Stieftocher kommt zurück und es geht wieder los?

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Delphia
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Stieftocher kommt zurück und es geht wieder los?

Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Ich habe lange überlegt, wo ich mein neues Thema platzieren soll.

Die jüngste Tochter meines Mannes hat ein Austauschjahr gemacht und nun ist sie wieder zu Hause.

Die Spannungen, die hier zu Hause herrschten, bis ihre zwei älteren Geschwister ausgezogen sind, sind auf einmal wieder da. Ich war mir bewusst, dass sich das Zusammenleben hier im Haus wieder neu einpendeln müsste. Aber dass diese Spannungen gerade so krass wieder da sind, stört mich enorm.

Beispiel 1: Auf einmal ist das WC wieder verpinkelt. Es war niemand. Glaubt mir, ich habe versucht, dies zu klären, indem ich meine Bedürfnisse mitgeteilt habe, ohne jemand zu beschuldigen.

Beispiel 2: Nach dem Duschen wird der Duschvorhang ausserhalb der Duschkabine "geschoben". So fliessen die letzten Wassertropfen auf den Boden anstelle der Duschkabine. Zuerst war es niemand. Heute Morgen habe ich die junge Dame darauf angesprochen. Sie meinte lediglich, der Duschvorhang sei unten so dreckig. Ob dieser damit sauberer bleibt, konnte sie nicht erklären. Merke: es sind Kalkablagerungen. Dann und wann wird dieser dann gewaschen und erledigt ist die Sache.

Beispiel 3: Das ist das, was mich am meisten stört. Meine Tochter und sie stehen ja seit Jahren im Konkurrenzkampf. Meine Tochter wirft mir ja vor, ich würde sie gegen die Mädels meines Mannes zu wenig unterstützen. Was passiert jetzt? Die Zwei schaffen es immer wieder, sich vor mir so zu äussern und meistens spricht dann meine Tochter: "Komm, das besprechen wir, wenn wir alleine sind, später." Die andere lächelt dann so verschwörerisch.

Nun soll mir bitte schön jemand erklären, wie ich eine solche Situation meinem Mann erkläre, ohne dass dieser sich wieder verletzt fühlt, weil seine Tochter sich nicht von ihrer besten Seite zeigt. Selbstverständlich liegt es nicht nur an die Tochter. Es sind beide Mädels beteiligt. Zudem ist da in der Erziehung was schief gelaufen. Wir haben es nicht geschafft, ihnen beizubringen, dass dies ein verletzendes Verhalten für die anderen ist.

Ich weiss von der Stiefmutter meiner Tochter - sie war letztes Jahr für 4 Monate fremdplatziert -, dass die Mädels in diesem Haus manipulieren.

Ich will das nicht mehr! Klare Regeln müssen sein. In einer WG hat jeder seine Rechte aber verd... nochmal auch seine Pflichten.

Die Rechte werden ausgeübt und sogar noch mehr eingefordert. Über die Verpflichtungen spricht niemand bisher.

Ich denke mir, dass wir mit allen WG-Teilnehmer in diesem Haus einen Termin ausmachen. Haupttraktandum: Zusammenleben unter einem Dach.

So, nun bin ich meinen Frust losgeworden. Freue mich auf Reaktionen.
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Delphia

Schade ist das Mädchen nach dem Auslandaufenthalt nicht reifer geworden und geniesst es, wieder zu Hause zu sein.

Wenn ich aber deine Beiträge lese, dann frage ich mich schon, wie eine Frau es schafft, in einem WC Pinkelspuren zu hinterlassen?

Sorry, bitte nicht böse sein. Aber die Sache mit dem Duschvorhang ... huch Delphia, ich glaube, ich wär kein Lieblingskind von dir. So etwas könnte auch mir mal passieren. Kann es sein, dass du sehr hohe Ansprüche an Hygiene und Ordnung hast? Ist das nicht anstrengend, immer alles so perfekt zu machen?

Ich glaube dir, dass deine Stieftöchter manipulativ sind. Aber ist das ev. eine Schutzreaktion gegen deine Perfektion.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

:-) Buchenholz.

