Handys, Compi und Co. - was ist nötig?

Erziehung ganz allgemein
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Carlotta, für mich waren diese Aufback-Fertiggericht-Sachen auch immer absolute Notlösungen. Und nur wenig Aufgewärmtes finde ich wirklich fein. Aber regelmässig Mensa können wir uns nicht leisten und verleidet auch mit der Zeit.

Anfangs habe ich mich schwer getan, so zu kochen, dass Tochter am nächsten Tag etwas mitnehmen kann. Bis ich eben auch mal für mich etwas aus dem Gefrierfach genommen habe und es als wirklich praktisch empfand. Und inzwischen habe ich den Dreh raus, was man kochen kann. Wir sind eben keine Fans von Sandwich. Dann eben lieber Mikrowellen-aufgewärmt.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Immer noch in den Ferien: dann hab ich mal Zeit für hier...

In den Schulen, in die meine Kinder gehen, gibt es keine Mikrowellen. Und auch nicht in denen, in die sie in Zuunft gehen werden. Das mit dem Vorkochen und Mitnehmen gilt ja auch für mich. Und schon für mich, die gerne Salat isst (also kalt und nur schnipseln), gelingt es mir nicht. Ich nehme morgens, wenn ich zur ersten Stunde Schule habe einen Bus um 7h12 spätestens! Ich packe es nicht, dann auch noch morgens was zurecht zu machen - ich bin morgens sowieso zu nichts zu gebrauchen und kann schon nicht mit meinen Kindern frühstücken. Dazu kommt noch, dass meine Schultasche oft derart voll ist mit Büchern und allem, dass ein Tupperware keinen Platz mehr hat. Getränke werden lauwarm - bäh....

Ich bin also faul und verschwenderisch... oder ich arbeite einfach viel und leiste es mir - zu irgendwas muss die ganze Arbeit ja dienen. Ich arbeite 100% und fast jeden Tag auch noch abends zu Hause - die Zeit mit meinen Kindern will ich anders nutzen und ich habe den Eindruck, dass ihnen das auch mehr nutzt, als vorgekochtes Essen.

Es tut mir leid, ich finde den Ton oft sehr moralisierend, so als sei es eine Tugend, nicht auswärts zu essen und kein Handy zu haben. Mein älterer Sohn, der schon manchmal auswärts essen muss, ist übrigens sehr sparsam und gibt mir das Geld zuviel (denn bis jetzt bekommt er es ja immer noch Tag für Tag) immer und sofort zurück. Grosszügigkeit führt nicht automatisch zu Verschwendung sondern vielleicht in erster Linie zu Vertrauen!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

@ Nin
Ich wollte nicht moralisieren, sorry, wenn das so rübergekommen ist. Aber auswärts essen ist eben auch teuer. Und nicht jeder kann sich das täglich leisten. Darum mein Vorschlag vom Vorkochen.

Nachtrag: ICH fühlte mich als Kind extrem bevormundet, kontrolliert, fremdbestimmt und in meiner Selbstkompetenz eingeschränkt. Das möchte ich bei meiner Tochter anders machen. Ob meine Erziehungsmethode besser ist, das weiss ich nicht. Es ist ein Versuch.

Jetzt ist sie am Arbeiten. Nächste Woche fliegt sie zu ihrem Vater in die Ferien, nach einer Woche wieder zurück. Dann sind wir aber schon weg. Sie wird alleine vom Flughafen heimkommen, umpacken und dann am nächsten Tag mit dem Zug zu uns in die Ferien fahren. Ich bin froh, ist sie Handytechnisch gut ausgerüstet. Oder anders gesagt, dank diesen Möglichkeiten sind diese Freiheiten möglich.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Es ist doch so, dass auch hier individuelle Lösungen gefunden werden müssen. Für die einen ist das Mitnehmen von zu Hause super, die anderen möchten lieber mit den Kollegen essen gehen. Es ist auch eine finanzielle Frage.

Wir waren finanziell knapp dran. Ich habe dann angefangen ein kleines Einkommen zu generieren. Wir haben aber den Kindern (auf ihren Wunsch hin) das Geld für die Mensa gegeben. Sie haben nicht viel erhalten, aber sie konnten sich jeden Tag das Mittagsmenü bezahlen. Sie haben jeweils irgendwas Kleines gegessen und das Geld für die Freizeit benützt. Am Anfang fand ich das nicht gut. Ich musste aber lernen, dass es auch in ihre Verantwortung liegt, was sie essen und vor allem auch noch wann ;-).

