Ab wann erwartet ihr, dass die Kinderetwas zurückschenken?

Erziehung ganz allgemein
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BabyOne
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Ab wann erwartet ihr, dass die Kinderetwas zurückschenken?

Beitrag von BabyOne »

Damit meine ich, wenn Kinder an Geburtstagen und eben wie gerade zu Weihnachten mit Geschenken verwöhnt werden, erwartet ihr dann eine Gegenleistung? Ein Gegengeschenk, wenn´s auch "nur" ein selbst gemaltes Bild wäre, eine Bastelei oder was auch immer?

Die Frage ist bei uns aufgekommen, weil Stiefsohn dieses Jahr seinem Papa nicht zum Geburtstag gratuliert hat, obwohl das ein Dienstag war und er an dem Wochenende vorher bis Montagfrüh bei uns war und ich ihn noch Montag dran erinnert hatte, am Dienstag doch bitte anzurufen. Angeblich musste er sooo lange Hausaufgaben machen, dass es dann zu spät war.... Wenn er Geburtstag hat, rufen wir ihn aber immer an und gratulieren. Am 24.12. sollte er dieses Jahr zu uns kommen, kam dann aber erst recht spät am Nachmittag (angeblich hatte er vorher nach Aussage seiner Mutter "etwas zu tun") und mit leeren Händen. Nicht mal für seine kleine Schwester hatte er auch nur eine symbolische Kleinigkeit dabei. Meine Tochter dagegen hat von ihrem Taschengeld etwas für ihn und die große Halbschwester gekauft.

Als er hereinkam, sagte ich so halb im Scherz zu ihm "und wo sind die Geschenke?". Daraufhin war er völlig verdutzt was ich denn meine, was für Geschenke? Er war offensichtlich wirklich nicht einmal im Ansatz auf die Idee gekommen, dass er selber auch jemandem etwas schenken könnte.

In der Vergangenheit habe ich übrigens immer versucht die Kinder dazu anzuhalten, dass sie ein Bild malen, dieses Jahr habe ich mich da aber komplett heraus gehalten.

Mein Lebensgefährte war dann über die Reaktion seines Sprösslings doch ziemlich verärgert und hat ihm eine Gardinenpredigt gehalten - es machte auch wirklich arg den Eindruck, dass er nur mal schnell vorbeikommen und Geschenke einheimsen will. Die große Schwester kam später vorbei - sie nimmt ihren Bruder immer in Schutz, insofern war es keine Überraschung, aber sie meinte sie fände das völlig übertrieben und sie würde kein Geschenk zurück erwarten. Das Geschenk von meiner Tochter (=kleine Halbschwester) hat sie dann auch nur mit einem "aha" quittiert.

Wie seht ihr das? Ab welchem Alter würdet ihr von einem Kind erwarten, dass es selber an solche Dinge denkt? Was ist bei euch üblich?
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Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Also, ich hab ja keine Kinder. Aber hätte ich welche, würde ich immer etwas zurückerwarten, und wenn es nur ein Bild ist oder ein schöner gefundener Stein oder sowas. Klar, nicht im Säuglingsalter oder so, aber eben ab einem Alter, wo Kinder das verstehen.

Interessant, daß du das ansprichst, denn wir haben auch so einen Fall. Während meine Stieftochter immer etwas schenkt, und wenn es eine schöne Karte mit nettem text ist, schenkt der Stiefsohn nämlich nie etwas. Kriegt dafür im gegenzug alles hintenrein und ist gierig wie sonst was. Dieses Jahr Weihnachten hat mich das so geärgert, daß ich was sagen werde, sobald sich die Gelegenheit ergibt. Mein Freund sieht das ganze nicht so eng, im Gegenteil, der erwartet sogar, daß ich mich bei dem Sohn bedanke, wenn ich ein Geschenk von den anderen bekomme, obwohl ich ja nix von ihm bekommen habe. das lehne ich allerdings ab. Mich interessiert jetzt, ob die Mutter was zu Weihnachten bekommen hat, dem werd ich diese Woche (sie sind bei uns) mal auf den zahn fühlen und dann mal fragen, wieso wir eigentlich nie etwas bekommen.

