Wie wichtig ist Schule?

Erziehung ganz allgemein
Aila
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Beitrag von Aila »

Hallo Zusammen

betr. Lesen: bevor mein Mann in mein Leben trat, habe ich dauernd Bücher gelesen, seit wir zusammen sind habe ich - ähnlich wie Bernina - die Muse dazu nicht so. Wir lesen abends vor dem Einschlafen Bücher. Mein Mann liest querbeet vom 400 Jahre alten Gedichteband über den Roman zum Krimi, ich lese fast nur noch Sachbücher - momentan alles über Wechseljahre - Unterhaltungsliteratur nur noch in den Ferien. Mir ist die Unterhaltungsliteratur irgendwie verleidet, es ist soooo absehbar was passiert, wie es ausgeht, das langweilt mich einfach, da ist eine Serie auf DVD während dem Bügeln echt spannender.

Seine Kinder lesen beide sehr gerne und viel. Wenn sie da sind, dann nehmen sie oft das Jugendlexikon raus und wollen mit Papa auf dem Sofa sitzen und sich alles erklären lassen. Anfangs hab ich da Bauklötze gestaunt, weil ich Kinder so einfach nicht kenne....

Meine Tochter hat das Lesen erst seit ca. 1 Jahr für sich entdeckt und eben bisher leider nur die 10 Min. vor dem Einschlafen....öhm klingt nach mir irgendwie....

Herzlich :D Aila
Patchwork seit 2004, 2 Mädchen (7,10) von ihm, sind 40% bei uns und eines (10) von mir, 100% bei uns
val
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Beitrag von val »

Hallo

Möchte auch noch was zum Thema beitragen.

Mein Ex-Mann ging nicht gerne zur Schule, fiel von der Sek in die Real, lernte dann Gärtner. Ende Dreissig machte er die Meisterprüfung, jetzt ist er selbständig. Ich habe nie erlebt, dass er ein Buch liest (ausser Fachliteratur).

Ich machte Matur. Ging gerne zur Schule und hatte immer gute Noten. Bücher verschlinge ich, auch heute noch.

Meine Jungs sind ausser im Turnen und Rechnen nicht gerade überwältigend, ihnen reicht eine 4-5, dann sind sie zufrieden. Gute Noten belohne ich nicht speziell, ich lobe sie jedoch dafür. Ich frage sie auch jedes Mal, ob sie mit der Note zufrieden sind. Falls nicht, frage ich woran es wohl gelegen hat. Da kommen dann ganz erstaunliche Erkenntnisse. z.B. ich habe die Aufgabe nicht genau durchgelesen. Das finde ich sehr wertvoll. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.

Wenn ich ihre zerfledderten Hefte und Arbeitsblätter mit Eselohren sehe, muss ich manchmal leer schlucken. Oft vergessen sie die Hälfte in der Schule und können dann die Aufgaben nicht machen. Just an dem Tag an dem das Aufgabenbüchlein eingeführt wurde war Elternabend und die Aufgaben standen an der Wandtafel. Ich ging danach nach Hause und schaute nach. Der eine hatte die Hälfte der Aufgaben reingeschrieben, der andere gar nichts.

Am Anfang machte mich das ziemlich unglücklich, mir war es so fremd, dass man die Schule nicht ernster nimmt und nicht gerne Aufgaben macht. Ich versuchte verzweifelt, sie dazu zu bringen, gewissenhafter zu sein und war jeden Abend hinter ihnen her. Das musste ich aber bald aufgeben, wir regten uns alle nur furchtbar auf. Es galt einfach die Regel, dass bevor die Aufgaben nicht gemacht sind, nichts anderes gemacht wird.

Bei Elterngesprächen bekam ich bis jetzt recht gutes Feedback für meine beiden Junioren, sie seien aufmerksam und neugierig und machen mündlich gut mit. Das komme schon gut, auch wenn sie mit dem Lesen und der Rechtschreibung noch Mühe haben.

