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Erziehung ganz allgemein
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Carlotta,

nochmal zu der Situation mit dem Telefonstecker. Du bist gefühlte 20mal ins Zimmer gegangen. Das waren ungefähr 17mal zu viel. Klar nimmt sie das nicht ernst, sie weiß ja dass Du noch beliebig oft wiederkommen wirst. Ich wäre irgendwann einfach stehen geblieben direkt neben oder vor ihr. Wenn sie mich ignoriert und weiter gequasselt hätte, dann hätte ich angefangen sie anzusprechen, und zwar so, dass ich ihr Telefonat störe und dass sie irgendwann einfach genervt aufgibt. Und wenn das immer noch nicht reicht (was aber verwunderlich wäre), dann würde ich notfalls Strafen androhen.

Es geht darum, wer den längeren Atem hat. Nicht reden, sondern tun, da sein, nerven. Nur so läuft es. Auch wenn das manchmal viel Kraft kosten kann.

Ich würde auch den Jungs erlauben ihre Zimmer abzuschließen. So zementierst Du ja die Situation. Die Jungs können sich nicht körperlich durchsetzen, Du bist nicht da oder bekommst nicht mit was sie treibt, und sie macht einfach was sie will. Ich würde evtl. notfalls schon vorher Kopie der Schlüssel machen für den Fall dass einer verloren geht, und die Kopien natürlich gut verwahren. Falls einer der Jungs seinen Schlüssel verliert, muss er halt die nächste Kopie zahlen. So lernt er dann auch, auf seine Sachen aufzupassen.

Warum "musst" Du sie dazu bringen einen Füller wieder herzugeben? Bei mir hieße es: Ich zähle bis drei, und wenn er bis dahin nicht da ist, kriegt der Bruder das Geld um sich einen neuen zu kaufen, und das wird von ihrem Taschengeld abgezogen.

Lässt sie die Katze entwischen - warum musst Du dann auf den Dachboden krabbeln? Soll sie das doch machen, dann kommt sie halt zu spät und muss ohne Freundin zur Schule gehen. Ihr Problem.

Du lässt Dir auf der Nase herumtanzen. Autorität ist nichts Böses, sondern gut, wenn es richtig eingesetzt wird. Leider ist es natürlich schwer, wenn man bei einer Pubertierenden erst damit anfangen will sich durchzusetzen.

Ich weiß nicht ob ihr in der Schweiz diese Sendung sehen könnt, aber bei uns gibt es eine Sendung, die heißt "Der Hundeprofi". Es geht um Hundeerziehung. Gerade neulich war eine Folge, da ging es um eine Frau und ihre völlig verzogenen Chiwawas. Der Trainer schüttelte nur den Kopf darüber, wie die Frau ständig auf die Tiere einredete und wie sie stets nur mit der Aufmerksamkeit bei den Tieren war. Er brachte ihr bei, weniger zu reden und mehr zu handeln. Kommt der Hund auf einen Ruf nicht, dreht sie sich weg und geht los, was für den Hund einen unangenehmen Ruck an der Leine bewirkt. Die Hunde waren schlau und hatten es nach dem zweiten Mal schon kapiert und kamen auf einmal nach einem Ruf -dann wurde natürlich belohnt. Ihr könnt mich dafür steinigen, aber ich finde Hundeerziehung und Kindererziehung haben einiges gemeinsam. Beziehung alleine reicht nicht, ein wenig Autorität und Respekt muss auch sein. Mit Kadavergehorsam hat das noch lange nichts zu tun.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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zimet
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uff carlotta

Beitrag von zimet »

das ist schon starker tobak :roll:

ich habe mal einen rat wegen der katze :wink: die freundin soll halt draussen warten....basta. hat tochter zu lang, wird ihr das die freundin schon verklickern! und ist die katze doch weg; da du ja ab und an vor den kindern gehen musst, ja dann ist das sache deiner tochter und sie muss dafür gerade stehen! verantwortung übernehmen....nun gut das könnte näturlich wieder die berüchtigen ausbrüche zur folge haben...

ich habe einen ganz ganz unkonventionellen vorschlag; ich habe einen neffen, zwar noch klein (7jahre) doch auch der spürte sich nicht mehr, wenn er wütend war und er wurde auch sehr oft und in situationen unglaublich wütend, die niemand so richtig nachvollziehen konnte. er macht nun seit ca. 1,5 monaten eine ganz spezielle therapie: neurofeedback.

ich kann dir sagen, er hat sich in dieser zeit enorm verändert, viel stressresistenter und wenn er wütend wird (passiert ja uns allen) dann immerhin so, dass er nicht völlig austickt und sich im griff hat - er hat sich bei seiner mutter gleich danach entschuldigt - etwas das er in all den jahren NIE gemacht hat!

ich denke, deine tochter hat wirklich probleme und ich glaube, du kannst all diese baustellen nicht selber aufräumen....und auch nichts dafür, dass es sie gibt!!!! (sonst wären deine jungs ja auch so auffällig).