Ich finde, mit einem Geschenk drückt man ja auch etwas aus, etwa "Ich habe an dich gedacht" oder "Du bist mir etwas wert" und auch "Danke". Wenn das fehlt, sagt das einiges aus.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hmmm, ...
Bei meinen Stiefsöhnen ist es üblich, anhand des Werts des Geschenkes den Wert der Liebe zu erkennen. Das finde ich traurig und schürt Eifersucht.
Und andererseits schenkt man ein Geschenk in der Hoffnung, das nächste Mal noch was grösseres zu bekommen.

Das ist nicht mein Ding. Ich finde es schön, etwas zu erhalten, erwarte aber nichts mehr. Seit diesem Jahr ist mir sogar der Austausch von Wertgegenständen zuwider.

Mein älterer Stiefsohn hat zwar dieses Jahr ganz grosszügig Geschenke verteilt. Klar, er hat zum ersten Mal Lohn und kann jetzt richtig grosszügig einkaufen.
Vom Jüngeren bekommen wir nie etwas. Er ist jeweils bis zum Heulkrampf verzweifelt, weil er nieeeeee etwas zu verschenken weiss. Er verzweifelt jeweils auch bis zum Heulkrampf, weil er nieeeeeee weiss, was er sich wünschen soll. So gleicht es sich wieder aus. ;-)

@ Zanilla
Ich würde dem Jungen nichts sagen. Möglicherweise hat er keine Ahnung, woran du Freude haben könntest. Lieber schenkt er nichts als das falsche. Und wenn, dann müsste dein Partner das thematisieren.
Der Vater könnte also mit seinem Sohn etwas für dich einkaufen.
Lala
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Beitrag von Lala »

Ich hab von den Jungs noch nie etwas geschenkt bekommen, so auch dieses Jahr nicht - was ich aber auch nicht erwartet habe, sie schenken ja auch Papa und Mama nichts. Bei ihnen ist es auch so, dass sie verwöhnt werden, aber umgekehrt kommt nichts. Wie sollten sie auch, es sagt ihnen ja niemand, dass sie z.B. ein Bild malen sollen (finde ich eine gute Idee, werd ich mal ansprechen), das heisst, sie kennen es gar nicht anders als dass nur sie beschenkt werden, aber nichts zurückzugeben brauchen.

Umgekehrt hat mich aber dieses Jahr wirklich verletzt, dass ich nicht mal ein Danke erhalten habe. Die Kinder hatten meine Geschenke ausgepackt, als ich nicht da war, weil ich Heiligabend bei meiner Familie gefeiert habe. Wenigstens ein Danke hätte ich schon erwartet... So macht schenken gar keinen Spass mehr, ehrlich gesagt. Aber zukünftig nichts schenken geht ja auch nicht, sonst bin ich wieder die böse Lala...

Was meint Ihr, soll ich die Kinder direkt drauf ansprechen? Und wenn ja, wie am besten?
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Das ist sehr stark eine Frage der Erziehung, und zwar von klein auf, denke ich. Es läge an den Eltern, den Kindern ein Gefühl dafür zu vermitteln, aber bei Jugendlichen ist da der Zug wohl abgefahren....