Doch, doch sie ist reifer geworden in vielen Hinsichten. Das finde ich auch ganz gut. Darüber haben wir auch schon gesprochen.

Das habe ich mir schon gedacht, dass irgendjemand auf die Pinkelspuren einer Frau auf dem Klo nachfragt... ;-). Das habe ich vor Jahren herausgefunden, wie das geht, indem ich es selbst probiert habe... ;-). Jä nu, die Details sind ja jetzt sowieso egal. Ich habe damals erklärt, wie man sich hinsetzt, damals waren die Mädels ja noch klein und wussten es nocht nicht, damit es nicht unter der Klobrille spritzt.

Auffällig ist nur, dass es ihr egal ist, wer das Klo putzt. Sie will es jedenfalls in dem Zustand nicht putzen. Ich eben auch nicht, ;-). Da geht es nicht um Perfektion, sondern um Optimierung der Arbeitsabläufe. Wenn sie nicht putzen will, dann soll sie entsprechend sauber hinterlassen.

Meine Zwei mussten im vergangenen Jahr ihren Anteil an Haushaltsarbeit erledigen und das hat weitgehend geklappt. Ich sehe nicht ein, warum es jetzt nicht mehr klappen soll.
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Okay, Delphia, jeder hat andere Ansprüche....bewundernswert, dass Du Deine beiden Kids dazu gebracht hast, sich anders zu verhalten....Vielleicht kannst Du mir mal verraten, wie Du das gemacht hast?
Also meine Tochter entspricht da eher Deiner Stieftocher. Es ist zum Heulen: wenn das Kinderwaschbecken mit ihren Haaren verstopft und total dreckig ist (dafür braucht Fräulein genau einen Tag!!), benutzt sie meines. Und zwar so, dass ich es nicht mehr nutzen kann - jedenfalls nciht, ohne vorher sauber zu machen. Was ich notgedrungen mache, denn meist ist sie dann gerade nicht da....Den Jungs habe ich eh schon erlaubt, mein Waschbecken zu nutzen - aber die hinterlassen nciht so eine Sauerei (was auch daran liegen mag, dass sie sowieso eher wasserscheu sind.....). Töchterlein findet alles sehr eklig - verkalkte Duschvorhänge auch, das Thema kenne ich. Ausser ihren eigenen Dreck, in dem lebt sie stillvergnügt weiter.....Aber wehe man gibt ihr eine Gabel zu Essen, an der man eine Spur von Kalk sieht, weil sie nicht gut getrocknet wurde nach der Spülmaschine....ihhhhhhhiiiiiihhh!

Delphia, ich erzähl das, weil ich mich frage, ob das Verhalten Deiner Stieftochter nicht ganz normal pubertär ist und weniger fies und manipulativ gemeint ist als Du das denkst....?

Regeln -das ist ein gutes Thema. Allerdings habe ich hier so meine Schwierigkeiten, die durchzusetzen....und zu überwachen....und auszuhandeln...und...und....Wäre auch mal ein gutes Thema!
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Nein, nein... Ach Schreiben ist nicht so einfach. Bonustochter hat eigentlich auch gerne Ordnung und so. Sie kann auch zu Hause alles sauber hinterlassen. So ist es nicht. Ich merke einfach, dass meine Tochter und sie sich nun verbünden.

Und es ist nicht so, dass ich das Verhalten der Mädels geändert habe. Oh nein, ich habe mich in den Jahren sehr verändert. Ich lasse den Fünfer gerade sein. Es ist einfach auffällig, dass sie an den Wochenenden, als sie da war, nicht so ihre Spuren hinterlassen hat. Ich glaube eher, das alte Muster kommt wieder auf. Meine Schwiegereltern waren vorgestern da. Sie meinten dann nur - und wir haben nicht von diesem Thema gesprochen -, ich solle nicht vergessen, dass das Mädel von der Mutter gerade zu ermuntert wird, sich ihre Freiheiten bei uns zu holen. Ich sei ja schliesslich da, um den Haushalt zu machen.