vielleicht ist es einen versuch wert...leider halt auch nicht gratis!

ansonsten mach es wie ich; wenn meine tochter ausrastet (was zum glück nicht mehr oft vorkommt), dreh dich um - geh aus der wohnung und 10 minuten spazieren...gib ihr und dir luft und dann kommst du wieder, das ist kein verlassen sondern einfach ein signal: ich als deine mutter will mir das nicht anhören und lass dich in ruhe wüten!

das mit dem ausleihen usw geht gar nicht, wie auch andere geschrieben haben, da wäre ich auch dafür den jungs einen schlüssel zu geben und ihr klar zu machen, dass das gemacht wird weil sie die GRENZEN ihrer brüder nicht respektiert! das ist dann keine strafe sondern die konsequenz ihres handelns!

konsenquenz beim bad: sie geht als letzte rein und hat so das bad für sich solange sie will und wenn sie schon ein waschbecken im zimmer hat - dann sowieso! von wegen bevorteilung der jungs? haben die das auch?

ich bin ehrlich, ich möchte nicht in deiner haut stecken...solche machtkämpfe zermürben ganz schön. ich hoffe, ihr könnt die weihnachtstage trotzdem so feiern, wie es für euch stimmt und schön ist!

liebe grüsse zimet

ps ich glaube ja schon, dass du weisst dass du kein looser bist, gell!!!!!
unsere patchworkdecke verfilzt immer mehr und wir geniessen es sehr, auch wenn die Grosse nun eigene Wege geht...Mutterherz lass los ;-)
aisha

Beitrag von aisha »

dass du natürlich voll arbeitest habe ich nicht umfänglich bedacht.
Es ist bei uns natürlich auch so, dass ich den Ueberblick nicht habe, wenn ich arbeite und Erziehungsmassnahmen schwieriger durchzusetzen sind.

Es kommt der Tag carlotta, wo sie ihren Brüdern nicht mehr körperlich überlegen sein wird! Vielleicht muss sie dann mal die ein oder andere Erfahrung machen.
Ich verstehe dich mehr als gut, wenn du den ewigen Krieg satt hast und diese Jugendlichen haben einen verdammt langen Atem, da staune ich auch immer wieder. Einerseits müssen sie das haben, um bestehen zu können, andererseits wird der lange Atem auch destruktiv eingesetzt.
Und deine Tochter weiss haargenau, dass sie unterdessen am längeren Hebel sitzt und dir auch die Hände gebunden sind. Du kannst sie nicht einfach zum Vater schicken...
Es wäre für sie auch eine Bestätigung, dass du ein "Looser" bist.
Tut weh, gell!! Musst mir noch vor nicht allzulanger Zeit so ein Ausbruch von Stieftochter anhören. Leider war ich da dermassen vor den Kopf gestossen, dass mir nicht einfiel nachzufragen: was sie denn schon alles Tolles in ihrem Leben geleistet hat, damit sie solche Urteil fällen kann....

Wäre es eine Möglichkeit deiner Tochter das Taschengeld zu kürzen? Für jedes ausfällige Wort 5.- weniger??? Oder welchen Betrag auch immer??
Ihr den Lieblingssport oder Hobby temporär zu streichen??
Etwas das ihr weh tut!
Aber bei euch ist es auch schon längstens ein unguter Machtkampf und auf die Dauer verlierst du den.
Kann dir auch nichts raten, bin ja mit meiner Stieftochter selber ratlos und mit meiner Tochter oft auch.

Hast du mal probiert einfach wegzulaufen wenn sie rumtobt? sie ignorieren?
Mein Freund sagt immer zu mir, es sei total spannend mit mir zu streiten und mich zu provozieren, da ich immer gleich drauf anspringe..
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Beitrag von carlotta37 »

BabyOne, hast recht mit dem Telefon - das mach ich nächstes mal (wobei die 20 mal natürlich übertrieben ausgedrückt waren!).

Sonstige Dinge nicht ganz so einfach: Verantwortung übernehmen ist ja reizend. Aber wir wohnen hier in einem Haus, in dem eine Mieterin nur darauf wartet, dass wir einen "Fehler" machen. ICh bin inzwischen etwas aus der Schusslinie, seit es eine familie mit einem Kleinkind hier gibt, das viel schreit, hihi! :wink: Aber Katze im Treppenhaus bedeutet Stress mit der Nachbarin - die schreibt bei jeder Kleinigkeit gern Briefe an die Verwaltung.....dort ist man zwar schon genervt, aber ich bin auch genervt!!! :twisted:
Es gibt also so einige Dinge, die ich nicht einfach ignorieren kann.....Und heute früh hab ich einfach nicht gemerkt, dass sie die Katze noch nicht wieder reingeholt hatte, sie war schon weg zur Schule...Ich kann doch nicht wie ein Hauptkommissar ständig hinter ihr stehen und sie bewachen!!!