Ich habe bisher jedes Jahr viel Zeit investiert, um mit meinen Kindern zu basteln. Solange sie kein eigenes Geld haben, verschenken sie selbst gemachte Kleinigkeiten. Aber das funktoniert nur, weil ich als Mutter das gemacht habe, seit sie ganz klein waren und viele Gedanken und Stunden investiert habe. So machen sie es gern, auch heute noch und es ist für sie selbstverständlich. Meine Tochter ist fast 13 und sogar sie bringt es nicht übers Herz, meinem Freund - den sie ja so gar nicht mag - nichts zu schenken. Das fände sie gemein, sagte sie mal....Es wäre ihnen peinlich, etwas zu bekommen, ohne selbst auch etwas zu verschenken.
Ich kenne aber viele Familien, die das nicht machen. Und ich denke einfach, wer es nicht so kennt, der denkt dann als Jugendlicher erst recht nicht mehr dran.
Schade....
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Ich habe von den Mädchen welche in Deutschland bei der Mutter leben was leines geschenkt gekriegt. Das erste Mal überhaupt!
Trotzdem bin ich etwas gefrustet über der ganzen Weihnachtsschenkerei....
(Ach ja, Sohni hat vom Taschengeld für mich und meinen Mann auch was gekauft).

Im November haben die Mädchen bei mir angerufen und fast geweint, weil die Mama nichts mit Ihnen basteln wolle zu Weihnachten und sie somit keine Geschenke machen können.
(Ich habe es vor vier Jahren eingeführt mit den Kindern zu basteln & sie hatten jeweils richtig Spass daran).
Ich habe mir dann was einfallen lassen, was die beiden auch alleine basteln können.
Da Sie den 25.12 bei uns gefeiert haben mit meiner ganzen Familie, habe ich die beiden angehalten auch für meine Familie Geschenke zu basteln.
Alles in allem benötigten die beiden einiges an Material.
Das Kosten, versteht sich...
Was mich so Sauer macht, Madame hat sich bei mir beschwert, weil das Packet aus der Schweiz am Zoll hängen geblieben ist und Sie desshalb 15 Euro Zollgebüren bezahlen musste. Ich kriege das übriggebliebene Bastelmaterial nicht zurück, ich kriege den selbstgemachten Advenskalender nicht zurück, selbstverständlich erhalte ich von Madame kein Danke oder sonst was. Nein, als Dank bringen mir die Kinder die Sachen für meine Familie zum Einpacken (Bei Mama durften sie kein Päckli-Papier haben & die Geschenke für die Familie von meinem Mann welche ebenfalls in Deutschland wohnen, wurden an mich zurück in die Schweiz gebracht, damit ich diese GEschenke dann wiederum für viel Geld von der Schweiz nach Deutschland schicken kann. Selbst die 5 Euro Versandgebüren für Oma & Opa waren Madame zu viel! Dafür durfte ich Material einkaufen um für Ihren Freund und Ihre Familie zu basteln!

Mein Mann meint zum ganzen nur lapidar "Kennst Sie ja..." & ..."bist selber Schuld, warum machst du so was überhaupt?!"
Ja, warum mache ich das? Weil ich möchte, das die Kinder sehen das jemand interesse an Ihnen hat. Das Sie lernen, das auch schenken schön sein kann, das Basteln spass macht etc.
Aber für nächstes Jahr muss ich mir echt überlegen ob ich das nochmals machen will. Eher nicht.

Habe Frust, merkt man`s? :oops:
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hui, so viele Antworten in so kurzer Zeit... da habe ich wohl einen Punkt erwischt, der bei vielen eher heikel ist...

wir haben eigentlich von klein auf versucht immer mit den Kindern zusammen kleine Geschenke vorzubereiten. Natürlich kann man auch aufwändige Basteleien machen, aber ich ahbe zum Beispiel einfach bunte Fuß- und Handabdrücke von den Kindern genommen, als sie kleiner waren, das kostet nun wirklich nichts. Meine Tochter malt sehr gerne und kam dieses Jahr auf die Idee (alleine!), dass sie aus den nicht verbrauchten Ecken vom Geschenkpapier kleine Tannenbäume und Männchen und Sterne ausschneidet und diese zu Bildern zusammen klebt.

Wie schon jemand sagte, mir geht es nicht um den materiellen Wert, aber um ein Zeichen der Wertschätzung und dass man nicht nur schlicht nimmt (sprich konsumiert) ohne sich im Geringsten Gedanken um die anderen zu machen.

