hat verbrachte Zeit mit Kindern Auswirkung auf die Erziehung

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Babell
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hat verbrachte Zeit mit Kindern Auswirkung auf die Erziehung

Beitrag von Babell »

Letzthin erlebte ich das genau gleiche Verhalten, das mich jeweils an der Stieftochter nervte, bei meinem dreijährigen Sohn. Er wollte statt einem Plätzli eine Wurst. Ich kochte jedoch Plätzli und erklärte ihm, dass die Wurst zum grillieren mit Papa gedacht war. Davon wollte er nichts hören und bestand auf der Wurst zum Zmittag. (Gab es nicht, da zmittag eh schon fast auf dem Tisch)
Da kam es mir plötzlich sehr bekannt vor und ich erinnerte mich an manche ähnliche Situationen mit der Stieftochter. Damals dachte ich, dass das arme Kind irgend einen gravierenden Schaden haben muste,, weil es sich dauernd so verhielt oder dass mein Freund einen gravierenden Schaden haben musste, da er sich immer nach ihren Wünschen richtete.

Mit heutiger Erfahrung weiss ich, dass er nicht anders konnte, da er seine Kinder nicht so gut kennen konnte, wie wenn er tagtäglich mit ihnen zu tun gehabt hätte. Auch beim Kind, das wir gemeinsam haben, ist es so, dass er dem Kind völlig unlogische Grenzen setzt oder nicht setzt, wenn er es eine zeitlang nicht oft im Alltag erlebt hat und wenn er es häufiger sieht, dann auch logische Grenzen setzt und kindgerechter handelt. Und konsequenter ist! (Was mir sehr wichtig ist.. :wink: ) Hätte ich das damals schon gewusst, hätte ich mich wohl nicht so ab ihm genervt.
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Ria
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Re: hat verbrachte Zeit mit Kindern Auswirkung auf die Erzie

Beitrag von Ria »

Hallo Babell

Ja, wir alle lernen weiter, ist doch gut so! :wink:
Und mit dieser ehrlichen und selbstkritischen Haltung werden wir grosszügiger, was ja unseren Beziehungen zugute kommt.

Aber ich stimme dir schon zu, dass wir bis zu einem gewissen Punkt im Umgang mit den Kindern sicherer werden, wenn wir mehr Zeit mit ihnen - gerade auch den Alltag - verbringen und sie dadurch besser kennen.

Eines möchte ich dazu noch ergänzen: Ab diesem Punkt ist es nicht nur die gemeinsam verbrachte Zeit, die wir mit den Kindern verbringen, die uns unterschiedlich erziehen lässt, sondern auch verschiedene Kompetenzen, die wir einbringen. Und das ist gut so.

Gerade wir Mütter neigen dazu, unsere Art über die unserer Partner zu stellen, zu meinen, "es" besser zu wissen.
Die Konsequenz ist dann oft, dass wir ihm wenig Respekt entgegenbringen und ihn manchmal sogar dazu bringen, sich zurückzuziehen. Und dann sind wir frustriert, weil wir uns allein gelassen fühlen.

Wann der richtige Moment ist, auch einmal nicht konsequent zu sein, ist nicht absolut, sondern subjektiv für jeden woanders. Und das ist oft ein Punkt, wo wir unseren Partnern meinen, unsere Sicht aufzwingen zu wollen.

In deinem konkreten Beispiel könnte ich mir aber auch vorstellen, dass dein Partner später im Rückblick auch sagt, dass er nachgegeben hat, um die kostbare und kurze Zeit mit seinem Kind nicht mit Konflikten zu verderben. Und das wäre dann ein weiterer Moment, wo es sich lohnt, grosszügig zu sein :wink:
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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Babell
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Re: hat verbrachte Zeit mit Kindern Auswirkung auf die Erzie

Beitrag von Babell »

Hallo Ria

Ja das mit den Konflikten war genau der Grund für sein Verhalten. Er wusste das aber schon damals und litt sehr darunter, wenn es dann trotzdem Konflikte gab. Und das war jedes mal so! Es waren ja zwei Kinder in Konkurrenz zueinander und da fühlte sich immer eines ausgeschlossen. Ich habe erst gerade einen interessanten Beitrag über die Geschwisterfolge gelesen: dass sich nämlich jedes benachteiligt fühlt, egal ob Erst-, Zweit-,oder Drittgeborenes. Als Eltern solle man nicht versuchen "gerecht" zu sein, sondern jedes "individuell gleich" behandeln. Dem Sinn nach verstehe ich was gemeint ist, aber ich mache mir keine Illusionen, dass ich das schaffen werde. Und das ist auch gut so! :-)
Gerade wir Mütter neigen dazu, unsere Art über die unserer Partner zu stellen, zu meinen, "es" besser zu wissen.Die Konsequenz ist dann oft, dass wir ihm wenig Respekt entgegenbringen und ihn manchmal sogar dazu bringen, sich zurückzuziehen. Und dann sind wir frustriert, weil wir uns allein gelassen fühlen.
Ja! Das kann ich unterschreiben! Mittlerweile dünkt es mich sogar, dass es deswegen häufig zur Trennung kommt. :( Sicher gibt es auch Männer, die sich von sich aus nicht einbringen. Man darf es nicht verallgemeinern, aber ich glaube, dass sich die meisten heutigen Väter gerne einbringen wollen.
Ich erwische mich natürlich auch immer wieder, wie ich ihm bei irgend etwas dreinreden will. :oops:
Durch seine Vorgeschichte war ich allerdings dieser Sache bewusster und konnte ihn gerade am Anfang viel einbeziehen, was mich sehr entlastete ( Wickeln, baden, Tragtuch, im dritten Monat an einen Geburtstag, von dem ich zwar, kaum angekommen, zuruck gerufen wurde, aber versucht hatten wirs :wink: )
Babell
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Re: hat verbrachte Zeit mit Kindern Auswirkung auf die Erzie

Beitrag von Babell »

Ich muss noch anfügen: es braucht eine gute Portion Mut von der Mutter, ihr Kind jemandem zu überlassen. Man muss vertrauen und loslassen können.
Aber es lohnt sich, loszulassen und dem eigenen Kind zuzutrauen, dass es sich an andere Erziehungsarten anpasst und der Papa gut aufpasst und merkt, wann es dem Kind nicht gut ginge, bzw Gefahren vorbeugen kann. Man muss auch dem Partner vertrauen können. Wenn die Verantwortung von.ihm her nicht gewährleistet ist, dann muss man als Mutter andere Betreuungsmöglichkeiten suchen für eine kurze Verschnaufpause.
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