Mit dem Lesen im Bett mache ich auch gute Erfahrungen, das funktioniert sehr gut und ich habe den Eindruck, dass sie je länger je mehr auf den Geschmack kommen. Während der Schulzeit fordere ich sie auf, abends zu lesen, am Wochenende oder in den Ferien überlasse ich es ihnen.

Nun habe ich mich damit abgefunden, dass meine Jungs punkto Schule wohl eher nach ihrem Vater kommen. Mich beruhigt, dass sie aufgeweckt und interessiert sind, die Welt und was um sie herum passiert ist ihnen nicht egal. Das ist schon mal positiv. Mit einer gewissen Disziplin hoffe ich, dass sie dabei bleiben, das Nötige zu machen, alles andere wird sich weisen.

Ich habe am Gymi die Erfahrung gemacht, dass diejenigen Mitschüler, die mehr schlecht als recht durchs Gymi kamen, zwischendurch fast rausfielen und während der Matur Blut schwitzten schlussendlich die steilsten Karrieren gemacht haben. Sie haben wohl gelernt, zu ellbögeln und mit Druck umzugehen. Was in der heutigen Arbeitswelt sicher wichtig ist. Mein Ex-Mann hat erst später erkannt, was eine gute Ausbildung für Möglichkeiten öffnet und sich erst in späteren Jahren "ins Füdli geklemmt". Funktioniert hat auch das.

Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
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Smartis
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Beitrag von Smartis »

Hallo

Ich habe zu dem Thema nun eine Frage.

Gestern machte ich Hausaufgaben mit dem 9 Jährigen. Da es letzte Woche dem Lehrer den Geduldsfaden riss, brüllte er meinen Sohn vor allen an.
Ich war froh das er endlich mal auch vom Lehrer Konsequenzen spürt.
Verstand meinen Sohn aber auch, das er sehr verletzt war, vor allen Laut zurecht gewiesen worden zu sein. Denn ob es wirklich brüllen war?

Nun gut gestern waren wir über 90 Min. an den Hausaufgaben.
Dicktat korrigieren. Er musste es Abschreiben und ich korrigierte wieder sehr viel Fehler.
Dann Lesen, danach noch Rechen.
Da bemerkte ich das er plötzlich bei cm den c verkehrt rum schrieb, ein paar Minuten später auch die Zahlen verdrehte.84 wurde 48.

Heute musste er die 6er 7er und 9er Reihe üben. Die lernte er ja schon vor Monaten, also konnte er schon viel.
Der reihe aufsagen ging blitz schnell.
Dann fragte ich alle 3 durcheinander ab.

Nun begann mein Sohn herum zu gehen im Zimmer. Zuerst dachte ich er müsse zur Toilette. Dem war aber nicht so.

Nach ein paar Minuten wurden Zahlen verdreht, und später merkte ich das er weinte, und immer noch im Zimmer herum wanderte, ich beobachtete weiter. Und jedes Mal bei der zahl 8 x 6 kam er Emotional völlig durcheinander, er kam nie auf das Resultat.

Ich brach alles ab und er setzte sich weinend zu mir.
Was denn los sei? Er hätte gerade grossen Stress.
Wo er den Stress spüre? Im Körper.
Hast du den auch in der Schule?
Ja. Nur da ist es noch schlimmer, da ich ja sitzen bleiben muss, dann kann ich mich nicht mehr konzentrieren.
Nur bei m Rechnen?
Nein
Geht dir alles zu schnell?
Ja schon.

Ich tröstete ihn und versprach mir was zu überlegen.

Hilfe. Hilfe
Was soll ich da nun machen.

Mit dem Lehrer reden, die lobten ihn immer und es hiess ja wissen sie die Grossmutter, ihr Mann, die Scheidung, der Umzug, die neuen Schüler………

Oder bin ich doch zu ungeduldig?
Oder helfe ich ihm weil er sich nicht anstrengen will.