Ich würde eigentlich auch von der Ex-Frau erwarten dass sie ihren Sohn darauf hinweist, sie hat ja auch gesehen dass er mit leeren Händen gegangen ist. Aber das ist wohl illusorisch. So muss er es eben bei uns lernen, aber das ist eben für uns ein wenig frustrierend und für ihn selber auch, weil er wieder einmal ein klein wenig der Außenseiter ist - er war der einzige der kéine Geschenke hatte, und wenn man es ihm beibringen will, muss man ihn wohl darauf hinweisen
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Es ist wirklich verschieden und hängt von den Müttern ab.....der beste Freund von meinem Sohn macht auch nichts selber, aber er ist eben auch ständig allein zuhause und die Mutter kümmert sich nicht darum. Und natürlich haben Jungs ab einem gewissen Alter weniger Lust zum Basteln. Aber mein Mittlerer tut es dann doch und die Freude von seinem Gotti über die Geschenke bestätigt ihn darin.

Schwierig ist es bei uns immer mit dem Papa. Er schenkt den Kindern sowieso nichts, überweist ihnen einmal im Jahr 50 Franken. Die Grosse will ihm aber etwas schenken. Nur sind Pakete nach Afrika wirklich extrem teuer.....WENN sie dann überhaupt ihr Ziel erreichen. Da muss ich schon auch schlucken, wenn ich Bastelmaterial und Post bezahlen soll für einen Mann, der keinen Rappen Alimenten zahlt. Aber meine Tochter wird grösser, macht demnächst den Babysitterkurs und kann dann hoffentlich ihr Taschengeld selber aufbessern und solche Dinge eben auch selbst finanzieren. Den Kindern Geld geben für Geschenke, das würde ich nie - wäre ja dann eher ein Geschenk von mir....
Mein Vorteil ist vielleicht, dass ich ziemlich kreativ bin und diese Basteleien mit den Kids immer sehr gern gemacht habe! Wenn eine Mutter das selber nicht kann und nie gelernt hat, ist es für sie schwieriger.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Die Geschichte von Engelherz stimmt mich traurig. Es zeigt ein typisches Beispiel, wo der Konflikt auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird. Diese Madame, wie du sie nennst, merkt nicht, dass sie die Kinder für etwas benutzt/bestraft, was eigentlich ihre Baustelle ist.
Ich finde schön von dir, dass du den Kindern trotzdem vermittelst, wie man Menschen eine Freude machen kann. Und wenn du jetzt schon weisst, wie kompliziert sich das Geschenke basteln gestaltet, würde ich das beim nächsten Mal früher einplanen.
Als die Kids noch jünger waren und gerne Selbergemachtes verschenkten, haben wir in den Herbstferien einen Basteltag gemacht. Weihnachtspapier hatte ich noch vom letzten Jahr. Und Basteln ist ja zeitlos, kann man somit das ganze Jahr hindurch machen. Ausser, man möchte Essbares verschenken, das kann wirklich erst kurz vor Weihnachten produziert werden.

Letztes Jahr haben wir hier Bastelideen gesammelt. Werken ist mein Beruf ;-) ich könnte da also einige Tipps weitergeben.

Die Jungs, vor allem der Ältere war ganz dankbar, dass ich dafür sorgte, das er an Weihnachten etwas verschenken konnte.
Die Mutter sorgt zwar auch dafür. Sie liefert die Jungs aber lieber irgendwo ab und liess sie da für viel Geld basteln. Und Papa darf den Kurs bezahlen. Falls es ihm wichtig ist, dass die Kinder was verschenken können. Ha,ha,ha...

Als mein Partner noch mit seinen Kindern alleine war, hat er sich jeweils einem Va-Ki-Guetslibackanlass angeschlossen und da gemeinsam mit seinen Kindern Guetsli (dt. Plätzchen) gemacht und verschenkt.
Etwas, was mit Liebe und Freude gemacht wurde ist eh viel mehr wert, als etwas teures gekauftes.