Schlüssel für die Jungs sind keine Option, nicht nur wegen verlieren. Wetten, sie findet die? Wir wohnen beengt. Und abschliessen bringt wenig. Sie latscht ja auch schon gleich ins Zimmer, wenn einer der Jungs gerade mal auf dem WC ist. Das schaffen die NIE, sich so zu organisieren.....gibt nur noch jede Menge zusätzlichen Ärger.....

Es stimmt, ich steige drauf ein....persönlich trifft mich ihr "Looser" wenig, aber ich will solche Beleidigungen nicht: gegen mihc nicht, gegen die Brüder nicht, überhaupt in meinem Haushalt gegen niemanden!

Fülli: mich stresst das und sie weiss es. Der Bruder heult, hat es eilig zur Schule und hat eh immer eine Menge Ärger, weil der kleine Professor gern mal seine Sachen zuhause vergisst. OHne Fülli zu erscheinen, geht nicht, dem Lehrer wär's doch egal, was der Grund ist....dann muss er heim und ihn holen und er hat 25 Minuten mit dem Velo....bei dem Sauwetter.
So weiss meine Tochter genau: sie kann mich über die Reaktion des Bruders erreichen!!

So läuft das oft. Sie sucht bewusst nach den Mitteln, denen ich nicht durch Ignorieren ausweichen kann. Und findet immer wieder welche!!
Rausgehen ist eine gute Idee, mach ich auch schon manchmal, nur eben nicht, wenn sie die Schiene Geschwisterstreit nutzt.

Mein Jüngster ist viel an den Wochenenden bei seinem Götti. Gestern sagte er mir, er wäre halt nicht gern daheim, wenn die Schwester da sei. Wenn die mal weg ist, wäre er dann lieber daheim als beim Götti am Wochenende.
Das erschüttert mich und tut mir auch leid für die Tochter. Eigentlich liebt sie nämlihc ihre Brüder, sobald es denen ernsthaft schlecht geht, stirbt sie halb vor Sorge. Aber die sind fast nur noch genervt. Und sie wird immer mehr zur Aussenseiterin.

Hihi, BabyOne, der Köter hiess Norbert, oder? Hab's zufällig gesehen und gedacht, an dessen Stelle würd ich auf so einen Namen als Chihuahua auch nicht hören!!!
Ist ja witzig: unser Klebersystem kam genau aus der Sendung. Da hiess es mal: "Paulchen muss sich sein Futter jetzt verdienen". Meinte meine Freundin: unsere Kids müssen sich ihr Taschengeld jetzt verdienen....Das war im Sommer, als sie uns zu fünft um den Verstand gebracht haben....und hat ja ganz gut geklappt! Tut es noch: ZImmer aufräumen z.B. funktioniert, Tisch abräumen, Müll rausbringen etc. Tochter kriegt hatl öfter mal Abzug vom Taschengeld und jetzt noch die Telefonrechnung...das gibt jedes mal einen ordenltichen Wutanfall..... :roll:
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Schlüssel für die Jungs sind keine Option, nicht nur wegen verlieren. Wetten, sie findet die? Wir wohnen beengt. Und abschliessen bringt wenig. Sie latscht ja auch schon gleich ins Zimmer, wenn einer der Jungs gerade mal auf dem WC ist. Das schaffen die NIE, sich so zu organisieren.....gibt nur noch jede Menge zusätzlichen Ärger.....

Carlotta, vielleicht wäre das einfach mal einen Versuch wert? Alles andere ist doch letztlich ein Kapitulieren. Wenn den Jungs das wirklich wichtig ist, dann werden sie auf den Schlüssel aufpassen und auch daran denken, ihn zu benutzen. Wenn nicht, dann bist Du zumindest raus aus dem Spiel. Du gibst den Jungs ein Mittel, mit dem sie ihre Grenzen verteidigen können, und ob sie das dann tun oder ob doch wieder ein Füller fehlt, ist dann nicht mehr Deine Sache.

Es muss ja eigentlich auch deswegen nicht zu einem großen Drama kommen. Man muss ihr das nicht ankündigen. Sie hat in den Zimmern der Jungs nichts verloren, das weiß sie, und wenn sie sich dran hielte, würde sie es nicht einmal merken dass abgeschlossen ist. Ich würde den Jungs einfach diese Schlüssel geben, und am besten macht niemand einen Wirbel darum, es wird halt einfach nur getan. Wen will sie dann beleidigen oder gegen wen soll sich ihre Wut richten, wenn keiner dabei ist außer einer verschlossenen Tür? Und bis dann wieder jemand kommt, hat sie sich dann hoffentlich schon wieder etwas beruhigt...

Mein Bruder durfte als Kind auch immer in mein Zimmer und hat sich bedient, und meine Mutter hat mir sogar verboten abzuschließen. Das war für mich ein Gefühl, wie nackt in einem Käfig in der Fußgängerzone zu sitzen. Es gibt keine Privatsphäre. Ich finde wirklich, dass Du als Mutter dafür sorgen musst, dass die Geschwister ihren Privatraum haben. Auch die Jungen haben Rechte und Bedürfnisse, nicht nur die Große.
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Beitrag von aisha »

genau diese Worte braucht mein Partner auch immer asja, er sagt immer zu mir, rede nicht soviel sondern handle....
Und es stimmt eben schon, auch ich diskutiere viel zu viel und bringe mich dann in unmögliche Situationen, wenn nämlich mir die Argumente ausgehen.