Wie gesagt, für mich muss ein Familiengespräch her. Das gleisen mein Mann und ich nun auf.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Delphia, ich bemerke, dass ich das, was du als Dreck beschreibst nicht einmal merken würde. Ich käme nicht auf den Gedanken zu schauen, wie der Duschvorhang aussieht, nachdem ich aus der Dusche bin und ob er irgendwo überhängt oder ähnliches. Wenn mir irgendjemand irgendwann als ich Kind war gesagt hätte wie ich mich aufs Klo setzen müsste - ich glaube ich hätte die Person nicht ernst genommen.

Ich bin mir von daher nicht sicher, dass deine Stieftochter dich plagen will (ich kann mit dieser Terminologie von Bonustochter nichts anfangen! Für mich ist das Schönreden... ), sondern denke einfach, dass sie in gewissen Aspekten anderen Massstäbe als du hast.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hi Nin

Wenn ich ausrutsche, weil das vom Vorhang getropfte Wasser vor der Tür liegt, dann hättest Du es auch festgestellt... Zumindest der blaue Fleck am Knie ist noch da... :shock:

Wenn das Klo stinkt, riechst Du es bestimmt auch...

Eben von mir aus kann junge Dame Klo mal putzen.
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Babell
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Beitrag von Babell »

Nin hat geschrieben:Wenn mir irgendjemand irgendwann als ich Kind war gesagt hätte wie ich mich aufs Klo setzen müsste - ich glaube ich hätte die Person nicht ernst genommen.
So ein Quatsch!!!!!!!
Meine Mutter hatte mir das auch gezeigt und ich fand das überhaupt nicht peinlich!!!!!!

Vielleicht, wenns einem selbst peinlich ist, als Mutter, dann findet das Kind es auch unnatürlich, aber bei uns war das eines der vielen Dinge, welche meine Mutter verantwortungsbewusst als ihre Erziehungsaufgabe wahrgenommen hatte! Meine Mutter hatte sich die Zeit und Geduld genommen, mich zu Sauberkeit, Ordnung, und was unmittelbar damit zusammenhängt: GESUNDHEIT zu erziehen! Gerade was das Klo anbelangt: Mädchen die nicht lernen, wie man sich den Po putzt, werden später unter Blasenentzündungen leiden und Jungs, welche die Vorhaut nicht zurückstreifen um ihr Glied zu waschen, werden ebenfalls mit Infektionen zu tun haben, wenn auch "nur" als Krankheitsübertrager an eine Dame.
Ich find es eher schlimm, wenn man solche Berührungsängste hat, dass man sich nicht mal mehr dafür hat, die Kinder zu Gesundheit und Sauberkeit zu erziehen.
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Beitrag von carlotta37 »

Huch, ich glaube hier ging es nicht um "peinlich"! Sondern einfach darum, dass Menschen verschiedene Vorstellungen und Ansprüche an Ordnung haben.

Es gibt übrigens ernstzunehmende Mediziner, die behaupten, dass ZU VIEL Hygiene auch nicht gesund ist....Nie hatten wir so viele Allergien wie heute.... Und es ist oft erstaunlich, wie gesund Menschen sind, die in der Landwirtschaft oder eben auch in anderen Ländern mit weniger hohen Standards mit recht viel "Dreck" in Berührung kommen. Es gibt ja für alles ein gesundes Mittelmass....
Aber eben: in diesen Fragen sind die Vorstellungen sehr individuell und ich finde es immer schlimm, wenn das eine als besser gilt als das andere. Ich würde komplett durchfallen, wenn jemand mit hohen Ansprüchen meinen Haushalt begutachten würde und es kommt durchaus vor, dass meine Jungs sich nicht waschen, bevor sie ins Bett gehen. Ich kontrolliere da nicht immer sehr streng....Sie sind allerdings sehr gesund bisher!