Und wenn grössere Kinder eben nicht mehr gerne basteln, so kann man ja Gutscheine verschenken. 1 x Rasenmähen oder Kuchenbacken oder für jene, die gerne am PC hängen, ein Foto cool gestalten.

Der Umgang rund ums Schenken und Dankesagen lernen die Kinder von ihren Eltern.

Meine Stiefsöhne zum Beispiel erleben bei der Mutter ziemlich lieblose Weihnachten. Wenn sie also Weihnachten als besinnliches Fest kennen lernen sollen, dann müssen sie das beim Vater/bei uns erfahren.
Man kann den anderen Elternteil nicht ändern. Man hat sich ja auch mal getrennt, weil vieles nicht mehr gestimmt hat. Wenn man möchte, dass die Kinder eben all das lernen, was sie am anderen Ort nicht mitbekommen, dann muss man ihnen das vorleben.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Anlässlich diesen Diskussionen hier in diesem Forum und der Gelegenheit, an einer Veranstaltung zum Thema Patchwork und Weihnachten teilzunehmen, haben mein Partner und ich viele Gespräche rund um dieses Thema geführt.

Wie hat jeder von uns sowie auch den Ex-Partnern Weihnachten erlebt?
Welche Traditionen wurden weiter gepflegt? :arrow: Welcher Elternteil hatte mehr Einfluss auf neue Rituale?

Wir kamen beide zum Ergebnis, dass unsere beiden Ex-Partner sehr spartanische Weihnachten feierten. Ohne besinnliche, gefühlsvolle Stimmung, Rituale, ...

Be-sinn-lich = etwas einen Sinn oder einen Inhalt geben.

Das Gegenteil wäre vielleicht sinn-los, gefühls-los

Damit so ein Fest stimmig wird, braucht es Phantasie, Rituale. Man muss etwas dafür tun. Tisch festlich decken, Lieder singen, Weihnachtsgeschichte aussuchen und erzählen, den Kindern die Mär vom Christkind erzählen und immer wieder aufrecht erhalten, Spannung aufbauen, ...
Das ist anstrengend.

Und wenn ein Kind ohne all das aufgewachsen ist, wie soll es denn wissen, was wir von ihm erwarten? Mein Stiefsohn hat einmal eine ganz gute Aussage gemacht, die mich im ersten Moment ziemlich erschreckt hat und mich als fordernde, lieblose Stiefmutter hinstellte.

Der Junge spürt, dass ich etwas von ihm erwarte. Er wisse aber gar nicht was. Und so habe er ständig Angst, etwas falsch zu machen. Aber er weiss nicht, was es ist.

Mein Partner brachte es dann auf den Punkt. Es sind diese Werte oder Gefühle, die dem Jungen bei der Mutter nicht beigebracht werden. Das sind so die Sachen, bei denen wir schnell mal sagen: man weiss doch, was sich gehört. Was sich was gehört? Aber wie soll man wissen, wenn es einem nie beigebracht wurde?
Und mein Partner schaffte es angeblich in seiner Ehe nur bedingt, seine Vorstellungen von Weihnachten und Werten einzubringen.

Dieses Jahr machten wir es auch ziemlich ohne Brimborium. Ich war körperlich so kaputt, dass ich ein Fest, wie ich es gewohnt war, gar nicht hinbekommen hätte. Und auch mein Partner lief am Anschlag. So verzichteten wir auf alles, was nur noch mehr Aufwand gekostet hätte. Ich wollte mich auch vor Enttäschungen schützen. Genau weil ich wusste, dass die Jungs mein Engagement nicht so würdigen würden.
Und interessant dabei: die Jungs waren fast ein wenig enttäuscht. Nun hatten sie die Erwartung, dass es wenigstens bei uns etwas romantisch wäre. ;-)
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ich habe von meinen Stiefkindern noch nie ein Geschenk bekommen, weder zu Weihnachten noch zu einem meiner Geburtstage (und dabei bin ich letztes Jahr 40 geworden). Aber auch ihrem Vater und untereinander machen sie keine Geschenke oder so gut wie keine. Der Sohn hat dieses Jahr seiner Schwester ein Geschenk gemacht - das erste Mal, das ich das erlebt habe, auch hier inklusive dem 18. Geburtstag seiner Schwester. Meine Kinder haben sowieso noch nie ein Geschenk von seinen Kindern bekommen. Seine Tochter hat ihrem Vater und ihrer Tante, die zu Besuch war, Plätzchen gebacken. Aber weder mir noch meiner Mutter oder Bruder, die zu Besuch waren, noch meinen Kindern.

