
Aber natürlich (!) wollten meine Kinder auch nicht von ihren Schulkameraden, Freunden und Nachbarskindern weg. Nur habe ich sie vor vollendete Tatsachen gestellt. Und natürlich hier am neuen Ort alles getan, damit es ihnen möglichst bald wohl sein kann.
Und es hat funktioniert.

Was mir dazu ins Auge sticht ist:
dass ich zwei Jahre brauche, damit ich loslassen kann und die Kinder gut vorbereiten
was willst du in dieser Zeit alles tun?

Ausserdem fällt mir in deinem Post auf, dass du viel von ausprobieren, Zweifeln, ob es überhaupt gut kommen kann, ob es wirklich Sinn macht... schreibst. Da lese ich zwischen den Zeilen, dass nicht klar ist, was DU willst. Oder etwas provokativer gesagt: Wenn du dir so unsicher bist, hätte ich auch ein Fragezeichen.
Ich mache auch in meiner Beratung die Erfahrung, dass Ausprobieren nicht funktioniert.
Es werden nämlich Probleme auftauchen, weil das einfach normal ist.
Wer am Ausprobieren ist, wird sich dann jedesmal die Frage stellen, ob das Problem nicht ein Zeichen dafür sein könnte, dass es eben NICHT funktioniert. Und so ist dauernd Unsicherheit und Zweifel mit dabei. Aber genau die kannst du dann einfach nicht brauchen!

Ich bin überzeugt, dass es vom Patchwork-Paar die klare Entscheidung für den Zusammenzug braucht mit der Haltung "wir schaffen es - oder wir schaffen es!" Also ohne NICHT! Weil wenn beide wollen, es auch einen Weg dahin gibt.
Wenn wir es aber von der Reaktion der Kinder abhängig machen laden wir ihnen damit zu viel Verantwortung auf, die sie nicht tragen können.

Gerade in dieser Zeit brauchen sie Eltern, die ihnen Sicherheit vermitteln, damit sie die Herausforderungen meistern können. Sowohl die Eltern wie die Kinder.

Ich wünsche dir viel Klarheit und gute Gespräche und Entscheidungen mit deinem Partner.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
arven
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Re: Zusammenziehen/Wohnortwechsel/Zweifel

Beitrag von arven »

Liebe Babell, liebe Ria

Herzlichen Dank für Eure Antworten.
Mein Partner besitzt ebenfalls ein Haus..ich bin mit meiner Mietwohnung also auch flexibler insbesondere auch, weil seine Kinder in seiner Nachbarsgemeinde wohnen und bald in dem Alter sein werden, wo sie selbständig mit dem Fahrrad zum Vater kommen können/könnten. Somit verstehe ich also schon auch, dass er da nicht weg möchte.....er kümmert sich deutlich mehr um die Kinder als seine Ex-Frau.

Ja liebe Ria- genau das schrieb ich auch in meinem ersten Post...in mir sind noch viele Unsicherheiten und Fragezeichen. Als mein Partner und ich zusammenkamen (das war vor 5 Jahren...und dann hatten wir nach 1/2 Jahr, einen genau so langen Unterbruch, bis wir 2012 ganz zusammenfanden;-))...wäre ich sofort mit den Kindern zu ihm gezogen ohne Zweifel einfach gehen und los....da war er aber noch nicht soweit. Sein langes Zögern und Zweifeln hat auch in mir diese Zweifel geweckt.
Nun ist er an dem Punkt angekommen, wo er für sich eine Entscheidung treffen konnte...und ich bin noch nicht so weit (Ironie des Schicksals;-)).
Deswegen brauche ICH einerseits diese Zeit um für mich wirklich ruhig zu entscheiden, ob ich das will oder nicht. Und andererseits würde mein Sohn- der nicht leicht Anschluss findet- in die Oberstufe wechseln...dies wäre eine gute Gelegenheit den Schulwechsel vorzunehmen, da dann in der Stadt die Klassen wieder neu durchmischt werden...somit also alle ein wenig "neu beginnen".

Ria, ich bin da auch ganz bei Dir, dass alleine ICH die Entscheidung treffen muss und auch werde. Meinen Kindern habe ich davon erzählt, dass wir über einen Anbau sprechen und dass ich mir gut überlegen werde, was ich die beste Lösung für mich und uns alle finde. Es war schwierig für sie letzten Montag...und seither ist eine Woche vergangen und sie haben es bereits ihren Kollegen mitgeteilt ohne dass ich definitiv davon gesprochen habe.

Mein Partner ist nicht ganz zufrieden damit, dass ich nicht gerade himmelhochjauchzend zustimme, jetzt da er bereit wäre. Doch ich lasse mir die Zeit die ich brauche um diesen- in meinen Augen schwerwiegenden - Entscheid zu treffen um wirklich sicher zu sein, was ich will für die Kinder und für mich.

Und nein...Ziel ist nicht EINE Familie zu werden. Sondern Freunde sein zu können....schöne und nahe Zeiten gemeinsam erleben, jedoch auch Raum und Platz für sich selbst haben. So sind wir jetzt auch am Überlegen, ob es einfach ein eigenständiger Anbau bei ihm wird nur für uns drei.

Ihr seht also...alles wohl ein wenig umständlicher als es in anderen Beziehungen so ist;-9.

Herzlich- arven
Vollblutmama
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Re: Zusammenziehen/Wohnortwechsel/Zweifel

Beitrag von Vollblutmama »

Hallo Arven!

Kann ich gut verstehen, dass du da in einer Zwickmühle bist. Aber bei der Konstellation werdet ihr alle wohl um Kompromisse nicht herumkommen.

Alles Gute für euch!
Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen.
Albert Schweitzer
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harris
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Re: Zusammenziehen/Wohnortwechsel/Zweifel

Beitrag von harris »

Wir haben den Schritt auch gerade gewagt und sind nun mit den Kindern zusammengezogen. Um genau zu sein fand das Ganze an diesem Wochenende statt. Ich bin mit meiner Tochter zu meinem Freund und seinem Sohn gezogen und im Großen und Ganzen habe ich ein gutes Gefühl. Man muss den Schritt einfach nur wagen. Natürlich kann das auch schiefgehen, aber davon gehe ich natürlich nicht aus.
Kleine Kinder kleine Sorgen, große Kinder große Sorgen.
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