Eigentlich wirkt ein gutes Vorbild ja immer am besten. Aber die Pubis, naja, die reagieren eben extrem. Ich kenne Kids, die sich wenn's geht, NIE freiwillig waschen und meine Tochter ist sowas von oberreinlich, dass es schon fast nicht mehr normal ist. Ausser in ihrem Zimmer natürlich! Das ist auch paradox: aber 3 mal am Tag duschen, jeden Krümmel Dreck in der Küche mit "iiihhhh" bemängeln etc.....
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Nin
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Beitrag von Nin »

Babell hat geschrieben:
Nin hat geschrieben:Wenn mir irgendjemand irgendwann als ich Kind war gesagt hätte wie ich mich aufs Klo setzen müsste - ich glaube ich hätte die Person nicht ernst genommen.
So ein Quatsch!!!!!!!
Meine Mutter hatte mir das auch gezeigt und ich fand das überhaupt nicht peinlich!!!!!!

Vielleicht, wenns einem selbst peinlich ist, als Mutter, dann findet das Kind es auch unnatürlich, aber bei uns war das eines der vielen Dinge, welche meine Mutter verantwortungsbewusst als ihre Erziehungsaufgabe wahrgenommen hatte! Meine Mutter hatte sich die Zeit und Geduld genommen, mich zu Sauberkeit, Ordnung, und was unmittelbar damit zusammenhängt: GESUNDHEIT zu erziehen! Gerade was das Klo anbelangt: Mädchen die nicht lernen, wie man sich den Po putzt, werden später unter Blasenentzündungen leiden und Jungs, welche die Vorhaut nicht zurückstreifen um ihr Glied zu waschen, werden ebenfalls mit Infektionen zu tun haben, wenn auch "nur" als Krankheitsübertrager an eine Dame.
Ich find es eher schlimm, wenn man solche Berührungsängste hat, dass man sich nicht mal mehr dafür hat, die Kinder zu Gesundheit und Sauberkeit zu erziehen.
Offensichtlich habe ich es ja gelernt, denn ich hatte in meinem Leben noch keine Blasenentzündung. Es geht nicht um Berührungsängste sondern um Respekt und ich finde, dass es verschiedene Arten gibt, seine Kinder verantwortungsbewusst zu erziehen.

Es tut mir leid, Babeli, aber ich finder es vermessen, dass du mir sagst, was ich ernst genommen hätte oder nicht. Wenn du es nicht peinlich fandst, ist das deine Reaktion, aber es gibt andere und die sind genauso berechtigt.

Ich halte die Reaktion von Delphia für berechtigt, weil sie es so empfindet - aber ich denke, dass andere Menschen - udn darunter bin ich und ich vermute auch ihre Stieftochter - einfach ein anders Empfinden haben und das dies nicht schlimmer oder schlechter oder unhygienischer ist. Es it halt nicht enfach, da ein Mittelmass zu finden, damit der eine es nicht als Sauhaugen und der andere als ewigen Putzzwang empfindet.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Danke Babell! Und auch Dir Nin danke!

Ich teile Babells Meinung, dass wenn die Kleinen von klein auf lernen richtig zu sitzen, sie es auch später tun... Übrigens junge Dame leidet schon an der dritten Blasenentzündung in den letzten Jahren... Ich weiss nicht, ob dies wirklich mit der intimen Reinlichkeit zu tun hat. Kann sein, muss es aber nicht. Sie trägt auch Strings und entsprechend sieht der Schritt der Hose aus. Die Hose wird ja nicht täglich gewechselt. Aber eben früher hat man die Unterhosen auch nicht täglich gewechselt und deswegen waren die Leute nicht öfters krank als heute ;-).

Solche Sachen muss jeder mal selbst für sich entscheiden und wissen.

Ich kann beide Sichtweisen nachvollziehen und meine Meinung liegt irgendwo in der Mitte. Ich glaube, es hat damit zu tun, dass jeder lernt, wie wir uns in einer WG benehmen wollen. Wenn ich etwas brauche, versorge ich es wieder. Wenn ich etwas dreckig mache, putze ich das.

Momentan sieht es bei uns noch so aus, dass die Jugendlichen ausser das eigene Zimmer sauber zu halten, keine Verpflichtungen haben. Wenn ich Hilfe brauche und jemanden frage, dann geht das Diskutieren/Reklamieren/Keine Zeit haben (obwohl ich nicht "sofort" sage) los.