Carlotta, es schient bei euch ähnlich zu sein. Handle mehr und rede weniger.... ich übe auch täglich...
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Nin
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Beitrag von Nin »

Carlotta, ich finde es klasse, wenn du bereit bist, mit deiner Tochter zu reden. Mein grosser Sohn ist jetzt 13 und schon arg pubertär manchmal und der Kleine 11 - und zum Teil noch viel pubertärer. :roll:

Anstrengend, manchmal.

Die Brüder streiten furchtbar viel. Die brauchen dringend getrennte Zimmer, aber bis jetzt hat mein Stiefsohn noch immer ein Zimmer im Haus, obwohl er nicht mehr viel da ist. Schwierige Baustellen. Jedenfalls, oft geht es mir wie dir: ich habe praktisch nie Probleme an der Schule. Disziplin ist in meinem Unterricht (fast) kein Thema. Zu Hause ist es viel schwieriger. Zum Teil ist es Müdigkeit. Ich bin jetzt auch bei 100%. Und dann komm ich abgekämpft von der Schule und will nicht weiter Lehrerin sein, nicht mehr Pädagoge, sondern mich des Lebens freuen... zu Hause sein - und genau das sind die Momente, in die die Jungs reinhacken.

Heute war so ein Tag... aber (zum Glück vielleicht...) musste ich dann einfach weg, arbeiten (Prüfungen überwachen). Und iregendwie haben beide den Tag überlebt. Wenn ich nämlich nicht Polizist spiele, dann finden sie ihre Aufteilungen.

Meine Stieftochter ist übrigens auch so eine nicht-schulische, die jetzt gerade ein Sabbatjahr macht. Mit ihrer Mutter gibt es deshalb regelmässig Knies (Das Mädchen macht nichts... was soll aus ihr werden...) Ich bin mir auch relativ sicher, dass das mit einigen von euch hier auch so wäre. Bei uns aber läuft das ziemlich cool. Sie macht Dinge - in ihrem Rhythmus, der langsamer und unregelmässiger ist, als wir das gerne hätten, aber wenn man sie drängt, dann ist Blockade. Ihr Zimmer war über ein Jahr lang sehr chaotisch - jetzt hat sie es an den letzten vier Wochenenden neu dekoriert und aufgeräumt, Staub gesaugt.... ich hätte das auch an zwei Tagen geschafft, was sie da gemacht hat - aber es ist IHR Zimmer.

Ich halte wenig von Strafen um der Strafen willen. Oder auch von:Du tust mir weh, also tu ich dir weh... das gibt nur einen Teufelskreis. Wenn ich von meinen Jungs enttäuscht bin, sag ich ihnen das, mitunter auch sehr hart. "Du hast dich wie ein egoistischer Vollidiot verhalten.... und das ist schade, du kannst das besser... es liegt an dir, was für ein Mensch du sein willst..." Aber dann ist Schwamm drüber. Nichts bleibt über mehrere Tage offen - und bis jetzt geht das so!
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Beitrag von carlotta37 »

Ja, Nin, es ist oft auch eine Gratwanderung: wann rede ich und bemühe mich um Verständnis, wann bleibe ich auch mal bei den Konsequenzen. Theoretisch ist das ganz einfach, etwa so wie in einer Schulklasse auch: ich definiere meine ganz persönlichen Grenzen. Und jeder darf diese Grenzen definieren für sich: fühlt einer sich ernsthaft gestört, muss sich etwas ändern, wir sind eine Gemeinschaft, in der jeder leben können muss.
Praktisch finde ich es zuhause weniger einfach. Es ist emotionaler, enger und man hat nie wirklich "frei" voneinander.

Ich weiss manchmal wirklich nicht, ob ich total auf dem Holzweg bin. Aber eigentlich bin ich überzeugt davon, dass allzu viel Strenge nichts bringt. Blinder Gehorsam ist nicht das, was ich von meinen Kindern erwarte, weder von meinen eigenen, noch von den Schulkindern.
Und die Fähigkeit zu Rücksichtnahme, Empathie etc. zu entwickeln, das ist halt ein Prozess, der auch anstrengend sein kann und nicht ständig und immer gelingt!

Es gibt dann Dinge, die sind einfach zu erkären: die Telefonrechnung z.B..Das ist logisch und da fällt mir Konsequenz auch nicht schwer.
Aber der tägliche verbale Kleinkrieg????