Unsere Kids fanden immer wir geben zu wenig, das ist ja klar, aber reklamiert haben sie nicht. Ergo: es war ok.
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Unsere Abmachung ist wie folgt: Tochter bekommt 400.- Damit muss sie alles bezahlen. Kleider, Schminke, Ausgang, Schreibmaterial und Essen. Wenn sie Essen von zu Hause mitnimmt, dann kann sie Geld sparen. Das bedingt aber, dass ich vorkochen muss. Aber Essen mitnehmen bedeutet für sie auch: Tupperbox aus dem Gefrierfach nehmen, Besteck und so verpacken. Wasserflasche abfüllen. Sie hat die Wahl. Entweder Aufgewärmtes und Geld sparen oder auswärts essen.

Ihre Kollegen verdienen jetzt im 1. Lehrjahr 600 Fr. Viele müssen davon ihre KK bezahlen. Einige müssen etwas abgeben, andere dürfen den ganzen Betrag behalten. Mir ist einfach wichtig, dass sie jetzt bereits lernt, ein Budget einzuteilen und zu realisieren, wo das Geld hinfliesst. Bis jetzt macht sie es ganz gut.
Greenacre
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Beitrag von Greenacre »

Hallo Buchenholz

Das ist eine grosszügige Regelung für Deine Tochter. Das können sich wohl kaum Normalverdiener leisten.
Gruss

Greenacre
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Beitrag von Buchenholz »

@ Greenacre
Ich bekomme ja auch Kinderalimente und die ist ja nicht für mich, sondern steht der Tochter zu. Und wenn sie eine Lehre machen würde, dann hätte sie ja Lohn.
Ach ja und das GA braucht sie auch noch. Das wird gemeinsam finanziert- Papa (hat auch ein GA) Tochter und mir.
mira
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Beitrag von mira »

Fr. 400.- sind wirklich sehr viel Taschengeld. Aber rechnet mal aus, was eine Jugendliche heute mit Kleidern, Ausgang (Kino, Konzert, Tanzen, Party), Hobbies, Handy, auswärts essen, Poster, Heftli, Bücher, Schreibmaterial, Badi, Velo/Töffli, Chinchilla etc. kostet! Da kommt man schnell auf die Fr. 400.-.

Warum also nicht, den Kindern diesen Betrag direkt geben, damit sie lernen, das Geld einzuteilen? Und wie erwähnt, bekommen die Jugendlichen, die eine Lehre absolvieren, auch Geld, das ihnen zur Verfügung steht.

So, können sie auch selber entscheiden, welches Handy-Abo drinliegt oder ob sie lieber auswärts essen oder etwas zum Aufwärmen mitnehmen.
Pätchi
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Beitrag von Pätchi »

Ich finde es wichtig, dass die Jugendlichen wenn sie eine Lehre machen und eigenes Geld verdienen auch etwas beisteuern müssen zu den monatlichen Kosten die von ihnen generiert werden (wie Kleider, Essen, Zugabo etc.) denn um den Umgang mit Geld zu lernen ist es nicht gerade förderlich, wenn der ganze Lohn, und das ist ja je nach Lehr ein rechter Batzen, einfach nur zur freien Verfügung für Freizeit etc. steht. Sonst lernen sie ja gar nicht, was das Leben wirklich kostet, denn irrgendwann muss man auf eigenen Beinen stehen. Ich war meinen Eltern im Nachhinein extrem dankbar dafür. Im Moment hätte man natürlich am liebsten das ganze Geld einfach für sich :roll:
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Grossverdiener? Naja...ich halte den betrag eher für realistisch. Ob man den nun einem Kind direkt gibt - vorausgesetzt es ist offenbar schon in der Lage damit umzugehen - oder Mutter gibt das Geld fürs Kind aus, ist doch egal. 400CHF kostet mich meine Tochter im Monat aber auch locker!
Wenn man Sackgeld, Essensgeld, Bahnfahrten, Handy, Kleidung mal so detailliert ausrechnet...da kommt man schon auf so einen Betrag!! KK nicht mit eingerechnet!

Für meine Jungs zahle ich jetzt 400 CHF für den Mittagstisch, 200 pro Kind. Das ist noch wenig, denn es wird einkommensabhängig berechnet und noch verdiene ich nicht so viel bzw. die drei Kinder und die fehlenden Alimente werden ja auch berücksichtigt. Andererseits spare ich dadurch ja auch bei den Einkäufen für zuhause, das merke ich deutlich.

Falls meine Grosse ihre Lehrstelle bekommt, wird sie 340CHF verdienen im ersten Jahr. Das ist wenig und sie wird davon nichts abgeben müssen. Aber einen fixen Betrag auf ihr Sparkonto überweisen. Ihre Kleidung und ihr Handy bezahlen. Über Essensgeld müssen wir dann noch reden, je nachdem was in ihrer Schule dann üblich ist.