Ich habe in der Hinsicht die Hoffnung aufgegeben. Ich mache es selbst einfach anders und ich schenke sehr gerne und weil ich Freude am Schenken habe, nicht, weil ich irgendetwas zurückerwarte. Das muss mir reichen, wenn ich etwas zurückerwarte, macht es mich nur verbittert.

Bis jetzt habe ich mit meinen Kindern immer gebastelt - aber dieses Jahr wollten sie wirklich nicht mehr. Also habe ich sie gefragt, welche die Personen sind, denen sie absolut etwas schenken wollen. Da kamen ich, ihr Vater, die jeweiligen Partner, die kleine Schwester und die zwei Grossmütter. Ich fand das auch ok. Für diese sieben Personen habe ich ihnen dann einen Betrag zur Verfügung gestellt - dazu haben sie einfach nicht genug Geld und während der anderen Jahre musste ich ja auch Bastelmaterial kaufen - und wir haben nicht schlecht gebastelt durch die Jahre... Dann sind wir in die Stadt. So ganz allein wollten sie noch nicht. Wir haben also für jede Person überlget, was Freude machen könnte. Zum Beispiel wissen sie, dass mein Schatz gern Tee mag, also sind wir in ein Teegeschäft gegangen. Was sie ihm dann dort gekauft haben, haben sie selbst ausgesucht. Ihrer Stiefmutter haben sie ein Schmuckstück gekauft und ich ermutige die Kinder immer darin, ihr etwas zu schenken. Auch, wenn wir in den Ferien sind, und sie etwas mitbringen wollen. Das ist normal und muss sein und ich will eben nicht, dass ihre Stiefmutter mit den Enttäuschungen fertig werden muss, auf die ich treffe.

Das Geschenk, das sie ihrem Vater ausgesucht haben, war besonders nett: der Vater macht jetzt Kurse, um Brasilianisch (also Portugiesisch) zu lernen, aber anscheinend hapert es an den Hausaufgaben. Also haben sie ihm ein Buch gekauft: "Le Portugais pour les Nuls" (Portugiesisch für Dummies). Ich fand das klasse, weil es Interesse an dem, was ihr Vater macht zeigt, Humor und doch eine Verbindung zu seiner neuen Frau...

Und ich habe von ihnen einen kleinen New York Guide bekommen, um die Hochzeitsreise vorzubereiten.

Ich war sehr stolz auf meine Jungs und ihr Einfühlvermögen.

Solange ich das kann, werde ich sie zum Schenken anregen, und dann hoffen, dass es Früchte trägt.

Was meine Stiefkinder angeht, habe ich den Eindruck, dass es meinen Partner erst jetzt, wo ich es sage, stört, dass seine eigenen Kinder ihn nicht beschenken. Immerhin kamen dieses Jahr diese Plätzchen seiner Tochter. Ich finde das traurig.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Buchenholz

Basteltipps nehme ich sehr gerne entgegen!
Ich bastle für mein Leben gerne!
Wenn ich mich "entnerven" will, setze ich mich hinter meine Bastelsachen.

Dieses Jahr haben die Mädchen Giesskannen aus PET-Flaschen für die Frauen gebastelt, für die Männer gab es selbst gestaltete Fliegenklatschen.
Sohni hat Meisenknödel "gekocht" und diese dann in Spanschachteln verpackt welche mit Serviettentechnik verschönert wurden.