Heute war es spannend: sie war gut gelaunt und wir haben locker gequatscht. Ich hab ihr dann wiederholt, was sie wörtlich in den letzten Tagen so gesagt hat und sie war total fassungslos und ist mir um den Hals gefallen. Offenbar nimmt sie es wirklich selber nicht so wahr, wenn sie wütend ist!
Ihr Vater hat einen 5seitgen Brief ans Jugendsekretariat geschrieben über die Notwendigkeit, die Matura zu machen.....Sie darf ihn im Sommer besuchen und er wird wohl 5 Wochen lang versuchen, sie umzupolen. Viel Vergnügen! 8)
Sie meint, dass sie trotzdem gehen will, sie könne damit schon umgehen. Aber sicher ist es doch nicht ganz einfach für sie: ihr gegenüber ist er jetzt sehr reserviert, zeigt seine "Trauer" über ihre Bewerbung um eine Lehrstelle an einer Modeschule. Für ihn geht das gar nicht! Und das macht sie natürlich sehr traurig. Ihre ehrgeizigen Brüder lobt er, hebt sie in den Himmel und sie? Das muss schon sehr hart sein - kann ich voll nachfühlen!

Eigentlich kein Wunder, dass sie nach aussen hin so kratzbürstig ist. Sie muss sich auch ganz schön verteidigen! Dummerweise übersieht sie dabei, dass das mir gegenüber völlig unnötig wäre. Ich sage es ihr zwar immer wieder, dass ich auf sie nach einem Lehrabschluss genauso stolz wäre wie auf ihren Bruder, falls (!!) der Matura macht. Aber irgendwie kann sie das nicht ganz glauben.

Schauen wir mal, jetzt sind Ferien, da steigt die Laune gleich ;-) Sie will sogar mit uns Skifahren, was fast ein kleines Weltwunder ist!

Wünsch Euch allen frohe Feiertage mit Euren Lieben - ob Kratzbürsten oder nicht ;-)
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Nin
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Beitrag von Nin »

Carlotta, bei meiner Stieftochter ist eben auch ein bisschen so: sie hat zwar die Matura gemacht - mit Hängen und Würgen und einer Ehrenrunde - aber sie will nicht an die Uni. Und da sie aus einem vollen Akademikerhaushalt kommt und der Bruder so der vollintelektuelle Überflieger ist (oder sich zumindest dafür hält), hat sie deswegen lange Zeit Komplexe mit sich herumgeschleppt - und tut es auch heute noch. Sie ist jetzt schon 20.

Sie denkt jetzt and eine Lehre als Goldschmiedin oder eine Schmuck - oder Kunsthochschule. Ich finde das klasse! Kreativ sein ist eine Gabe - eine die sehr viel schwieriger zu erlernen ist, als intelektuell zu arbeiten.

Eine Modeschule ist eine tolle Idee übrigens - vielleicht hilft es deiner Tochter, eine Frau aus diesem Bereich als Vorbild betrachten zu können... wer hat wirklich zur Emanzipation der Frauen beigetragen? Coco Chanel... und andere Frauen, denen wir verdanken, dass wir heute in Jeans rumlaufen können. Kleidung ist eine der wichtigsten Industrien, Mit-Auslöser der industriellen Revolution, Spiegel politischer Haltungen - das ist lange nicht so oberflächlich, wie es scheint und dort Menschen mit Herz und Verstand zu haben, ist ganz wichtig!

Ich bin in der Hinsicht froh, dass ich meinen Partner habe, der in allem hinter mir steht: wenn die Jungs jetzt ausrasten, dann sag ich mir innerlich nicht mehr, dass es an mir liegt. Sondern an ihnen. Und das hilft enorm.
Muss nicht einfach für dich sein, alleinerziehend...
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Beitrag von carlotta37 »

Ja, Nin, ich find's auch klasse und bewundere es total: ich hab diese Art von Begabung nämlich so rein gar nicht! ;-)

Es wird schon! Alleinerziehend zu sein, finde ich in diesem Alter der Kinder schon schwieriger, insbesondere dann, wenn es wieder solche Auseinandersetzungen mit dem Vater gibt. Die kann und darf ich den Kindern nicht abnehmen und vermeide wohlweislich, mich zu streiten mit ihm und mich allzu sehr vor die Kinder zu stellen (nicht vor sie, aber hinter sie schon ;-)). Aber es ist so überflüssig: schliesslich ist er nicht da und hat die verantwortung abgegeben. Alles was er noch sinnvolles tun könnte: den Kindern zeigen, dass er sie liebt. Und das knüpft er an so dämliche Bedingungen wie eine Matura..... :twisted:

Na, fröhliche Weihnachten ;-)
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Beitrag von vero »

hallo carlotta37

Als ich deine Beiträge so gelesen habe sind mir zwei Geschichten wieder eingefallen die schon einige Jahr her sind.

Meine jetzt schon 21 :) jährige Nichte sagte zu mir mal als sie ung. 12 war. "Weisst du wir haben eine Lehrerin die droht mit vor die Türe schicken nachsitzen usw. aber sie macht es nie, die nehmen wir schon länger nicht mehr ernst. Erwachsene müssen doch handeln wenn sie etwas sagen oder?"