Anfangs Jahr wollte die Lehrerin ihn für Legasthenie testen da ihr auffiel das es die Zahlen vertauscht.
Es wurde aber bis Heute nichts gemacht.

Oder doch ADS wie mir andere Mütter immer mal wieder sagen?
Im Kindergarten wurde ich aber gerade gewarnt, so was ab klären zu lassen. Sie seinen danach gestempelt. ?

Bin wirklich froh das ich das schreiben konnte, danke fürs Lesen, und wenn jemand Tipps hat, meine Gedanken könnten Hilfe gebrauchen.
Liebe Grüsse Smartis

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J 13 / 11 und 7 Jahre M. 5 Jahre
Anita

Beitrag von Anita »

ruf den lehrer an und mach einen dringlichen termin ab.
dein kind soll genau abgeklärt werden und somit auch entlastet.
bleib hartnäckig um einen schnellen termin zu bekommen.

alles gute!
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Nin
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Beitrag von Nin »

Smartis,

Pausen machen ist eines der wichtigsten Dinge im Lehrrhythmus. 90 Minuten Hausaufgaben am Stück ist zu lange. Dein Sohn brauchte Bewegung. In der Schule gibt es ja auch alle 2 Stunden mindestens eine Pause zum Rennen und Schreien.

Es gibt auch etwas, was man kynesische Intelligenz nennt: manche Schüler müssen sich bewegen, um sich richtig an Dinge zu erinnern.

Sprich mit dem Lehrer. Nicht überbewerten, wenn er Zahlen oder Buchstabne am Ende einer Aufgabe verdreht, wenn es bis dahin richtig war. Vielleicht braucht dein Sohn einen anderen Arbeitsrhythmus, 60 Minuten Aufgaben, 20 Minuten laufen, draussen spielen, dann beruhigen und dann nochmal abfragen.

Es ist schwierig, Dinge, die in einer Aufgabe gemacht worden sind, auf anderes zu übertragen (man nennt das Transferdefizit): in der Aufgabe ist es richtig, in der freien Anwendung falsch. Passiert sehr oft, zum Beipsiel kennen die Schüler die Vokabeln in der Reinfolge, ändert man die Liste, wissen sie kein Wort mehr.

Ein Mittel ist es, bei Mathematik, umgekehrt vorzugehen: erst das frei Rechnen, dann die Reihen hersagen - dann kann man nämlich auch ,wenn der Frust une die Verzweiflung kommt, weil man Fehler macht, darauf zurückgreifen und sagen: Siehst, du kannst es doch!
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Beitrag von Smartis »

Hallo Anita und Nin

Danke für eure Antworten.
Werde das mal etwas anders gestallten.
Und ein Gespräch mit dem Lehrer.

Es ist schon so, oft hilft eine kleine Umstellung und es geht wieder.
Nur komme ich da nicht immer von selbst drauf, was es sein könnte.

Einen schönen Nachmittag.
Zuletzt geändert von Smartis am 31.10.2007 15:38, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüsse Smartis

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Beitrag von Nin »

Sprich auf jeden Fall mit dem Lehrer! Frag zum Beipsiel auch, ob dein Sohn am morgen besser arbeitet als am Nachmittag. Das kann ein Zeichen dafür sein, dass er Konzentrationsschwierigkeiten hat, wenn es um Dauer geht.

Ach, und mein richtiger Name ist Miriam. Hier heisse ich Nin. Es gibt eine lange Geschichte zu diesem Pseudo.... Ein ander Mal.
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Beitrag von Smartis »

Hallo :D

Ich habe den Lehrer angerufen, er war sofort für einen Termin, die Familienhilfe nehme ich auch gleich mit, das irritierte ihn zuerst, aber als ich ihm das erklärte, das es für eine zusammen arbeit zwischen ihr, mir und den Kindern wieder wichtig sei, begrüsste er es.
Liebe Grüsse Smartis

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Anita

Beitrag von Anita »

super! das ging ja schnell :D
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