Was ich bei den Kindern auch einführen musste ist, dass man sich für die erhaltenen Geschenke auch entsprechend bedankt.
Gestern haben wir uns alle zusammen hingesetzt, Karten gebastelt und dann konnten Sie allen eine entsprechende Dankeskarte schreiben.
Sie machen das echt gerne und ich muss die Drei nicht zwingen. Nur selber auf die Idee kommen sie nicht und man muss sich wirklich mit ihnen hinsetzen und das dann machen.
Bei ihrer Mama wurde so etwas nie gemacht & mein Mann ist jetzt auch nicht der, der das Gefühl hat diese Werte den Kinder mitgeben zu müssen.
Ich habe es nicht anders gelernt in meiner Kindheit und finde dieses "Danke sagen" gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig.
So versuche ich, auch meine Werte den Kindern auf zu zeigen.
Zumindest soweit, das Sie irgendwann mal sagen können, "ja, so hat engelherz das gemacht".
(Beim basteln von Geschenken hatte ich ja schon mal einen Teilerfolg :lol:. da kamen die Kinder von sich aus an um zu basteln. Früher haben die Kinder nie Geschenke gemacht als sie noch in ihrer Ursprungsfamilie lebten.)

Vielleicht bin ich einfach nur extrem pingelig, wer weis. :oops:

Bei Weihnachtsbräuchen war es so, das die Kinder in ihrer Ursprungsfamilie immer mitgeholfen haben den Baum zu schmücken.
Dies immer am 23. Dezember Abends.
Bei mir war es als Kind so, dass das Christkind den Baum geschmückt hat. Ich habe dieses Jahr das erste Mal kein Christkind gehabt und musste mich selber hinters schmücken machen :roll:
Die Geschenke lagen dafür schon früh unter dem Baum und ich kann mich erinnern, wie wir als Kinder dann tage vorher schon ganz hibbelig waren deshalb.
Bei den Kindern von meinem Mann brachte das Christkind die Geschenke (Vielleicht mit ein Grund warum man sich nie bedankt hat bei den Schenkern?).
Da die Kinder nun schon grösser sind, haben wir keine "strengen" Bräuche mehr....
Ds gemütlich Essen in der Familie ist uns wichtig, aber nicht der Tag, die Zeit oder andere Vorgaben von Früher.
Anita

Beitrag von Anita »

das thema hat mich nachdenklich gemacht...

es hat wie immer viel mit werten zu tun und diese werden in erster linie vorgelebt. später entwicklen kinder eigene werte und in der jugend sind die meiner meinung nach stark von der beziehung abhängig, die wir zu ihnen leben.

ich lebe (meinen kinder) vor, dass ich gerne kleine geschenke mache, weil ich jemandem eine freude machen will. was genau, ist dabei gar nicht so wichtig - es soll lieber von herzen kommen und keine pflicht sein. ehrlich halt. sonst lasse ich es lieber sein.
für meine stiefsöhne koche ich an weihnachten gerne ihr wunschmenue und zum geburtstag einen extra-kuchen, falls sie uns besuchen kommen...beschenkt werden sie aber von ihrem vater und ihrer mutter.

zum weihnachten bekomme ich seit ein paar jahren immer etwas geschenkt von meinen stiefsöhnen. auch die mädels bekommen immer etwas geschenkt von ihren halbbrüdern.
für mich ist es schon ein zeichen, dass unsere beziehung stimmt, dass wir einander etwas wert sind. das was, spielt wie gesagt überhaupt keine rolle für mich....aber das sie an uns denken und/oder dafür zeit aufwenden, dass tut mir schon gut und bedeutet mir viel :)

ich glaube wenn mein mann gar keine aufmerksamkeit von seinen kids bekommen würde, täte mir das schon weh und ich würde mit ihm überdenken, welchen wert geschenke wohl in der familie eingenommen haben und wo er/wir vielleicht auch etwas überdenken oder ändern sollten.