Und die zweite Geschichte. Ein ehemaliger Chef von mir, hat zwei Töchter, die Ältere lernte in der Primarschule kaum etwas und hatte immer sehr gute Noten. Bei der Jüngeren ging es nicht so einfach, die musste immer viel lernen damit sie den Stoff auch beherschte. Dann ging die Ältere ins Gymnasium und plötzlich war sie überfordert, die guten Noten kamen nicht mehr wie von selber sondern sie musste was dafür tun. Ab dann fingen die Probleme an. Es gab immer mehr Diskussionen mit den Eltern wann darf sie weg, wann sollte sie zurück sein, wegen Aufräumen usw. Sie fing an die Mutter verbal zu attackieren, über Nacht nicht nach Hause zu kommen usw. Natürlich machten sie beide Eltern sorgen, haben mit ihr geredet ihr Lösungen aufgezeigt usw. aber nichts half. Die Jüngere litt sehr unter den täglichen Spannungen in der Familie und zog sich immer mehr zurück. Auch ging sie wenn möglich zu Freundinnen um der Anspannung zu Hause aus dem Weg zu gehen.

Knapp ein Jahr später ging die Ältere mit einem Messer auf die Mutter los, denn diese war für sie zum "Feindbild" (sorry finde kein besseres Wort) geworden, der Vater war ja unter der Woche bei der Arbeit. Die Tochter wurde dann Fremdplaziert, bei einer Familie die ihr Regeln gaben und bei denen sie auch lernte Konsequenzen zu tragen. Mein Chef meinte damals der grösste Fehler den sie als Eltern begannen hätten, war viel zu viel zu reden und wenig zu handeln. Sie haben viel akzeptiert, weil sie nicht immer wieder die selben Diskussionen wollten und sie darum bei vielem gewähren liessen.

Auch da kamen Eltern an ihre Grenzen und diese waren nicht Alleinerziehend, also wie viel Schwieriger ist es wohl wenn man diese Kämpfe alleine kämpfen muss.

Was ich mich auch gefragt habe, hast du nie so ein komisches Gefühl im Bauch wie, wie ist sie heute drauf, was muss ich umgehen damit es nicht wieder zu verbalen Entgleisungen kommt? Ist das für dich nicht auch noch ein zusätzlicher Stress, jedes Wort das du sagst abzuwägen?
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Beitrag von BabyOne »

carlotta37 hat geschrieben:Offenbar nimmt sie es wirklich selber nicht so wahr, wenn sie wütend ist!
(...)
Eigentlich kein Wunder, dass sie nach aussen hin so kratzbürstig ist. Sie muss sich auch ganz schön verteidigen! Dummerweise übersieht sie dabei, dass das mir gegenüber völlig unnötig wäre.
Ich werde den Verdacht nicht los, dass Du ihr Verhalten versuchst zu entschuldigen und zu verharmlosen. Wenn Du ihr Verhalten so erklärst dass sie es ja gar nicht merkt was sie da von sich gibt, dann sagst Du damit ja eigentlich, dass sie Aussetzer hat wie jemand der geisteskrank ist. Meinst Du das wirklich? Und wenn Du sagst dass sie ja vom Vater her so unter Druck ist und das dann nur "versehentlich " an Dir auslässt, dann würde das ja bedeuten dass sie erstens überhaupt nicht unterscheiden kann und dass zweitens auch keine Möglichkeit besteht irgendetwas zu ändern. Für mich klingt das wie eine bequeme Ausrede, nicht wie eine Erklärung.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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Beitrag von carlotta37 »

vero, so inkonsequent bin ich nicht. Mein Problem ist eher, dass ich keine Lust auf diese Machtkämpfe habe und sie auch nur sehr bedingt für sinnvoll halte. Insbesondere muss ich mir aber sehr gut überlegen, welche Konsequenzen ich auch rein organisatorisch durchsetzen kann, wenn ich sie androhe (wie z.B. mit der Katze: ich bin morgens oft früher weg, da merke ich nicht mal, was die Mädels hier machen!!).

Bei der Telefongeschichte z.B. ist es für mich sonnenklar, dass sie den grössten Teil des Betrags zurückzahlen muss und daran wird sich auch nichts ändern!
Aber WAS willst Du denn androhen für Beschimpfungen und Vokabular unter der Gürtellinie?

Ja, klar ist das hier manchmal ein Eiertanz und man weiss nie, wie sie gerade so drauf ist. Aber letztlich "bedroht" mich das ja nicht - es nervt mich nur und ärgert mich, es ist unangenehm und schlechte Stimmung. Aber verglichen mit den Aussetzern mehrerer ihrer Klassenkolleginnen (sich besaufen, bekiffen etc.) ist das wohl doch eine kleine Sorge.....
Und ich glaube definitiv nicht, dass ich das per Knofpdruck abstellen kann, indem ich ihr beweise, dass ich die Stärkere bin! Das mag vorübergehend funktionieren, aber wohin führt es? Zu nichts Gutem, befürchte ich, mindestens nicht zu gegenseitigem Vertrauen....