Mein Mann meint nun auch, dass wir ein Familienrat halten werden, aber dies in einer guten Woche. Erst wenn unser Austauschschüler nach Hause gegangen ist....
Delphia
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tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo

Ich denke es ist wirklich so, dass die Empfindungen einfach verschieden sind.
Beispiel: ich räume meinem Stiefsohn welcher, oft mit seiner Freundin das Wochenende verbringt, oft Flaschen/Geschirr von ihrem Zimmer in die Küche, auch sonst bin ich ständig am putzen und räumen.
Und wenn der Stiefsohn mal die Teller von uns allen vom Gartensitzplatz in die Küche trägt (aber nicht einräumt in die Maschine) bedankt sich mein Mann und findet das super. Ich kann das nicht verstehen, weil ich von den erwachsenen Kindern, welche eine eigene Wohnung haben, erwarte, dass sie
mindestens ihren Teller in die Küche tragen nach dem Essen.
Da sieht man, dass mein Mann keinerlei Erwartungen und Ansprüche an sie hat, wenn ich es mache ist es selbstverständlich.

Ansprüche, Erwartungen ist abhängig auch um welche Person das es geht, man erwartet nicht von allem das gleiche, bei den einen Leuten ist man tolerant und bei anderen gar nicht.

Ich denke dies hat auch alles damit zu tun, dass Väter oft das schlechte Gewissen plagt und die eigenen Kindern in Schutz genommen werden.
Und das man beim eigenen Kind über etwas hinweg sieht aber bei anderen
Familienmitgliedern reklamieren würde.
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Spannend. Ich schreibe meinen Beitrag jetzt hier hin. Er könnte aber auch bei Carlotta stehen.

Seit 3/4 Jahr isst ein Kollege meiner Tochter 2 x pro Woche bei uns zu Mittag. Die Mutter arbeitet fast 100% und da ihre Kinder nicht mehr zum Mittagstisch wollten, haben sie sich eben selber von Pizza und Ravioli und Pizza und Ravioli und ... ernährt. Ich habe dann angeboten, dass der Junge bei uns essen darf. Er nahm das Angebot noch so gerne an, hat er seit Jahren ein Auge auf Tochter geworfen ;-)

Der Junge benahm sich hier wie ein Pascha. O.k, er ist hier Gast. Dann beobachtete ich schon ein ähnliches Verhalten, wie ihr es von euren etwas verwöhnten Stief- und anderen Kindern beschreibt. Ich kam mir echt vor wie Personal. Mit der Zeit habe ich immerhin verlangt, dass Monsieur seinen Teller in die Küche trägt. Oder auch mal eine Pfanne, bevor man sich wieder vor den TV drapiert. Über Mittag!!! Immerhin fühlte sich der Junge inzwischen wie zu Hause. Und es gefiel ihm auch. Er nahm sogar an schulfreien Tagen den Weg unter die Füsse um hier währschafte Kost zu speisen.
Ich glaubte mich in China oder im 18. Jahrhundert. Hallo?

Tochter hat mich dann aufgeklärt, dass das bei ihm zu Hause üblich sei. Mama macht alles. Ev. ist das ihre Form von Wiedergutmachung, aus schlechtem Gewissen heraus, weil sie ihre Kinder so oft alleine lässt.

Auf jeden Fall tut mir der junge Mann irgendwie leid. Ämtli, Mithelfen, Hausarbeit gehört für mich auch mit zu der Erziehung. Wir müssen den Kindern auch in diesen Tätigkeiten Wissen vermitteln, wie sonst können sie später eine eigene Haushaltung führen. O.k, irgendwie werden sie es dann schon lernen. Sonst gibts noch Foren und Betty Bossi und so.
Ich besuchte keine Eliteschule und genoss dafür 3 Jahre Hauswirtschaftsunterricht. 4 Lektionen pro Woche. Meine Tochter schaffte es 1 Jahr lang auf 2 Lektionen pro Woche. Ich merke, dass ihr sehr viel Wissen fehlt.