schlussendlich muss aber jede familie selbst wissen, wie es für sie stimmt und ob die bedürfnisse aller platz haben :)
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Von meinen Stiefkindern habe ich auf Geburtstag noch nie etwas bekommen, auch nie eine Karte oder Anruf. Das lag aber daran, dass sie lange meinen Geburi nicht wussten, und der Vater auch nichts gesagt hat. Es hat sich immer so getroffen, dass sie an meinem Geburtstag nicht da waren, oder wir waren in den Ferien oder so.

Auf Weihnachten bekommen ich und mein Mann gemeinsam etwas. Diese Weihnacht hat mir mein Stiefsohn etwas schönes geschenkt, von Stieftochter kam nichts.
Die Kinder bekommen immer ein Geschenk im Namen von uns beiden.

Ich habe Freude, wenn ich etwas geschenkt bekomme, erwarte aber nichts.

Mir reicht es, wenn wir alle gut zusammen auskommen.
Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Für mich hat das Schenken, Danke sagen und auch zum Geburtstag gratulieren etwas mit Wertschätzung, Anstand und auch ein bisschen etwas mit Erziehung zu tun.
Bei uns ist es so, dass alle fünf Kinder von dem jeweils anderen Elternteil nicht unterstützt werden im Geschenke machen oder an Geburtstage denken. Alle fünf Kinder haben daher seit sechs Jahren, also seitdem mein Mann und ich ein Paar sind, alle Weihnachtsgeschenke für Grosseltern, Paten und Eltern bei uns gemacht, dieses Jahr waren die ältesten zwei das erste Mal nicht dabei, weil sie schon etwas anderes vor hatten (sie kommen nicht mehr regelmässig an den Papi-WE zu uns). Abgesehen davon, dass diese Grossbastel- oder Grossbacktage immer lustig sind finde ich, dass sich die Kinder auch etwas bemühen dürfen, um ihren Verwandten eine Freude zu machen. Denn immerhin nehmen sie alle Geschenke, die sie von ihnen bekommen, auch gerne an.
Einmal wollte ich das Geschenke machen für meine Ex-Familie an den Vater der Kinder auslagern, aber er hat nicht mitgemacht. Da gab es dann noch eine Nacht-und-Nebel-Aktion, damit die Kinder doch noch Geschenke hatten.
Allerdings habe ich dieses Jahr beschlossen, dass ich diese ganze Aktion noch einmal mitmache, nachher sind alle Kinder +/- 16 und sollten in der Lage sein, selber Geschenke zu organisieren. Wenn sie Hilfe brauchen dürfen sie natürlich nach wie vor auf uns zählen, und wenn sie weiterhin zusammen basteln wollen, auch kein Problem, aber ich erwarte dann, dass die Initiative zum Schenken von ihnen ausgehen wird.

Mein Mann hat am Anfang meinen damals noch kleinen Töchtern an meinem Geburtstag oder Muttertag geholfen, dran zu denken und etwas zu organisieren, hat er auch bei seinen Kindern gemacht. Das fand ich sehr lieb!

Meine Kinder schenken auch meinem Mann jedes Jahr etwas, auch zum Geburtstag, und auch von meinen Stiefkindern bekomme ich immer etwas Kleines. Ich weiss, dass das nicht selbstverständlich ist und schätze es sehr.

Sogar meine Eltern schenken meinen Stiefkindern regelmässig etwas zu Geburtstagen und Weihnachten. Für mich ist das ein sehr schönes Zeichen, nämlich, dass für sie diese drei genau so zur Familie gehören wie meine zwei Töchter.

Wichtig finde ich, dass man freiwillig schenkt. Sonst hat es keinen Sinn.
Und vielleicht muss man den Kindern vorleben, was man für richtig hält? Sonst ist es irgendwie auch unglaubwürdig, finde ich.
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