BabyOne, es ist keine Entschuldigung! Aber es gibt immer wieder Kinder/Jugendliche, die lernen müssen, ihre Gefühle anders zu steuern. Der Sohn meiner Cousine rastete nicht gegen die Mutter aus, aber gegen den Bruder und zwar auf beängstigende Art. Er hat ein Aggressionstraining gemacht, seitdem ich es deutlich besser.
Ich kenne das auch aus der Schule, Kinder mit ADS sind besonders häufig betroffen.
Übrigens glaube ich nicht, dass meine Tochter mich mehr als verbal angreifen würde, weder jetzt noch in Zukunft.
Sie bepinkelt ihr Revier, weil sie sich unendlich viel mehr behaupten muss als ihre Brüder, wenn es um ihr Selbstwertgefühl geht. Das ist nämlihc nicht besonders gut, auch wenn sie noch so arrogant tut. Von Gewalttätigkeit ist das meilenweit entfernt!

Sie wird nach Weihnachten eine Therapie beginnen. Ich glaube das ist vernünftig, einfach als Begleitung in dieser schwierigen Zeit der Berufswahl, der Auseinandersetzung mit dem Vater usw.. Sie ist einverstanden und freut sich darauf und mich wird das entlasten. Es gibt dann einen anderen Ort, an dem sie ebenfalls Gefühle deponieren kann.

Also feiert schön!
val
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Beitrag von val »

Hallo in die Runde

Zuerst mal Hut ab vor Euch allen, die ihr so selten die Fassung verliert. Ich hab mich da leider nicht immer im Griff :oops:

Als alleinerziehende Mutter von 14 jährigen Zwillingsjungs im Sternzeichen Löwe könnt Ihr Euch wohl vorstellen, wie das hier manchmal zu und her geht. Da biegen sich die Balken. Wie sie sich gegenseitig beschimpfen, lässt mir oft die Haare zu Berge stehen. Da fängt der Satz mit "Du" an und danach kommt eine Tirade von Beleidigungen, eine schlimmer als die andere. Und natürlich bekomme ich in der Hitze des Gefechtes auch davon ab, wenn ich mich nicht verhalte wie ich sollte (was oft vorkommt).

Wenn sie mich beschimpfen, dann weise ich das ziemlich deutlich von mir. "Pass jetzt auf was Du sagst. Ich bin keine dumme Kuh, ganz sicher nicht".

Auch schon habe ich im Nachgang zu solch verbalen Entgleisungen mir gegenüber das nächste Essen nicht zubereitet. Als sie wissen wollten, warum es nichts zu essen gibt, war mein Kommentar: Arschlöcher können nicht kochen.

Ich denke es ist einfach auch unsere jetzige Zeit, die diese ungeheuren Kraftausdrücke mit sich bringt. Natürlich möchte auch ich das nicht hören, aber viel machen kann ich dagegen nicht. Ich kann einfach immer wieder daran erinnern, dass man so nicht miteinander reden soll. Und ihre Ausdrücke an meine Adresse klar und entschieden zurückweise.

Zum Thema Erziehung:
Ich finde es grundsätzlich wichtig, dass die Kinder ganz klar wissen, dass ich diejenige bin, die entscheidet. Die weiss, was gut ist, die weiss, wann genug ist. Natürlich kann man reden und seine Meinung einbringen, aber schlussendlich entscheide ich. Ich finde das hat nichts mit Macht oder zu viel Autorität zu tun sondnern das ist die natürliche Situation. Ich bin die Erwachsene und sie die Kinder.

Dass mir die Kinder den Telefonstecker rausziehen, wenn sie das Gefühl haben, ich telefoniere zu viel, das käme wohl nur einmal vor. Ich würde ihnen ziemlich klar sagen, dass das eindeutig zu weit geht, dass sie mir den Stecker rausziehen. Und wenn das nochmals passiert, dann bekämen wir ziemlich gröbere Probleme (welche, das weiss ich natürlich auch nicht, aber ich will in diesem Moment ganz deutlich klar machen, dass ich das weder jetzt noch ein weiteres Mal akzeptiere). Im Gegenzug hätte ich absolut kein Problem damit, nach mehrmaligem erinnern, dass nun nicht mehr telefoniert wird, bei Nichtbefolgen den Stecker rauszuziehen. Natürlich würden sie motzen und einen Aufstand machen, aber eigentlich ist die Sache klar, und das wissen sie auch.

Auch bei uns ist es passiert, dass vom Festnetz aufs Handy telefoniert wurde. Wurde am Sackgeld abgezogen, trotz Gebrüll. Ist seither nie mehr vorgekommen. Auch haben sie kürzlich dermassen gestritten, dass der Türrahmen kaputt ging, eine Rechnung vom Schreiner von 200.-. Dafür ging 5x das Sackgeld von beiden drauf. Das gab einen ziemlichen Aufstand, mit Vorwürfen bis zur Missachtung von Menschenrechten (ist Sackgeld ein Menschenrecht?) Der eine hat mir gedroht, er nähme mir das Geld halt heimlich aus dem Portemonnaie. Ich habe nur gesagt, das tutst Du besser nicht, denn dann bekommen wir ein ganz elementares Problem, wenn Du mich bestiehlst. Innerlich hatte ich schon ein bisschen den Bammel, ob er sich wirklich daran hält. Hat er.