Aber etwas positives habe ich am WE doch erlebt. Zwei Jungs haben tatsächlich hier übernachtet. Meine Tochter hatte ein Date und war früh morgens weg. So habe ich genüsslich mit den zwei Burschen Brunch genossen. Und die wollten einfach nicht nach Hause Wir hatten wirklich ganz tolle Gespräche zusammen. O.k. ich gebe zu, da meine Stiefsöhne nicht mehr kommen, habe ich diese zwei ganz heimlich adoptiert. :-)
Ich teste sie auf Schwiegersohntauglichkeit.
Auf jeden Fall trugen die ganz schwere klirrende Rücksäcke nach Hause. :sauffen:
Ich habe ihnen einfach gesagt: die Bierflaschen welche sie mitbringen, müssen sie nachher wieder mitnehmen. Egal ob voll oder leer. Chapeau, hat geklappt. Dafür hat das mit dem Rasenmähen ... Tochter musste es alleine machen.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Buchenholz hat geschrieben:Ämtli, Mithelfen, Hausarbeit gehört für mich auch mit zu der Erziehung. Wir müssen den Kindern auch in diesen Tätigkeiten Wissen vermitteln, wie sonst können sie später eine eigene Haushaltung führen. O.k, irgendwie werden sie es dann schon lernen. Sonst gibts noch Foren und Betty Bossi und so.
Ich besuchte keine Eliteschule und genoss dafür 3 Jahre Hauswirtschaftsunterricht. 4 Lektionen pro Woche. Meine Tochter schaffte es 1 Jahr lang auf 2 Lektionen pro Woche. Ich merke, dass ihr sehr viel Wissen fehlt.
Ich widerspreche dem aus Erfahrung LEBHAFT. Ich hatte nie "Ämtli" zu Hause. Meine Mutter hat, solange ich zu Hause war, immer mein Zimmer aufgeräumt -die meiner Geschwister, solange sie da waren übrigens auch.
Es gab, als ich auszog, um meinen eigenen Haushalt zu haben, noch keine Foren. Es war 1988 und meine gesamte Familie war plötzlich 1000 Kilometer weit weg - und ich hatte noch nicht mal ein Telefon. Ich besuchte eine Eliteschule, wenn man so will: 7 Jahre Uni. Nie Hauswirtschaftsunterricht. Und siehe da: ich konnte sofort und relativ problemlos einen Ein-Personenhaushalt schmeissen und bevore zwei Jahre um waren, hatte ich dafür gesorgt, dass ich meine eigene Waschmaschine und Küche und ein gross genuges Studio hatte, das ich alles ohne weitere Hilfe vom Papa bezahlt hab - immer gejobt nebenbei, natürlich auch. Und mein damaliger Freund - heute mein Ex hing viel bei mir rum um ich fütterte ihn oft mit durch.

Es tut mir leid, aber ich denke einfach nicht, dass diese Ämtli den Kindern tatsächlich viel beibringen. Sie entlasten die Mutter, und bei einer berufstätigen Mutter ist das oft lebenwichtig und auch bei einer nicht berufstätigen völlig legitim, aber das erzieherische Argument hat mich noch nie überzeugt.
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Beitrag von Buchenholz »

Bei mir war es gerade anders als bei Nin.
Meine Mutter hatte einen Heimarbeits-Bürojob. Nebenbei hatten wir zwei grosse Gärten (wir waren die ersten, die Melonen und Spargeln anpflanzten) und haben pro Jahr über 1000 l Most hergestellt.
Ich musste schon sehr früh zu Hause mithelfen. Beeren ablesen, Konfitüre einkochen, Bohnen entfädeln und sterislisieren, jäten, Äpfel auflesen, mosten, Mostflaschen abfüllen, für Mutter Quittungen ablegen, Kassabücher nachrechnen, ihren Klienten Geld auszahlen ...

Klar hat es mir jeweils gestunken und wie. Aber damals auf dem Lande war das üblich. Meine Kollegen mussten das alle auch. Mehr oder weniger. Der Satz: die anderen müssen nie helfen, den musste ich nicht bringen.

Und sicher wäre ich auch ohne all das irgendwann selbständig geworden. Aber geschadet hat es mir trotzdem nicht.
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