Bei uns ist das momentan eigentlich sehr schön: wir können über das Geld gut reden. Wenn sie Wünsche hat, schauen wir, was zur verfügung steht. D.h. ich sage ihr offen, wieviel ich ihr geben kann und was sie selbst verdienen oder ersparen muss. Klappt prima. Sehr viel besser als zu strikte Regelungen und Grenzen. Wir sind eine Familie, 4 Personen, ein bestimmtes Einkommen. Jeder hat Bedürfnisse und Wünsche. Da muss man einfach gemeinsam schauen: für was reicht es, für was nicht. Normalerweise finden wir einen Weg, auch wenn's manchmal etwas dauert, bis ein Wunsch realisiert wird. Alle drei Kinder haben nicht das Gefühl, sie hätten ein Recht auf diese Wünsche, die Grosse verdient so viel wie möglich selber, der Mittlere sucht jetzt erstmals nach einem Mini-Schülerjob (ist für Jungs schwierig...Hunde ausführen, Auto waschen...irgendwas findet sich schon!) und ist sonst sehr sparsam. Alle drei haben ein geradezu rührendes Interesse daran, dass ich mir abundzu auch etwas für mich gönne und fragen bei grösseren Ausgaben auch, ob das denn so geht und ob ich dann auch noch etwas für mich habe.

So macht es eigentlich Freude, Geld für sie auszugeben...
tabida
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Beitrag von tabida »

@Nin - ich wollte ebenfalls nicht moralisieren. Ich habe es nur so verstanden, als wären für Dich die 10 Franken kaum zu leisten und ich wollte aufzeigen, mit wie viel Fantasie und Eigenleistung die Jugendlichen auch sich selbst organisieren und versorgen.
Als ich 100% gearbeitet habe, habe ich auch sehr viel mehr Geld für auswärts essen ausgegeben. Aber eben: Irgendwann habe ich den Rauch einfach nicht mehr ertragen und auch das essen wurde irgendwann langweilig. So habe ich mir es dann angewöhnt etwas mitzunehmen und bis jetzt bin ich dabei geblieben.
Mit der Tochter meines Freundes hatte ich insofern Glück, als das gemeinsame Kochen regelmässig ein ein "Chäferfest" ausgeartet ist, das uns beiden soviel Spass bereitete, dass mein Freund jeweils auch mitmachen wollte.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Ich finde CHF 400 nur für Taschengeld zu viel!

Bei uns ist das Taschengeld wenig, dafür bekommen sie ein Budget für Kleidung, Handy und Coiffeur dazu. Wie sie es einteilen, ist ihre Sache. Es kommt eben darauf an, wie Taschengeld definiert wird.

Für jede Person sieht das Budget auch anders aus. Je nachdem ob es eine Lehre besucht oder ein Studium absolviert.

Die Alimente haben bei uns bis vor kurzem nicht die ganzen Ausgaben der Jugendlichen gedeckt, sodass wir schon knapp ausrechnen mussten, wie hoch das Taschengeld sein kann. Das Taschengeld wurde nicht von den Alimenten bezahlt!

Taschengeld ist eine freiwillige Zuwendung der Eltern. Aber ich bin ganz klar der Meinung, dass Kinder Taschengeld ab Schuleintritt erhalten sollten.

Es kann aber nicht sein, dass die Jugendlichen oder junge Erwachsenen (auch im Studium) mehr Taschengeld als ihre Eltern erhalten. Gleichviel finde ich ok. Auch hier dürfen sich die Eltern nicht "aufopfern".
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Beitrag von Ria »

Delphia hat geschrieben: Ich finde CHF 400 nur für Taschengeld zu viel!

Bei uns ist das Taschengeld wenig, dafür bekommen sie ein Budget für Kleidung, Handy und Coiffeur dazu. Wie sie es einteilen, ist ihre Sache. Es kommt eben darauf an, wie Taschengeld definiert wird.
Und so, wie ich Buchenholz verstanden habe, sind es eben nicht CHF 400 Taschengeld, sondern Tochter bezahlt damit auch Kleider und Essen, die ja nicht ins Taschengeld gehören, oder?

Ich hatte es auch so ähnlich, als ich Jugendliche war. Und es war sehr knapp, und ich habe dabei wirklich gelernt, mit Geld umzugehen, habe mir viele Kleider selber genäht, war im Secondhand Shop ...

... und habe dann in späteren Zeiten, wo ich allein mit meinen Kindern und einem kleinen Budget umgehen musste total von diesen Fähigkeiten profitiert. Ich weiss, dass ich mit wenig umgehen kann. Und dieses Wissen im Rücken tut gut.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Buchenholz hat geschrieben:Unsere Abmachung ist wie folgt: Tochter bekommt 400.- Damit muss sie alles bezahlen....
Also wir reden jetzt nicht mehr von Taschengeld. Diese 400.-- sind anstelle eines Einkommens. Es klingt vielleicht nach viel. Ist es aber nicht, wenn ich sehe, was sie alles damit bezahlt.

Und das, was sie jetzt in den Ferien verdient, das ist für ihren Auslandaufenthalt und wenn was übrig bleibt, dann will sie das in ihre Autofahrstunden investieren.
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