Auch ich habe keine Lust auf diese Auseinandersetzungen. Aber ich glaube, es ist wichtig. Für beide Seiten. Die Kinder müssen spüren, wo die Grenze ist und wo ich bin. Ansonsten treiben sie es immer bunter.

Wir haben hier die Situation, dass jemand hier sein muss, wenn ihre Schwester von der Schule nach Hause kommt. An den Tagen, an denen einer der Jungs früher aus hat, muss dieser rechtzeitg zu Hause sein und ich arbeite dann länger. Das hat auch schon nicht geklappt und die Jungs hingen lieber mit ihren Kollegen noch in der Schule rum und die Schwester stand alleine vor verschlossener Tür.

Es hat gereicht, ihnen zu erklären, dass ich mich auf sie verlassen können muss, ansonsten funktioniert unser Zusammenleben nicht. Dann müsse ich weniger arbeiten, damit ich mich zu Hause um alles kümmern kann und dann müssen wir hier wegziehen, weil das Haus zu teuer ist. Ich erwarte von ihnen, dass ich mich an diesen Tagen, wo sie früher aus haben, auf sie verlassen kann. Seither klappt es.

In Bezug auf die Situation mit der Katze hiesse das für mich: Wenn es die Tochter nicht schafft, mit ihrer Kollegin aus dem Haus zu gehen ohne dass die Katze entwischt, dann muss die Katze weggegeben werden. Denn Du kannst nicht einfach zu Hause bleiben und dich um die Katze kümmern, wenn es die Tochter verbockt. Dann gibt es halt keine Katze mehr. Die Tochter hat die Wahl: Entweder sie reisst sich am Morgen zusammen oder sie tut sich selber weh, weil die Katze weg muss.

Ich mache damit überhaupt gute Erfahrungen, den Kindern eine Wahl zu geben. Z.B. wollten sie im Sommer mal nicht mit zum Wandern. Unter gar keinen Umständen! Zu heiss, Füsse tun weh, Stress in der Schule und überhaupt, was ich da von ihnen verlange, das gehe gar nicht. Sie wollen einfach zu Hause bleiben und chillen. Ich habe ihnen die Wahl gelassen: Mitkommen zum Wandern, kurze Route mit Alpwirtschaft oder zu Hause bleiben, aber ich nehme Internet-Modem und TV-Kabel mit. Sie blieben zu Hause. Ich nahm Modem und Kabel mit. Kam mir zwar blöd vor, aber sie hatten einen langweiligen Nachmittag. Und meinten am Abend, mitkommen zum Wandern wäre wohl doch das kleinere Übel gewesen.

Uh, das ist nun etwas lang geworden. Ich hoffe aber, ich konnte ein paar Anregungen geben.

Liebe Grüsse
Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
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butterfly
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Beitrag von butterfly »

halli hallo

danke val

du hast hier so vieles anschaulich beschrieben :)

ich stelle mir grad vor das bei carlotta die sache mit dem wandern folgendermassen ausgesehen hätte^.

carlotta: kinder wir gehen am nächsten dienstag wandern :)
kinder: hä? gehts noch, wir chillen!
carlotta: nein wir gehen wandern!
kinder: ja du mich auch, ich hab keine zeit und lust sowieso nicht, also geh und mach dich dünn
carlotta: aber es würde mir viel bedeuten, wenn wir als familie etwas unternehmen.... *schon leicht verzweifelt*
kinder: geh und mach was du willst, aber falls du den ganzen tag weg bist, lass genug kohle da, damit wir nicht verhungern!
carlotta: ok, ich will ja keinen streit... hier habt ihr geld und ich geh halt alleine wandern - aber wenn ich zurück bin reden wir darüber
kinder: *grins* gebongt! reden schadet uns ja nix :D

die kinder haben bekommen was sie wollten, carlotta hat ihr möglichstest getan um den frieden zu wahren und glücklich sind nun alle :)
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nein, natürlich nicht! aber einfach ist es für alle :) die kinder sind ruhig gestellt, carlotta (oder ich oder wer auch immer, hat nix mit dem namen zu tun) hat auch ihren frieden und gut ist bis zum nächsten streit...

erziehnung hat in der pupertät nix mehr verloren. die findet früher statt. jetzt noch meinen das eine tochter die den telefonstecker zieht grossartig zu bestrafen wirkt für madame tochter sicher eher lachhaft. viele kinder hätten das gar nie gemacht - weil sie die grenzen kannten.

nun, das nützt jetzt grad nix :(

ich wünsche dir carlotta, dass du gute unterstützung bekommst und das du deine wünsche (wenn auch mit mehr kraftaufwand) durchsetzen kannst, auch jetzt noch!!!!

lg
butterfly
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